Gärbehälter im Selbstbau

Antworten
Nilf
Neuling
Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 22. Mai 2016, 22:26

Gärbehälter im Selbstbau

#1

Beitrag von Nilf »

Hallo liebe Gemeinde,

ich möchte seit langem schon mal untergärig brauen. Leider habe ich in meine Wohnung absolut keinen Platz für einen zweiten Kühlschrank. Mein Plan ist deshalb, mir von einem Bekannten einen Behälter aus Edelstahl bauen zu lassen, der exakt in den unteren Teil meines bisjetzigen Kühlschranks passt, um den Platz dort optimal ausnutzen zu können, und so den Rest des Kühlschranks noch nutzen zu können. Der Behälter soll für 25 l ausgelegt sein, die Füllhöhe wäre dann ungefähr bei 32 cm, sodass noch genügend Platz für die Hefe zum hoschsteigen sein sollte.

Da der Bau aber wahrscheinlich recht aufwändig wird, wollte ich bevor ich ihm die Skizze zum bauen gebe, gerne nochmal hier nach Feedback fragen. Welche Probleme könnte es geben? Gibt es etwas, was ich auf jeden Fall noch beachten sollte? Könnte das austretende Co2 zB den anderen Lebensmitteln im Kühlschrank schaden?

Liebe Grüße
Nils
Dateianhänge
Gärbehälter.jpg
Benutzeravatar
Hannes2310
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 231
Registriert: Freitag 12. August 2016, 13:23
Wohnort: Königswinter

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#2

Beitrag von Hannes2310 »

Genial!
Ein Anwärter auf den nächsten Nobellpreis für "Hilfe zur gesunden Ernährung"
Benutzeravatar
Paule
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 691
Registriert: Mittwoch 7. Oktober 2015, 08:14
Kontaktdaten:

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#3

Beitrag von Paule »

Hi, coole Idee. Es gibt einfach immer was Neues in diesem Forum :Bigsmile

Mein erster Gedanke war: Wie gestaltet sich das Abfüllen aus dem Gärbehälter? Mittels Hahn? Wo wird dieser angebracht? Vorne unten?
Falls ja, dann würde man evtl. den Bodentrub der sich auf der "2. Ebene" (hinten) absetzt mitziehen oder? Und Griffe o.Ä. wären vll. auch nicht schlecht zum Rausheben?

Grüße

Paule
FRIEDIES Brauhaus
Mein Blog || YouTube Kanal || Instagram || Facebook
sb11
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 518
Registriert: Donnerstag 12. März 2015, 09:48

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#4

Beitrag von sb11 »

Auch die Reinigung sollte man bedenken - ausreichend grosse Öffnung vorsehen. Der Entwurf hat doch recht viele Ecken und Kanten wo sich Dreck sammeln könnte.
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10456
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#5

Beitrag von gulp »

Ohne deinen Elan bremsen zu wollen, gebe ich zu Bedenken, dass das Teil wohl mit dem Kühlschrank "sterben" wird, so er denn irgendwann mal den Geist aufgibt und Reinigen verlangt noch einmal seperate Ingenieurskunst.

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Malzmagen
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 138
Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 21:23

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#6

Beitrag von Malzmagen »

Hallo Nils,

das austretende CO2 schadet den anderen Lebensmitteln nicht. Möglich wäre aber das die ebenfalls ausgasenden Aromen andere Lebensmittel aromatisieren falls diese nicht in einer Luftdicht verschließenden Dose aufbewahrt werden.

Ist die eingezeichnete Öffnung die einzige Möglichkeit in das Innere des Behälters zu kommen? Die müsste in diesem Fall wesentlich größer sein um ordentlich putzen zu können.

Eckige Geometrie ist schwieriger sauber zu machen. Ein erhöhtes Schweißnahtaufkommen erhöht die Gefahr schlechter Schweißnähte erhöht die Gefahr von nicht reinigbaren Toträumen. Edelstahl zusammenbrutzeln zu können ist nicht gleich hygienisch einwandfrei schweißen zu können.
Auf der Stufe wird sich Hefe absetzen. Du wirst aus diesem Behälter nie ein Klares Bier abziehen können. Wie willst du das Bier überhaupt abziehen? Wie willst du lagern?

Kurz: Keine gute Idee

Gruß
MM
Nilf
Neuling
Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 22. Mai 2016, 22:26

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#7

Beitrag von Nilf »

Danke für die Anmerkungen!

Ja, das Abfüllen wird so eine Sache. Optimal wäre ein Hahn oben, den man abnehmen könnte. So wäre während der Gärung eine Öfnnung zum austreten des Co2, und sobald man abfüllen möchte, könnte man einfach den Hahn draufschrauben. Um den Hahn an die Seite zu setzen, sehe ich nicht wirklich genügend Platz, dann müsste der Rest des Behälters wieder höher gebaut werden, und nach oben habe ich nicht wirklich Spielraum. Deswegen plane ich momentan einfach über die Öffnung umzuschlauchen.

Und ja, die Öffnung sollte so groß sein, dass man mit dem Arm alle Ecken gut erreichen kann zum reinigen. An die Schweißnähte habe ich auch schon gedacht, das könnte der Knackpunkt sein an der die Idee scheitert. Sollte sich da Dreck ansammeln, den man nicht rauskriegt ist das ganze ja im Prinzip gelaufen.
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7289
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#8

Beitrag von Ladeberger »

Bei welcher Temperatur wird denn der Kühlschrank betrieben und wie soll dabei eine für Kühlschrank-Verhältnisse hohe Gärtemperatur von 10-12 °C (untergärig) erreicht werden?

Gruß
Andy
Benutzeravatar
docpsycho
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 856
Registriert: Montag 9. Mai 2016, 19:59
Wohnort: Darmstadt

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#9

Beitrag von docpsycho »

Gude,

für mich würde sich die Frage stellen, wie wirken sich die Keime der anderen Lebensmittel auf das Bier aus. Hat da jemand eine Idee oder liege ich da voll daneben?

Grüße, der Doc
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

Die Brausportgruppe e.V. Rhein-Main

Bild
Benutzeravatar
Paule
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 691
Registriert: Mittwoch 7. Oktober 2015, 08:14
Kontaktdaten:

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#10

Beitrag von Paule »

docpsycho hat geschrieben:Gude,

für mich würde sich die Frage stellen, wie wirken sich die Keime der anderen Lebensmittel auf das Bier aus. Hat da jemand eine Idee oder liege ich da voll daneben?

Grüße, der Doc
Naje am Gärspund sollte nichts vorbei kommen, wenn der Rest auch dicht ist.
FRIEDIES Brauhaus
Mein Blog || YouTube Kanal || Instagram || Facebook
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1078
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#11

Beitrag von OS-Schlingel »

Super Idee,
aber wäre es nicht einfacher, einen normalen Gärbehälter, Edelstahl oder Kunststoff, mit einer Kühlspiral und Durchlaufkühler auszurüsten?
Kosten für den speziellen Einbau sollte gleich einem Aggregat sein.
Peter, Gulp, hat da nicht ganz unrecht..... stirbt der Kühlschrank geht der Rest mit....

Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Benutzeravatar
hutschpferd
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2258
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:11
Wohnort: Neumünster

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#12

Beitrag von hutschpferd »

Und du lagserst dann deine Lebensmittel 2-3 Wochen bei 8 bis 14 Grad?
Na die Butter wirds freuen...
Benutzeravatar
markrickenbacher
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 464
Registriert: Samstag 6. Juni 2015, 21:37
Wohnort: Sissach

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#13

Beitrag von markrickenbacher »

Ich sehe es auch so. Nachteilig nebst der Reinigung sind:
1. Gärtemperatur 8 - 12° zu warm für die Lebensmittel im Kühlschrank
2. Kein ColdCrush möglich weil Kühlschrank nicht auf 1-2°C gehen kann
3. Bieraroma, welches die anderen Lebensmittel geschmacklich beeinflusst

Schau mal hier im Post #13. Mir geistert eine Solche Lösung im Kopf rum. Vielleicht ist das auch was für Dich?
viewtopic.php?f=16&t=10938&p=166936#p166936

Gruss, Mark
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#14

Beitrag von Flothe »

markrickenbacher hat geschrieben:Ich sehe es auch so. Nachteilig nebst der Reinigung sind:
2. Kein ColdCrush möglich weil Kühlschrank nicht auf 1-2°C gehen kann
Da kommts aber stark auf den Kühlschrank drauf an. Ich hatte auch schonmal ne Eisscholle auf dem Jungbier nach dem Cold Crush. Oder meintest du das anders?

Zum Thema:
Sieh zu, dass du irgendwie einen Kühlschrank aufgestellt bekommt, wenn du vernünftig UG brauen willst. So eine Einzelanfertigung aus Edelstahl kostet vermutlich schon an sich ne Stange Geld, das muss absolut perfekt geschweißt sein, sonst hast du sofort Infektionsherde und Peters Argument wiegt ebenfalls schwer.

Hast du eventuell einen Keller, in dem du nen Kühli platzieren kannst?

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Thomas1500
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 49
Registriert: Sonntag 16. August 2015, 12:55
Wohnort: Essen

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#15

Beitrag von Thomas1500 »

Hallo Nils,

Wenn Du dieses Teil wirklich realisieren willst, dann würde ich in Längsachse (Kühlschranktür - Rückwand) das Blech biegen. Da haste schon mal 5 Querschweissnähte weniger. Die Öffnung würde ich sehr viel grösser auslegen, damit man den Behälter bei der Reinigung ordentlich einsehen kann. Bedenke den zus. Platz für den Gärspund und den Hahn. Knapp 30 Liter Bier und ca. 7-9 kg Behälter mit dieser Form in den Kühli zu wuchten ist auch nicht ohne... Das gibt Macken.. Ich vermute mal, wenn der Schweisser das zusammenbrät, verzieht sich das Ding in alle Himmelsrichtungen. Sprech vorher mal mit deinen Schweisser des Vertrauens. Das sind ja schon einige Meter Schweissnähte (Stichwort Formiergasschweissen). Vielleicht haben wir diesbezügl. einen erfahrenen Schweisser hier im Forum, der dazu genauere Auskünfte geben kann.

Aber ehrlich: Zusätl. Kühli in den Keller, Temperatursteuerung dran (Gibbet hier genug Ideen), und einen normalen Gärbehälter dazu.

Good Luck

Thomas
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#16

Beitrag von §11 »

Wenn du keinen Platzt hast, schon mal uber so etwas nachgedacht http://www.brewjacket.com/ mit einer Isolierung drum rum ist das nicht grosser als ein "normaler" Gaereimer.

Jan (der uberigens niemand bei der Firma kennt....)
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Nilf
Neuling
Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Sonntag 22. Mai 2016, 22:26

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#17

Beitrag von Nilf »

Danke für die ganzen Antworten. Gibt also eine ganze Menge Probleme :/
Die Idee mit der Brewjacket klingt verlockend! Leider recht teuer mit shipping nach Europa...
Im Keller konnte ich bisher keinen Kühlschrank hinstellen, weil es dort keinen Stromanschluss gibt. Jetzt habe ich grade drüber nachgedacht den eventuell an eine Autobatterie oder so anzuschließen? Was meint ihr, wie lange würde so ein Ding einen Kühlschrank am laufen halten? Immerhin muss er ja nur von so 16° auf 11° runterkühlen...

Hinzu käme, dass ich jedes mal die Würze über vier Stockwerke in den Keller runter und wieder hoch tragen müsste, das trägt ordentlich Sauerstoff ein...
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Gärbehälter im Selbstbau

#18

Beitrag von §11 »

Also wenn das Ding mal verfügbar ist, November, und sich 3 finden, dann kommt ein Teil auf $199. Porto für alle drei wird wohl etwa $80. wären um die $225 je Teil.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Antworten