Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

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Roofio
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Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#1

Beitrag von Roofio »

Hallo zusammen,

ich will kurz entschlossen am Wochenende etwas Dubbel- oder Trippelartiges brauen, habe aber mit den Belgiern noch nicht viel Erfahrung.
Idee ist Pilsner / Pale Ale Malz mit Münchner und Caramünch, vielleicht noch Haferflocken oder wenig Röstmalz und die Danstar Abbaye. Das habe ich noch da. Dazu einen neutralen deutschen Hopfen und was Zuckriges. Bei Letzterem hänge ich ein wenig:
Da ich keine Zeit mehr haben werde, noch zu bestellen oder Karamellsirup selbst zu machen, habe ich mich gefragt, wie Eure Erfahrungen mit Grafschafter Goldsaft oder alternativ deren Karamellsirup beim brauen sind. Ist das ähnlich? Und wie plane ich das bei der Stammwürze-/ Schüttungsberechnung? Vergären die komplett?

Ansonsten käme ich hier wohl auch noch recht fix an Black treacle oder Golden Syrup von Lyles, falls das besser zu den Belgiern passt.

Beste Grüße, Robert
Viele Grüße,
Robert
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Kurt
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#2

Beitrag von Kurt »

Der Goldsaft wurde hier schon als ungeeignet eingeschätzt, allerdings habe ich ihn noch nicht selbst ausprobiert. Jedenfalls wurde von unschänen Eisen bzw. Blutaromen berichtet... Der Goldene Sirup wird tatsächlich häufiger verwendet. Er ist aber eher was für helle Biere und enthält Aromen - mir taugt der deshalb nicht. Brauzucker kann man aber auch super selber herstellen:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... &tid=21677 (Antwort 21)

Obacht! Es gibt die britischen Zucker (Brewers Invert) und belgische Zucker (Candy Syrup). Der treacle und Sirpu Workaround ist für britische Zucker.
Belgische gehen anders (siehe Link). Zucker, Aminosäurequelle (Trockenmalzextrakt oder Nährsalz) und ein alkalisches Millieu. Man benötigt also eine Base. Calciumoxid oder -hydroxid ist das geeignet, andere gehen aber auch. Was dann passiert ist Karamellisierung und Maillard-Reaktion (Laugenbrezel...). Vorsicht, der Zucker ist sau heiß und es blubbert und spritzt.
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Roofio
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#3

Beitrag von Roofio »

Danke dir Kurt!
Ich hatte gehofft, beim Sirup eine Abkürzung nehmen zu können - so richtig sortenrein würde mein Belgier sowieso nicht - denn für das Selbermachen braucht es ja auch einige Zeit (die Vor- und Nachbereitung des ehelichen Glücks bei Küchenverwüstung mal nicht mitgerechnet).
Vielleicht schwenke ich auch einfach in richtung Theakstons Old Peculiar und vergäre mit belgischer statt britischer Hefe...

Brew like a monk ist auf jeden Fall mal oben auf der Bücherliste gelandet.
Viele Grüße,
Robert
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Titus
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#4

Beitrag von Titus »

Ich habe neulich ein belgisches Blondes mit dem Grafschafter Karamellsirup gebraut. Das Ergebnis ist sehr sehr lecker, allerdings hat die Hefe scheinbar relativ wenig Zucker aus dem Sirup vergären können (Gozdawa Belgian Fruit + Spicy). EVG waren mal gerade 69,4%, so dass der Alkoholgehalt nur 5,7 statt der geplanten 6,6% erreicht hat. Ob daran nun aber der Sirup Schuld hatte oder ich andere Fehler gemacht habe kann ich leider nicht sagen.
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Taufkirl
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#5

Beitrag von Taufkirl »

Der Goldsirup hat schon einen ausgeprägten und markanten Geschmack. Wenn man diesen mag, sollte man es durchaus probieren. Ich habe den Goldsaft schon zweimal hinzu gegeben und ich habe es nicht bereut. Als ungeeignet würde ich ihn daher nicht einstufen.
ein Versuch lohnt sich.
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flying
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#6

Beitrag von flying »

Ihr redet hier von zwei völlig verschiedenen Sachen. Der Goldsaft ist ein eingedickter Zuckerrübensaft mit allen Bestandteilen der Rübe. Eiweiße, Melasse, sehr reich an Mineralien und Eisen. Der Karamellsirup ist nur ein Invertzuckersirup mit etwas Karamellaroma. pH- Wert 4,5, ähnlich wie Honig, dem er in Konsistenz und Zuckergehalt nachgebildet ist. Der eignet sich sehr gut für belgische Biere als Zucker-"Booster".
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#7

Beitrag von Taufkirl »

also ich rede vom: "..eingedickter Zuckerrübensaft mit allen Bestandteilen der Rübe. Eiweiße, Melasse, sehr reich an Mineralien und Eisen."
Wie gesagt, man sollte es mögen. Ich habe vorher schon damit gebacken und ich mag es einfach. Invertzucker, ob dunkel oder hell, ist in der Tat etwas ganz anderes und hat seinen eigenen Reiz.
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Roofio
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Re: Frage zu Grafschafter Goldsaft / Sirup

#8

Beitrag von Roofio »

Danke Euch, dann nimmt das langsam Form an:
Pale Ale und Münchner als Basismalze, dazu wenig Melanoidin und CaraAroma, eventuell noch ein bisschen Haferflocken.
Als Zucker/ Sirup "auf die Schnelle" die knapp 400g Grafschafter Karamellsirup, den die Familie schon seit Ewigkeiten nicht verbraucht und noch ein Teil Rohrzucker. Mengen muss ich mir noch ausrechnen. Ziel wäre es, abwechslungsreiche Geschmäcker zu haben, hoffentlich ohne zu süß zu sein.
Hopfen entweder die englische Schiene mit Challenger und Fuggles, oder Perle und Mittelfrüh. 20-25 IBU.
Und dann mit der Abbaye bei 20-23 Grad. Wenn da was grob unsinnig erscheint, bitte laut schreien :Angel
Viele Grüße,
Robert
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