Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

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chaos-black
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Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#1

Beitrag von chaos-black »

Hallo Leute,
ich hätte mal ein paar Fragen zur Safale K-97 an diejenigen, die Erfahrungen mit ihr haben. Ich wollte nämlich gerade mein damit vergorenes Jungbier in ein Keg füllen und wurde dann stutzig. Nach 20 Tagen bei 15°C Raumtemperatur hat sie es nämlich gerade mal von 18° Brix (17,5°P) auf 10° Brix (5,3°P) geschafft. Das entspricht laut dem kleinen Brauhelfer einem scheinbaren Vergärungsgrad von 69,6% und liegt weit unter der Angabe des Herstellers von 81% (und der kleine Brauhelfer beachtet den Alkoholfehler automatisch).

Die Maischarbeit zielte auch eher auf ein trockeneres Bier ab. Die Schüttung (90%PiMa, 5%CaraPils, 5% Haferflocken zart) wurde bei 55°C eingemaischt -> 64°C Maltoserast für 30min, 67°C Kombirast für 20min, 72°C Verzuckerungsrast für 20min und noch 10 min die Abmaischtemperatur von 78°C gehalten. Die Sudhausausbeute lag am Ende höher als kalkuliert und so gingen die 18L dann statt mit 16°P mit 17,5°P ins Gärfass. Von der Hefe wurde ein ordnungsgemäß rehydriertes Päckchen hinzugegeben. Die Messung müsste stimmen, ein Test mit meinem Leitungswasser, auf das mein Refraktometer kalibriert ist, ergab die erwünschten 0 Brix.
Ich frage mich/euch nun: Ist diese Hefe generell eine langsamere? Könnte ich ihr mit den 15°C (die am unteren Ende der empfohlenen Temperaturen liegen) zuviel zugemutet haben und sie hat die Arbeit eingestellt? Oder hab ich sonst was übersehen?
Hab jetzt jedenfalls erstmal das Keg beiseite gestellt und das Gärfass in einem Zimmer mit ~20°C deponiert.

Beste Grüße,
Alex
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Blancblue
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#2

Beitrag von Blancblue »

Die K97 ist ein eigentlich ein Tier und zieht wirklich problemlos über 80%. Ich denke, bei Dir kommen ein paar Faktoren zusammen:


1. Refraktometer

Das mit dem Alkoholfehler ist bei einem RM immer so ne Sache. Hast Du mal mit ner Spindel verglichen?


2. Hefemenge / Anstelltemperatur / Stammwürze

Ein Päckchen dürfte für die Kombi aus hoher Stammwürze, Literzahl und Temperatur zu wenig gewesen sein. Wärmer stellen ist auf jeden Fall ein gute Maßnahme.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
tbln
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#3

Beitrag von tbln »

80-90% scheinbarer EVG und das relativ schnell. Sedimentieren eher langsam. Fermentis offiziell
Unbewegter Beweger
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#4

Beitrag von Unbewegter Beweger »

Hallo Alex,
ich habe die Hefe bislang dreimal benutzt und bin beim Maischen auch immer auf hohen Vergärungsgrad gegangen (auch mit Maltoserast und anschließender Kombirast). Meine Scheinbaren Endvergärungsgrade waren zwischen 75% und 82%. Immer mit Refraktometer gemessen und den Alloholfehler rausgerechnet.
Ich habe in letzter Zeit öfter mal niedrige EVG‘s erlebt (bei anderen Hefen), wenn ich Irish Moss benutzt habe oder relativ viel Kühltrub hatte. Ich denke, dass da die Hefe früher sedimentiert ist als normal. Ich weiß, die K-97 sedimentiert sehr langsam. Trotzdem eine Idee vielleicht.
Liebe Grüße, Sven
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Boludo
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#5

Beitrag von Boludo »

15°C ist aber schon auch unteres Limit. Ich würde das auf jeden Fall wärmer stellen.

Stefan
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ctiedtke
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#6

Beitrag von ctiedtke »

Ich habe die K97 letztens für ein Kölsch (Wieß) verwendet. Hatte allerdings nur eine Stammwürze von 11 Grad Plato. Klassische Rasten gefahren:

10 min bei 55 Grad
40 min bei 63 Grad
20 min bei 72 Grad
bei 78 Grad abmaischen

Schüttung war:

85% PiMa
10% Weizenrohfrucht
5% CaraHell

Angestellt bei 14 Grad und HG auch bei 14 Grad.

Ich hatte einen SEVG nach 14 Tagen von 79,7%.

Vielleicht war die Hefe schon was älter? Hast Du nur ein Päckchen für die 17 Grad Plato verwendet? Ich hatte für meinen Sud nur ein Päckchen verwendet. Ordentlich rehydriert und damit den Sud angestellt.

Edit: Sorry habe gerade gelesen Du hast nur ein Päckchen verwendet.
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Gruß Christian

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chaos-black
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#7

Beitrag von chaos-black »

Danke für die Antworten. MrMalty sagt mir, dass ich 248 Billionen Zellen benötige, was 12g obergäriger Trockenhefe bei einer hundertprozentigen Viabilität entspräche. Das wäre ja ziemlich nah an meinen gegebenen 11,5g. Wenn man dann mal annimmt, dass die Viabilität trotz guter Bedingungen nur 90% wäre, bräuchte ich 14g, was dann ja schon deutliches underpitchen wäre... Bei anständiger Handhabung dürfte die Viabilität von Trockenhefe aber ja recht gut sein.
Ich habe sie übrigens etwa 6-8 Wochen bei 5°C gelagert und wenn ich mich recht erinnere lag das MHD auch noch in weiter Ferne. Hab aber jetzt natürlich die Packung nicht mehr.
Naja, nun stehts ja erstmal bei 20°C, mal sehen was sich tut.

Beste Grüße,
Alex
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Kolbäck
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#8

Beitrag von Kolbäck »

Laut Datenblatt hat das Tütchen aber nur 6E9 Zellen/g, also 70 Milliarden. Mit 3-4 Tütchen wärst du also auf die richtige Anstellrate gekommen.

Ich kam bei meinem Kölsch neulich auf 73% sEVG, von 12.5°P. Da hatte ich ein Tütchen Hefe mit nem Starter verdoppelt für 26L.
Viele Grüße, Thomas
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Johnny H
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#9

Beitrag von Johnny H »

Kolbäck hat geschrieben: Freitag 29. Dezember 2017, 09:33 Laut Datenblatt hat das Tütchen aber nur 6E9 Zellen/g, also 70 Milliarden. [...]
Genau genommen heißt es im Datenblatt > 6 x 10^9 Zellen/g, die angegebene Zahl ist also die Untergrenze.

Wobei Du aber trotzdem auf einen wichtigen Umstand hingewiesen hast: die Zahlen unterscheiden sich je nach Quelle zum Teil erheblich. Mr. Malty geht von 20 x 10^9 Zellen / g aus, Chris White von 10-20 x 10^9 Zellen/g. Irgendwo anders habe ich aber auch schon von geringeren Zahlen gelesen.

Edit:
hier sind auch noch ein paar Zahlen:
https://www.brewersfriend.com/yeast-pit ... s_per_gram
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Kolbäck
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Re: Erfahrungen mit Safale K-97 Hefe

#10

Beitrag von Kolbäck »

Johnny H hat geschrieben: Freitag 29. Dezember 2017, 09:47 Genau genommen heißt es im Datenblatt > 6 x 10^9 Zellen/g, die angegebene Zahl ist also die Untergrenze.
Guter Punkt. Ich rechne natürlich auch immer mit 100E9 pro Einheit, egal ob trocken oder flüssig, der Einfachheit halber.
Bleibt trotzdem noch ein Faktor 2 zu wenig bei o.g. Sud. Ich hätte davon vielleicht etwas mehr gestresste Hefe und Fehlgeschmäcker erwartet, nicht unbedingt niedrigen EVG. Aber vielleicht tut sich ja noch was... :Wink
Viele Grüße, Thomas
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