Gärung während der Kalthopfung

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Ich und mein Malz
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Gärung während der Kalthopfung

#1

Beitrag von Ich und mein Malz »

Ich habe mich an mein erstes IPA und die erste Kalthopfung herangewagt. Braurezept war das Single Hop IPA von MMM.
Hat alles soweit gut geklappt. Die Hauptgärung war nach ca. 10 Tagen vorbei. Es hat nur noch sehr selten geblubbert und
nach meinen bisherigen Erfahrungen war somit alles bereit für die Kalthopfung. Also Deckel auf, 5 g/l Peletts rein und
Deckel wieder zu. Nach ca. 30 Minuten hat zu meinem Erstaunen das Blubbern wieder relativ kräftig angefangen. Ich
hatte erst die Vermutung, dass durch das Lösen des Hopfens im Bier CO2 vermehrt entweicht, und daher angenommen,
dass das Blubbern bald wieder aufhört. Hat es aber nicht, sondern es blubbert nun nach 6 Tagen Kalthopfung immer noch
deutlich mehr als nach der Hauptgärung. Leider habe ich nicht vor der Zugabe des Hopfens gespindelt. Hätte ich wohl
besser getan, dann wüsste ich jetzt mehr. Vielleicht war die Hauptgärung doch nicht wirklich so weit durch, wie ich
dachte.

Aber trotzdem stellen sich mir da ein paar Fragen:

Hat der Hopfen die Hefe aktiviert? - Ich dachte bisher, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
Kann die Hefe, den Hopfen vergären (falls die HG doch schon durch war), bzw. was wird da gerade vergärt in meinem Eimer?
Könnte dabei Methanol entstehen, oder Fuselalkohole?

Hat jemand schon mal eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Grüße von Ich und mein Malz
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Boludo
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#2

Beitrag von Boludo »

Die Hefe kann den Hopfen nicht vergären, es entsteht kein Methanol und vermutlich ist die Gärung durch das Aufwirbeln der Hefe wieder angesprungen.
Nächstes Mal messen, das erspart das Rätselraten.

Stefan
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HopfenHugo
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#3

Beitrag von HopfenHugo »

Bei mir hats letztens auch angefangen zu blubbern, war aber auch schnell wieder vorbei. Ich glaub bei mir lag es am Plastikeimer, der nicht steif ist und den ich bewegt hab. Vielleicht auch ein bischen aufgewirbelte Hefe ? Soweit ich weiß ist es aber ok Hopfen zu stopfen, wenn die HG fast durch ist
Ich und mein Malz
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#4

Beitrag von Ich und mein Malz »

Ja, beim Deckel aufmachen gibt's natürlich immer Erschütterungen am Plastikeimer. Über eine kurzes Aufleben der Gärung hätte ich mich wahrscheinlich nicht groß gewundert.
Aber über 6 Tage relativ heftig? Naja - bin jetzt wieder beruhigter und muss halt einfach mal schauen, wie das Bier wird. Jedenfalls Danke für die Antworten.
Grüße von Ich und mein Malz
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afri
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#5

Beitrag von afri »

Ich kann das nicht erklären, habe aber ähnliche Erfahrungen machen können: nach der Stopfhopfengabe ist der Extrakt leicht angestiegen und nur langsam wieder gesunken. Ist mehrfach passiert.
Achim (inzwischen mit Hopspider stopfend, statt mit Unterwäschebeutel)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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christianf
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#6

Beitrag von christianf »

Ich habe den Effekt auch einmal gehabt, dass die fast zum Stillstand gekommene Gärung verstärkt wieder einsetzte, nachdem ich den Stopfhopfen (Pellets) in das Jungbier gestreut hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass durch den Hopfen noch einmal essenzielle Nährstoffe für die Hefe in das Jungbier geraten sind.

Christian
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Boludo
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#7

Beitrag von Boludo »

Das Problem unserer Minisude ist prinzipiell mangelnde Konvektion während der Gärung.
Ganz einfach weil die Gärbehälter zu klein sind.
Bei Schneider sieht das z.B. so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=tTBEbSG-a0M
So was bekommen wir im Kleinen nie hin.
Daher stockt es auch häufiger, da die Hefe ganz einfach zu früh sedimentiert und keine Flügel hat, um wieder nach oben zu kommen.
Wird jetzt Stopfhopfen zugegeben, entbindet sich daran ein wenig CO2 und es findet eine Vermischung statt.
Dadurch kann eine eingeschlafene Gärung durchaus wieder anspringen.

Stefan
Ich und mein Malz
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#8

Beitrag von Ich und mein Malz »

Ja, das könnte eine Erklärung sein. Wenn der Effekt reproduzierbar wäre, könnte man ihn vielleicht nutzen um den Endvergärungsgrad zu erhöhen, wenn die Hopfenaromen nicht stören. Hängt wohl vom Biertyp und vom Hopfen ab. Es gibt ja wohl auch Hopensorten, die wenig Aromen bei der Kalthopfung einbringen.
Grüße von Ich und mein Malz
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Boludo
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#9

Beitrag von Boludo »

Ich und mein Malz hat geschrieben:Ja, das könnte eine Erklärung sein. Wenn der Effekt reproduzierbar wäre, könnte man ihn vielleicht nutzen um den Endvergärungsgrad zu erhöhen, wenn die Hopfenaromen nicht stören. Hängt wohl vom Biertyp und vom Hopfen ab. Es gibt ja wohl auch Hopensorten, die wenig Aromen bei der Kalthopfung einbringen.
Du kannst auch einfach vorsichtig umrühren.

Stefan
Ich und mein Malz
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Re: Gärung während der Kalthopfung

#10

Beitrag von Ich und mein Malz »

Falls Nährstoffe keine Rolle spielen (ich weiß nicht ob so was im Hopfen drin ist), dann sollte es Umrühren wohl auch tun.
Grüße von Ich und mein Malz
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