Hefe ernten - bis wann?

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Wonderwoman
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Hefe ernten - bis wann?

#1

Beitrag von Wonderwoman »

Wollte die Hefe, die nach dem Abfüllen jetzt noch im Gäreimer ist, gerne auswaschen und beim nächsten Brauen verwenden. Allerdings bin ich nach dem Abfüllen nicht dazu gekommen. Wie lange ist sie beim Zimmertemperatur noch gut zum ernten oder fängt sie an zu stinken, wenn es vorbei ist? Ich würde sagen sie riecht momentan wie sehr starkes Bier, eventuell ein wenig fruchtig/süß. Es handelt sich um die Nottingham ale.
schollsedigger
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#2

Beitrag von schollsedigger »

Hi,

am besten sofort nach dem Abfüllen. Alles andere wäre mir bei ca. 2€ für den Beutel Notti zu heikel.

Grüße

Matze
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Beerbrouer
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#3

Beitrag von Beerbrouer »

Das würde ich mir bei der Notti wirklich sparen. Lieber eine neue nehmen.

Wenn doch: was willst du da auswaschen? Das mache ich nie bei einer Erntehefe (btw: ernten tue ich nur bei UG-Hefen).

Gruß

Gerald
Die Würze des Bieres ist unantastbar!
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hyper472
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#4

Beitrag von hyper472 »

Irgendwo hier hat jemand geschrieben und ich habs mir in meine Tipp-Sammlung kopiert:

"Nach dem Abfüllen des Bieres schüttle ich den Bodensatz mit dem Rest Bier nochmal auf und "rette" mir so ca 500 ml Hefe in eine Flasche.
Die Hefe setzt sich im Kühlschrank schnell (1-2 Tage) ab, so dass ca 250ml kompakter Hefesatz übrigbleibt. Den Überstand ersetzte ich durch Wasser (wichtiger als isotonische Lösung ist es , den giftigen Alkoholgehalt zu reduzieren).
Die Hefe bleibt dann bis zu 3 Wochen im Kühlschrank.
Am Brautag wird ca 500ml Würze beim Kochen entnommen und zügig abgekühlt. Währenddessen kommt die Hefe aus dem Kühlschrank, damit sie schon mal warm wird.
Die Hefe kommt in die kalte Würze (vorher noch mal Flüssigkeitsüberstand abgiessen) und gut aufschütteln. Man kann dann schon sehr gut abschätzen, wie vital die Hefe noch ist.
Wenn dann nach 1-2 Stunden die Hauptwürze fertiggekocht und abgekühlt ist, kommt die inzwischen gut schäumende Hefe rein, wobei ich nur die Hefe in Schwebe reingiesse, nicht aber den inzwischen abgesetzten Bodensatz.

Hefe wird so 3-4 mal wiederverwendet. Allerdings nicht öfter, weill sie mir dann zu langweilig wird und ich was neues ausprobieren möchte..."

Habe ich einmal mit der Notti so gemacht und es hat gut funktioniert. Ausschlaggebend sollte aber wirklich nicht der Preis für eine Notti sein, sondern der höhere Vergärungsgrad in der zweiten Führung.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
Wonderwoman
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#5

Beitrag von Wonderwoman »

Meint ihr also prinzipiell nicht oder weil meine schon "alt" ist?

Wollte sie eigentlich nach 48 abschoepfen, aber die Gaerung war zu schnell und das Fenster schon geschlossen.
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Enfield
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#6

Beitrag von Enfield »

Doch, kannst Du ruhig hernehmen!

Sud abfüllen, Hefe in desinfiziertes Gefäß geben, so ist sie bis zu einer Woche problemlos haltbar. Länger würde ich einen Starter machen oder die von hyper472 vorgeschlagene Methode verwenden.

Zum Thema Preis und Trockenhefen:
Viele sagen, Trockenhefen wiederzuverwenden ist sinnlos, da es Arbeit macht und die Hefen grundsätzlich günstig sind.
Ich meine aber, dass es auch Vorteile hat, auch Trockenhefen zu ernten (die ja dann keine Trockenhefe mehr ist).

Vorteile:
+ genügend Hefe vorhanden
+ Hefe hat sich das Medium Bier gewöhnt (Trockenhefe wird für gewöhnlich auf Melasse gezogen und sieht beim Brauen zum ersten Mal Bier)
--> daraus resultiert ein höherer Vergärgrad, schnelleres Ankommen und schnellere Reife. Und meiner persönlichen Erfahrung werden Sude mit Trockenhefe in 2. und 3. Führung auch geschmacklich am besten. Dieser oft als säuerlich und eigenartige beschriebene Geschmack (grade die Notti wird hier oft erwähnt) bei Trockenhefen ist in der 2. Führung weg und die Hefen estern bedeutend weniger. Mag daran liegen, dass man höher pitcht und die Hefe das Medium nun kennt.

Nachteil:
- man muss sehr sauber arbeiten um keine Infektion zu verschleppen.
- wenn man einen Starter macht ist es aufwändig
- und da das DME für den Starter auch was kostet, gibt es wenig Preisvorteil gegenüber einer frischen Packung.

Was ich jedem Anfänger empfehlen kann:
Brau zweimal das gleiche Bier hintereinander, einmal mit der originalen Trockenhefe und den zweiten Sud stellt man dann mit der Erntehefe an. So kann man den Unterschied zwischen 1. und 2. Führung bei Trockenhefe perfekt vergleichen.
Beim Rezept würde ich aber von stark gehopften IPAs/Pale Ales und mit viel Röstmalz gebrauten Bieren Abstand nehmen, da hier die Hefearomen sehr schnell überlagert werden.

lg

Max
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Johnny H
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Re: Hefe ernten - bis wann?

#7

Beitrag von Johnny H »

Wonderwoman hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 18:33 [...] Allerdings bin ich nach dem Abfüllen nicht dazu gekommen. Wie lange ist sie beim Zimmertemperatur noch gut zum ernten oder fängt sie an zu stinken, wenn es vorbei ist? Ich würde sagen sie riecht momentan wie sehr starkes Bier, eventuell ein wenig fruchtig/süß. Es handelt sich um die Nottingham ale.
Was heißt denn das hier konkret? Du hast das Bier abgefüllt und den leeren Gäreimer mit dem Hefebodensatz irgendwo stehen lassen? Das würde ich persönlich nach einigen Tagen Luftkontakt nicht mehr ernten.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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