Zugabe von Calciumsulfat

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agibaer
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Zugabe von Calciumsulfat

#1

Beitrag von agibaer »

Hallo!

Ich habe zu Weihnachten ein Bierkit für IPA bekommen.

Auf braumagazin.de habe ich mich über die passenden Wasserwerte für IPA informiert, empfohlen wird da u.a.
Kalzium: 50-150 mg/l
Sulfat: 100-400 mg/l
Restalkalität: -3-0°dH
Meine Wasserwerte sind:
Carbonat: 5,4°dH
Kalzium: 35 mg/l
Sulfat: 21 mg/l
Restalkalität: 3,74°dH

Die Calciumsulfatformel ist CaSO4, also sollten 1 Teil Calcium und 4 Teile Sulfat enthalten sein, oder?

Mit Zugabe von 400 mg/l Calciumsulfat sollte ich dann folgende Wasserwerte erreichen:
Kalzium: 115 mg/l
Sulfat: 341 mg/l
Restalkalität: 0,59°dH
Restalkalität ist dann ein bisschen zu hoch, aber sonst sieht es gut aus.

Oder habe ich da einen Rechenfehler drinnen?

Danke!
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Boludo
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#2

Beitrag von Boludo »

Die Calciumsulfatformel ist CaSO4, also sollten 1 Teil Calcium und 4 Teile Sulfat enthalten sein, oder?
Nein. Das sind 4 Sauerstoffatome und nicht 4 Sulfatanionen. Sonst hieße es Ca(SO4)4, da Calcium aber zweiwertig und Sulfat ebenfalls zweiwertig ist, kann es das nicht geben. Calciumsulfat besteht aus einem Calciumkation und einem Sulfatanion.
Geb einfach alles in einen üblichen Wasserrechner ein.

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#3

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo zusammen,

ich setzte mal voraus, Du bist Einsteiger...
Die gegebenen Wasserwerte sind für das erste Mal okay!

Änderungen der Wassereigenschaften sind interessant, wenn Du Spezialmalze und hohen Hopfenanteil hast, also einen hohen IBU Wert.

Absolut wichtig für Dich, ist erst mal das präzise Einhalten der Rasttemperaturen. Das ist Dein Gewinner.

Der Rest kommt später...


Viel Erfolg!

Gruß Stephen
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agibaer
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#4

Beitrag von agibaer »

Danke für die Antworten. Das mit den Rasttemperaturen habe ich schon öfters gehört, ich werde mal erst nur Wasser kochen, schauen, wie die Temperaturen bei meinem Herd sich verhalten.

Gibt es einen Unterschied zwischen Calciumsulfat CaSO4 und Gips CaSO4•2H2O? Ich habe Calciumsulfat zum Braukit dazu bekommen, die Rechner, die ich gefunden habe, benutzen aber alle Gips...
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#5

Beitrag von Ladeberger »

OS-Schlingel hat geschrieben: Montag 25. Dezember 2017, 13:08 Hallo zusammen,

ich setzte mal voraus, Du bist Einsteiger...
Die gegebenen Wasserwerte sind für das erste Mal okay!

Änderungen der Wassereigenschaften sind interessant, wenn Du Spezialmalze und hohen Hopfenanteil hast, also einen hohen IBU Wert.

Absolut wichtig für Dich, ist erst mal das präzise Einhalten der Rasttemperaturen. Das ist Dein Gewinner.

Der Rest kommt später...
Ist das jetzt Satire? :puzz

Gruß
Andy
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#6

Beitrag von Boludo »

Frag ich mich auch.

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#7

Beitrag von OS-Schlingel »

...ich habe bei meinem Post an die Grundwerte des Brauens gedacht.

Was ein IPA ist, ist mir bewusst. Nur kann ich aus den vorherigen Zeilen nicht erkennen, aus welchen Komponenten sich das Braukit zusammensetzt. Ich finde, 340 mg/l ist schon eine Hausnummer.

Wesentlicher ist, für mich zumindest, grundlegende, handwerkliche, Ausführung beim Maischen.
Hier werden die wesentlichen Punkte des Erfolgs gesetzt. Stil typisch sind sicherlich die angepassten Wasserwerte, aber geht doch eher in die Richtung für erfahrener Brauer.

Wenn ich die Wahl hätte, zwischen einer falsch verstandener Formel zur Berechnung von Sulfat oder einem guten Thermometer, wäre meine Wahl klar......und nichts anderes sollte der Post ausdrücken.....zugegeben an der Frage des Tröds vorbei.....

Viel Spaß und Erfolg beim Brauen

Stephen
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Ladeberger
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#8

Beitrag von Ladeberger »

Ich komme für 400 mg/l Calciumsulfat auf 128 mg/l Ca, 244 mg/l Sulfat und eine Restalkalität von +- 0 °dH, das passt alles hervorragend.

Generell: Aussagen, wonach man sich bei den ersten Suden um "Wichtigeres" als Wasser kümmern solle, halte ich für wenig hilfreich. Ich weiß auch überhaupt nicht woher dieser heiße Tipp immer wieder kommt. Wahrscheinlich reine Repitition. Denn gute Erfahrung mit der Verarbeitung von unpassendem Wasser kann's unmöglich nicht sein, da das Ergebnis reproduzierbar schlechter ist.

Der Threadersteller hat sich offensichtlich die Mühe gemacht, einen Artikel zum Thema zu studieren und ein passendes Wasserprofil ermittelt. Das wird mit 2 min Mehraufwand pro Brautag signifikant bessere Ergebnisse hervorbringen. Bessere Enzymarbeit (so viel zum Thema "präzises Rasten"), bessere Bitterqualität, bessere Eiweissfällung, bessere Gärung und damit höherer Endvergärungsgrad, schnellere Reifung, höhere Hefevitalität. Die Liste geht noch lange weiter.

Warum man das verschenken will, erschließt sich mir absolut nicht.

Gruß
Andy
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Boludo
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#9

Beitrag von Boludo »

Ich finde das exakte Einhalten der Rasten ist beinahe das Unwichtigste beim gesamten Brauprozess. Natürlich sollte man keinen Blausud machen.
Aber was bringt mir die perfekte Rast, wenn der pH Wert aufgrund des Wassers nicht passt und das billige Anfänger Thermometer eh ungenau ist?
Mit ein bisschen Milchsäure kann man die meisten Anfängerbiere von "trinkbar" zu "hervorragend" pimpen. Auch wenn die Rasten nicht genau getroffen werden.
Enzyme schalten sich ja auch nicht digital aufs Grad genau an und wieder aus, sondern haben ein Temperaturoptimum (und ein oft vergessenes pH Optimum).
Den Tip, dass man die mengenmäßig wichtigste Zutat, das Wasser, erst mal nicht beachten soll, verstehe ich nicht.
In diesem Fall hier könnte es allerdings auch so gehen, die Wasserwerte sind ganz ok.
Prinzipiell würde ich aber immer dazu raten, auch beim ersten Bier auf das Wasser zu achten.
Meine ersten drei Biere waren aufgrund des Wassers richtig schlimm.

Stefan
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afri
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#10

Beitrag von afri »

Nun, dann hatte ich vermutlich viel Glück mit meinem Wasser, denn das war das, was ich am wenigsten bislang beachtet habe.

Hinsichtlich agibaers Vorhaben würde ich vorschlagen, erstmal genau das zu tun: Wasser warm machen und sehen was passiert. Wenn dann alle anderen Parameter feststehen, ein möglicherweise trinkbares Bier heraus kam, kann man sich noch immer genauer über die Wasserzusammensetzung Gedanken machen.

Jede(r) hier soll sich gern ums Wasser sorgen, aber beim absoluten Anfänger ist es schon bemerkenswert, dass er oder sie sich genauere Gedanken darum macht. Ich plädiere also dafür, sich mehr Sorgen um Schüttung und Rasten zu machen, vielleicht schmeckt's ja trotz suboptimalen Wassers dennoch hinreichend gut, dass ein zweiter oder gar dritter Brauversuch stattfindet? Das wünsche ich dem/der Newbie agibaer.
Achim
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#11

Beitrag von Boludo »

Hallo Achim,

Da bin ich genau anderer Meinung.
Nur weil Du Glück mit dem Wasser hast, gilt das nicht automatisch für alle anderen.
Warum den Karren erst an die Wand fahren, wenn es auch aufs erste mal gut gehen kann?
Nur weil es ein wenig mit Chemie zu tun hat?

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#12

Beitrag von Barney Gumble »

Also ich muss mich Stefan alias Boludo anschließen.
Vor allem da der Kollege ja von einem IPA spricht, bei solchen Bierstilen ist es denke ich schon von Anfang an wichtig mit dem Wasser umgehen zu können.
Und bei chemischen Berechnungen stehen doch hier genug hilfsbereite und wissende Brauer zur Verfügung um komplette Fehldosierungen zu vermeiden.
Klar sollten auch Rasten einigermaßen versucht werden eigehalten zu werden, da ist aber schon verfahrensmäßig (stichwort kombirasten etc) sehr viel mehr Varianz möglich.
Vg und schene Weihnachten noch
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#13

Beitrag von Kurt »

Diese absurd hohen Sulfatwerte a la Burton sind vielleicht historisch korrekt aber geschmacklich eher fragwürdig. Ich würde auf maximal 150 mg Sulat gehen und lieber noch den Chloridwert erhöhen.
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agibaer
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#14

Beitrag von agibaer »

Also, ich denke, dass das sehr weiche Wasser bei mir in der Stadt mit kaum Sulfat einfach nicht geeignet ist, um gutes IPA zu brauen. Vor allem, weil im Kit nur "milder" Cascade Hopfen dabei ist und mehr Sulfat ja die Bitterkeit steigern soll.

Auch wenn es mein erster Versuch ist, will ich doch so genau wie möglich arbeiten. Falls es trotzdem nichts wird, habe ich mir zumindest Mühe gegeben.

Wenn es nur ums selber brauen aus Jux ginge, hätte ich mir ein Fertigkit aus Extrakten gewünscht. Einmal schütteln und fertig :Bigsmile

EDIT: Nochmal zur Frage Calciumsulfat und Calciumsulfat-Dihydrat: Gibt es eine Formel zur Umrechnung? Ich habe nur Calciumsulfat zu Hause, aber die Brauwasserrechner benutzen alle Calciumsulfat-Dihydrat als Zusatz :Waa
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Ernie
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#15

Beitrag von Ernie »

Moin,

ist das nicht das Gleiche ?

http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_caso4.htm

:Grübel

LG
Ernie
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#16

Beitrag von Boludo »

0,8g Calciumsulfat entspricht ungefähr 1g Calciumsulfat Dihydrat.
Pass aber auf, wasserfreies Calciumsulfat bindet Wasser aus der Luft und wandelt sich zum Dihydrat um. Also gut verschlossen und trocken lagern, sonst stimmt die Rechnung nicht mehr.

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#17

Beitrag von agibaer »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 13:55 0,8g Calciumsulfat entspricht ungefähr 1g Calciumsulfat Dihydrat.
Pass aber auf, wasserfreies Calciumsulfat bindet Wasser aus der Luft und wandelt sich zum Dihydrat um. Also gut verschlossen und trocken lagern, sonst stimmt die Rechnung nicht mehr.

Stefan
Super, danke!
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#18

Beitrag von Tozzi »

Kurt hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 09:05 Diese absurd hohen Sulfatwerte a la Burton sind vielleicht historisch korrekt aber geschmacklich eher fragwürdig. Ich würde auf maximal 150 mg Sulat gehen und lieber noch den Chloridwert erhöhen.
Nun ja, bei 300 ppm SO4 ist man aber noch recht weit vom Burton Profil entfernt.
Auch wenn der Wert sehr hoch erscheint, ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Chlorid dann auch etwa 100 ppm anpeilen, Ca bis 200.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#19

Beitrag von Kurt »

Mir schmecken die Biere dann zu mineralisch-kreidig. Bei Russian River und The Alchemist sieht man es wohl auch so. Das ist aber natürlich Geschmackssache!
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#20

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 03:47 Nur weil es ein wenig mit Chemie zu tun hat?
Nein, weil die Sache relativ kompliziert für den Einsteiger ist und, noch wichtiger, die Wasserwerte von den Versorgern nur als Durchschnittswert angegeben werden.

Wollte man Wasser korrekt aufbereiten, also im Sinn von richtig, müsste man vor der Behandlung (womit auch immer) eine genaue Analyse machen (lassen). Erst dann könnte man mit Chemikalie x den Faktor y beeinflussen, so dass das Wasser hinterher auch wirklich so ist, wie gewünscht. Bei vielen Versorgern schwanken die Werte jedoch, hin und wieder weiß man gar nicht genau, welcher Brunnen gerade die Leitung befüllt usw. Das ist stochern im Nebel.

So wie ich agibaer verstehe, will er mit Leitungswasser brauen, genau das ist der Punkt. Nun weiß ich nicht, wie das mit Flaschenwasser wie Purania etc. ist, ob die aufgedruckten Werte stets so sind, wie behauptet. Aber bei Leitungswasser bin ich mir sicher, dass da eine relativ große Toleranz drin ist und somit eine Behandlung ohne Analyse wenig Sinn ergibt.
Achim (als Wasserbehandlung das Einmaischwasser abkochend, um CO2 auszutreiben und Kalk abzuscheiden)
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#21

Beitrag von Boludo »

Meine Wasserwerte sind seit Jahren so gut wie konstant. So starke Schwankungen, dass man nichts berechnen kann, sind sehr selten.
Und wenn man die Restalkalität wegen schwankenden Werten von 12 auf 3 statt auf 0 senkt, ist das immer noch besser als gar nichts zu tun. Eigentlich sollte man eh den Maische pH Messen.
Abkochen ist übrigens eine sehr gute Sache, wenn man gar keinen Plan hat. Ich würde aber unbedingt den Nachguss auch abkochen.

Zu behaupten, dass das Wasser erst mal egal ist, macht gleich viel Sinn wie zu behaupten, dass die Hopfensorte erst mal egal sei.

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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#22

Beitrag von afri »

Boludo hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 22:28 Meine Wasserwerte sind seit Jahren so gut wie konstant.
Das weißt du genau? Ich staune. Hast du ein Labor oder sowas? Ernst gemeint, ich will das wirklich glauben, doch fällt mir das besonders schwer, wenn ich höre, dass manche Straßenzüge in Städten mal von hierher, mal von dorther Wasser bekommen.
Boludo hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 22:28 Abkochen ist übrigens eine sehr gute Sache, wenn man gar keinen Plan hat. Ich würde aber unbedingt den Nachguss auch abkochen.
Da gebe ich zu, das habe ich nicht immer geschafft, das meiste ist bei ~80° gegeben worden, ohne vorheriges Abkochen. Aber aufgrund meines neuen Setups kann ich mir ja mal überlegen, ob ich nicht den Hauptguss entsprechend vergrößere, dann kann ich mit weniger NG arbeiten und der könnte durchaus vorher gekocht worden sein. *grübel*
Boludo hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 22:28 Zu behaupten, dass das Wasser erst mal egal ist, macht gleich viel Sinn wie zu behaupten, dass die Hopfensorte erst mal egal sei.
Doch, das behaupte ich. Nach meiner Vermutung werden die meisten erst mal drauflos brauen und halbwegs trinkbare Biere erzeugen. Nach einigen Suden (bei Erfolg) beginnt das Experimentieren. Manchen interessiert das Wasser dann halt mehr, als der Hopfen, das ist OK. Manche legen gar keinen Wert auf Hopfen, außer alpha, auch OK. Die Betonung liegt hier auf "erst mal", bitte beachten.

Das Wasser ist nicht egal, aber eine der Stellschrauben, die MMN erst dann gedreht werden, wenn es nicht mehr in eine gewünschte Richtung geht (nachdem eine gewisse Entwicklung und Routine beim Brauer entstanden ist).
Achim
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#23

Beitrag von Tozzi »

Kurt hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 14:54 Mir schmecken die Biere dann zu mineralisch-kreidig. Bei Russian River und The Alchemist sieht man es wohl auch so. Das ist aber natürlich Geschmackssache!
Das stimmt, das tun sie anfangs, wenn sie noch ganz frisch sind.
Nach meiner Erfahrung legt sich das dann aber sehr schnell wieder.
Und eine kleine "mineralische" Note finde ich persönlich ganz lecker. Ist aber wirklich Geschmackssache, ganz klar! :thumbup
afri hat geschrieben: Dienstag 26. Dezember 2017, 22:48 Das Wasser ist nicht egal, aber eine der Stellschrauben, die MMN erst dann gedreht werden, wenn es nicht mehr in eine gewünschte Richtung geht (nachdem eine gewisse Entwicklung und Routine beim Brauer entstanden ist).
Ich bin heilfroh, dass ich mich vor meinem ersten Sud erst mal akribisch mit Wasserchemie beschäftigt habe.
Sonst hätte ich gleich zu Beginn schon mal 20 Liter wegschütten müssen, und gerade das erste selber Gebraute soll doch das beste sein...
Hier in München ist die Wasserqualität sehr konstant. Die Minima und Maxima der amtlichen Analyse liegen dementsprechend auch recht nahe beieinander.
Wir mischen unser Wasser aber auch nicht aus verschiedenen Brunnen zusammen, sondern beziehen Quellwasser aus dem Mangfalltal und Loisachtal.
Wie immer, die Ausgangsbedingungen sind halt bei jedem anders.
Viele Grüße aus Fasano
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#24

Beitrag von Boludo »

Hallo Achim,
Hast du ein Labor oder sowas?
Ja in der Tat. Ich hab Zugriff auf einen Ionenchromatographen und ein Atomemmissionsspektrometer. Im Falle von Magnesium hab ich da auch schon mal nachgemessen.
Bei vielen Versorgern schwanken die Werte jedoch, hin und wieder weiß man gar nicht genau, welcher Brunnen gerade die Leitung befüllt usw. Das ist stochern im Nebel.
Das weißt du genau? Ich staune. Hast Du ein Labor oder sowas? :Greets

Mein Leitungswasser untersuche ich aber nicht, das kann der Wasseranbieter besser als ich. Ich werde hier aus einer einzelnen Quelle versorgt, die offiziellen Werte sind jedes Jahr so gut wie identisch, warum sollte ich die anzweifeln?
Misst Du die Alphasäure deines Hopfens nach (das sind nur Durschnisttswerte und die bauen sich mit der Zeit auch noch ab), oder hörst Du auf, die Hopfengaben zu berechnen, da man sich eh nicht auf die Herstellerangaben verlassen kann?

Ich weiß nicht, wie viele Wasseranalysen Du schon durchgearbeitet hast. Bei mir waren das sicher dutzende, da mich immer wieder Leute wegen ihres Wassers anschreiben. Wird jemand mit Wasser aus verschiedenen Quellen beliefert, so wird das auch angegeben. Das kommt selten vor, in den meisten Fällen sind die Unterschiede gering. Dass das Wasser so verschieden ist, dass die Berechnung keinen Sinn macht, ist die absolute Ausnahme.
Aus dieser absoluten Ausnahme konstruierst Du Dir jetzt die Aussage zusammen, dass Wasseraufbereitung generell ohne eigene Analyse keinen Sinn macht. Ich kann das nicht nachvollziehen.
Sollte die Analyse wirklich einmal unbrauchbar sein, dann empfehle ich Osmosewasser aufzusalzen, da ist die Ausgangssituation dann egal.
Es ist ja auch nicht so, dass man das ganze auf das Atom genau ausrechnen muss. Eine gewisse Toleranz ist da (wie bei der IBU Berechnung) schon vorhanden. Aufgrund geringer Schwankungen komplett auf die Aufbereitung zu verzichten ist absurd, das macht man beim Hopfen ja auch nicht.
Doch, das behaupte ich.
Du behauptest hier so einiges. Z.B. dass man Bieroxidation nicht schmeckt und dass Bier den Geschmack verändert, wenn man es ein paar Kilometer mit dem Auto transportiert.
Bitte sei mir nicht böse, aber es ist sehr mühselig, sich mit Dir über geschmackliche Auswirkungen auf das Bier zu unterhalten und ich hab da eigentlich auch gar keine Lust mehr darauf.
Ich hätte das Brauen beinahe wieder aufgehört, weil meine ersten Biere aufgrund des Wasser kaum trinkbar waren.
Ich war damals ziemlich ratlos und wäre froh gewesen, wenn mich jemand auf das Thema Wasser hingewiesen hätte.
Manche haben natürlich mehr Glück mit ihrem Leitungswasser oder schmecken so was erst gar nicht.
Ich empfehle trotzdem jedem Anfänger, einen Blick auf die Wasseranalyse zu werfen.


Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#25

Beitrag von BellyBoss »

Hallo,
ich hab leider auch eine ähnliche Erfahrung wie Boludo gemacht. Am Anfang hab ich mein Brauwasser immer 50/50 mit destilliertem Wasser (weil ich irgendwie zu faul war mir Milchsäure zu besorgen) verschnitten. Das ist immer gut gegangen, bis ich einmal ein hopfiges IPA mit argentinischem Hopfen machen wollte. Am Schluss hatte ich an Weihnachten 40l unglaublich harsch bitteres Bier, dass eigentlich niemand richtig runterbekommen hat. Da war ein lustiges Weihnachten :). Danach habe ich mir Milchsäure besorgt und hatte nie wieder Probleme.

Ich würde dir daher auch raten, kauf dir Milchsäure/Sauermalz, stell dein Wasser ungefähr auf eine Restalkalität um die 0 ein und das Bier wird auf jeden Fall gut. Aufsalzen kannst du natürlich auch noch, aber ich bin der Meinung, dass das eher den letzten Feinschliff gibt und die Milchsäure ausreicht. :)

Viel Spass beim Brauen

Benedikt
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#26

Beitrag von Barney Gumble »

So hab jetzt neugierigerweise nachgeschaut.
Beim Münchner Wasser waren es im Dezember 2016 zb 83,4 jetzt 83,5 mg/l, mit Schwankungsbereiche von ca 70-100. Ich vermute letztere sind echt nur die von Stefan angesprochenen Ausreißer, alles andere wäre extremer Zufall.
Vielleicht wäre Sommer-Winter noch einen Vergleich wert, aber ich denke auch dass größere Schwankungen nur bei Wechsel der Quellen etc auftreten können.
Vg
Shlomo (Wasseraufbereiter)
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#27

Beitrag von afri »

OK OK, ich rudere zurück. Offenbar bin ich dem Irrglauben erlegen, dass die Werte wirklich oft und weit schwanken. Wenn dem nicht so ist, dann ist meine Behauptung natürlich haltlos.

Das mit geschmacklichen Auswirkungen aufs Bier weise ich zurück: entweder schmecke oder rieche ich etwas, oder nicht. Wenn ich total Oxydiertes Bier nicht zu erkennen vermag, dann sei es so. Wenn mir bei eigenem Bier auffällt, dass es nach etlichen km Autofahrt anders ist, dann sei das ebenso. Was daran ist mühsam? Hier wird üblicherweise nach Erfahrungen gefragt, ich gebe meine wieder, Punkt.

Vielleicht können wir uns auf eins einigen: die wenigsten Anfänger machen Wasseranalyse und meistens ist das OK, weil das erste sowieso meist unglaublich gut schmeckt. Wer dennoch analysiert, hat eine Menge zu tun, bekommt dann aber möglicherweise besseres Bier. Ratsam ja, praktiziert eher weniger.
Achim
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#28

Beitrag von Boludo »

Hier wird üblicherweise nach Erfahrungen gefragt, ich gebe meine wieder, Punkt.
Das alte Problem:
Subjekte Erfahrungen vs belegbare Fakten.
Ich suche hier im Forum das zweite. Auf das erste ist leider kein Verlass.

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#29

Beitrag von afri »

Tja, das wird uns in einem Internetforum wohl nur wenig gelingen, viel Glück bei der Suche.
Achim
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#30

Beitrag von Boludo »

afri hat geschrieben: Mittwoch 27. Dezember 2017, 23:04 Tja, das wird uns in einem Internetforum wohl nur wenig gelingen, viel Glück bei der Suche.
Achim
Dann rate mal, warum ich mir die viele Mühe mit Deinen Beiträgen mache.
Ich geb die Hoffnung nicht auf, dass es sich bessert.
Und es gibt hier durchaus auch einige Teilnehmer, auf deren Aussage Verlass ist.
Gut Nacht.

Stefan
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#31

Beitrag von agibaer »

So, es ist vollbracht!
Alles hat problemlos geklappt. Ich habe die Zugabe von Calciumsulfat und Natrium im Netz berechnet, hat sich gelohnt.
Durch die zu erwartende stärkere Bitterkeit habe ich die letzten zwei Hopfengaben je 5 Minuten nach hinten verlagert, um eventuell mehr Aroma herauszukitzeln.

Das Bier ist angenehm bitter und der Cascade Hopfen kommt schön durch.
Ich war ein bisschen skeptisch, war ja ein Komplettpaket, wenn auch ohne Extrakt.
Aber das Ergebnis ist tadellos.
Schöne Farbe, bleibender Schaum und schmeckt nicht nach Gülle oder Hefe, was mir schon bei einigen Homebrews aufgefallen ist.

Danke für die Hilfe und Prost!
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#32

Beitrag von agibaer »

Für zwei Flaschen habe ich Koriandersamen ausgekocht und zugegeben. Scharf und würzig. Ganz gut.
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Bronkhorst
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#33

Beitrag von Bronkhorst »

Das Bier sieht sehr gut aus!
Kannst du dein Vorgehen bzgl. Koriander mal genauer erklären?

Gruß
Jens
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Re: Zugabe von Calciumsulfat

#34

Beitrag von agibaer »

Ich habe vier Koriandersamen (zwei pro Flasche) leicht zerdrückt, mit zwei cl kochendem Wasser übergossen und eine Stunde stehen gelassen. Dann beim abfüllen in die Flaschen getan.
War nur ein Experiment, habe mal gelesen, dass der Koriander die Zitrusnote im Hopfen verstärkt.
Wäre mir aber nicht aufgefallen.
Schmeckt trotzdem gut.
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