Wie lange "darf" ein Bier gären?

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Urbanowicz
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Wie lange "darf" ein Bier gären?

#1

Beitrag von Urbanowicz »

Liebe Braugemeinde,

ich mach mir langsam ein bisschen Sorgen um ein im November gebrautes Bier. Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich.

Das Bier wurde Ende November mit der S-23 angestellt und gärt seitdem in NC-Kegs vor sich hin (also schon 2,5 Monate). Wir sind derzeit den Außentemperaturen ausgesetzt und haben/hatten immer so zwischen 0-5°C im Raum. Mir ist bewusst, dass das nicht die optimale Temperatur für die Hefe ist, aber es geht momentan leider nicht anders. Die Stammwürze war bei ca. 12°P und jetzt sind wir bei einem RE von ca. 3,5°P und ich habe das Gefühl, dass das noch nicht alles war (Schüttung: 95%PiMA, 5% Cara). Aufgrund der langen Gärzeit, habe ich das unfertige Bier mal gekostet (habe ich vorher noch nie gemacht, hab also auch keine Ahnung wie es schmecken darf). Es ist noch sehr trüb, was ja ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Hefe noch aktiv ist. Es riecht unangenehm säuerlich und erinnert ein bisschen an den Geruch von..naja...erbrochenem. Der Geschmack ist deutlich besser als der Geruch, ist aber auch nicht besonders gut. Es schmeckt nach Hefe und bisschen Gemüse.

Nun zu den Fragen:
1. Ist das Bier vielleicht schon schlecht? Lohnt es sich überhaupt noch zu warten?
2. Hält die Hefe überhaupt so lange durch?
3. Ist es ratsam das Bier umzudrücken, damit es nicht mehr auf der (evtl. toten Hefe) Hefe steht?
4. Einfach abwarten, bis es wieder wärmer wird und gucken was dann passiert? Könnte ich dann ggf. nochmal Hefe zugeben oder ist das Quatsch?
5. Hat es geschmackliche Auswirkungen, wenn zu kalt vergoren wird?

Falls ich Informationen vergessen habe, liefere ich die gerne nach. Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Philipp
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Boludo
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#2

Beitrag von Boludo »

Warum hast Du das Bier nicht schon längst warm gestellt?
Ab ca 50% Vergärungsgrad kann man bedenkenlos wärmer werden, ohne dass es geschmackliche Auswirkungen hat. Man baut sogar das Diacetyl ab. Die Fehlaromen enstehen vor allem bei zu warmen Angären.
Ich würde das sofort auf Raumtemperatur kommen lassen und schauen, ob sich noch was tut. Und dann hoffen, dass es keine Autolyse oder Infektion gegeben hat.
5°C ist viel zu kalt.

Stefan
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Johnny H
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#3

Beitrag von Johnny H »

Deine geruchliche und geschmackliche Beschreibung (säuerlich, erbrochenes, gemüsig) klingt nicht gut.

Ich würde es jetzt auch erst mal wärmer werden lassen und dann nochmal probieren.

Grundsätzlich ist es nicht ratsam, die Hefe weit außerhalb des empfohlenen Temperaturbereichs arbeiten zu lassen. Sie kann z.B. unter solchen Umständen gar nicht erst ankommen oder sich unter Produktion von allerlei unerwünschten Nebenprodukten äußerst zickig zeigen. Außerdem steigt mit sinkender Angärtemperatur auch die notwendige Hefemenge, die man braucht, um möglichst schnell anzukommen.

Wieviel Hefe auf wieviel Liter Bier hast Du denn verwendet?
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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OS-Schlingel
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#4

Beitrag von OS-Schlingel »

... wenn die Hefe soweit aus dem Arbeitsbereich liegt, ist es gut möglich, dass, je nach Reinigung des Keg's,
"jemand anderes" sich um den Malzzucker gekümmert hat....

Das wird dann nicht mehr so lecker sein..... wer weiß, was darin jetzt wohnt!


:puzz
Stephen
Or kindly when his credit's out
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Barney Gumble
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#5

Beitrag von Barney Gumble »

Ohje, ja die sensorischen Attribute sind ziemlich negativ besetzt.. :Shocked

Habt Ihr schon umgerührt zwischendurch?

Also ich ja in der Vergangenheit schon auch oft durchgehende Kalt-Hauptgärungen von 6-8 grad (kühlschrankstufe 2) über ca 8 Wochen durchgezogen, auch recht bedenkenlos ggü Diacetyl, was ich nie erschmecken konnte (wobei mir das Aroma sensorisch geläufig ist), aber unter 5 ist schon ziemlich brrrrr...

Also bei mir im sonnigen Süden (Deutschlands) ist es draußen jetzt schon auch schon frühlingshafte 15 grad.
Da ginge das mit den 0-5 grad ja schon gar nicht mehr..

Wo wohnt Ihr denn, in Nordnorwegen? :Wink

Vg
Shlomo
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#6

Beitrag von Urbanowicz »

Wir sind gerade in einer blöden Situation. Wir haben weder Heizung, Strom noch Wasser. Die Fässer jetzt ins warme zu schaffen wäre mit einigem Aufwand verbunden.

Für 100 Liter habe ich 100g Trockenhefe verwendet. Anstelltemperatur: 13°C (da ist evtl schon der Fehler, oder? Zu wenig Hefe?)

Ist die einzige Alternative das Bier so schnell wie möglich ins warme zu bringen?
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#7

Beitrag von Urbanowicz »

Wir brauen in Dresden und haben gerade auch schönsten Sonnenschein. Allerdings haben wir uns in einen Raum eingemietet der sehr dicke Mauern hat und die Kälte schön im Raum hält. Na mal schauen...jetzt ärgere ich mich gerade, dass ich nicht schon eher gehandelt habe...hmpf
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Barney Gumble
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#8

Beitrag von Barney Gumble »

Also einfach raus auf Balkon/Terasse/Garten is nich?
Tschuldige, bin grad etwas schwer von Begriff..
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Barney Gumble
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#9

Beitrag von Barney Gumble »

Ich nehme an, die Anlage ist immobil, Feuer und andere Heizmoglichkeiten fällt aus
Dann Heizkörper ausleihen?
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Johnny H
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#10

Beitrag von Johnny H »

Die Hefemenge ist m.E. eigentlich nicht unbedingt zu wenig, aber das Vorgehen des recht warmen Anstellens mit Fortsetzung der Gärung im Kalten ist alles andere als optimal! Wie war denn der zeitliche Verlauf nach dem Anstellen, d.h. insbesondere wann wurden die Fässer ins Kalte gestellt?

Falls der gesamte Sud zu schwer ist: bring am besten erst mal ein Keg ins Warme (15°C) und schau, was passiert bzw. wie es schmeckt.

Ich bin nach Deiner Schilderung und vor allem nach der langen Zeit leider nicht sehr optimistisch, dass das noch was wird, aber versuchen solltest Du es auf jeden Fall trotzdem.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#11

Beitrag von Urbanowicz »

Also wir haben uns fürs Brauen einen extra Raum gemietet, der nicht am Wohnstandort ist. Aktuell bin ich ein bis zwei mal pro Woche vor Ort. Die Fässer rausstellen trau ich mir nicht. Die sind dann bestimmt weg. Strom wurde uns abgestellt, weil gerade die Elektrik neu gemacht werden soll. Und das dauert wahrscheinlich noch eine Weile. Heizen kann ich nur mit Gas, aber auch nur wenn ich vor Ort bin.
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Chrissi_Chris
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#12

Beitrag von Chrissi_Chris »

Urbanowicz hat geschrieben:Es riecht unangenehm säuerlich und erinnert ein bisschen an den Geruch von..naja...erbrochenem.
So einen Sud hatte ich auch einmal.. letztendlich stellte sich eine Infektion heraus !

Kipp es weg und lerne daraus, das sitzt nun schon ein viertel Jahr auf der Hefe, ich kann mir nicht vorstellen das aus dem Geruch von Erbrochenem noch ein leckeres Bier wird.
Bei Temperaturen vergären die für die Hefe absolut nicht geeignet sind und das aber auch zu wissen, errinert mich an einen Thread wo kürzlich 75 L Gebraut wurde ohne Hefe im Haus zu haben :puzz

LG CHris
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#13

Beitrag von Urbanowicz »

Ok, ich nehm mal ein Fass mit nach Hause. Mal gucken, was passiert. Mist, ich dachte so lange der RE noch abnimmt ist alles gut.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Antworten und Hinweise!!
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Chrissi_Chris
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#14

Beitrag von Chrissi_Chris »

Nicht nur die Gute Hefe (Unser Freund) knabbert an den Zuckern herum :Wink
Abnehmender Restextrakt ist ist genauso wenig ein Zeichen das alles in Ordnung ist wie Spundaktivität obwohl die Gärung durch ist .

Probier es mit dem einen Fass aus, du kannst nur noch gewinnen, allerdings würde ich von weiteren kosten und mühen dort etwas zu retten abraten.

Viel Glück :Drink

LG Chris
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Bierwisch
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#15

Beitrag von Bierwisch »

Also ich würde jetzt nicht unbedingt gleich die Flinte ins Korn werfen. Bei 100 Litern reden wir von fünf oder sechs NC-Kegs und die kannste Dir nicht in den Kofferraum legen und nach Hause ins Warme bringen?

Durch das Schütteln verteilt sich die Hefe und in der Wärme bringt sie die Arbeit zu Ende. Danach würde ich nochmal verkosten und entscheiden, was mit dem Sud passiert.

Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#16

Beitrag von Urbanowicz »

Im Kaltbereich reinigen wir mit Curacip, was uns bisher vor Infektionen bewahrt hat. War vielleicht bisschen blauäugig, dass da nix rankommt. Wenn man sich mal vor Augen hält, dass das jetzt schon fast ein viertel Jaher gärt, klingts schon seltsam.
Ich hab von einem lokalen Brauer angeboten bekommen, dass er mal kostet. Ich bin gespannt und werde berichten.
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Barney Gumble
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#17

Beitrag von Barney Gumble »

Urbanowicz hat geschrieben:Liebe Braugemeinde,

ich mach mir langsam ein bisschen Sorgen um ein im November gebrautes Bier. Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich.

Das Bier wurde Ende November mit der S-23 angestellt und gärt seitdem in NC-Kegs vor sich hin (also schon 2,5 Monate). Wir sind derzeit den Außentemperaturen ausgesetzt und haben/hatten immer so zwischen 0-5°C im Raum. Mir ist bewusst, dass das nicht die optimale Temperatur für die Hefe ist, aber es geht momentan leider nicht anders. Die Stammwürze war bei ca. 12°P und jetzt sind wir bei einem RE von ca. 3,5°P und ich habe das Gefühl, dass das noch nicht alles war (Schüttung: 95%PiMA, 5% Cara). Aufgrund der langen Gärzeit, habe ich das unfertige Bier mal gekostet (habe ich vorher noch nie gemacht, hab also auch keine Ahnung wie es schmecken darf). Es ist noch sehr trüb, was ja ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Hefe noch aktiv ist. Es riecht unangenehm säuerlich und erinnert ein bisschen an den Geruch von..naja...erbrochenem. Der Geschmack ist deutlich besser als der Geruch, ist aber auch nicht besonders gut. Es schmeckt nach Hefe und bisschen Gemüse.

Nun zu den Fragen:
1. Ist das Bier vielleicht schon schlecht? Lohnt es sich überhaupt noch zu warten?
2. Hält die Hefe überhaupt so lange durch?
3. Ist es ratsam das Bier umzudrücken, damit es nicht mehr auf der (evtl. toten Hefe) Hefe steht?
4. Einfach abwarten, bis es wieder wärmer wird und gucken was dann passiert? Könnte ich dann ggf. nochmal Hefe zugeben oder ist das Quatsch?
5. Hat es geschmackliche Auswirkungen, wenn zu kalt vergoren wird?

Falls ich Informationen vergessen habe, liefere ich die gerne nach. Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Philipp
Jetzt mal ganz von Anfang nochmal. Hab ich was verpasst, oder hast Du "nur das Gefühl" und dass schon die ganze Zeit, dass die Suppe überhaupt noch gärt?
3,5 ist doch evtl endvergoren .. Je nach Maischung kann das doch sein oder nicht?
Hast Du den Endvergärungsgrad überhaupt bestimmt?
Steinigt mich, wenn ich jetzt was überlesen habe.

Vg
Shlomo
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Urbanowicz
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#18

Beitrag von Urbanowicz »

Dass die Gärung noch nicht durch ist, war nur ein Gefühl von mir. Dadurch, dass alles so extrem langsam läuft, ist es schwierig auszumachen, wann sich da noch was ändert bzw. nichts mehr ändert. Laut Berechnungstool von MMuM liegt der scheinbare EVG bei 70%.
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Sura
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#19

Beitrag von Sura »

Wie lange ist das denn im Raum so kalt gewesen? Ende November hatte es bei uns auch mal 10° gegeben.... Der Strom wurde doch auch nicht direkt nach dem brauen ausgeschaltet und die basteln doch nicht schon seit 3 Monaten an der Elektrik rum, oder etwa doch?! Und wenn du das in KEGs vergären lässt.... hast du da irgendwie einen Gärspund, oder wie ist das geschlossen? Was ist da noch im Raum (vorher gewesen)?
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Barney Gumble
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#20

Beitrag von Barney Gumble »

Naja, und bei 71 % haben doch viele Hefen hier ihr unteres Limit gehabt.
...
So langsam schwant mir, das Bier hätte einfach nur längst seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden müssen..

Wenn jetzt wirklich der Kotzgeschmack zu heftig ist und das Zeug wirklich nicht reinwill, dann würde ich höchstens noch ein Päckchen Trockenhefe investieren..
Aber neben Geruchs- schon auch (ggf. vorsichtige) Geschmacksprobe machen!
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Boludo
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#21

Beitrag von Boludo »

Riecht es nach Fleischbrühe? Das wäre dann die Autolyse.
Wie hast Du die Trockenhefe denn vor dem Anstellen behandelt?

Stefan
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#22

Beitrag von Schlafwagenschaffner »

Ich bin Dienstag Abend in Dresden im Hechtviertel.
Wenns passt tät ich auch kosten.
Vermute mal dass das Ganze doch noch Bier ist wie es sein soll.
Jens
„Man kann ohne Liebe Holz hacken, Eisen schmieden und Ziegel formen,
Bier brauen ohne Liebe aber kann man nicht.“ Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#23

Beitrag von Urbanowicz »

Sura hat geschrieben:.... Der Strom wurde doch auch nicht direkt nach dem brauen ausgeschaltet und die basteln doch nicht schon seit 3 Monaten an der Elektrik rum, oder etwa doch?! Und wenn du das in KEGs vergären lässt.... hast du da irgendwie einen Gärspund, oder wie ist das geschlossen? Was ist da noch im Raum (vorher gewesen)?
Anfangs wurde offen vergoren. Später haben wir aus Angst, dass was ins Bier fällt die Fässer geschlossen und 1 bar auf die Fässer gegeben (damit die dicht sind).
Boludo hat geschrieben:Riecht es nach Fleischbrühe? Das wäre dann die Autolyse.
Wie hast Du die Trockenhefe denn vor dem Anstellen behandelt?

Stefan
Ich weiße es gerade nicht, ob es nach Fleischbrühe riecht. Ich werde heute Abend mal darauf achten.
Die Hefe hab ich mit 23°C warmen Wasser rehydriert und dann nach einer halben Stunde eingerührt und belüftet.
Schlafwagenschaffner hat geschrieben:Ich bin Dienstag Abend in Dresden im Hechtviertel.
Wenns passt tät ich auch kosten.
Vermute mal dass das Ganze doch noch Bier ist wie es sein soll.
Jens
Sehr gern. Ich melde mich diesbezüglich nochmal.


Gruß

Philipp
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#24

Beitrag von Urbanowicz »

Achso, Strom haben wir tatsächlich schon länger als 3 Monate nicht mehr. Die Gärführung war auch nicht immer optimal. Aber die Lust zu brauen und die dicken Gemäuer und der kühle Keller haben uns bisher ganz gute Biere beschert. Naja, wir müssen es leider gerade so hinnehmen wie es ist.

Vielen Dank nochmal allen.

Gruß

Philipp
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#25

Beitrag von Chrissi_Chris »

Urbanowicz hat geschrieben: Anfangs wurde offen vergoren. Später haben wir aus Angst, dass was ins Bier fällt die Fässer geschlossen
Das klingt ja immer besser ... :puzz
Ein EVG von 70% ist niedrig aber im Norm Bereich, einer meiner letzten Sude hat nach 3 Wochen auch nicht mehr als 68%Evg geschafft, war über 2 Wochen unverändert.
Habe ich normal in Flaschen gefüllt und mit Zucker Karbonisiert. Das ganze wurde mit Manometer überwacht und die karbonisierung stoppte 0,3 Bar über der Berechnung alles gut.

Bei 3,4 grad Plato wäre ich schon längst auf die Idee gekommen abzufüllen vor allem nach einem viertel Jahr :thumbup

LG Chris
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Re: Wie lange "darf" ein Bier gären?

#26

Beitrag von Urbanowicz »

Heho,

ich wollte mich nochmal zu Wort melden und berichten, was aus dem Sud geworden ist.

Eins vorweg, der Sud hat den Weg in die Kanalisation gefunden :(

Immerhin habe ich einiges, auch dank des aktuellen Artikels im brau!magazin (http://braumagazin.de/article/bierfehle ... -autolyse/), über Autolyse gelernt. Es schmerzte sehr den Sud wegzukippen, aber irgendwann ist es halt immer das erste Mal. Der unangenehme Geschmack hat meiner Meinung nach zwar noch ein bisschen abgenommen, aber wirklich besser geschmeckt hats trotzdem nicht.

Der aktuelle Sud verspricht Besserung und freut sich in 1 bis 2 Wochen verkostet zu werden.

Vielen Dank für die Anregungen und Tipps, hab wieder viel dazu gelernt.

Gruß

Philipp
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