Bedenken mit Saison-Hefen

Antworten
Sebbo
Neuling
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 25. März 2017, 13:06

Bedenken mit Saison-Hefen

#1

Beitrag von Sebbo »

Hallo Zusammen!

Ich bin noch ganz neu im Metier des Selbstbrauens, ich möchte Ende April mein erst 2. Bier brauen! Und dafür habe ich mir ein Saison-Rezept von Maische Mals und mehr ausgesucht, mit dem Nelson Sauvin Hopfen (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... ipe&id=370).

Nun habe ich bei den belgischen Saison-Hefen aber total Bedenken, dass mir die Gährung nicht gelingt, weil ich nur mit Zimmertemperatur arbeiten wollte ohne zusätzliche Heizelemente. Das sollte so ihm Rahmen 20-22 Grad klappen.

Wie man mehrfach lesen kann sind brauchen die Hefen mehr Temperatur, setzen zeitweise die Gährung aus etc pp...Das ist mir beim 2. Bier irgendwie zu viel.

Hat jemand einen Tipp, welche Hefe ich stattdessen verwenden könnte, die ein ähnliches Geschmacksprofil erzeugt, aber bereits bei niedrigeren Temperaturen arbeitet?

Oder/und kennt jemand ein Rezept, wo der Nelson Sauvin gut zu passt? Den habe ich nämlich bereits in England bestellt...

Freue mich auf eure Antworten!

Danke & Grüße, Sebb
tbln
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 510
Registriert: Dienstag 20. Oktober 2015, 13:28

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#2

Beitrag von tbln »

Hi Sebb!
So generell kann man das mit den hohen Temperaturen nicht sagen. Es gibt entsprechend beworbene Trockenhefen von Fermentis/Lallemand, die auch bei um die 20°C entsprechend zuverlässig arbeiten. T-58/Belle Saison. Fermetis rät >15°C/Lallemand >17°C. Die Hefe von Lallemand schafft's wohl auch bei relativ niedrigen Temperaturen den Restextrakt zu drücken, die Fermentishefe macht relativ früh Schluss vom Papier her. Ich hab gerade einen Sud gesplitet mit Belle Saison und nem Mix aus Belle Saison/T-58 in der Gärung (bei ~20°C). Mal sehen wie da die Ergebnisse ausfallen.

Die stockende Gärung von der man häufig liest, bezieht sich vor allem auf die WLP565/WY3724, wenn ich da richtig informiert bin. Da scheint es aber auch Abhilfe zu geben. Gerade Dupont vergärt halt bei bis zu >30°C. Ich hab letztes Jahr die Dupont Hefe aus Flaschen hochgezogen und bei 24-26°C Raumtemperatur genutzt. Nach 3-4 Wochen auf 91-94% SVG runter. Klasse Ergebnisse vor allem nach einigen Wochen in der Flasche. Speziell zu den WLP565/WY3724 kann ich dir leider keine Infos geben.

Also abhängig von der Hefe die du zur Verfügung hast, einfach drauf los!

ps hab gesehen, dass du unter dem Rezept die WLP550 angesprochen hast - die würde ich nicht nehmen. Die bringt neben phenolischen Noten auch Banane mit was bei dem Rezept nicht wirklich passt.
dpiet80
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 99
Registriert: Freitag 28. August 2015, 19:36
Wohnort: Frankfurt

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#3

Beitrag von dpiet80 »

Hej Sebb,

die Belle Saison habe ich seinerzeit auch mehrfach benutzt, ich hatte damals auch noch keine Temperatursteuerung.

Das erste mal habe ich die BelleSaison im vorletzten Dezember benutzt, da war die Raumtemperatur etwa bei konstant 19/20 Grad - das war kein Problem. Allerdings braucht die Hefe Zeit, ich würde nach drei Wochen das erste mal wieder messen.

Also von meiner Seite - kein Problem, die Belle Saison arbeitet auch bei Zimmertemperatur zuverlässig.

Grüße,

Dominik

Edit: Rechtschreibfehler
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#4

Beitrag von Bierjunge »

Das einzige, wo ich bei der Belle Saison gewisse Bedenken hätte:
Du solltest halt teuflisch aufpassen, die Hefe (saccharomyces diastaticus) nicht in Folgesude zu verschleppen. Die macht mit der Zeit jeglichen Restextrakt weg, was dann zu leer schmeckenden, hoffnungslos überkarbonisierten Bieren bis hin zu Flaschenbomben führt.

Moritz
Benutzeravatar
der_dennis
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 889
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 12:59
Wohnort: Bamberg

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#5

Beitrag von der_dennis »

Bierjunge hat geschrieben:Das einzige, wo ich bei der Belle Saison gewisse Bedenken hätte:
Du solltest halt teuflisch aufpassen, die Hefe (saccharomyces diastaticus) nicht in Folgesude zu verschleppen. Die macht mit der Zeit jeglichen Restextrakt weg, was dann zu leer schmeckenden, hoffnungslos überkarbonisierten Bieren bis hin zu Flaschenbomben führt.

Moritz
Muss man da bei der WY3724 auch so aufpassen? Möchte demnächst auch ein Saison brauen und bin mir da unsicher :Waa
We have joy, we have fun
we have Bratwurscht in the Pfann!
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1555
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#6

Beitrag von marsabba »

Hi,
ich arbeite gerade mit der Mangrove Jacks M29 French Saison Trockenhefe und als stolzer iSpindel Besitzer kann ich den Gärverlauf sehr genau überwachen.
Angestellt bei 18 Grad, Zimmertemp so 19 Grad, die Gärung hat bis auf 20, 21 Grad hochgeheizt.
Nach ein paar Tagen war bei so 70 % VG aber schluss, und erst als ich die Heizung auf 24 Grad anstellte ging die Gärung weiter. Zwei Tage später waren die 98 % erreicht.

Saisonhefen *sind* zickig, da brauchst du entweder Geduld oder eine Heizung.

Grüße
Martin
Benutzeravatar
Hesse
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1290
Registriert: Samstag 7. Juli 2012, 15:28
Wohnort: City of Frankfurt / Hessen

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#7

Beitrag von Hesse »

Habe ein French Saison mit der M-29 von Mangrove Jacks`s gebraut. Die Gärung war nach einer Woche durch und das mit einem Scheinbaren Endvergärungsgrad (EVG) von 89%.
Habe meinen VA-Gärbehälter auf eine Heizfolie für Aquarien gestellt und auf 29°C eingeregelt. Um das richtige Geschmacksprofil zu erhalten, musst Du bei dieser Hefe schon im oberen Temperaturbereich arbeiten.
Guten Sud

Henner
___________________
Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum
Sebbo
Neuling
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 25. März 2017, 13:06

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#8

Beitrag von Sebbo »

Danke für die Rückmeldung und umfangreichen Infos! Ist denn eine Trockenhefe auch ebenso aromatisch wie eine Flüssighefe? Hatte mal gehört, dass flüssige Hefen besser im Geschmack sein sollen...

tbln hat geschrieben:Hi Sebb!
So generell kann man das mit den hohen Temperaturen nicht sagen. Es gibt entsprechend beworbene Trockenhefen von Fermentis/Lallemand, die auch bei um die 20°C entsprechend zuverlässig arbeiten. T-58/Belle Saison. Fermetis rät >15°C/Lallemand >17°C. Die Hefe von Lallemand schafft's wohl auch bei relativ niedrigen Temperaturen den Restextrakt zu drücken, die Fermentishefe macht relativ früh Schluss vom Papier her. Ich hab gerade einen Sud gesplitet mit Belle Saison und nem Mix aus Belle Saison/T-58 in der Gärung (bei ~20°C). Mal sehen wie da die Ergebnisse ausfallen.

Die stockende Gärung von der man häufig liest, bezieht sich vor allem auf die WLP565/WY3724, wenn ich da richtig informiert bin. Da scheint es aber auch Abhilfe zu geben. Gerade Dupont vergärt halt bei bis zu >30°C. Ich hab letztes Jahr die Dupont Hefe aus Flaschen hochgezogen und bei 24-26°C Raumtemperatur genutzt. Nach 3-4 Wochen auf 91-94% SVG runter. Klasse Ergebnisse vor allem nach einigen Wochen in der Flasche. Speziell zu den WLP565/WY3724 kann ich dir leider keine Infos geben.

Also abhängig von der Hefe die du zur Verfügung hast, einfach drauf los!

ps hab gesehen, dass du unter dem Rezept die WLP550 angesprochen hast - die würde ich nicht nehmen. Die bringt neben phenolischen Noten auch Banane mit was bei dem Rezept nicht wirklich passt.
Sebbo
Neuling
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 25. März 2017, 13:06

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#9

Beitrag von Sebbo »

Hallo und vielen Dank für eure Rückmeldungen!
Ich denke ich werden entweder auf Nummer sicher gehen und eine Saison-Trockenhefe verwenden (Danstar Belle Saison), die auch schon bei bis 21 Grad arbeitet, oder ich versuche es mit der WLP565 Belgian Saison Ale oder WLP566 Belgian Saison II Ale von White Labs und schaue, dass ich die Zimmertemperatur durchgehend auf 20-24 Grad bekomme...
Viele Grüße & schönen Abend! Sebbo
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#10

Beitrag von Tozzi »

Hallo Sebbo,

nimm halt die WLP565 (oder Wyeast 3724) und wenn sie die Arbeit einstellt, gibst Du die Belle Saison dazu.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Sebbo
Neuling
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 25. März 2017, 13:06

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#11

Beitrag von Sebbo »

Ich schaue mal...Derzeit tendiere ich zur derzeit zur Trockenhefe, da ich noch nicht so viel Erfahrung habe...Aber danke für den Tipp! :Smile :Smile

Tozzi hat geschrieben:Hallo Sebbo,

nimm halt die WLP565 (oder Wyeast 3724) und wenn sie die Arbeit einstellt, gibst Du die Belle Saison dazu.
dpiet80
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 99
Registriert: Freitag 28. August 2015, 19:36
Wohnort: Frankfurt

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#12

Beitrag von dpiet80 »

Hej,

mein Tipp wäre - nimm direkt die Belle Saison, die macht schon kein schlechtes Bier. Die Flüssighefen sind nuancierter, aber für den Anfang geht die Belle Saison sehr gut.

Ich muss an dieser Stelle auch mal eine Lanze für die Belle Saison brechen - die vergärt zuverlässig ohne Mucken und liefert gute Ergebnisse, vor allem wenn man länger lagert. Meine letzte Flasche vom Saison aus Dezember 2015 habe ich vor etwa drei Monaten getrunken, da war das Bier also etwa ein Jahr in der Flasche. Erstaunlich, wie rund das Bier geworden ist, nachdem es die ersten Wochen sehr unausgewogen war.

Empfehlen würde ich dir gute Reinigung/Desinfektion von deinem Gärequipment und bevor du die Flaschen wieder befüllst, die mit der Belle in Kontakt waren, mein Tipp ist StarSan (für Equipment und Flaschen!).

Grüße,

Dominik
Benutzeravatar
der_dennis
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 889
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 12:59
Wohnort: Bamberg

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#13

Beitrag von der_dennis »

dpiet80 hat geschrieben:Empfehlen würde ich dir gute Reinigung/Desinfektion von deinem Gärequipment und bevor du die Flaschen wieder befüllst, die mit der Belle in Kontakt waren, mein Tipp ist StarSan (für Equipment und Flaschen!).

Grüße,

Dominik
...und ich stelle die Frage jetzt zum dritten Mal: trifft das nur auf die Belle Saison zu oder muss man da auch bei der Wyeast 3724 aufpassen?
We have joy, we have fun
we have Bratwurscht in the Pfann!
dpiet80
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 99
Registriert: Freitag 28. August 2015, 19:36
Wohnort: Frankfurt

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#14

Beitrag von dpiet80 »

der_dennis hat geschrieben:
dpiet80 hat geschrieben:Empfehlen würde ich dir gute Reinigung/Desinfektion von deinem Gärequipment und bevor du die Flaschen wieder befüllst, die mit der Belle in Kontakt waren, mein Tipp ist StarSan (für Equipment und Flaschen!).

Grüße,

Dominik
...und ich stelle die Frage jetzt zum dritten Mal: trifft das nur auf die Belle Saison zu oder muss man da auch bei der Wyeast 3724 aufpassen?
Ich würde da IMMER aufpassen, wenn ich mit hochvergärenden Hefen zu tun habe. Egal ob Belle Saison, WLP565 oder Wyeast 3724. Übrigens, auch wenm ich mit "normalen"' Hefen hantiere, würde ich IMMER gut reinigen und desinfizieren. Machst du das etwa anders?
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#15

Beitrag von nacron »

Ich würde für den Anfang die Wyeast 3711 (French Saison) empfehlen die ist ein monster und schmeckt auch noch gut :)

Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Bronkhorst
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 15. Mai 2014, 21:41

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#16

Beitrag von Bronkhorst »

Warum ist die ein Monster?
Macht sie ihre Arbeit so schnell oder gärt sie wie die Belle so weit runter?

Gruß
Jens
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#17

Beitrag von nacron »

In meiner Erfahrung ist sie schnell, sicher und ebenfalls ein Niedrigvergärer wie die belle. Ich mag das Aroma lieber als die Belle Saison.
Meine Erfahrung war das sie super zu hopfigen (also auch hopfengestopften) Saisons passt.

Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Bronkhorst
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 15. Mai 2014, 21:41

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#18

Beitrag von Bronkhorst »

Super, für etwas "Hopfiges" wollte ich sie nehmen - passt!
Der Vergärgrad wird vom Hersteller aber, ich glaube, bis 82% angegeben?!
Gärt sie bis in den 90%igen Bereich?

Jens
nacron
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Samstag 26. Oktober 2013, 16:29

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#19

Beitrag von nacron »

Jup bei mir schon. Ich mach bei größeren saisons auch immer ein bisschen Zucker/Honig (5-10%) mit rein um den Körper schmal zu halten. Die 3711 macht auch ordentlich Glycerol und hat somit nicht so ein Mundgefühl wie ein Bier das auf 0.5-1 Plato runter ist.
Cheers
Bene
Mein Blog: Wilder Wald
Sebbo
Neuling
Neuling
Beiträge: 5
Registriert: Samstag 25. März 2017, 13:06

Re: Bedenken mit Saison-Hefen

#20

Beitrag von Sebbo »

Hallo Bene,

danke für den Tipp! Ich habe bei der Suche nach der Hefe zwei Varianten gefunden. Schau mal unter folgende Links:

http://www.hobbybrauerversand.de/Wyeast ... -Activator

https://www.brouwland.com/de/unsere-pro ... OFVPI6kKRs

Hast du ne Ahnung, wo da der Unterschied ist? Ist die erste Variante eine ältere? Dort ist auf jeden Fall eine niedrigere Gärtemperatur angegeben, also würde ich die eher wählen.

Und wenn sie gut/besser zu hopfenbetonten Bieren passt, ist das auch super, weil das Rezept entsprechend hopfenbeton ist!






nacron hat geschrieben:Ich würde für den Anfang die Wyeast 3711 (French Saison) empfehlen die ist ein monster und schmeckt auch noch gut :)

Cheers
Bene
Antworten