Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

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chaos-black
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Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#1

Beitrag von chaos-black »

Hallo ihr lieben,
ich plane gerade den nächsten Sud, bei dem ich 2 Packungen teure WYeast Flüssighefe benutzen müsste aber nur eine bezahlen will. Ich habe noch nie Starter gemacht (hab meistens mit Trockenhefen gebraut) und denke, dass jetzt der Zeitpunkt wäre damit anzufangen. Ich habe mir also das Hefe-Starter-How-To aus dem Wiki ( http://www.mabcom.de/brauen/HefeStarter_HowTo.pdf ) zu Gemüte geführt und frage mich nun, ob das überhaupt sinnvoll ist, wenn ich garnich das Luxus-Equipment mit Blingbling habe, damit ich nicht sogar die Anzahl vitaler Zellen verringere.
Wenn ihr jetzt sagt, dass sich ein Starter mit Flüssighefe auch ohne Magnetrührer und sterile Belüftung lohnen würde, dann würde ich wohl wie folgt vorgehen:
Ich würde mir erstmal einfach nur einen Erlenmeyerkolben (2000ml) mit Gummistöpsel mit Loch bestellen und dazu ne Packung Malzextrakt für die zu verwendende 8%ige Würze. Einen Tag bevor ich wirklich anfange, würde ich das Smackpack aktivieren. Die Würze würde ich dann am Folgetag im Erlenmeyerkolben kochen (hab garnicht damit gerechnet, dass so ein Kolben den Herd übersteht, aber das sagt die Anleitung) und abkühlen lassen und dann die ganze Packung WYEAST 1056 American Ale dazu geben und entweder (wie in der Anleitung) Alufolie drauf tun oder eben mit nem Gummistöpsel mit Gärröhrchen abdichten. Nun überlege ich vlt schon am nächsten Tag die Hefe zum (geplant 37l) Sud hinzuzugeben und nicht noch weitere Schritte zu machen.

Ja, ich weiß, die Anleitung geht kleinschrittiger und vor allem mehrschrittiger vor und arbeitet auch anfangs mit kleineren GEfäßen, aber der Autor hat da auch nur so ein kleines Röhrchen und kein ganzes Smackpack, von dem ich einfach mal erwarte, dass es mehr vitale Hefezellen enthält und ich mir daher die kleinen Schritte (hoffentlich) ersparen kann.

Würde ich dann bei dem oben beschriebenen vorgehen einen funktionierenden Starter auf die Beine stellen können? Und wenn nein, was müsste ich stattdessen tun?

Dankeschön!
Alex :)
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Tozzi
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#2

Beitrag von Tozzi »

Hallo Alex,

wenn Du einen Gasherd hast, kannst Du den Kolben direkt draufstellen, ich mache das auch so.
Aber aufpassen, dass es nicht überkocht!
Auf dem E-Herd geht es aber glaube ich nicht, da müsstest Du die Starterwürze in einem Topf kochen, den Kolben desinifizieren und dann umfüllen.
Ist ja aber auch kein Problem.

Laut der Wyeast Seite ist ein Magnetrührer nicht unbedingt nötig, macht die Sache aber effektiver.
Ohne Rührer sollte man halt immer wieder mal schütteln.

Ich aktiviere das Smackpack meistens erst ein paar Stunden vorher, ein ganzer Tag ist meines Erachtens fast schon zu lang.
Man kann die Hefe auch einfach so reinschütten, halt bei Zimmertemperatur...

Für den Starter nehme ich 1 Liter Wasser, 100g Malzextrakt und 1/2 TL Nutrient.
Schau mal hier:
https://www.wyeastlab.com/hb_makingastarter.cfm

Dann gibt's auf Youtube noch ein Video wo einer von Wyeast erklärt, 18-24 Std. würden reichen.

Nachtrag: Ich nehme einfach Alufolie als Deckel, vorher mit StarSan besprüht.
Nach 24 Stunden gebe ich den Kolben für 1 Nacht in den Kühlschrank, damit die Hefe sich unten absetzt, und gieße dann den Löwenanteil der Flüssigkeit ab. Ein klein wenig lasse ich drin, um die Hefe aufzuschütteln.

Nochmal Nachtrag:
Hier sind noch ein paar Links:
https://youtu.be/ng0Ib7n4DIA
https://youtu.be/jMhFerNTwbQ
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#3

Beitrag von Polyphem »

Tozzi hat geschrieben: Auf dem E-Herd geht es aber glaube ich nicht, da müsstest Du die Starterwürze in einem Topf kochen, den Kolben desinifizieren und dann umfüllen.
E-Herd geht auch, ich mach das immer auf dem Ceran-Feld.
Induktion geht natürlich nicht :Bigsmile

:Drink
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#4

Beitrag von Tyrion »

chaos-black hat geschrieben:Hallo ihr lieben,
ich plane gerade den nächsten Sud, bei dem ich 2 Packungen teure WYeast Flüssighefe benutzen müsste aber nur eine bezahlen will.
Hallo Alex,

für deine geplanten 37 Liter (ich geh einfach mal von 12°P) aus wären 200 Mrd. Hefezellen o.k.
Das würde dann auch den 2 Packungen Wyeast entsprechen (sofern die Packungen frisch sind).
Unter guten Voraussetzungen (Quelle: Ulrich :Wink ) kannst du diese 200 Mrd. zellen in einem 2 Liter Starter produzieren. Mit gelegentlich Schütteln werden es wohl etwas weniger. Also wenn du es Ernst nimmst mit der Pitchingrate dann brauchst du eigentlich eher 2,5-3 Liter.
Das Wyeastpack (ich würds ein Paar Stunden vorher aktivieren, schon wegen der angeblich tollen Sachen, die in dem Innenbeutel sind) kannst du übrigens direkt in den 2-3 Liter Starter geben. Wie lang du nun diesen Starter machen sollst ist schwer zu sagen. Der Anfangsbestand an Hefezellen ist ja schon recht hoch. Das kann schnell gehen. Hängt eben vom Alter des Päckchens ab. Eventuell reichen da schon 12 Stunden.
Und dann würde ich empfehlen den gesamten Starter in den Sud zu kippen und die Stammwürze des Starters darf ruhig 11-12°P betragen.

Gruss
Matthias
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chaos-black
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#5

Beitrag von chaos-black »

Ah, dankeschön für die rege Beteiligung :)
Das Bier wird 12,5°P haben. Wir haben einen elektronischen Herd mit Ceran Feld, in dem How To ist aber auch so einer drauf, daher kein Problem denke ich. Der kocht die Würze dadrin und hat dabei die Alufolie oben drauf, damit die auch steril wird, ich nehme an die gibt nichts ab bei den Temperaturen? Wenn doch, würd ich das lieber vermeiden wollen.
Wenn ihr einen 2l Starter macht, wie groß ist dann euer Erlenmeyerkolben? Die Hefe wird ja auch etwas Platz nach oben brauchen denk ich? Du meinst 3L Starter wäre besser, dann brauch ich doch irgendwann monströs riesige Kolben, oder benutzt ihr dann einfach mehrere "kleine" nebeneinander?
Hab mir auch nochmal die Videos angeschaut, danke!

Und an Hefenahrung habe ich garnicht gedacht, muss ich mal schnell bei meiner Bestellung hinterherschieben :D Die soll man zur Starterwürze dazu tun, nicht damit die Würze ersetzen, richtig? Das Nutrient ist nämlich leider gerade beim Hobbybrauerversand out of stock...
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#6

Beitrag von Tyrion »

chaos-black hat geschrieben: Du meinst 3L Starter wäre besser, dann brauch ich doch irgendwann monströs riesige Kolben, oder benutzt ihr dann einfach mehrere "kleine" nebeneinander?
Hab mir auch nochmal die Videos angeschaut, danke!

Und an Hefenahrung habe ich garnicht gedacht, muss ich mal schnell bei meiner Bestellung hinterherschieben :D Die soll man zur Starterwürze dazu tun, nicht damit die Würze ersetzen, richtig? Das Nutrient ist nämlich leider gerade beim Hobbybrauerversand out of stock...
Du kannst den 3 Liter Starter natürlich auch auf zwei 2l Kolben aufteilen.
Das mit dem Hefenährsalz sollte dich bei einem "nur geschüttelten" Starter nicht stören. Für die Hefezellzahl, die du ereeichen kannst ist genug im Trockenmalz (bei 12°P) sowieso.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#7

Beitrag von Matze27 »

Mache auch meinen 1.Starter für eine White Labs.Ist Nutrient dabei unbedingt erforderlich, ich denke nicht, oder?
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Frudel
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#8

Beitrag von Frudel »

Wenn du keinen Rührer hast behalten den Kolben im Auge , die haben die Angewohnheit ständig
überzuschäumen , passiert mit dem Rührer auch ab und an - event . in eine Schüssel stellen.

Hefenahrung es geht auch ohne , beeinflusst jedoch positiv die Hefevermehrung je vitaler desto besser.
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#9

Beitrag von Matze27 »

Danke für die Tipps!

Gruß Matthias
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Flothe
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#10

Beitrag von Flothe »

chaos-black hat geschrieben:Der kocht die Würze dadrin und hat dabei die Alufolie oben drauf, damit die auch steril wird, ich nehme an die gibt nichts ab bei den Temperaturen?
Was sollte die Alufolie da abgeben? Maximal ein paar Al-Ionen, aber über die Gasphase auch eher zu vernachlässigen. Zu Al-Ionen kann man jetzt stehen, wie man will, aber ich sehe das eher unkritisch. Alufolie auf Kulturkolben ist auf jeden Fall absolut gängige Labormethode und wird überall so gemacht.

Was ich mich eher immer wieder frage: Wie kocht ihr alle eure Würze im Kolben (und dann auch noch mit Alufolie drüber) auf? Bei mir kocht das immer so gnadenlos über. Das ist echt kein schönes Geruchserlebnis, wenn der Zuckerschaum auf dem Ceranfeld ankommt :thumbdown Das passiert mir sowohl mit DME-Startern, als auch Startern aus "echter" Würze. Ich habe daher folgende Methode: 200 ml Wasser in den Kolben, Alufolie drüber und 10 min aufkochen. Parallel Starter-Würze im Kochtopf 10 min kochen. Anschließend Alufolie vom Kolben lüften ( :achtung Wasserdampf :achtung ), Wasser raus, heiße Würze schnell überführen und Folie wieder drauf. Dann im Wasserbad kühlen.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Frudel
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#11

Beitrag von Frudel »

Ich koche die die Würze immer im Topf und fülle sie wallend kochend in den Kolben.
Desinfiziere das Alu und die Kolbenränder mit Alk 70% .
Da das schon im Topf schäumt wie Harry , wird es im Kolben bestimmt mistig.
DME in den Topf wenn das Wasser noch nicht richtig kocht macht die Sache auch besser.

Ich habe gerade eher Problem die Hefe von dem Boden wieder in Lösung zu bringen ,
schwenken reicht nicht aus , ist ein zähes Zeug.
Ausserdem versenke ich regelmäßig den Rührfisch im Bottich , dieses mal beim
Flanders Red Ale - wir sehen uns in 1 Jahr wieder..... :crying

Rührige Grüße
Markus
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#12

Beitrag von Tozzi »

Flothe hat geschrieben:Was ich mich eher immer wieder frage: Wie kocht ihr alle eure Würze im Kolben (und dann auch noch mit Alufolie drüber) auf? Bei mir kocht das immer so gnadenlos über.
Ein Tropfen FermCap-S wirkt wahre Wunder.
Hält auch die Kräusen im Kolben in Schach.
Gibt's immer wieder mal auch zu erschwinglichen Preisen, eventuell aus der Bucht.
Wär vielleicht mal was für eine SB. Ein Fläschchen reicht für ewig.
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Stephan
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#13

Beitrag von Paule »

Flothe hat geschrieben: Ich habe daher folgende Methode: 200 ml Wasser in den Kolben, Alufolie drüber und 10 min aufkochen. Parallel Starter-Würze im Kochtopf 10 min kochen. Anschließend Alufolie vom Kolben lüften ( :achtung Wasserdampf :achtung ), Wasser raus, heiße Würze schnell überführen und Folie wieder drauf. Dann im Wasserbad kühlen.

LG Florian
Mach ich genau so! :thumbup
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#14

Beitrag von Barney Gumble »

Tozzi hat geschrieben:
Flothe hat geschrieben:Was ich mich eher immer wieder frage: Wie kocht ihr alle eure Würze im Kolben (und dann auch noch mit Alufolie drüber) auf? Bei mir kocht das immer so gnadenlos über.
Ein Tropfen FermCap-S wirkt wahre Wunder.
Hält auch die Kräusen im Kolben in Schach.
Gibt's immer wieder mal auch zu erschwinglichen Preisen, eventuell aus der Bucht.
Wär vielleicht mal was für eine SB. Ein Fläschchen reicht für ewig.

Was ist das genau? So ein Polysiloxanzeug?
Ich bin zwar kein Reinheizgebotfanatiker aber muss des sein? Mit ein bisserl Fingerspitzengefühl und Kolben nicht zu voll machen, draufpusten und beizeiten vom Herd nehmer oder etwas Verdünnen müsste man das mit dem Überschäumen doch ingriff kriegen. Sonst Deckel weglassen oder Watte nehmen, vielleicht entweicht der Druck dann regelmäßiger und damit nicht überkochend?
Kommt wahrscheinlich sehr auf die Würze an. Mit TME hatte ich im mit 500 ml gefüllten 2 l Kolben bisher nie Probleme.

Vg
Shlomo
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#15

Beitrag von Flothe »

Barney Gumble hat geschrieben:Was ist das genau? So ein Polysiloxanzeug?
Ich bin zwar kein Reinheizgebotfanatiker aber muss des sein? Mit ein bisserl Fingerspitzengefühl und Kolben nicht zu voll machen, draufpusten und beizeiten vom Herd nehmer oder etwas Verdünnen müsste man das mit dem Überschäumen doch ingriff kriegen. Sonst Deckel weglassen oder Watte nehmen, vielleicht entweicht der Druck dann regelmäßiger und damit nicht überkochend?
Kommt wahrscheinlich sehr auf die Würze an. Mit TME hatte ich im mit 500 ml gefüllten 2 l Kolben bisher nie Probleme.

Vg
Shlomo
Also mit 500 ml in einem 2 L Kolben hatte ich definitiv schon zu häufig Probleme. Aber so ist jeder Einzelfall anders. Wallendes kochen ist auf jeden Fall nicht drin. Sobald es nur leicht kocht (kleine Hitzestufe), kommt der Schaum. Es handelt sich nach meiner Beobachtung um einen Siedeverzug. Leider hat mein Rührer keine Heizfunktion, sonst würde ichs mal unter Rühren versuchen, vielleicht wäre es dann besser.

Reinpusten ist vermutlich keine Alternative, es soll ja keimarm werden. Ohne Alukappe zu kochen mindert das Problem kaum. Das hat auch weniger mit Druck zu tun, als mit dem heißen Dampf, der über der siedenden Flüssigkeit nicht abziehen kann. Dadurch kühlt der Schaum nicht ab und fällt nicht zusammen. (Für die Interessierten hier: Übrigens ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die Enthalpie über die Entropie siegen kann.) Gleiches passiert auch beim Nudelkochen mit Deckel. Die konische Form des Kolbens provoziert Überschäumen geradezu. Außerdem ist das Alukäppchen dann nicht dem Wasserdampf ausgesetzt, wenn man es weg lässt. Ist halt die Frage, wie viele potenzielle Keime auf Alufolie leben.

Ich bleibe vermutlich erstmal bei meiner aktuellen Methode. Für das gute Gewissen lüfte ich die Alukappe auch immer im sterilen Feld unter der Brennerflamme :P

LG Florian

Edit: Rechtschreibung und Grammatik
Zuletzt geändert von Flothe am Montag 27. März 2017, 10:40, insgesamt 2-mal geändert.

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#16

Beitrag von Barney Gumble »

Ja ok, hast Recht. So richtig gut sind meine Ideen wirklich nicht.

Also nur beim Nudelkochen hab ich tatsächlich ohne Deckel dieses Problem nicht. Mit Deckel passiert es ständig.
Schnell mach Aufkochen Heizleistung verringern oder auf weniger warme Platte umstellen hilft bei mir auch schon.
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#17

Beitrag von Bierwisch »

Tozzi hat geschrieben:Hallo Alex,
...
Für den Starter nehme ich 1 Liter Wasser, 100g Malzextrakt und 1/2 TL Nutrient.
Das ist zu wenig, um die nötige Hefemenge zu erreichen. Irgendjemand hat hier neulich vorgerechnet, daß alles unter zwei Litern kontraproduktiv ist.
Tozzi hat geschrieben: Nach 24 Stunden gebe ich den Kolben für 1 Nacht in den Kühlschrank, damit die Hefe sich unten absetzt, und gieße dann den Löwenanteil der Flüssigkeit ab. Ein klein wenig lasse ich drin, um die Hefe aufzuschütteln.
Auch das halte ich für kontraproduktiv - das, was Du da wegschüttest enthält die fittesten Hefezellen - unten im Schlamm liegen lauter Leichen und Kriegsversehrte. Ich verstehe nicht, warum sich manche so schwer damit tun, den kompletten Starter zu verwenden. Das ist doch auch nur Jungbier mit einer sehr hohen Hefekonzentration und natürlich riecht und schmeckt das erstmal komisch, aber üblicherweise macht die Hefe während ihrer Arbeit auch ordentlich sauber und verstoffwechselt bei der Vermehrung noch einiges dieser geruchs- und geschmacksintensiven Stoffe.

Gruß,
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#18

Beitrag von cyme »

Dazu kann ich nur immer wieder den gleichen Link posten. Greg Doss von Wyeast: https://youtu.be/ng0Ib7n4DIA?t=53s
Frei übersetzt: der größte Fehler, den er immer sieht, ist dass Leute einen zu kleinen Starter machen und ihn zu lange sitzen lassen. Es braucht etwa 2L um ein Päckchen Wyeast zu verdoppeln, und das sollte in ca 18h-24h passieren. Über den 0,5l-Liter Starter über 5 Tage sagt er, damit habe man die Hefekultur ziemlich geprügelt und ihrer Energiereserven beraubt.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#19

Beitrag von Exedus »

Kippt ihr den kompletten Starter in die Würze, auch wenn der Starter mit DME gemacht wurde?

Gibt es da nicht fehlaromen im späteren Bier?
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Steven
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#20

Beitrag von PSJaeger »

Exedus hat geschrieben:Kippt ihr den kompletten Starter in die Würze, auch wenn der Starter mit DME gemacht wurde?

Gibt es da nicht fehlaromen im späteren Bier?
Ich würde nicht empfehlen den Starter direkt in die Würze zu kippen.
Je nachdem wie groß der Anteil von Starter zu Würze ist kann das schon den Geschmack beeinflussen.

Am besten am Tag vorher vom Rührer nehmen, im Kühlschrank absetzen lassen.
Dann morgens am Brautag so viel Starter wie möglich abkippen, die Hefe bleibt am Boden zurück.
Den Rest dann aufschütteln und ab in die Würze. Am besten ein bisschen draußen stehen lassen, damit die Temperatur der Hefe nicht zu weit von der Temperatur der Würze liegt.

Gruß
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#21

Beitrag von Exedus »

Exakt so habe ich es bisher auch gehandhabt. Aber einige merkten ja an, dass die vitalsten Hefezellen dabei weggekippt werden und am Boden vorallem alte und abgestorbene Hefe liegt...
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Mit besten Grüßen

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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#22

Beitrag von Bierwisch »

PSJaeger hat geschrieben: Ich würde nicht empfehlen den Starter direkt in die Würze zu kippen.
...
Am besten am Tag vorher vom Rührer nehmen, im Kühlschrank absetzen lassen.
Dann morgens am Brautag so viel Starter wie möglich abkippen, die Hefe bleibt am Boden zurück.
Den Rest dann aufschütteln und ab in die Würze. Am besten ein bisschen draußen stehen lassen, damit die Temperatur der Hefe nicht zu weit von der Temperatur der Würze liegt.

Gruß
Woher hast Du Deine Erkenntnisse?
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#23

Beitrag von Tozzi »

Bierwisch hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum sich manche so schwer damit tun, den kompletten Starter zu verwenden
Nun ja, bei 23 Litern Ausschlagsvolumen macht der 2 Liter Starter halt fast 10% aus.
Kommt aufs Bier an, aber meistens will ich das nicht unbedingt haben.
Bierwisch hat geschrieben:das, was Du da wegschüttest enthält die fittesten Hefezellen
Das Risiko ist mir bewusst. Aber ich denke, das kommt wiederum stark auf die Hefe an.
Wenn sie gut genug sedimentiert, ist der Überstand völlig klar.
Viele Grüße aus Fasano
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#24

Beitrag von doldi »

Tozzi hat geschrieben:
Bierwisch hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum sich manche so schwer damit tun, den kompletten Starter zu verwenden
Nun ja, bei 23 Litern Ausschlagsvolumen macht der 2 Liter Starter halt fast 10% aus.
Kommt aufs Bier an, aber meistens will ich das nicht unbedingt haben.
Also bei den meisten OG Bieren braucht es bei 23l keinen Starter. Bei UG hatte ich einmal einen 1,5l Starter auf ca. 18l. Da hab ich geschmacklich nix geschmeckt. Kommt wohl aber auf das Rezept auch an.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#25

Beitrag von philipp »

Tyrion hat geschrieben: für deine geplanten 37 Liter (ich geh einfach mal von 12°P) aus wären 200 Mrd. Hefezellen o.k.
Das würde dann auch den 2 Packungen Wyeast entsprechen (sofern die Packungen frisch sind).

Gab es da jetzt nicht einen Lieferanten, der die 200Mrd. Zellen / Packungen verspricht?
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#26

Beitrag von Freetoast »

Bierwisch hat geschrieben:Auch das halte ich für kontraproduktiv - das, was Du da wegschüttest enthält die fittesten Hefezellen - unten im Schlamm liegen lauter Leichen und Kriegsversehrte.
Bierwisch hat geschrieben:Woher hast Du Deine Erkenntnisse?
Hallo Bierwisch,

entschuldige, dass ich mich einmische, aber seine Erkenntnisse könnte er aus dem Hefebankthread haben. Ich erlaube mir, den relevanten Teil der von Ulrich stammenden und von tauroplu hier weitergegebenen "Info über das Produkt Starter" einzukopieren:
tauroplu hat geschrieben:Wenn man den Einfluss der „Propagationswürze“ auf die Qualität des Bieres ausschließen möchte, lässt man die Hefe Absetzen und entfernt den Überstand. (es sollte aber so viel Überstand verbleiben, damit man die Hefe noch gut aufrühren kann.
Von "Schlamm", "Leichen" und "Kriegsversehrten" steht da weit und breit nix.
Im Gegenteil impliziert obiges Zitat, dass einerseits im Sediment eine signifikante Anzahl brauchbarer Zellen vorhanden ist und darüber hinaus, dass das Verschneiden einer UG-Würze mit einem bei 20° gepflegten Starter untergäriger Hefe in einer Größenordnung von 10% durchaus Einfluss auf das Endprodukt nehmen könnte.
Bierwisch hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum sich manche so schwer damit tun, den kompletten Starter zu verwenden
Genau deswegen! Wozu betreibe ich den ganzen Aufwand und stelle meine Lagerbiere bei 8° an und nicht bei 15 oder 20°? Sicher nicht, um dann mit einem Starter voller Fehlaromen anzustellen, oder?

Schöne Grüße,

Rolf
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#27

Beitrag von Bierwisch »

Für einen 20l-Sud benötige ich keinen Starter, somit ist das mit den 10% für mich kein Argument...

Wer keinen DME-Starter in sein Bier kippen will, wecke einen Teil seiner normalen Würze ein, um ihn dann später zur Propagation zu nutzen. Das funktioniert hervorragend - einfach am Ende des Hopfenkochens heiße Würze in Schraubdeckelgläser füllen.

Gruß,
Bierwisch
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#28

Beitrag von Exedus »

Hmm, ich braue in etwa sieben Biere im Jahr und davon meistens unterschiedliche.

Also würde mir da eingefrorene Würze auch nicht helfen, da von einem ganz anderen Bier :Grübel

Da ich aber zwischen 40 und 50L Anstellwürze habe, benötige ich zwangsweise einen Starter.

Was ist den nun tatsächlich state of the art? Dekantieren oder nicht :Grübel
Meine alte Anlage
Meine neue Anlage

Mit besten Grüßen

Steven
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#29

Beitrag von cyme »

Exedus hat geschrieben:Was ist den nun tatsächlich state of the art? Dekantieren oder nicht :Grübel
http://braumagazin.de/article/hefebank-weihenstephan/
"...man auch bei einem Starter möglichst nicht auf das Absetzen der Hefe warten sollte und nicht, wie oft beschrieben, den Würzeüberstand abdekantieren sollte".
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#30

Beitrag von Exedus »

Aber das bezieht sich vermutlich nicht auf nen Starter mit DME? Werde mir den Artikel mal ansehen, danke!
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#31

Beitrag von ggansde »

Moin,
bei OG Bieren mache ich, wenn überhaupt, nur einen kleinen Starter (z.B. bei den starken belgischen Bieren). Gutmann oder Schneider kommt so als Bodensatz in die Würze.
Bei UG gebe ich mir richtig Mühe, weil ich viel vitale Hefe haben will. Da möchte ich nicht die Hälfte der Menge wieder in den Ausguss schütten. Ich mache mir dazu einen Kleinsud von ca. 5 L nach genau dem Rezept, welches ich im großen haben möchte. Mit der Würze und der Hefe ziehe ich mir dann über 3 - 4 Tage einen Starter. Dabei wähle ich eher moderate Temperaturen (ca. 16 - 18 °C). Dieser Starter kommt dann direkt in die Würze, die ich auf ca. 8 °C Anstelltemperatur gekühlt habe. Mit so einem Starter stelle ich bis 50 L Würze an. Klar, das ist ein wenig Aufwand. Aber warum soll ich den nicht für mein Hobby und ein gutes Produkt betreiben.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#32

Beitrag von flecs »

Ich habe im Laufe der Jahre eine komplett andere Methode verwendet, die ohne diese Labordinge auskommt.

Ich fülle heiße Würze direkt nach Kochbeginn ich eine leere gespülte Bierflasche ~1/3 und schüttel die, dass überall die heiße Würze hinkommt.

Dann kommt ein Gährröhrchen drauf und ich lasse die Würze während des Kochens abkühlen und gebe dann die Hefe dazu.

Da ich meine Gesamtwürze nicht herunterkühle sondern über Nacht abkühlen lasse hat der Starter genug Zeit sich zu entwickeln. Am nächsten Abend leere ich den Starter in das Bier.

Vielleicht ist dies nicht die feine englische Art, aber es funktioniert sehr gut und die Biere sind lecker. Bei untergährigen Bieren dauert es etwas länger bis die Hefe startet, aber bei OG Hefen ist dies sehr effektiv.

Gruß,

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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#33

Beitrag von ggansde »

Moin,
eine drittel Bierflasche mit Würze: Was soll sich in dieser geringen Menge tun? Ich mutmaße mal, dass sich zwischen Deiner Methode und gar keinen Starter herstellen nicht viel unterscheidet.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#34

Beitrag von Bierwisch »

Ich gebe ja zu, daß ich kein Fachmann bin, aber ein bisschen Nachdenken sagt mir, daß fitte und hochaktive Hefezellen nicht unten am Boden liegen. Dort ist zwar die Zellkonzentration am höchsten, dafür ist dort aber die Nährstoff- und Sauerstoffkonzentration am geringsten.
Wenn ich durch Herunterkühlen den Bodensatz vergrößere, verringere ich die Anzahl aktiver, gesunder Zellen weiter...
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#35

Beitrag von Bierjunge »

cyme hat geschrieben:
Exedus hat geschrieben:Was ist den nun tatsächlich state of the art? Dekantieren oder nicht :Grübel
http://braumagazin.de/article/hefebank-weihenstephan/
"...man auch bei einem Starter möglichst nicht auf das Absetzen der Hefe warten sollte und nicht, wie oft beschrieben, den Würzeüberstand abdekantieren sollte".
Dann melde ich mich mal aus Autor des fraglichen Artikels zu Wort:
Exedus hat geschrieben:Aber das bezieht sich vermutlich nicht auf nen Starter mit DME? Werde mir den Artikel mal ansehen, danke!
Warum denn nicht? Es soll Leute geben, die sogar komplett aus Malzextrakt sehr ansehnliche Biere brauen. Reines Extraktbrauen wäre zwar auch nicht mein Style, aber ich nehme nicht für mich in Anspruch, einen Extrakt-Starter von 10% des Volumens herausschmecken zu können.
Solange ich noch zu geizig bin, mir z.B. einen 10l-Braumeister nur für einen Vorsud Starterwürze anzuschaffen :Smile , mache ich meine Starter aus Extrakt. Und ja, ich verwende sie dann komplett zum Anstellen.

Wer eingefrorenen Würze verwendet: Klar ist auch, dass diese stilistisch einigermaßen zum Bier passen sollte. Dass ich nicht mit dunkler Würze eines Stout einen Starter für ein Pils machen sollte, ist wohl klar. Umgekehrt ist aber eine helle Würze (oder eben ein heller Malzextrakt) nahezu universell verwendbar.
Im übrigen macht Schneider für seine Speisesude (ganz ähnliches Thema) auch eine helle, universell verwendbare Würze.

Und wer Angst vor den Gärungsnebenprodukten eines warm vergorenen Starters hat: Natürlich schmeckt solch ein Starter erst einmal scheußlich. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass anschließend noch die komplette Hauptgärung passiert, während der die Hefe einen Großteil der Gärungsnebenprodukte wieder verstoffwechselt.

Kurzum: Ich sehe bislang viele Gründe, die dafür sprechen, den Starter komplett zu verwenden, und kaum einen dagegen.

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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#36

Beitrag von Exedus »

Also würdet ihr empfehlen am Brautag 1-2L Würze abzuziehen, ggf. auf 10 Plato zu verdünnen, abkühlen, mit Hefenährsalz ansetzen und dann ~18h auf den Magnetrührer?

Dann am nächsten Tag den kompletten Starter geben?

Ich lasse bisher eh über Nacht abkühlen, wollte aber demnächst auf Kühlung umstellen... Wenn ich est am nächsten Tag anstelle, sollte das ja so klappen.

Mit Kühlung jedoch nicht....

Bleibt mir ja im Grunde nur für alle möglichen Biere halbwegs passende DME zu kaufen? Nen extra Miniatursud mehrere Tage vor dem Brauen fällt für mich flach.

Edit: Danke für die ausführliche Erklärung :)

Dann werde ich, wie ja bereits vermutet einfach eine helle DME besorgen. Habe bisher eine sehr dunkle.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#37

Beitrag von ggansde »

Moin,
nochmal zum Thema "Abkühlen des Starters": Bitte nicht langsam im Kühlschrank runterkühlen. Das gilt genauso für eine rehydrierte Trockenhefe. Dabei geht die optimale Vitalität wieder flöten. Viel besser ist es, schluckweise mit gekühlter Anstellwürze zu versetzen. Das Abkühlen sollte damit in 10 min. erledigt sein.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#38

Beitrag von Exedus »

Eine Frage habe ich noch :Greets

Das mit den aktiven Hefezellen, die sich in der Schwebe befindet leuchtet ein, dass spricht also gegen das dekantieren. Man würde ansonsten schließlich die besten Hefezellen wegkippen.

Nun habe ich vor einiger Zeit mal gelesen, dass die Hefe bei der Vermehrung (welche ja bei Recht hohen Temperaturen um die 20-25 Grad, selbst bei UG Hefe stattfindet) Ester und andere "Fehlaromen" produziert. Die Kippe ich dann ja mit dem Starter in meine Würze?

Oder habe ich etwas übersehen?
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#39

Beitrag von Bierwisch »

Moritz schrob:
Und wer Angst vor den Gärungsnebenprodukten eines warm vergorenen Starters hat: Natürlich schmeckt solch ein Starter erst einmal scheußlich. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass anschließend noch die komplette Hauptgärung passiert, während der die Hefe einen Großteil der Gärungsnebenprodukte wieder verstoffwechselt.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#40

Beitrag von inem »

Die Konzentration wird durch die Verdünnung unter der Wahrnehmungsschwelle sein. Außerdem arbeitet die Hefe dann ja noch weiter und baut einiges ab.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#41

Beitrag von Exedus »

Alles klar, danke Euch :thumbup

Werde meine Vorgehensweise nun ändern und nicht mehr dekantieren. Mir dafür aber ne bessere (helle) DME besorgen, wenn bei HuM mal wieder verfügbar :)
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#42

Beitrag von Biervampir »

Zu den nicht dekantierten Starter habe ich noch eine andere Frage, welche mir seit längerem durch den Kopf geht. Wie handhabe ich das im Brauhelfer? Beim Anstellen "vermehrt" sich meine 20 Liter Würze ja plötzlich um 10%. :Grübel Doch wo trage ich diese ein, damit auch die Sudhausausbeute noch richtig berechnet wird? :puzz
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#43

Beitrag von Exedus »

Zieh doch einfach bei der Menge der tatsächlich abgefüllten Jungbiermenge die 2L Starter ab und pack sie ins Programm?
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#44

Beitrag von ggansde »

Moin,
ich berücksichtige die Menge und die Stammwürze des Starters bei der Rezepterstellung.
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#45

Beitrag von Paule »

Bierjunge hat geschrieben:
cyme hat geschrieben:
Exedus hat geschrieben:Was ist den nun tatsächlich state of the art? Dekantieren oder nicht :Grübel
http://braumagazin.de/article/hefebank-weihenstephan/
"...man auch bei einem Starter möglichst nicht auf das Absetzen der Hefe warten sollte und nicht, wie oft beschrieben, den Würzeüberstand abdekantieren sollte".
Dann melde ich mich mal aus Autor des fraglichen Artikels zu Wort:
Exedus hat geschrieben:Aber das bezieht sich vermutlich nicht auf nen Starter mit DME? Werde mir den Artikel mal ansehen, danke!
Warum denn nicht? Es soll Leute geben, die sogar komplett aus Malzextrakt sehr ansehnliche Biere brauen. Reines Extraktbrauen wäre zwar auch nicht mein Style, aber ich nehme nicht für mich in Anspruch, einen Extrakt-Starter von 10% des Volumens herausschmecken zu können.
Solange ich noch zu geizig bin, mir z.B. einen 10l-Braumeister nur für einen Vorsud Starterwürze anzuschaffen :Smile , mache ich meine Starter aus Extrakt. Und ja, ich verwende sie dann komplett zum Anstellen.

Wer eingefrorenen Würze verwendet: Klar ist auch, dass diese stilistisch einigermaßen zum Bier passen sollte. Dass ich nicht mit dunkler Würze eines Stout einen Starter für ein Pils machen sollte, ist wohl klar. Umgekehrt ist aber eine helle Würze (oder eben ein heller Malzextrakt) nahezu universell verwendbar.
Im übrigen macht Schneider für seine Speisesude (ganz ähnliches Thema) auch eine helle, universell verwendbare Würze.

Und wer Angst vor den Gärungsnebenprodukten eines warm vergorenen Starters hat: Natürlich schmeckt solch ein Starter erst einmal scheußlich. Ihr dürft aber nicht vergessen, dass anschließend noch die komplette Hauptgärung passiert, während der die Hefe einen Großteil der Gärungsnebenprodukte wieder verstoffwechselt.

Kurzum: Ich sehe bislang viele Gründe, die dafür sprechen, den Starter komplett zu verwenden, und kaum einen dagegen.

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Danke, Moritz! Kurz und knapp auf den Punkt gebracht. :thumbup
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#46

Beitrag von flecs »

ggansde hat geschrieben:Moin,
eine drittel Bierflasche mit Würze: Was soll sich in dieser geringen Menge tun? Ich mutmaße mal, dass sich zwischen Deiner Methode und gar keinen Starter herstellen nicht viel unterscheidet.
VG, Markus

Wahrscheinlich hast Du recht und ich könnte die Hefe direkt ins Fass streuen.

Wie viele Hefezellen können sich denn in einem cm³ Starter ausbreiten?

Gruß,

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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#47

Beitrag von Simstex »

Bierwisch hat geschrieben: daß fitte und hochaktive Hefezellen nicht unten am Boden liegen. Dort ist zwar die Zellkonzentration am höchsten, dafür ist dort aber die Nährstoff- und Sauerstoffkonzentration am geringsten.
Wenn ich durch Herunterkühlen den Bodensatz vergrößere, verringere ich die Anzahl aktiver, gesunder Zellen weiter...
Also manchmal tut man sich hier im Forum ja schwer. Wer ein Helles oder Pils Braut, soll sich bitte immer Erntehefe aus der Brauerei holen, denn die is ideal und überhaupt am aller besten. Da kümmert sich keiner drum, dass die evtl 1-2 Wochen alt ist, wenn man die bekommt und die dann noch nen Tag im Kühlschrank liegt (kommt die aus den Lagertanks? aus der Hauptgärung? wie lang lief denn die schon, bevor die Hefe abgezwackt wurde?). Wer aber seinen eigenen Starter einer Bruchhefe 24h cold crasht und den Überstand verwirft, der macht alles kaputt und die hefe ist unvital. So richtig Sinn machen tut das meiner Meinung nach nicht, oder verpass ich da was essentielles?
Ich mach das inzwischen so: generell geschmacksintensive Biere (Weissbier, IPA, Stout, etc) oder Sude mit eventuell Staubhefe bekommen den Starter mit allem Drum und dran versetzt.
Bei eher Filigranen Bieren (UG Pils, wo ja evtl auch die Farbe durch das DME beeinflusst wird), verwerfe ich ca 2/3 des Überstands, um den sensorischen Einfluss zu minimieren.
aber wsch driften wir da grad ins OT ab...

Grüße,

Viktor
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#48

Beitrag von Bierjunge »

flecs hat geschrieben:Wie viele Hefezellen können sich denn in einem cm³ Starter ausbreiten?
Ich weiß nicht, ob ich Deine Frage richtig verstehe, aber ein paar grobe Anhaltswerte für Starter und für Erntehefe finden sich ebenfalls im bereits oben genannten Artikel im Absatz Die_richtige_Anstellmenge.

Moritz
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#49

Beitrag von Bierwisch »

Simstex hat geschrieben:...So richtig Sinn machen tut das meiner Meinung nach nicht, oder verpass ich da was essentielles?...
Grüße,

Viktor
Hallo Viktor,

ja, so isses. Wir sind hier im virtuellen und jeder kann schreiben, denken und tun was ihm passt. Und darum bleibt dem geneigten Leser nichts anderes übrig, als unsere Ausführungen zu lesen, zu bewerten und dann seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen

Gruß,
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Re: Hefestarter ohne Magnetrührer und Belüfter?

#50

Beitrag von Simstex »

Hallo Bierwisch,
Bierwisch hat geschrieben: (...)zu bewerten und dann seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen
Wohl wahr, das mit der Hefe ist wahrscheinlich so wie immer beim Brauen. Von einer Anlage und einem Prozess auf den anderen übertragen ist im Zweifel gar nicht möglich. Jeder muss da seinen Weg gehen und tun, was bei ihm funktioniert. Ich hatte mit den dekantierten Startern z.B. bis jetzt keine Probleme beim Ankommen etc., aber sehe auch die Argumente gegen den Cold Crash...

Grüße,

Viktor
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