Zusammenfassung Klärung/Schönung

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mavro
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Zusammenfassung Klärung/Schönung

#1

Beitrag von mavro »

Hallo zusammen,

ich habe mir mal einiges hier durchgelesen, wie ich am besten vorgehen könnte, um klares Bier zu bekommen.

Da die Hinweise, Mengenangaben, Vorgehensweisen, usw. immer wieder unterschiedlich sind, habe ich mal versucht, einen Weg zusammenzufassen:

Meine Frage ist, ob ich etwas falsch mache, wenn ich so vorgehe:

- Hopfenkochen mit Hopfensäckchen/Hopfensieb
- (Irish Moos optional)
- Nach dem Hopfenkochen Umfüllen in den Gärbottich über Monofiliamentfilter
- Ab dem 5-6. Gärtag:
-- morgens 5-10 ml Kieselsol bei 20 L in Gärbottisch geben, nicht umrühren
-- abends 2 g Gelatine in 200 ml abgekochtem aber abgekühltem Wasser für 15 min. aufquellen lassen und dann auf 65 Grad erwärmen und dann in Gärbottisch geben, nicht umrühren
- Wenn die Gärung (laut Spindelmessung) beendet ist, über Monifiliamentfilter umschlauchen in 2. Eimer
- Und von dort abfüllen

Was meint Ihr?

Viele Grüße, Andreas

P.S.: Ich weiß ich könnte auch noch Cold Crash machen. Habe ich der Einfachheit aber mal weggelassen.
Viele Grüße, Andreas
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Sura
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#2

Beitrag von Sura »

Ohne Coldcrash kannst du dir das meiste eigentlich (auch) sparen. Meiner Meinung nach reichen Coldcrash+Gelatine vollkommen aus um eine ausreichende Klarheit zu bekommen.

.... noch was zum lesen zu dem Thema:
viewtopic.php?f=3&t=6279
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§11
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#3

Beitrag von §11 »

meiner Erfahrung nach reicht Schlauchen nach der HG und ein Cold Crash vollkommen aus. Irish Moos oder sonst etwas hab ich noch nie benutzt und bis jetzt, wenn ich es darauf anlege, immer blanke Biere gehabt.

Jan
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glassart
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#4

Beitrag von glassart »

auch eine kurze Frage bzgl. Anwendung von Flüssiggelatine 20% Vinoferm ?

Ich habe lt. Angabe 5ml/10L verwendet und in einer sterilen Spritze aufgezogen und am Gärende auf die Oberfläche verteilt.
Ist dies Vorgehen korrekt oder muss die Gelatine sterilisiert werden und wenn, wie (wäre jetzt ohnehin schon zu spät, aber für weiter Anwendungen :Grübel )?

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Sura
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#5

Beitrag von Sura »

Keine Ahnung, ich nehm stinknormale Haushaltsgelatine (geschmacksfrei, Pulver), rühre eine Messerspitze /15l in ~100ml kaltes Wasser ein, warte 10min, erhitze es auf 65°C, und kippe das dann in den Gäreimer. Wasser aus dem Wasserhahn koche ich nicht ab, warum auch?
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Alt-Phex
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#6

Beitrag von Alt-Phex »

mavro hat geschrieben: ich habe mir mal einiges hier durchgelesen, wie ich am besten vorgehen könnte, um klares Bier zu bekommen.
Der einfachste Weg zu einem klaren Bier ist die Wahl der richtigen Hefe und eine ausreichende Kaltreifung/Lagerung.
Die Hefe sollte gut und kompakt sedimentieren. Nottingham, S-04 oder Gozdawa OGA9 wären solche Kandidaten.

Wollte es der vollständigkeithalber mal erwähnen, das es auch ohne die ganzen "Mittelchen" geht.
Muss halt jeder selber entscheiden was er in sein Bier/Sud kippt. Ich verzichte auf sowas.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#7

Beitrag von hoggel1 »

Hallo,
ich habe es schon öfters so gemacht, wenn ich klare Biere wollte:

- Hopfenkochen, letzte 10 min 0,2g/L Irish Moos zugeben
- Nach dem Hopfenkochen Umfüllen in den Gärbottich
- Wenn die Gärung (laut Spindelmessung) beendet ist,
- Umfüllen in ein Weinballon, noch mal 14 Tage stehen lassen, danach für 3 Tage Cold Crash
-- morgens 0,3 ml/L Kieselsol in Weinballon geben, oberste Schicht umrühren,
-- abends 0,2 g/L Gelatine in 200 ml abgekochtem aber abgekühltem Wasser für 15 min. aufquellen lassen und dann auf 65 Grad erwärmen und dann in Weinballon geben, oberste Schicht umrühren.
- am nächsten Tag von oben Abziehen und Abfüllen.

Anmerkung: Ich habe das bei 6 Bieren so gemacht, die waren alle sehr klar, carbonisieren mit Haushaltszucker hat auch jedes mal funktioniert (gut dauert etwas länger).

MfG

Thomas
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#8

Beitrag von afri »

Der Vollständigkeit halber und zur Unterstreichung von Alt-Phex' Beitrag: nach hinreichend langer Lagerzeit sind die meisten Biere beinahe glanzfein. Die Frage muss jedoch erlaubt sein: wozu? Der einzige Punkt ist die Optik und die steht in meiner Rangfolge ziemlich weit hinten.

Ich trinke gern ein milchtrübes Bier, wenn es schmeckt. Ich trinke ungern ein glanzfeines Bier, wenn es das nicht tut oder komisch riecht. Ein glanzfeines Hobbybräu ist natürlich in jeder Hinsicht toll, wenn es supergut schmeckt/riecht, aber wenn es nicht ganz so durchsichtig ist, ist das für mich kein Drama und besser, als das optisch klare, aber weniger gut schmeckende oder riechende Pendant (oder wie der heißt).
Achim
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#9

Beitrag von Werner »

afri hat geschrieben:Der Vollständigkeit halber und zur Unterstreichung von Alt-Phex' Beitrag: nach hinreichend langer Lagerzeit sind die meisten Biere beinahe glanzfein. Die Frage muss jedoch erlaubt sein: wozu? Der einzige Punkt ist die Optik und die steht in meiner Rangfolge ziemlich weit hinten.

Ich trinke gern ein milchtrübes Bier, wenn es schmeckt. Ich trinke ungern ein glanzfeines Bier, wenn es das nicht tut oder komisch riecht. Ein glanzfeines Hobbybräu ist natürlich in jeder Hinsicht toll, wenn es supergut schmeckt/riecht, aber wenn es nicht ganz so durchsichtig ist, ist das für mich kein Drama und besser, als das optisch klare, aber weniger gut schmeckende oder riechende Pendant (oder wie der heißt).
Achim
Genau meine Einstellung!
Warum ein glasklares Bier ? Ist ein Naturprodukt und genau so muss man das sehen.
Eine Trübung ist kein Makel, sondern nur ein optischer Eindruck.
Werner
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#10

Beitrag von ggansde »

Moin,
sehe ich anders. Ganz klar, bin ich auch ein Freund von naturtrüben Bieren. Wenn ich aber ein Pils oder ein Helles braue, stört die Hefe nicht nur die Optik, sondern auch extrem den Geschmack. Sie hat in diesen Bierstilen m.E. nichts verloren. Daher würde ich in diesen Spezialfällen auch zu "Mittelchen" greifen.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#11

Beitrag von hyper472 »

Alt-Phex hat geschrieben: Der einfachste Weg zu einem klaren Bier ist die Wahl der richtigen Hefe und eine ausreichende Kaltreifung/Lagerung.
Die Hefe sollte gut und kompakt sedimentieren. Nottingham, S-04 oder Gozdawa OGA9 wären solche Kandidaten.

Wollte es der vollständigkeithalber mal erwähnen, das es auch ohne die ganzen "Mittelchen" geht.
Muss halt jeder selber entscheiden was er in sein Bier/Sud kippt. Ich verzichte auf sowas.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#12

Beitrag von Werner »

ggansde hat geschrieben:Moin,
sehe ich anders. Ganz klar, bin ich auch ein Freund von naturtrüben Bieren. Wenn ich aber ein Pils oder ein Helles braue, stört die Hefe nicht nur die Optik, sondern auch extrem den Geschmack. Sie hat in diesen Bierstilen m.E. nichts verloren. Daher würde ich in diesen Spezialfällen auch zu "Mittelchen" greifen.
VG, Markus
Darüber Kann man natürlich philosophieren. Ob hier aber geschmackliche Unterschiede sind, kann ich als Anfänger noch nicht sagen.
Priorität haben bei mir :
- Spaß an dem besten Hobby der Welt :thumbsup
- geschmacklich besser als Industriebier :Drink
- und nie Langeweile

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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#13

Beitrag von glassart »

das waren aber bis jetzt keine Antworten auf meine Frage :Grübel

Aber vielleicht gibt es jemanden der eine Antwort hat!

Mir geht es zuallerletzt um die Optik sondern darum, Hefen die ein extrem schlechtes Sedimentaionverhalten zeigen doch ein wenig dazu zu bewegen zu sedimentieren -wie Markus geschrieben hat.

Speziell bei Rohfruchtmaischen mit hohem Rohfruchtanteil wäre es fein einen Teil der Trubstoffe zu eliminieren.

VG Herbert
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§11
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#14

Beitrag von §11 »

Das ist zum Beispiel nicht filtriert, sondern einfach mit etwas Zeit gemacht :thumbup

Ueberigens auch ohne Hopfensack gestopft.....
Indian Clipper.jpg
Indian Clipper.jpg (15.7 KiB) 7709 mal betrachtet
Quelle http://www.maennerabend.info/bier-der-w ... n-clipper/

Gruss

Jan
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#15

Beitrag von hyper472 »

glassart hat geschrieben:das waren aber bis jetzt keine Antworten auf meine Frage :Grübel

VG Herbert
Ist Dir "ausreichende Kaltreifung/Lagerung" nicht genug?
Ich trinke gerade ein schönes Kristallweizen. Abgefüllt vor genau drei Monaten.

:Drink ,
Henning
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#16

Beitrag von cyme »

§11 hat geschrieben:Das ist zum Beispiel nicht filtriert, sondern einfach mit etwas Zeit gemacht :thumbup

Ueberigens auch ohne Hopfensack gestopft.....
Lass mich raten, auch ohne Monofilament oder Sputnik... Mehr als einen Whirlpool und Zeit braucht es IMHO nicht. Einen gut sedimentierenden Hefestamm vielleicht.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#17

Beitrag von nacron »

Kennt jemand Chitosan?
Ich habe nämlich ein kleines Problem mit Gelatine als Klärmittel. Es sind hauptsächlich die vegetarischen Freunde :)
Soweit ich das weiß gibt es die beste Klärung wenn man ein negativ und ein positiv geladenes mittel jeweils verwendet.
Kieselsol wäre auch meine negative Wahl.
Jedes zieht dann wohl andere Stoffe mit.
Chitosan gibt es wohl aus zwei Quellen Schalen von Schrimps und von einem Pilz gezüchtet.
Zweite Variante wäre zu bevorzugen.
Ich weiß das Schnapsbrenner Chitosan auf Lager hat aber habe leider keine Ahnung von der Quelle des Chitosans.
Und es ist auch etwas kostspielig vielleicht gibt es das auch in größerer Menge irgendwo zu kaufen :)

Cheers
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#18

Beitrag von §11 »

cyme hat geschrieben:
§11 hat geschrieben:Das ist zum Beispiel nicht filtriert, sondern einfach mit etwas Zeit gemacht :thumbup

Ueberigens auch ohne Hopfensack gestopft.....
Lass mich raten, auch ohne Monofilament oder Sputnik... Mehr als einen Whirlpool und Zeit braucht es IMHO nicht. Einen gut sedimentierenden Hefestamm vielleicht.
Whirlpool schon, aber danach nichts mehr ausser "Schwerkraft". Zu allem Überfluss haben wir ja nicht die besten Voraussetzungen, weil wir ja (RHG konform) mit Restextrakt in den Lagertank müssen. D.h das schlauchen vom Gär- in den Lagerkeller ist suboptimal. Dann wird aber ein zweites Mal im Lagerkeller geschlaucht.

Jan
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#19

Beitrag von glassart »

es ist mir schon fast peinlich die Frage gestellt zu haben- soll flüssige Gelatine irgendwie sterilisiert werden oder nicht?

Keine Grundsatzfrage der Klärung sondern nur eine Antwort auf meine Frage.

Alle anderen "Klärungsphänomene" ohne Gelatine hatte ich schon mit teils bestem Ergebnis und sehr klarem Bier ( ohne jegliche Zusätze, nur Zeit und Ruhe).

Aber leider bei 2 Hefen (eine davon die W177, kaum zu erklären aber trotzem Tatsache) hatte ich bei gleichem Ablauf extrem trübe Biere und nach 4 Monaten immer noch.

Dieser Tatsache wollte/möchte ich entgegenwirken und wenn nötig sogar mit Gelatine :P

Grundsätzlich verweigere ich auch in der Küche jeglichen Zusatz zur "Korrektur" aber wenn es nicht anders möglich ist springe ich sogar über den eigenen Schatten :Smile

Also nochmals zurück zur Basisfrage -Gelatineanwendung flüssig -wie ??

Bitte nicht weiter die Frage auseinandertreten sonst wird der Thread zu lange und wir haben ohnehin so viele andere interessante Themen zu behandeln :Greets

VG Herbert
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Ladeberger
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#20

Beitrag von Ladeberger »

Herbert, ich würde doch mal vermuten wollen, dass Vinoferm ihre Flüssiggelatine so abfüllen und ggf. stabilisieren lässt, dass sie ungeöffnet innerhalb des angegebenen MHD bedenkenlos zu verwenden ist. Was im geöffneten Zustand passiert, ist reine Spekulation. Da kann dir bestenfalls Vinoferm selbst eine Auskunft geben.

Gruß
Andy
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glassart
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#21

Beitrag von glassart »

Danke Andy, dann werde ich einmal Vinoferm kontaktieren und evt. berichten wenn ich eine vernünftige Antwort bekomme.
Mir war genau der Punkt -geöffneter Zustand - wichtig.

VG Herbert
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Sura
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#22

Beitrag von Sura »

nacron hat geschrieben:Kennt jemand Chitosan?
Ich habe nämlich ein kleines Problem mit Gelatine als Klärmittel. Es sind hauptsächlich die vegetarischen Freunde :)
Die Version der "vegetarischen Freunde" die ich auch habe (also diejenigen die Saft, Käse, Ei zu sich nehmen, und die ihrem Tofuburger oder der Saitanwurst auch einen Platz neben meiner Bratwurst gestatten), sollten mit Gelatine in dieser homöopathischen Dosis kein Problem haben.
(Tabletten enthalten übrigens auch oft Gelatine.)

Die Hardcore-Version der Vegetarierer/Veganer (um die mache ich lieber einen großen Bogen) sollte hingegen auch mit Chitosan ein Probleme bekommen, weil der Gundstoff nunmal gestampfte Käfer sein können.
(Die sollten aber grundsätzlich keine Getreideprodukte essen/trinken, weil grade bei der Ernte tausende Tiere sterben.... )

Gruß,
Kai


edit: typo
Zuletzt geändert von Sura am Dienstag 3. Januar 2017, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#23

Beitrag von zauberflo »

Zum Thema: Ich schöne pro 10 l mit 1 g Klärgelatine (Obst und Weinbau) und mit 5 ml Kieselsol. Dadurch erhalte ich wirklich glasklare Biere.
Beste Grüße!
Gruß Florian
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#24

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,
mavro hat geschrieben:ich habe mir mal einiges hier durchgelesen, wie ich am besten vorgehen könnte, um klares Bier zu bekommen.
die eigentliche Kunst besteht ja darin, dass das Bier gleichmäßig trüb/klar aus dem Ausschankgefäß kommt. Was eigentlich nervt ist diese Inhomogenität:
der erste Schluck ist klar, der letzte Pudeldick.

Man könnte die Aussage auch umformulieren:
"lieber gleichmäßig trüb als ungleichmäßig klar"

Vor der eigentlichen Trübung steht also die Homogenität der Trübung und hier helfen Schönungsmittel kein Stück weiter.

Wer hier einen Erfolg verbuchen möchte, muss das Augenmerk auf den Hefestamm, den Prozess und auf den Faktor Zeit richten.
Meine Vorredner deuten das "wie" schon an und geht man von einer "Flasche" aus, müssen schon vor der Abfüllung die Weichen so gestellt sein,
dass "Flasche" rund um die Homogenität der Trübung keine Schuld mehr treffen kann.

Ein Maximum an Homogenität erreicht man sicher über den Weg "HG -> schlauchen, Nachgärung/Reifung/Konditionierung im Fass -> abfüllen in Flaschen".
Flasche übernimmt in solch einem Szenario den Part des "Aufbewahrungsbehälters" und nicht des "Gärbehälters" - das macht den eigentlichen Unterschied aus und bedeutet im Gleichklang den maximalen Aufwand.
Schönungsmittel verkauft am Ende eine Illusion, da es keinen Einfluß auf die Homogenität der Trübung hat !

Wer wie oben oder ähnlich verfährt, kann auch die Tücken bestimmter Hefestämme in den Griff bekommen - ganz ohne Schönungsmittel - und in einer gleichmäßigen, schönen Trübung .... übrigens auch eine Kunst "gleichmäßige Trübung" über "Haltbarkeit" hinzubekommen - frag den Weißbierbrauer der in Fässer und Flaschen vergärt.
Wer an dieser Stelle versagt(Inhomogenität), kann das beste Bier am Markt haben und mit dem Vorgang "Einschenken" alles versauen - da hilft auch der tollste Hopfen und das tollste Maischverfahren, angedruckt auf dem Rückenetikett, nichts mehr.

Eine homogene Trübung ist wesentlich schwieriger hinzubekommen als eine inhomogene Klarheit - letzeres kann jeder, ersteres ist über Haltbarkeiten hinweg das i-Tüpfelchen der Braukunst.


Gruß
Oli


Edit: Punkt, Komma, RSK
Gruss
Oli
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#25

Beitrag von nacron »

Hey Kai,

also mit geht es bei chitosan um die Form welche nach diesem Muster hergestellt wird:
http://macau.uni-kiel.de/servlets/MCRFi ... pdf?hosts=
Es gibt nämlich einen Pilz "Mucor Rouxii" dessen ausenhaut zu 32% aus Chitosan besteht.
Somit währe Chitosan das einzige vegane positiv geladene Klärungsmittel von dem ich weiß.
Jetzt ist nur die Frage wie ich an das Pilz Chitosan rankomm und nicht an das Krabben Chitosan :D
Und bitte jetzt keine Grundsatzdiskussionen anfangen.
Ich respektiere die Entscheidung vieler Vegan zu leben und verzichte selbst so oft es geht auf tierische Produkte.
Und wenn es geht würde ich gerne auf Gelatine verzichten und eine Pflanzliche alternative einsetzen.
Wenn es das nicht gibt werde ich halt weiterhin einfach nur Kieselsol.

Und um mich nochmal generell in die Diskussion einzuhaken, es gibt manche Hefen die will man wegen dem schönen Esterprofil einsetzen und nimmt dabei ein schreckliches Klärverhalten in kauf. Desweiteren gibt es manche Biere die mit monatelanger Lagerung nicht besser werden ;) (IPAs ... hust).
Das sind für mich Gründe Schönungsmittel einzusetzen. Oder einfach nur weil ich ein richtig klares Bier haben will (Lager etc) :)

Cheers
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#26

Beitrag von mavro »

Hallo zusammen,

das liebe ich wirklich an diesem Forum...diese Vielfalt!
Auch wenn es wohl keine einfache Antwort auf meine Frage gibt :Grübel

Ich lasse jetzt mal die Diskussionen rund um vegetarisch, vegan, usw. weg, denn das ist für mich persönlich nicht von Interesse.

Die Ausführungen von Olibaer waren für mich sehr hilfreich, da sie das Prinzip der "Homogenisierung" verdeutlichen: :thumbup

- Herstellen einer einheitlichen Mischung verschiedener, nicht ineinander löslicher Komponenten einer Lösung

Ich werde mich also darauf konzentrieren, im Herstellungsprozess möglichst die "nicht löslichen Komponenten (Trubbestandteile)" von vorne herein zu reduzieren, auszufällen, auszufiltern.

Ich mache mal schrittweise meine eigenen Erfahrungen:

1. Hopfensäckchen und Umschlauchen über Monofiliamentfilter aus Einkocher sowie in zweitem Gäreimer setze ich schon ein.
2. Ich fange einfach im ersten Schritt "vorne" an, indem ich zunächst Irish Moos einsetze.
3. (Für Coldcrash müßte ich mir erst einmal einen weiteren Kühlschrank kaufen. Da fehlt zurzeit der Platz.)
4. Lange stehen lassen und reifen lassen mache ich schon. Vielleicht muss ich noch geduldiger werden.
5. Wenn das nicht reicht, versuche ich Gelantine.
6. Und wenn das nicht reicht, dann vlt. noch Kieselsol.


Grüße, Andreas
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#27

Beitrag von Alt-Phex »

mavro hat geschrieben: 4. Lange stehen lassen und reifen lassen mache ich schon. Vielleicht muss ich noch geduldiger werden.
Wichtig ist hier auch die Temperatur, das muss schön kalt sein.
Also ab damit in den Kühlschrank und nicht einfach so im Keller
stehen lassen. Es sei denn da hat es unter 10°C.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#28

Beitrag von mavro »

Ich gehe wie folgt vor:

1. Gärung bei ca. 19 Grad - dauert halt so lange bis es fertig ist, die letzten Male waren es 12 - 14 Tage im Gräeimer
2. Umschlauchen in zweiten Gäreimer und dann direkt abfüllen in Flaschen
3. Flaschen 2 Wochen stehen lassen bei 19 Grad
4. Flaschen 4 Wochen in Kühlschrank bei 8 Grad

...Trinken
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#29

Beitrag von Alt-Phex »

mavro hat geschrieben: 4. Flaschen 4 Wochen in Kühlschrank bei 8 Grad
Das kann man auch durchaus etwas verlängern,
je nach Bierstil, um ein klareres Bier zu bekommen.
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#30

Beitrag von tacitus »

Also ich lasse das ganze eben seine Zeit ruhen und bin mit der Klarheit zufrieden. Wozu sollte ich auch mit allerhand mittelchen Herumdocktern?
Waren vor hundert Jahren die Biere denn alle so kristallklar wie Heute? Mit Nichten denke ich. Ich versuche lieber an meinen Rezepten zu tüfteln um sie geschmacklich vor zu bringen, mal was neues ausprobieren. Wenn Sie mal net so toll klar sind, hey, doch egal, schmecken müssen sie doch, oder vielleicht doch nicht?
Tacitus
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#31

Beitrag von mavro »

Alt-Phex hat geschrieben:
mavro hat geschrieben: 4. Flaschen 4 Wochen in Kühlschrank bei 8 Grad
Das kann man auch durchaus etwas verlängern,
je nach Bierstil, um ein klareres Bier zu bekommen.
Da hast Du mit Sicherheit Recht. Wenn es nur nicht diesen unerklärlichen Drang gäbe, an den Kühlschrank zu gehen und eine Flasche aufzumachen :Angel
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#32

Beitrag von jemo »

tacitus hat geschrieben: Waren vor hundert Jahren die Biere denn alle so kristallklar wie Heute?
Jupp, weil vor hundert Jahren war man mit "Mittelchen" noch nicht so pingelig wie heute.
Viele Grüße,
Jens
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#33

Beitrag von Ladeberger »

tacitus hat geschrieben:Waren vor hundert Jahren die Biere denn alle so kristallklar wie Heute? Mit Nichten denke ich. Ich versuche lieber an meinen Rezepten zu tüfteln um sie geschmacklich vor zu bringen, mal was neues ausprobieren. Wenn Sie mal net so toll klar sind, hey, doch egal, schmecken müssen sie doch, oder vielleicht doch nicht?
In Deutschland war die Klärung mit Hausenblase, Gelatine oder auch Hühnereiweiß schon vor hunderten Jahren bekannt und beliebt. In Brauliteratur ab Ende des 18. Jahrhunderts finden sich dazu sogar umfassende Anwendungshinweise für einzelne Substanzen.

Gruß
Andy
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Re: Zusammenfassung Klärung/Schönung

#34

Beitrag von rowabo »

Ich hole diesen thread mal wieder hoch, da meine Frage hier reinpasst.
Ich lese gerade How To Brew von Palmer. Der schreibt im Kapitel Yeast and Fermantation zum Thema Cold Conditioning:
Cold Conditioning is a process of slowly cooling the beer down by 1°C per day to about 5-8°C below fermentation temperature to promote the flocculation of the yeast ..... (Nach kompletter Fermentierung)
Ich habe im Forum schon einiges zum Cold Crash gelesen, aber über dieses Vorgehen habe ich noch nichts gefunden. Mein Gärschrank packt leider keine 1°C, unter 5° ist nichts drin. Ich werde dieses Cold Conditioning demnächst mal ausprobieren, aber vielleicht gibt es ja Hinweise wie "Lohnt die Mühe nicht."
Am jüngsten Tage wird's geschaut, was Mancher hier für Bier gebraut (nach Eduard Maria Schranka)
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