Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

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SingleUser
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Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#1

Beitrag von SingleUser »

Vorab: es geht hier nicht darum, einen Aromahopfen als Bitterhopfen einzusetzen, ich habe gelesen und verstanden, dass es wenig Sinn macht z. B. einen Hopfen mit 2,4 Alpha zu nehmen....:
https://hobbybrauer.de/modules.php?name ... &tid=22588

Mir geht es um folgendes:
Ich habe bisher als Bitterhopfen quasi nur den Herkules eingesetzt (einfach weil ich wegen einer Fehllieferung so unglaublich viel hier rumliegen hatte). Also kenne ich auch nur den Bitterhopfen. Mir ist auch klar, dass bei langem Kochen die Aromabestandteile überwiegend ausgekocht werden. Kapiert.

Der Herkules kam mir aber immer etwas "aggressiv" rüber. Daher überlege ich mir, ggf. demnächst mal einen "aromatischeren" Hopfen mit ordentlich Alpha zu nehmen. Für mich z. B. der Citra, ich habe hier eine mit 14,0 Alpha (Alternativ Polaris mit 21 Alpha). Geeignet ist er also durchaus

Frage: würde man hier einen Unterschied zwischen Herkules und Citra merken oder ist das tatsächlich komplett egal? (sprich: ich müsste mein Verfahren überdenken)?
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Boludo
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#2

Beitrag von Boludo »

Den Citra wirst Du trotzdem schmecken, auch wenn in der Theorie alle Aromen abdampfen.
Und Du kannst auch mit einem Aromahopfen bittern. Pilsner Urquell wird mit Saazer gebittert und der hat <2% Alpha.

Stefan
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#3

Beitrag von Doemensianer »

du musst nicht dein Brauverfahren überdenken aber du musst die Hopfengabe neu berechnen und vorher vielleicht überdenken.
Wäre doch eine Idee, dass du doch mal verschiedene Hopfengaben mit verschiedenen Hopfensorten durchführst.
da musst du dann nicht ein Aromahopfen mit so viel alpha-Säure nehmen, wo du dann nur ein paar wenige Gramm einsetzen kannst
Probier doch einfach mal aus !
Lege fest wieviel Bittereinheiten, resp. mg/l Alpha-Säure du im Bier haben willst, berücksichtige, das nur 30% Hopfenausbeute hast und teile dann deine Hopfengabe ein.
Beispiel: gib halt 40% Bitterstoffhopfen nach Kochbeginn und 40% Aroma kurz vor Kochende

ich kenne ja deine Sudgrösse nicht aber je mehr Alpha, um so kleiner die Gabe, um so genauer musst du auswägen können

Grüessli Roli
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#4

Beitrag von Doemensianer »

und da gebe ich dem Stefan recht, kannst durch aus auch mit Aromahopfen bitteren
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#5

Beitrag von SingleUser »

Hmmm, Doemensianer,
also ich bin nun nicht mit der Bitterkeit (also den IBU) selbst unzufrieden, die ist mir nicht durch die Decke gegangen (dank KBH und Goldwaage). Ich habe auch "genügend Personen" testen lassen, die fanden Sie auch nicht zu bitter. Ich mag zwar durchaus Biere, die ein wenig *Pfiff* haben, aber im Prinzip halte ich mich "bei normalen Bieren" an die Formel Stammwürze x 2 = IBU [----> was aber logisch auch vom Typ abhängt, ein Weizen wäre damit nicht zu brauen (Stw 12,5 -> IBU 25 wäre ja schon ziemlich grenzwertig... ], bei einem IPA wäre dagegen der Faktor 2 schon arg knapp....)

Mit "aggressiv" meine ich, dass ich die Bitterkeit halt etwas "sanfter" haben möchte, man könnte ggf. das Begriffspaar "vordergründig / hinterhältig" benutzen....

So bin ich mir halt einfach nicht sicher, ob der Herkules zu allen Bieren wirklich passt.

> Überlegung 1 daher: macht ein anderer Bitterhopfen Sinn? Was bringt das?
oder aber
> z. B. Überlegung 2: besser den Bitterhopfen als VWH statt in den kochenden Sud? Wasser aufbereiten? Das meinte ich mit Änderungen am Verfahren ....
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Felix83
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#6

Beitrag von Felix83 »

Gibt eine neue Studie der Oregon State University, die keinen signifikaten Unterschied zwischen normalen Bittergaben und VWH gefunden hat.

http://appellationbeer.com/blog/we-migh ... t-hopping/

Ich würds einfach ausprobieren! Jeder hat einen anderen Geschmack. Ich hab z.B. überall gelesen, dass die S04 eine ganz furchtbare Hefe ist. Habs trotzdem probiert und es ist eine meiner Lieblingshefen geworden.
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#7

Beitrag von Boludo »

Vielleicht liegt es auch einfach am Wasser.
Wie sind denn die Werte?

Stefan
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Also gerade den Herkules finde als Bitterhopfen eher neutral. Der Magnum kommt da viel harscher rüber. Das ist aber auch Geschmackssache, von daher probier ruhig mal andere Hochalphasorten aus, gerne auch als VWH. Stefans Rat, mal nach deinem Wasser zu gucken, würde ich aber zuerst machen.
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aegir
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#9

Beitrag von aegir »

Zum Aroma kann ich beim Citra selbst wegen Erfahrungsmangel nicht sagen, aber bei einem nur mit Cascade bittergehopften Weizen hat man doch eine leichtes Aroma rausgeschmeckt. Kommt am Ende wohl auch darauf an, wieviel Hopfen man zur Bitterung nimmt und wie die zusätzlichen Aromagaben aussehen.
Ich hab auch schon oft nur mit den alten deutschen Aromahopfen gebittert und bilde mir ein, dass die Bittere da runder ist als mit den klassischen Bittersorten. Also einfach mal probieren.

Gruß Hotte
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#10

Beitrag von SingleUser »

Wasserwerte:
HCO3: 1,76 mmol (4,9dh)
Kalzium: 43mg (6 dh)
Magnesium: 8,9 mg /l (2.1 dh)
Sulfat: 41,6 mg /l
Chorid: 33,1 mg /l
Natrium: 20,7 mg/l
Restalkalität: 2,9dh

Ich habe die Werte, kann Sie aber nicht deuten....

@Alt
Dein Wasser müsste wohnortbedingt ziemlich ähnlich sein.
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#11

Beitrag von Doemensianer »

So wie ich das jetzt verstehe, machst du keine Wasseraufbereitung ? das sind die Werte deiner Wasserversorgung ?
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Boludo
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#12

Beitrag von Boludo »

Also am Wasser liegt es nicht. 2,9° Restalkalität.
Das ist aber schon fast sodaalkalisch. Muss nochmal genau nachrechnen.

Stefan
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#13

Beitrag von Doemensianer »

bei der Angabe da oben würde ich mal sagen, das Natrium ist mit den Chloriden verbandelt, also keine Soda-alkalität

Grüessli Roli
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#14

Beitrag von SingleUser »

Ich habe unsere Werte in den mmum Rechner eingegeben.

Die kompletten Werte siehe Anhang (ich gebe zu davon habe ich NULL KOMMA NULL NULL NULL Ahnung)
Dateianhänge
Wasserwerte 2017.pdf
(183.17 KiB) 89-mal heruntergeladen
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#15

Beitrag von Doemensianer »

da hast du ein weiches Wasser und so wie ich dich verstehe machst du keine Wasseraufbereitung !?

aber zurück zum Thema, das Wasser spielt bei deiner Hopfung keine Rolle

Ich sage jetzt mal (verzeihe mir wenn ich hart bin), du hast von Wasser null komma null Ahnung und die Hopfengabeberechnung ist für dich auch noch ein sibirisches Dorf

Grüessli Roli
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#16

Beitrag von SingleUser »

Hopfen in Gramm = (Liter x 10 x IBU Zielwert) / Alpha des Hopfens x Ausnutzungsgrad
> Wobei der Ausnutzungsgrad von der Kochdauer abhängt. Dafür habe ich Tabellen...

Ne ne....das kann ich notfalls sogar "zu Fuß" und ohne KBH rechnen....


Wovon ich in der Tat aber noch tatsächlich NULL Ahnung habe, ist dagegen Wasseraufbereitung ...



Vielleicht noch einmal deutlich gesagt: die Biere sind durchaus O.K. , nur halt da fehlen diese letzten 5% bis zu dem Punkt, wo ich sie gerne hätte...
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#17

Beitrag von hyper472 »

Ich habe hier mal gelesen, dass die Bitterkeit viel „runder“ rüberkommt, wenn man mehrere Gaben zu verschiedenen Zeitpunkten gibt. Das würde ich auch mal probieren.
Und gib mal Deine Wasserwerte in den kbh ein, der wird Dir im Reiter Wasse eine Milchsäuregabe empfehlen, falls Dein Wasser zu hart ist (hartes Wasser lässt auch die Bitterung etwas harsch wirken).
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#18

Beitrag von danieldee »

Weiche Wasser sind grundsätzlich Hopfenfresser, mit deinem weichen Wasser musst du dich rantasten welche deine ideale Hopfenmenge ist. Harte Wasser machen eine nachhängende Bittere, das Bier schmeckt kantig und die Bittere ist aufdringlich (hauptsächlich durch Magnesium).
Ich würde an deiner Stelle auf die bewährten Hopfen zurückgreifen die im Allgemeinen als rund und ausgewogen gelten.
Perle, Hersbrucker, Tradition, Mittelfrüh.

Die klassischen Hopfengaben sind 50%, 20% und 30%, zu Kochbeginn, letztes Drittel, kurz vor Flameout.
Das gibt eine harmonische Bittere.
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Re: Einfluss unterschiedlicher Bitterhopfen auf Ergebnis

#19

Beitrag von SingleUser »

Ok, vielen lieben Dank schon einmal ...

Also, da mein Wasser ja scheinbar eher weniger das Problem ist und um nicht zu viele Baustellen aufzumachen ..... gehe ich die Verbesserungsmöglichkeiten mal analytisch an und fange ich mal hiermit an:
Die klassischen Hopfengaben sind 50%, 20% und 30%, zu Kochbeginn, letztes Drittel, kurz vor Flameout. Das gibt eine harmonische Bittere.
Bisher habe ich tatsächlich nur eine Gabe Bitterhopfen in der Regel 10 Min nach Kochbeginn gegeben (-> nach Würzebruch) und dann je nach Rezept 10 - 0 Minuten vor Kochende. Das lässt sich ja zunächst einmal auch sehr einfach umsetzen.
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