Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

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Bierman
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Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#1

Beitrag von Bierman »

Hallo Braugemeinde,

für einen Barley Wine mit 23°P will ich einen Starter ansetzen.

Da man den Starter ja mit schwacher Stammwürze ansetzt und dann immer mehr an dann Sud gewöhnt, habe ich bishher immer meine eingefrorene Würze auf 9°P für die erste Stufe verdünnt und auf 11°P für die zweite (und letzte). Kann man das für so eine hohe Stammwürze auch so machen oder sollte ich ne höhere Stammwürzen im Starter haben?

Und dann noch die Charakterfrage :Wink Ich habe noch nie nen Barley Wine getrunken und weiß also nicht, welche Würze vom Charakter am besten als Starter passt (ich will nicht dekantieren). Ich hab noch Kölsch, Pale Ale und Weizen-Würze eingefroren. Vom Gefühl her würde ich mich jetzt für die Kölsch-Würze entscheiden, weil sie am neutralsten ist und keine fremden Hopfenaromen oder Weizenmalz mit rein bringt.

Liebe Grüße, Christian
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#2

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Christian,

der einfachere Punkt ist wohl die Würze. Neutral ist gut für den ersten Starter.
Ich würde von der Würze Deines Barley Wines aber etwas abnehmen, für einen "zweiten Starter", zur Sicherheit.

Begründung:
Irgendwann wird sich die 1.Hefe wegen Alkoholgehalt verabschieden.-->Tote soll man ruhen lassen....
Wiederbelebung durch 2. Starter (größeres Volumen) möglich z.B.aus Originalwürze verdünnt herangezogen, nachgeschüttet.
oder, Du nimmst den 2. Starter mit einer T 58, höhere Alkoholtoleranz und läßt diese den Rest erledigen....

...wobei möglicherweise ja auch eine gewisse Restsüße als Gegengewicht zu einer starken Hopfengabe stehen könnte.


Gruß


Stephen
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Griller76
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#3

Beitrag von Griller76 »

Hallo Christian,

das kommt immer auf die Hefe an. Welche verwendest Du denn bitte? Manche müssen erst für den Einsatz trainiert werden, andere packen das gleich.
Für meinen Barley Wine nahm ich die Wyeast #3787 - Trappist High Gravity - Activator. Diese gab ich, da ich damals noch keinen starter machte, der Würze direkt hinzu und sie hat die Gärung gut durchgezogen: http://www.hobbybrauerversand.de/Wyeast ... -Activator

freundliche Grüße

Alexander
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Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
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Boludo
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#4

Beitrag von Boludo »

Will man einen Starter machen, dann versucht man möglichst viele vitale Hefezellen zu erzeugen.
Da macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, die Hefe mit hohen Stammwürzen zu belasten.
Man bremst damit nur das Wachstum.

Stefan
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Biermensch
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#5

Beitrag von Biermensch »

Ich denke es ist besser, nur im Wasser zu rehydrieren und dann sachte anfüttern, damit sie sich schön vermehrt. Bei so hohen Stammwüzen halte ich Hefenahrung für angebracht. Besser denke ich ist, einach entsprechend viel Packungen Hefe zu verwenden.

Welche Hefe soll es denn werden und wieviel Liter willst du brauen?
www.brewpaganda.com
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Ulrich
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#6

Beitrag von Ulrich »

zu empehlen ist die W499 oder WLP099
diese Hefen sind sehr alkoholtolerant
diese Hefen produziert ab einem gewissen Alkoholgehalt einen "weinigen Ton => eigentlich gewollte beim "Barley wine"

wichtig ist genügend Hefe zu geben.

Im Prinzip funktionieren alle drei Würzen, aber die Kölsch ist wohl am nächsten.

Es spricht nichts gegen 9°P im ersten und 11 - 12°P im zweiten Schritt.
Der osmotische Druck einer 23°P Würze hat einen gewissen negativen Einfluss auf die Hefe, aber ist zu niedrig, um die hefe wirklich zu stoppen. Aber es besteht die Gefahr, ungewollt viele höhere Alkohole zu Produzieren, was besonders im letztem Schritt einen Einfluss auf die Gesamtmenge haben könnte.
Wenn man
- genügend Hefezellen am Anfang einzetzt,
- gut Belüften kann
- und nach spätestens ca. 24h sich im Hochkräusenstadium befindet und in den nächsten Schrit geht, kann es auch mit einer 23°^P Würze funktionieren.

Optimal ist es aber nicht. :Smile
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Bierman
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#7

Beitrag von Bierman »

Hi,
danke schon mal für die vielen Antworten. Bin gerade auf den Sprung in's lange Wochenende daher zwischen Tür und Angel noch mal schnell:
Ich will nach diesem Rezept brauen:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... actorha4=5
Die London Ale war leider aus, ich habe daher die British Als (WLP005) genommen. Liegt seit 4 Tagen im Kühlschrank.
Weitere Fragen und (Er)klärungen kommen Mittwoch oder so... bin leider jetzt offline. Dann denke ich Eure Vorschläge und Tipps mal mit etwas Zeit durch :) Vielleicht bestell ich dann auch noch mal ne andere Hefe und mach mit der WLP005 was anderes.

Danke, Christian
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Bierman
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#8

Beitrag von Bierman »

Also... ah, doch im Urlaub noch einen Internetzugang gefunden :Greets ...

Jetzt nochmal in lang:

Ich will 20l von dem Barley Wine machen und habe mir die White Labs British Ale WLP005 gekauft, weil sie im Rezept stand. Bzw. steht da London Ale, die war aber ausverkauft. Daher ist schon mal mit mehreren Päckchen schlecht. Ich benutze sonst eigentlich immer Trockenhefe, wollte mich aber jetzt mal an Flüssighefe versuchen. Ne T58 hätte ich allerdings für den Notfall noch da. Zufällig, da ich neulich ein Experiment mit verschiedenen Hefen gemacht habe und von dem Tütchen nur 1g gebraucht habe. Ich weiß natürlich nicht, wie gut sich das offene Tütchen mit Tütenverschluss hält. Aber wäre ja nur für den Notfall und ein anderes Thema.

Hefenahrung will ich auf jeden Fall in den Sud geben.

Dann würde ich den Starter auf die gewohnte Weise machen, mit 9 und 11°P. Reichen wohl 2l für 20l Würze aus oder sollte ich bei der Stammwürze lieber mehr machen? Brewers Friend sagt um die 500Mrd. Zellen für 20l mit 23°P... das wären ja eher so um die 5l Starter, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, oder? Sorry, habe meine Unterlagen nicht mit in den Urlaub genommen... so was dummes :redhead

Oder wird das nichts, soll ich doch liebe eine der von Ulrich vorgeschlagenen Hefen kaufen? 5l Starter würden das Bier ja ganz schön verwässern, zumal ich da auch noch mischen müsste oder einen extra Sud für den Starter machen. Ich bin da etwas vorsichtig, weil ich leztes Jahr bei einem Russian Imperial Stout Probleme mit eingeschlafener Hefe hatte.

Ähm... btw bin ich mir da auch noch unsicher: Ich hatte vor, den Starter zweistufig zu machen (von 200ml auf 2l), um auf jeden Fall in der zweiten Stufe die 8-10fache Vermehrung zu haben. Ich weiß aber gar nicht, wie viele Zellen ich in dem Röhrchen (bzw. sind es ja jetzt Pure-Pitch-Packs) von White Labs habe. Kann ich das vielleicht schon direkt auf 2l geben? Sorry, hatte eigentlich ganz gut recherchiert, aber jetzt alle Aufzeichnungen zu Hause gelassen

Liebe Grüße, Christian

PS: Falls sich jemand wundert: Ich benutze zwar sonst immer Trocken- oder Erntehefe, mache aber trotzdem manchmal Starter, einfach zum experimentieren. Ich weiß, soll man nicht, weil sie ja im optimalen Zustand getrocknet wurde. Aber der Geschmack ist zB. anders als wenn die Hefe direkt aus der Tüte kommt. Habe gerade 12 Biere mit 6 verschiedenen Hefen, jeweils mit Trockenhefe und mit Starter/Erntehefe im Kühlschrank. Der Vergärgrad auch (bei Trockenhefe höher als bei den Startern/Erntehefen)
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nordsee0815
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#9

Beitrag von nordsee0815 »

Hallo biermann.
Leider gab es ja keine Antworten mehr, wie hast du es denn jetzt gemacht. Ich finde das Rezept auch echt klasse und würde es gerne zwischen Weihnachten und Neujahr nachbrauen, so als weihnachtsbier für nächstes Jahr. Ist die Hefe gut angesprungen und mit welchem Starter warst du jetzt am Start?
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Ulrich
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#10

Beitrag von Ulrich »

Bierman hat geschrieben: 5l Starter würden das Bier ja ganz schön verwässern, zumal ich da auch noch mischen müsste oder einen extra Sud für den Starter machen. Ich bin da etwas vorsichtig, weil ich leztes Jahr bei einem Russian Imperial Stout Probleme mit eingeschlafener Hefe hatte.
2 Liter Starter ansetzen, aber nur 1700ml geben, die restlichen 300ml wieder mit der Anstellwürze auf 2L+ auffüllen und nach 24h zugeben.
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Bierman
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#11

Beitrag von Bierman »

Huch, hier tut sich ja noch was, hab ich jetzt erst gesehen.
Gute Idee, Ulrich. Und so einfach, man, daß man auf so was nicht selbst kommt :redhead

@Nordsee0815
Ich hab ne große Glasvase gefunden in der ich die 4-Liter-Stufe machen konnte :Bigsmile (edith: hab dann aber doch kalt gestellt und dekantiert, weil ich nicht 4l artfremder Würze in 20l Bier haben wollte. Die Idee von Ulrich wäre besser gewesen. )

Jetzt tut sich aber (nach 3Wochen Gärung) schon seit ein paar Tagen nichts mehr und ich bin bei 15 Bx (ca 68% scheinbarer EVG) und mittlerweile 22°C.
Ich werd morgen denn Trick von Ulrich versuchen, etwas Zucker in eine Probe zu geben und schauen, ob noch was gärt. Falls nicht, schick ich noch mal die T58 ins Rennen, die noch im Kühlschrank wartet, obwohl ich die Aromen nicht so mag. Aber viel kann die ja nicht mehr anrichten. Im Rezept ist der sEVG mit 79% angegeben.

Grüsse, Bierman

PS: BiermanN ist ein anderer User
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rakader
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Re: Welche Stammwürze im Starkbier-Starter?

#12

Beitrag von rakader »

Ich wärme diesen Thread nochmal auf. Ich habe bereits zum zweiten Mal einen Hochwürzestarter gemacht und halte die hier diskutierten Vorsichtsmaßnahmen wegen 2-3 Platoschritten für übertrieben. Sicher kommt es auf den Hefestamm an, aber so schlimm kann es kaum sein, wenn Heferechner wie der von Wyeast nicht meckern.

Aktuell habe ich mit der Wyeast 1272 American Ale II einen Starter mit 20°Plato gemacht und mit einem Kleinsud, der auf High Gravity berechnet war, auf dem Magnetrührer ohne Zwischenschritte gestartet. Laut Wyeast-Rechner waren für einen 20 Liter-Sud 680 Mrd. Zellen nötig. Nach dem Anstellen mit 1,6 l Starter setzte die Gärung nach 1,5 Stunden ein. Geschwächt war da nichts - im Gegenteil.
Das gleiche Prozedere machte ich zuvor mit einem Hochvergärer, der Wyeast French Saison. Dort mit 19° Plato. Auch kein Problem. Man muss nur Geduld haben - nach 3 Tagen sind ausreichend Zellen produziert. Ich erreichte damit einen Vergärungsgrad über dem angegebenen Wert – 88%.
Dass eine hohe Stammwürze die Hefezellen generell schwächt, kann ich nicht bestätigen.

Eher wird es so sein, dass wie Ulrich beschrieben hat, der osmotische Druck entscheidend ist und Hefestämme darauf unterschiedlich reagieren. Aber auch er schreibt ja, dass 23° Plato nicht die Welt sind.
Hochvergärer scheinen meiner Beobachtung nach tolerant zu sein. Die Angaben sind sicher nicht generell übertragbar, v.a. bei Trockenhefen, Normalvergärern im 60%-Bereich. Mit SmackPacks, die im Beutel kräftig Hefenahrung – und damit eh einen kleinen Schock – bekommen, kann man sich aber viele Zwischenschritte sparen bzw. läuft weniger Gefahr sein Bier zu verwässern.
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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