Profile von Safale US-05 und Safale S-04

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Brewie
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#1

Beitrag von Brewie »

Schönes Wochenende :D so und nun was mir etwas Kopf zerbrechen macht..

US-05: Eine stark sedimentierende obergärige Hefe. Eines Amerikanischen Hefe Stammes welcher für Biere im Bereich Pale Ale, IPA, Aipa usw. gerne genutzt wird. Sie klärt sehr gut und auch recht schnell. Die Hefe bildet eher eine mäßige Kräuse und neigt weniger zum Klumpen. Das Geschmacksprofil ist eher Trocken, dafür ist der Geruch deutlich von Fruchtigen Estern bestimmt wenn man sie zwischen 18-23 Grad vergärt. Die Gärdauer der HG liegt je nach dem zwischen 3-5 Tagen. Sie kann durchaus an die 7% vol aushalten. (habe ich schon erlebt, höher bin ich noch nicht gegangen mit der Hefe)

S-04: Eine stark sedimentierende obergärige Hefe. Eines Englischen Hefe Stammes welcher für die Biere im Bereich Pale Ale, IPA usw. gerne genutzt wird. Sie klärt sehr gut auf und auch recht schnell. Die Hefe bildet gute Kräusen aus und neigt dazu klumpiger aus zu Flocken als die US-05. Das Geschmacksprofil ist nicht ganz so trocken wie das der US-05 und bietet damit also ein besseres Geschmacksaroma. Neigt aber nicht so zu den extrem fruchtigen Duftnoten. Die Gärdauer der HG liegt je nach dem zwischen 3-5 Tagen.
Sie schafft Biere mit 5-7% vol habe aber auch da keine Obergrenze ausgetestet.

Zur HG - es kann natürlich auch länger dauern, allerdings sollte sie nach 5 Tagen zum Großteil durch sein. Und eine Woche länger stehen zu lassen macht dem Bier kein Abbruch wenn mans es von der Hefe nimmt. (mein Erfahrungswert)

Mein persönlicher Eindruck ist der, das auf Grund des Geschmack Profils viele kaufbare IPA/Pale Ale die ich probierte (und was waren schon einige) die S-04 verwenden. Das kann aber auch trügen. Beide Hefen ähneln sich von der Art erzeugen aber klar unterschiedliche Geschmacks und Geruchs Profile. Was auch selbstverständlich von der Würze und Temperatur etz. abhängt.

Mich würde insb. interessieren haben die beiden Stämme eine "Geschichte", wenn ja welche? Sind es zufällig gefundene Hefen? Oder hat man beide erst in der Moderne kultiviert? Sowas in die Richtung weis ich recht wenig darüber und es würde mich interessieren da mehr darüber zu erfahren. :YLType
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Boludo
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#2

Beitrag von Boludo »

US-05 klärt sehr langsam. Zumindest bei mir. Irgendwann wird das Bier sehr klar, das dauert aber viele Wochen und der Bodensatz ist nicht sehr kompakt. 11% Alkohol sind kein Problem.

Und die S-04 macht jede Menge fruchtige Esteraromen.


Stefan
Captain Brewley
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#3

Beitrag von Captain Brewley »

Die S-04 war bei mir sehr unterschiedlich: mal genau so wie beschrieben, andere Male wollte sie nicht um die Burg sedimentieren.
Somit finde ich aus eigener Erfahrung die US-05 zuverlässiger und besser. Ich bevorzuge die auch jederzeit gegenüber der Nottingham.
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Brewie
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#4

Beitrag von Brewie »

Ich habe bisher festgestellt das alle male wo ich die US-05 einsetzte die Haupt Gärung in etwa gleich lang dauerte. Das lag tatsächlich im Schnitt bei 2 Wochen. Allerdings bediene ich mich gerne eines Cold Crush am Ende. Die US-05 hat aber zumindest bei mir jedesmal ober geile undefinierbar fruchtig leckere Ester im Duft produziert. Fahr ich voll drauf ab. Allerdings kommt der Geschmack bei längerer Reife deutlich runder und besser rüber. Vorausgesetzt man hat nicht zu viel Hefe in der Flasche. Denn die zerstört sonst echt den Genuss sobald sie aufwirbelt. Finde sie schmeckt leicht pfeffrig oder bilde ich mir das ein?

Die S-04 hat gerade bei meinem Aktuellen IPA das ich total übertrieben habe ^^ wie eine Rakete vergoren. War nach 4 Tagen durch. Seit 2 tut sich nu nix mehr. Hängt aber bei 0.021 fest. was naja mir etwas hoch erscheint aber schmecken tut es MEGA geil. Habe allerdings auch mit Irish Moos Experimentiert - Bier ist schön klar. Schmodder lag schön am Boden. Vorhin in einen kleinen 12l Speidel umgefüllt ums von der Hefe zu nehmen und nun bleibts noch mal so stehen. Wenn sich bis mitte nächste Woche nichts mehr getan hat werde ich das ganze crushen und abfüllen :)
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Brewie
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#5

Beitrag von Brewie »

Ganz vergessen - meist braue ich 10-13l kleinst Sude. Weil lieber braue ich öfter und kann experimentieren als total die Masse. :) und kämpfe mich dann durch das Gesöff weg zu kriegen wenns schief lief^^
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flying
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#6

Beitrag von flying »

mmhh, die Geschichte der Stämme... :Grübel, nun gut. Die S-04 ist vermutlich eine Hefe der Whitbread Brewery gegründet von Samuel Whitbread 1742. Die war eine der "Big Six" Brauereien des Londoner Porterbooms. Die Brauerei existiert heute nur noch als Hotel- und Restaurantkette. Möglicherweise ist sie aber auch ein Stamm der Brakspear Brewery die dann ihre Marken wohl an die Wychwood Brewery verkaufte. Der Hobgoblin schmeckt jedenfalls verdächtig nach der S-04. Wyeast verkauft den Stamm als Themes Valley Ale.

Die US-05 (BRY56) ist vermutlich eine der Stammhefen des Siebel Institutes (das Weihenstephan von Amerika), gegründet durch den deutschen Einwander John Ewald Siebel 1868. Verwendet wurde sie als relativ neutrale Alehefe an Amerikas Ostküsten. Auch soll es der "Chico- Stamm" der 1979 durch Ken Grossmann gegründeten Sierra Nevada Brewery sein. Die übrigens als Hausbrauerei mit einer aus Deutschland importieren, gebrauchten Brauanlage gegründet wurde.

Es gibt aber auch andere Theorien. Der Ursprung von Hefestämmen ist immer recht wage, da es kein Copyright darauf gibt. Jede Hefebank die eine Hefezelle ergattert, kann sie vermehren und als eigenen Stamm vermarkten. Allerdings weisen die manchmal mit voller Absicht auf die Ursprünge hin aus Werbungsgründen.
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Brewie
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#7

Beitrag von Brewie »

:thumbsup Wow super Antwort da könnt ich Stunden lang lauschen.. äh lesen :)
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flying
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Re: Profile von Safale US-05 und Safale S-04

#8

Beitrag von flying »

Habs noch etwas ergänzt..
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