2 Läutertechniken -> Bier trüber

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zizo
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2 Läutertechniken -> Bier trüber

#1

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

mal wieder eine Beobachtung, wo ich versuche, eine Begründung zu finden:

die ersten Sude habe ich nach dem Buch von Hagen Rudolph geläutert. Also Maische in Maischesack, alles ablaufen lassen und dann mit den Nachgüssen "auswaschen".
Irgendwann war mir dann klar, dass das eine eher antiquierte Vorgehensweise ist, auch wenn sie sehr schnell ging und ich fast immer auf der Zielstammwürze gelandet bin.

Dann habe ich einen Strainbuddy gekauft (https://amihopfen.com/Braugeraetschafte ... :1463.html) und damit geläutert. Ging genauso gut, aber dauerte länger, weil ich dann dem üblichen Prozess gefolgt bin. Also langsam durch Hahn ablassen, die ersten paar Liter wieder oben drauf, geschaut, dass der Treberkuchen nicht trocken läuft, etc.

Jetzt meine ich folgendes festgestellt zu haben:
Alle Biere, die ich mit Strainbuddy geläutert habe, sind auch nach Wochen deutlich trüber. Und das obwohl ich beim Läutern eigentlich das Gefühl hatte, das die Würze sehr klar war. Gleichzeitig schmeckt das Bier auch ganz leicht hefig. Nicht störend, aber spürbar. Hatte ich vorher nicht so festgestellt.

Biere waren in der Regel Pale Ales oder sonstige helle obergärige. Hefe eigentlich immer entweder die Notti oder die US-05.

Langer Rede kurzer Sinn: Das trübe stört mich nicht unbedingt. Eigentlich würde ich gerne wissen, ob es einen Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Läutertechniken und dem leicht hefigen Geschmack geben kann? Oder sind das einfach zwei grundsätzlich verschiedene Themen?

Vielen Dank schonmal für eure Ideen.

Gruß, Sebastian
inem
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#2

Beitrag von inem »

Theoretisch ist denkbar, dass wenn die Würze trüber ist, die Hefe dran häängen bleibt und besser sedimentiert. Ich denke aber, dass es eher getrennte Themen sind.
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Boludo
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#3

Beitrag von Boludo »

Die Trübung im Bier ist normalerweise entweder Hefe oder Eiweiß.
Eine Eiweißtrübung kann beim Läutern nicht entfernt werden. Und alles, was beim Läutern trübe kommt, sedimentiert normalerweise mit der Zeit oder wird gar im Whirpool abgetrennt.
Ich sehe da ehrlich gesagt keinen Zusammenhang.

Stefan
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§11
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#4

Beitrag von §11 »

Um es mal mit den Worten eines grossen Brauers zu sagen:
Ein Bier entsteht nicht einfach so von alleine. Dazu gehören auch ein Quäntchen Zauberei und gewisse Dinge, die niemand so recht versteht.“
Fritz Maytag
Rein theoretisch waere denkbar das andere Laeutertechniken mehr Spelzenauslaugen und somit auch einen Einfluss auf die Hefe haben. So recht glauben mag ich das aber nicht und mit der uns zur Verfuegung stehenden Analytik wird das auch nur Spekulation bleiben.

Jan
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#5

Beitrag von Yalaia »

so wie du es schreibst, vergleichst du deine aktuelle Methode mit dem Strainbuddy mit deiner zuerst genutzten Methode. Hast du nach dem Strainbuddy auch mal wieder mit dem Maischesack geläutert? Wenn nein - was ich vermute - dann solltest du dies einfach nochmal machen. Ich glaube, du hast einfach ein genaueres Geschmacksempfinden bekommen und achtest auf mehr Feinheiten. Ich gehe mal davon aus, dass du diesen vermeintlichen Unterschied bei neuerlichem Läutern mit dem Maischesack nicht mehr erkennen wirst.

Gruß
Markus
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gulp
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#6

Beitrag von gulp »

Biere waren in der Regel Pale Ales oder sonstige helle obergärige. Hefe eigentlich immer entweder die Notti oder die US-05.
Du suchst vermutlich in der falschen Richtung. Gibt es eine Übereinstimmung bei den trüben Bieren mit der US05 und evtl. zu frühem abfüllen? Die Biere mit der Notti sollten dann im Gegensatz dazu klar(er) gewesen sein.

Gruß
Peter
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zizo
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#7

Beitrag von zizo »

Hallo zusammen,

dankeschön für eure Antworten. Die bestätigen mich, dass es da eher keine Zusammenhang gibt.
Dass ich zwecks Hefegeschmack sensibler geworden bin, kann sein.
Der optische Unterschied ist aber definitiv vorhanden.

Und da ist es auch wirklich egal, ob die US05 oder die Notti. Beide trüb...
Abgefüllt habe ich auch immer erst nach 2-3 Wochen Hauptgärung und keinerlei Bewegung mehr beim Restextrakt.

Werde das nächste Mal nochmal den Maischesack ausprobieren, um gegen zu prüfen.

Viele Grüße,
Sebastian
flecs
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#8

Beitrag von flecs »

Boludo hat geschrieben:Die Trübung im Bier ist normalerweise entweder Hefe oder Eiweiß.
Eine Eiweißtrübung kann beim Läutern nicht entfernt werden. Und alles, was beim Läutern trübe kommt, sedimentiert normalerweise mit der Zeit oder wird gar im Whirpool abgetrennt.
Ich sehe da ehrlich gesagt keinen Zusammenhang.

Stefan
Dann macht ja auch das blank laufen lassen keinen Sinn, oder? :Angel

Gruß,

Flecs
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#9

Beitrag von Yalaia »

flecs hat geschrieben:
Dann macht ja auch das blank laufen lassen keinen Sinn, oder? :Angel
Meines Erachtens ist die Frage der Läutertrübung und deren Einfluss aufs Bier in der Tat kontrovers. Wer eventuell Lust auf eine fachliche (und kontroverse) Darstellung im Rahmen einer Dissertation hat, der kann ja mal hier reinschauen.

Markus
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#10

Beitrag von gulp »

Rück mal deine Rezepte raus. Rasten, Rohfruchteinsatz etc.. Waren Blausude dabei? Wo kommt dein Malz her? Wie alt war es? Geschrotet, ungeschrotet? Usw. usw.

Gruß
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#11

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Sebastian,

ich würde auch Peters Vorschlag nach dem Rezept folgen, aber gleichzeitig auch die Frage nach dem Läutergefäß stellen.
Damit meine ich die Frage nach der Treberhöhe als Filter, Läuterruhe und der Läutergeschwindigkeit (1 L/min ggf. auch weniger).

Eiweißtrübung halte ich da allerdings auch für möglich. Habe ich jetzt vermutlich bei einem Altbier mit einer K97 auch geschafft.
Lecker, kein Hefegeschmack, aber trüb!

:Drink

Gruß


Stephen
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#12

Beitrag von Boludo »

flecs hat geschrieben:
Dann macht ja auch das blank laufen lassen keinen Sinn, oder? :Angel

Gruß,

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Das Geöbste sollte man schon nicht mitkochen. Die Zeiten, in denen ich ewig recirkuliere, bis es total blank kommt, sind aber vorbei.

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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#13

Beitrag von docpsycho »

Boludo hat geschrieben:
flecs hat geschrieben:
Dann macht ja auch das blank laufen lassen keinen Sinn, oder? :Angel

Gruß,

Flecs
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Das Geöbste sollte man schon nicht mitkochen. Die Zeiten, in denen ich ewig recirkuliere, bis es total blank kommt, sind aber vorbei.

Stefan
Das habe ich auch aufgegeben, 2/3 Liter vorschießen reichen normal für das Gröbste aus. Im Vergleich werden identische Rezepte nicht klarer oder trüber, zumindest bei mir.

Grüße, der Doc
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

Die Brausportgruppe e.V. Rhein-Main

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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#14

Beitrag von Ladeberger »

Yalaia hat geschrieben:
flecs hat geschrieben:
Dann macht ja auch das blank laufen lassen keinen Sinn, oder? :Angel
Meines Erachtens ist die Frage der Läutertrübung und deren Einfluss aufs Bier in der Tat kontrovers. Wer eventuell Lust auf eine fachliche (und kontroverse) Darstellung im Rahmen einer Dissertation hat, der kann ja mal hier reinschauen.

Markus
Ja, diese immerhin auch schon über zehn Jahre alte Dissertation, nach der - etwas überspitzt zusammengefasst - mit trüben Würzen vieles besser und nichts schlechter wird, ist nach meiner Beobachtung nicht in dieser Eindeutigkeit in die Fachliteratur eingegangen. Man liest zwar immer wieder von einer "gewissen Trübung", die im Interesse einer ausreichenden Fracht an ungesättigten Fettsäuren positiv zu sehen ist, mehr aber auch nicht. Und diese aus Sicht des Brautechnologen "gewisse Trübung" kann man sich getrost als etwas vorstellen, das bei uns schon eher unter "klare Würze" läuft. Ansonsten liest man dazu heute, was man auch vor der Dissertation gelesen hat: Klare Abläuterung -> Klare Ausschlagwürze (Ende Würzekochen) -> Klares Bier.

So versuche ich das auch generell zu halten.

Gruß
Andy
Yalaia
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Re: 2 Läutertechniken -> Bier trüber

#15

Beitrag von Yalaia »

Ladeberger hat geschrieben: Ja, diese immerhin auch schon über zehn Jahre alte Dissertation, nach der - etwas überspitzt zusammengefasst - mit trüben Würzen vieles besser und nichts schlechter wird, ist nach meiner Beobachtung nicht in dieser Eindeutigkeit in die Fachliteratur eingegangen. Man liest zwar immer wieder von einer "gewissen Trübung", die im Interesse einer ausreichenden Fracht an ungesättigten Fettsäuren positiv zu sehen ist, mehr aber auch nicht. Und diese aus Sicht des Brautechnologen "gewisse Trübung" kann man sich getrost als etwas vorstellen, das bei uns schon eher unter "klare Würze" läuft. Ansonsten liest man dazu heute, was man auch vor der Dissertation gelesen hat: Klare Abläuterung -> Klare Ausschlagwürze (Ende Würzekochen) -> Klares Bier.

So versuche ich das auch generell zu halten.

Gruß
Andy
...wie ich sagte, eine kontroverse Ansicht, aber sicher auch nicht vollends abwegig, auch wenn nicht alles so 1:1 als neues Non Plus Ultra in die Literatur eingegangen ist. Ebenso bin ich mir sicher, dass du mit deiner letzten Folgekette auch nicht unverrückbar sagen willst, das nur eine klare Abläuterung und klare Ausschlagwürze zu klarem Bier führt. Cold Crush, Gelatine und oder Kieselsol helfen da bei uns Kleinen, wie eine Filtration bei den Großen. Und ist danach wirklich noch ein Unterschied zu trüber (>100 EBC, ich glaube da sind wir mit Läuterhexe noch weit drunter) oder klarer Läuterung zu schmecken ?

Sollte eher ein Gedankenansatz sein

:Drink
Markus
der normal auch mit Panzerschlauch läutert, es nur nicht mehr allzu genau nimmt mit dem klarlaufen lassen oder einem Ultra Whirlpool, da er hinterher eh das Bier klärt und zumindest für sich keinen Unterschied im Geschack bemerkt... Ich bin eher darauf aus Sauerstoffeintrag zu minimieren um zu optimieren
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