Gärungsverlauf mittels Webcam überwachen

[noizy]

Dieser Versuch verwendet eine WLAN-Kamera, die Bilder des Gärspunds an ein PC-Programm schickt. Dort zählt eine Bildverarbeitungsfunktion (kleines C#-Programm) die Bewegungen des Gärspund-Schwimmers, und registriert sie alle 10 Minuten in einem Diagramm. Bei untergärigem Bier (Gärung im geregelten Kühlschrank) wird die IR-Beleuchtung der Kamera verwendet.

Siehe Screenshot im Anhang: Gärverlauf über etwa 3.5 Tage, untergärig 25l bei 13°C (Saflager S-23)

[inem]

Hi, technisch spannender Ansatz. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die Gärung nicht ganz mit der Gärspundaktivität korreliert und hier ein Fehler entstehen kann. Bist du schon auf die elektronische Spindel (aka iSpindel) gestoßen?

[noizy]

Ja, die iSpindel-Lösung finde ich entzückend, meinen Versuch kann man damit nicht vergleichen!
Diese Quick-And-Dirty Schätzung des Verlaufs ist für mich ausreichend, um den Zeitpunkt für die Flaschenabfüllung mit Karbonisierungsdrops abzuschätzen. Es scheint mir besser, wenn die Hefe noch ein bißchen Aktivität zeigt - hatte schon 2x den Fall, daß die Flaschenkarbonisierung später nicht ausreichend war; ich hatte beim dem Ende des "Blubberns" sicherheitshalber noch ein paar Tage gewartet.
Speidel hat ja einen WLAN-Gärspund in Vorbereitung, aber bei mir lag noch eine Kamera herum und eine Code-Fingerübung kostet nichts.

[Boludo]

Es ist immer genügend Hefe für die Flaschengärung im Jungbier.
Manchmal braucht man nur Geduld.
Abfüllen, während es noch gärt ist ein großes Risiko und vollkommen unnötig und man bekommt mehr Bodensatz in der Flasche und die Carbonisierung wird zur Lotterie.
Wenn die Carbonisierung nicht ausreichend war, dann lag das nicht an der Hefe, sondern an zu wenig Zucker. Läge es an der Hefe, würde gar nichts passieren. Die Sache mit den Drops ist halt ziemlich unflexibel. Rechne die Zuckermenge besser aus, dann passt es auch.
Den Gärverlauf anhand des Gärspundes abzuschätzen halte ich für ziemlich gewagt.
Das da kennst du schon?
viewtopic.php?f=7&t=212

Deine technische Umsetzung gefällt mir aber, ich wäre für so was zu dumm.


Stefan

[AlkoBob]

Eine schöne Idee, für mich als Blubberblasenfetischisten. Aber besser wäre noch eine Yeastporn-Spundlochcam zum Kräusengaffen. Das würde mich schon ziemlich erregen

[Hopfen-Q]

Eine schöne Idee, für mich als Blubberblasenfetischisten. Aber besser wäre noch eine Yeastporn-Spundlochcam zum Kräusengaffen. Das würde mich schon ziemlich erregen

[j0nas]

Eine schöne Idee, für mich als Blubberblasenfetischisten. Aber besser wäre noch eine Yeastporn-Spundlochcam zum Kräusengaffen. Das würde mich schon ziemlich erregen

[tauroplu]

Wird aber etwas schwierig mit der Spundloch-Kräusengaff-Cam, da das wie auch immer geartete Fensterchen recht schnell beschlägt und man dann nix mehr sieht.

[Bierwisch]

Klar kann man damit schön das Blubbern überwachen, hat aber trotzdem keine belastbare Aussage zum Restextrakt. Es ist eine nette Spielerei und mehr leider auch nicht.

Wie Stefan bereits schrieb - solange Du die Hefe nicht killst (Wärme / chemische Keule) oder rausfiltrierst, sind immer vitale Zellen da, um die Nachgärung zu erledigen. Selbst geklärte Biere, die aussahen wie filtriert, hatten bei mir nach ein paar Tagen einen deutlichen Bodensatz und waren ausreichend karbonisiert.

Gruß,
Bierwisch

[Boludo]

Die Ursache an der mangelnden Carbonisierung sind eindeutig die Drops. Eventuell sind die für 0,33L Flaschen gemacht, kenn mich da nicht aus.
Lass lieber voll ausgären und berechne die Zuckermenge. Das ist wesentlich sicherer.


Stefan

[universam]

Ein holländischer Kollege, der die SW "TControl" entwickelt hat sein 'CO2-Ballon-Durchflussmesser' gegen die iSpindel Meßkurve verglichen.
Interessantes Ergebnis annähernd parallel, logischerweise.
Leider ist diese Methode nur funktional bei deutlicher Aktivität, Probleme machen auch Temperaturänderungen.

[Boludo]

Und undichte Deckel.

Stefan

[Hopfen-Q]

Die Ursache an der mangelnden Carbonisierung sind eindeutig die Drops. Eventuell sind die für 0,33L Flaschen gemacht, kenn mich da nicht aus.

das mit den Drops ist ja echt schräg. Ich hab eben mal die Seite im HUM Katalog angeschaut. Ein Drop hat angeblich 1,5g Traubenzucker und die Packung enthält 140g wie passt das denn??
Und die Dosierungsanleitung erst:

0,33-l-Flasche - ein Bonbon
0,5-l-Flasche - 2 Bonbons
1,0-l-Flasche - 4 Süßigkeiten
1,5-l-Flasche - 6 Süßigkeiten

da rühr ich lieber weiter mein Zuckerwasser an.

[Boludo]

3g Traubenzucker auf 0,5 Liter ist eigentlich fast immer zu wenig. Kommt aber natürlich immer drauf an.

Stefan

[noizy]

Danke für die zahlreichen Hinweise!

Ich kenne die meisten genannten Details; vielleicht lag es doch an der Temperatur. Die will ich nämlich nach dem Abfüllen nicht länger als nötig auf Raumtemperatur lassen - das erzeugt beim S-23 einen anderen Geschmack als kühlere Reifung. Deshalb reife ich bei 13° (geregelt), wie Gärtemperatur. Da sind ein paar aktive Hefezellen ein Vorteil gegenüber denen, die erst "geweckt" werden müssen.

Meine Versuche stammen von ca. 10 Brews mit dem exakt gleichen Lagerbier-Rezept und guter Einhaltung der Parameter (Braumeister 20), Gärung temperaturgeregelt. Auch bei nach mancher Ansicht zu frühen Abfüllung komme ich mit dem Flaschenmanometer nicht über 3 bar (bei 22°C), also problemlos. Und natürlich prüfe ich vor und nach der Gärung den Zuckergehalt (Refraktometer) zur Berechnung des Alkoholgehalts. Zum Zeitpunkt der Abfüllung hatte ich immer die gleichen 8° Brix, egal ob es noch alle paar Minuten einmal blubbert oder nicht (auch wegen beschränkter Messgenauigkeit).

Wir verwenden 2 á 1.5g Drops auf 0.5l; das blieb bei allen Batches unverändert. Wir könnten einmal versuchen, nach dem Ende den Gärbehälter noch tagelang stehenzulassen, und dann mit 3 Drops abzufüllen... Wenn wir uns nicht verrechnet haben, heben 2 Drops /0.5l nebenbei den Alkoholgehalt um ca. 0.3 Vol%.

Herzliche Grüße

[Boludo]

Bist Du dir sicher, dass die S-23 bei warmer Nachgärung Spuren hinterlässt?
Und Du bringst glaub die Begriffe Nachgärung und Reifung durcheinander.
Auf jeden Fall ist auch eine Nachgärung mit der S-23 bei 13°C sehr gut machbar, wenn das Bier ausgegoren war.

3 bar bei 22°C sind ungefähr 6,2g CO2/L. Das ist eigentlich zu viel für ein untergäriges Bier und eher typisch für Hefeweizen.

Wenn Du immer dass selbe Bier braust, funktioniert Deine Methode schon. Das ist halt eine Mischung aus Grünschlauchen und Aufspeisen.
Den Vorteil erkenne ich zwar immer noch nicht (ich denke eher, man kombiniert die Nachteile beider Methoden), aber Hauptsache Du kommst klar damit.


Stefan