Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

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Alien_TM
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Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#1

Beitrag von Alien_TM »

Servus mitnand

ich hatte in den letzten paar Wochen immer wieder n Problem mit "älteren" Flüssighefen, die nicht ankommen wollten oder angekommen sind.
Die Hefen waren ca 1 Monat vor Ablauf MHD, bzw. 1Monat drüber.

Meine bisherige Vorgehensweise war, die jeweilige Hefe einen Tag vor dem Brau aus dem Kühlschrank zu nehmen, auf Zimmertemperatur bringen, ca 12h vor Hefezugabe auf das Smackpack draufzuhauen und kräftig zu schütteln, stehen zu lassen und später dann zur belüfteten Würze zuzugeben.

Für meinen letzten Testsud ~25L zwecks Fermentasaurus hab ich sogar 2 Päckchen Wyeast 2206 verwendet. Angestellt hatte ich bei 16°C, (ich weiss dass das nicht die ideale UG Temperatur is :) )! Es ging hier nicht anders da der Saurier nicht in meine Gärtruhe passt und es im Keller es noch nicht kälter ist.
Dienstag gebraut, Abends die Hefe zugegeben, Donnerstag immer noch keine Anzeichen von Gärung (mit EasyDens gemessen, selber Wert 13,1P wie am Dienstag) --> 2 Päckchen "Nothefe" Notti rehydriert und zugegeben. Seit Freitag Abend tut sich was, sieht besser aus.

Damit mir das nicht nochmal passiert, wie geht ihr damit um? Wie nen Starter behandeln und 3-5Tage vorher am MR + Belüftung hochpäppeln?

...Alex
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Kurt
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#2

Beitrag von Kurt »

Ja, mach nen Starter! Bei UG-Wyeast-Hefen ist das sowieso immer notwendig.
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Svensemilla
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#3

Beitrag von Svensemilla »

Ich habe auch schon abgelaufene Flüssighefe (Funktown Pale Ale) verwendet. Hatte auch zunächst Sorge obs klappt, aber nachdem sie anging, und super gerochen hat habe ich sie verwendet. Starter MR + Lüfter geht gut, da reichen aber auch 1-2 Tage je nachdem wieviel du vermehrt brauchst.
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#4

Beitrag von Taim »

Hier gibt es einen guten Rechner, der u.a. auch das Herstellungsdatum der Smackpacks beachtet.
https://www.brewersfriend.com/yeast-pit ... alculator/
---Don't panic---
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Frudel
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#5

Beitrag von Frudel »

Ich hatte auch schon oft genug Probleme mit Flüssighefen.
Ich aktiviere inzwischen immer 3 Tage vor dem Brauen und mache
immer einen Starter.
Die Anzahl der Zellen und die Viralität hängt stark von der Lagerung ( und der Hefe ) ab
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Alien_TM
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#6

Beitrag von Alien_TM »

Danke für die Info´s und Tipps

dann werd ich mit Startern arbeiten (müssen). Mein Plan war eh, mir eine kleine Hefebank mit n paar Sorten zuzulegen und über das Jahr zu nutzen. Dort muss ich dann sowieso immer "starten", dann kanns ich glei gscheit machen.

Meine Lagerung der Hefe war ab dem Zeitpunkt der Lieferung immer im Kühlschrank. Allerdings könnten die Temperaturen beim Transport Ende Juni sehr ungünstig gewesen sein.

*Edit typo*

...Alex
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Johnny H
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#7

Beitrag von Johnny H »

Ich ziehe diesen Thread mal hoch mit einer Frage an die erfahrenen "Hefeaufpäppler":

Ich habe hier ein Wyeast-Päckchen mit untergäriger "alter Prager" (ich schreibe den Namen mal nicht aus wegen der Forensuche) Hefe mit MFD 27/9/2018 und MHD 27/3/2019. Das Päckchen stand seit Anlieferung im Oktober konstant im Kühlschrank, bis auf einige wenige Tage während Umzug.

Ich habe das Päckchen gestern gegen 18 Uhr gesmackt, und bis jetzt (ca. 15 Stunden später bei RT) tut sich da überhaupt nichts. Da werde ich jetzt wohl Aufwand reinstecken müssen, dass das (vielleicht) noch was wird, denn an die Hefe kommt man zumindest von Wyeast bis auf weiteres nicht mehr ran!

Mit dermaßen inaktiven Päckchen habe ich bisher leider keine Erfahrung.

Wie geht Ihr mit so alten Päckchen vor? Erstmal einen sehr kleinen Starter mit 100-200 ml Starterlösung @ ca. 6°P aus DME mit etwas Zucker und Hefenahrung ansetzen und dann 24-48h auf den Magnetrührer? Oder noch weniger Starterflüssigkeit? Dann in kleinen Schritten (1:2 - 1:3) hochziehen, so wie es im Artikel im Braumagazin steht?

Zeit bis zum Brautag habe ich genug (gebraut wird, wenn die Hefe bereit ist). Das wichtigste ist, dass ich alles tue, dass ich möglichst diesen Hefestamm benutzen kann.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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Johnny H
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#8

Beitrag von Johnny H »

Danke, Peter!

Habe auch den ursprünglichen Thread zu Deinen Versuchen gefunden. Dann versuche ich mal mein Glück mit 50ml @ca. 6°P und stocke dann nach und nach auf.
Montag 3. April 2017, 15:14
Letzte Woche habe ich aus dem Kühlschrank im Keller ein Smackpack „Wyeast #2042 Danish Lager“ herausgewühlt, MHD war im Februar 2016 abgelaufen – ich hab die Hefe einfach vergessen.
Ich hatte noch Würze vom letzten Forbidden Fruit Starter übrig, ein Versuch war es mir wert. Vorgegangen bin ich wie folgt: 50ml -> 100ml -> 200ml -> 500ml -> 1150ml, ich habe jedesmal die entsprechende Menge in den Kolben dazugekippt und kein Überstand verworfen. Was soll ich sagen, da war wohl noch genug leben drin. Im Erlenmeyer dreht nun ein 2-l-Starter munter seine Runden, die Hefe ist mittlerweile wieder hochaktiv. Ich den Starter nun bis zum Wochenende am Leben erhalten, dann geht er in einem Dortmunder Export baden.
Hast Du auch bei diesen kleinen Volumina aktiv (d.h. mit Pumpe, Sprudelstein o.ä.) belüftet?
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Johnny H
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#9

Beitrag von Johnny H »

Alles klar, nochmals danke.

Ich habe zwar mittlerweile einen gebrauchten Rührer, aber der Regler ist defekt und kennt nur zwei Stellungen: "Aus" und "Vollgas".

Dann werde ich mal ohne Rührer und Pumpe anfangen und beide erst später dazunehmen.
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BrauWastlKoeln
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#10

Beitrag von BrauWastlKoeln »

Johnny H hat geschrieben: Mittwoch 27. Februar 2019, 09:46 Ich habe das Päckchen gestern gegen 18 Uhr gesmackt, und bis jetzt (ca. 15 Stunden später bei RT) tut sich da überhaupt nichts.
Das ist noch zu kurz. Laut Wyeast soll man einen Tag je Monat Alter vor Benutzung smacken. Benutze oft Wyeast und habe die Erfahrung, dass das so wie die das beschreiben auch funktioniert. Hatte jetzt auch gerade die 1728 kurz vor Ende. Aus dem Kühlschrank geholt, smack und vier Tage nach smacken die erste Reaktion, am fünften (und Brautag) war das Päckchen voll aufgegangen wie gewohnt und auch auf 22 Liter über eine Nacht in normaler Zeit angekommen.
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Johnny H
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#11

Beitrag von Johnny H »

BrauWastlKoeln hat geschrieben: Mittwoch 27. Februar 2019, 11:43 Das ist noch zu kurz. Laut Wyeast soll man einen Tag je Monat Alter vor Benutzung smacken. Benutze oft Wyeast und habe die Erfahrung, dass das so wie die das beschreiben auch funktioniert. Hatte jetzt auch gerade die 1728 kurz vor Ende. Aus dem Kühlschrank geholt, smack und vier Tage nach smacken die erste Reaktion, am fünften (und Brautag) war das Päckchen voll aufgegangen wie gewohnt und auch auf 22 Liter über eine Nacht in normaler Zeit angekommen.
Bei einer obergärigen Hefe würde ich das evtl. ebenso riskieren, weil man sowieso nicht so viele Hefezellen zum Anstellen braucht und Underpitching in meiner Erfahrung weit weniger kritisch ist. Das Problem ist, dass die Hefezellen mit steigender Lagerdauer nach und nach absterben, und damit hängt auch die länger werdende Aktivierungszeit zusammen: es streiten sich weniger und weniger lebende Zellen um ein Angebot aus dem inneren Nährstoffpäckchen, und die Zellen, die bereits tot sind, kann man auch nicht mehr wiederbeleben.

Laut dem Rechner auf brewersfriend habe ich mittlerweile keine(!) lebenden Zellen mehr im Smackpack. Das ist natürlich bzw. hoffentlich(!!) übertrieben, aber die Hefe hat eindeutig gelitten, sonst wäre hier schon was passiert über Nacht. Normalerweise verwende ich meine Päckchen so frisch wie möglich, aber wegen Umzug etc. ging sich das leider nicht aus...

Bei UG-Hefe brauche ich im Gegensatz zur OG sowieso viel mehr lebende und vitale Zellen. Deswegen riskiere ich hier lieber nichts, zumal der Umzugstransport meiner Hefen in der noch schnell im Januar gekauften Kühlbox nicht so funktioniert hat wie gewünscht und da möglicherweise ein bis drei Tage Lagerung bei RT dabei waren.

Edit, 14 Uhr: auch nach etwa 19 Stunden war keine Aktivität feststellbar. Ich habe jetzt den Smackpack geöffnet und in ca. 50 ml DME-Lösung mit etwas Zucker und Wyeast Nutrient gegeben. Mal schauen, was sich hier tut. Da jetzt insgesamt ca. 170g Lösung im Erlenmeyer-Kolben sind, werde ich wohl später doch einen Rührkern dazugeben. Mit lediglich "Vollgas" als möglicher Rühroption ist das leider ein wenig eine Spritzerei.
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#12

Beitrag von Johnny H »

Wow, das kann wirklich lange dauern!

Gestern Abend, d.h. ca. 30h nach Anstellen des gesamten Wyeast-Packs (ca. 120 ml) mit 50ml Würze war (wenn überhaupt) nur eine äußerst geringe Extraktabnahme von 5,2°Bx auf 5°Bx messbar. Heute Morgen, d.h. über 40h nach Anstellen und über 60h nach Smacken ist der Extrakt jetzt endlich runter auf 3,5°Bx, und der Starter hat sich auch optisch verändert.

Da muss man also wirklich Geduld haben, wenn die Hefe in schlechtem Zustand ist!! Mal schnell Starter machen und dann brauen ist nicht!!

Ich verdopple jetzt den Starter auf insgesamt etwa 350ml. Dann kommt auch der Magnetrührer ins Spiel. Mal schauen, ob die zweite Stufe dann etwas schneller geht.
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Johnny H
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Re: Umgang mit Flüssighefen nahe Ende MHD

#13

Beitrag von Johnny H »

Ja, ich bin auch sehr froh! Seit Monaten freue ich mich drauf, mit diesem seltenen Stamm zu brauen. Ich habe ein wenig recherchiert und auch extra einen Thread dafür eröffnet. Da wäre es sehr, sehr schade gewesen, wenn er hinüber gewesen wäre.
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