Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

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Seduceddirtguy
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Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#1

Beitrag von Seduceddirtguy »

Moin moin erstmal! :Drink
Ich bin Jungbrauer mit gerade einmal 3 20L Suden "Erfahrung" aus Niedersachsen Nähe Wolfsburg.
Die Anfängerseiten habe ich schon durchgelesen und auch die Suchfunktion etwas gequält, bin allerdings nicht fündig geworden...
Meine Frage ist wie sich das Gas Volumen in der Flasche /dem Fass auswirkt?
Ich habe die letzten beiden Sude (Märzen und Pils) grün geschlaucht in 5L Fässer und Flaschen.
Gefühlt ist die CO² Sättigung immer etwas unterschiedlich und ich kann noch nicht den Grund dafür fest machen.
Theoretisch sollte doch in einer halb vollen Flasche weniger CO² im Bier gebunden sein als in einer Fast ganz vollen.? Da das Gas ja mehr Raum hat in dem es sich komprimieren
kann und nur eine begrenzte Menge umgesetzt wird.
Also 1L luft in 500ml Volumen sollte ja ein Druck von 2Bar ergeben, in 250ml aber 8Bar :Grübel (Die Zahlenwerte sind glücklicherweise nicht relevant..). Wenn man das aufs Bier ummünzt ist der "Gegendruck" gegen den das CO² aus dem Bier entweichen möchte in der Flasche doch schneller erreicht und somit wird mehr im Bier gebunden. Oder hätte ich in Physik / Chemie besser aufpassen sollen?
Würde das im nächsten Sud auch Probieren, da ich aber sehr wahrscheinlich vorher noch neue Gerätschaften bekomme, dauert das noch etwas..
libblinger
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Re: Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#2

Beitrag von libblinger »

Hallo und willkommen :Smile

Das mit dem Druck ist soweit richtig, denke ich. Allerdings wird es kaum einen Unterschied machen, ob du in der Flasche 2 oder 3 cm Luftraum lässt.
So minimale Abweichungen werden kaum einen merkbaren Unterschied machen.

Ich sehe das Problem eher beim Grünschlauchen! Gerade für Anfänger, der ich ja quasi selbst noch bin.
Auch wenn du nach Rezept arbeitest, heißt das nicht, dass sich dein Sud exakt gleich verhält wie der Vorgegebene.
Um den exakten Zeitpunkt zum Grünschlauchen zu bestimmen musst du dein Bier sehr gut kennen und schon öfter mit derselben Anlage und den selben
Voraussetzungen gebraut haben. Sonst bekommst du nicht genug CO2 ins Bier, oder schlimmer: du bekommst zu viel und produzierst die hier viel zitierten "Flaschenbomben".

Mögliche Gründe für unterschiedliche CO2-Bindung:
- Unterschiedliche Abfüllzeiten
- Konzentrationsgradienten im Jungbier
- undichte Abfüllgefäße
- Kontaminationen

Verbesserungen:
- nicht grünschlauchen!!!
- mit Speise oder besser Zucker karbonisieren, sobald EVG erreicht
- Nachgärung unter Druck und Gegendruckabfüllung. Ist aber vom Equipment her teuer
- vor Abfüllung immer gut durchmischen
- Verschlüsse mit Überdruckventile für 5L-Fässchen

Liebe Grüße,
Julian
Seduceddirtguy
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Re: Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#3

Beitrag von Seduceddirtguy »

Habe die Letzten Flaschen ja nicht ganz voll bekommen, unter anderem nur halb voll. Allerdings lag das Augenmerk diesmal darauf möglichst alles an Flüssigkeit ab zu füllen. dadurch habe ich natürlich viel vom Sediment mitgenommen... Ich sag mal so; man hat schon geschmekt welches zuletzt abgefüllt wurde...
Diesbezüglich werde ich beim nächsten Sud mal ein Experiment starten.
Abfüllzeitpunkt war natürlich der Gleiche je Sud..
was allerdings gut sein kann sind die "Konzentrationsgradienten" (geiles Wort, merk ich mir!) ich habe vorher das Bier nicht bewegt um das Sediment unten zu lassen und auch nicht gerührt um es nicht zu kontaminieren. Für diesen Faktor habe ich wirklich noch kein Gefühl und hab es auch garnicht beachtet...
Danke für den Tip!
Grünschlauchen werde ich definitiv weiterhin! Ich stütze mich da auf Berechnungen aus dem "gutes Bier Selber brauen" Buch. hier gibt es ja auch ein Paar links. Mit der Gärprobe und der Spindel bis 7% bin ich der Meinung das das alles halb so wild ist.
Bei der Speise oder Zuckergabe kann man genauso viel Falsch machen.
Außerdem ist das mein Anspruch und man kann auch früher zulangen! Geduld ist nicht unbedingt meine Stärke...
Unter druck Gären wäre Fast problemlos möglich, aber das Umschlauchen / Abfüllen ist mir zu aufwändig. Nicht zuletzt wegen der Reinigung.
Sonst lief das schon alles ganz gut und ich bin weitesgehend zu frieden.
Danke das du mich gleich auf eine (eigentlich logische) Spur geschoben hast! :Drink
libblinger
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Re: Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#4

Beitrag von libblinger »

Trotzdem glaube ich nicht, dass das Nichtmischen beim Grünschlauchen der Hauptgrund für unterschiedliche Karbonisierung ist.
Kannst es natürlich probieren, aber dazu musst du das Bier erst von der Hefe abziehen, da, wie du selbst gesagt hast, du sonst die ganze Hefe wieder mit auf wirbelst.
Dabei musst du aber möglichst Oxidation vermeiden. D.h. entweder im geschlossenen System arbeiten oder mit einer CO2-Gun.

Ich lege dir ans Herz, erstmal nicht grünzuschlauchen und mit Zucker zu Karbonisieren. Ist genauer, einfacher und sicherer. Deinen Anspruch kannst du dir ja erarbeiten! Das setzt dann natürlich kontinuierliche und genaue Messungen und Dokumentation des Restextraktes voraus. Dazu entsprechende Berechnungen zu EVG und Abfüllzeitpunkt.

Zur Kontamination: Als gelernter Biologielaborant war mein Anspruch penibelst keimfrei zu arbeiten. Das habe ich mittlerweile verworfen. Da sind bestimmt nicht alle hier gleicher Meinung. Ich finde (und bis jetzt funktioniert das), wenn du nicht grad noch parallel mit irgendwelchen Laktos oder dergleichen arbeitest, reicht es völlig aus die Dinge nur mit etwas Alkohol oder heißem Wasser zu reinigen, bevor du irgendwas an der Würze machst. Wenn ich weiß, dass nicht grade noch jemand draufgespuckt hat, benutze ich eine Kelle zum Umrühren auch einfach so. Durch das alkoholische und saure Millieu ist das Jungbier für die meisten MOs sowieso ein ungeeignetes Medium für Vermehrung.

Warum hast du eigentlich mehrere Flaschen, die nicht ganz gefüllt sind? Wenn dann ist es doch nur die letzte?
Aaah... da erinnere ich mich, dass mir eine halbvolle Flasche mal Übergesprudelt ist. Die vollen waren aber in Ordnung... Hab aber gerade keine Erklärung...

Ich wünsche dir viel Erfolg beim nächsten Mal!! :Drink
Seduceddirtguy
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Re: Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#5

Beitrag von Seduceddirtguy »

Mehrere Flaschen da 3 Sude und auch immer noch das allerletzte Schlückchen Jungbier aus dem Sediment gefilter, im Messbecher nochmal sedimentieren lassen nach dem Umfüllen und dann Abgefüllt.. das zb Spar ich mir beim nächsten mal...

Ich bin noch nicht überzeugt das grün schlauchen zu lassen, aber vielleicht bringt mich ja die nächste Gärung davon ab.

Zu der Hygiene findet man auch immer unterschiedliche aussagen bzw immer den Verweis das es auch mit weniger geht. Frage dazu; Wie sieht das mit draußen brauen aus?? Also quasi im Wind? ist das dolle mehr Riskant als im Keller oder Garage?

Hat den einer bei halbvollen Flaschen (Ausgehend davon das der Jenige eine homogene Masse abgefüllt hat) mal die Erfahrung gemacht das diese nicht so Sprudelt wie die vollen aus der gleichen Charge??
libblinger
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Re: Füllhöhe Auswirkung auf Carbonisierung?

#6

Beitrag von libblinger »

Viele brauen draußen. Da hätte ich keine Bedenken.
Allerdings sollte zum Würzekühlen, Anstellen und Gären alles steril sein. Also --> umziehen nach drinnen :Wink
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