"Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

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QuitoTodo
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"Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

#1

Beitrag von QuitoTodo »

Liebe Braufreunde, ich hätte mal eine technische Frage zu der mir vielleicht ein echter Experte mit seiner wertvollen Meinung ein bisschen weiterhelfen könnte.
Und zwar geht es um eine Art zweite Vergärung bzw. schon einen ersten Schritt hin zur Lagerung. Das soll in diesem Fall heißen: Man endvergärt ein obergäriges Bier normal bei ca. 18 Grad, etwa 10 Tage. Anschließend entfernt man aus dem Gärtank den Trub sowie inaktive Hefen. Man behält also nur das endvergärte Bier sowie die noch frischen Hefen im Gärtank. Dann lässt man es nochmal ca. eine Woche bei gleicher Temperatur (ca. 18 Grad) liegen. Erst dann zieht man alle Hefen ab und stellt das Bier kalt zur „echten“ Lagerung.
Ein Braukollege erwähnt diesen „Trick“ letztens. Angeblich soll diese „Vorlagerung“ helfen das Bier schneller zu stabilisieren und unerwünschte Nebenprodukte wie etwa Acetylaldehyd effizienter abzubauen.
Wie ist Eure Meinung dazu? Habt Ihr Pros und Kons fuer mich?
Beste Grüße, Florian
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Alt-Phex
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Re: "Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Mit Lagerung hat das nichts zu tun. Was dabei passiert ist das die Hefe besser sedimentiert und man weniger Bodensatz mitnimmt.
Ich geh vor 14 Tagen selten überhaupt ans Gärfaß ran. Je weniger man da rumfummelt desto besser.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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grüner Drache
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Re: "Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

#3

Beitrag von grüner Drache »

QuitoTodo hat geschrieben: Dienstag 1. August 2017, 01:50 Ein Braukollege erwähnt diesen „Trick“ letztens. Angeblich soll diese „Vorlagerung“ helfen das Bier schneller zu stabilisieren und unerwünschte Nebenprodukte wie etwa Acetylaldehyd effizienter abzubauen.
Wie ist Eure Meinung dazu? Habt Ihr Pros und Kons fuer mich?
Beste Grüße, Florian
Hallo!

Eigentlich hast Du bei der " Nachgärung mit Karbonisurung " (Flaschengärung/Keggärung mit Abspundung) genau das, wovon Dein Braukollege da spricht, sofern man diese bei 15-20 Grad lagert.
Erst wenn die Karbonisurung passt lagert mal kühl.
(Hier beginnt dann erst die Lagerung, vorher war Gärung)
Allzeit gut Sud!
:Drink
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Ciao, Alex!

Edit:Klammervermerk
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
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Boludo
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Re: "Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

#4

Beitrag von Boludo »

Die Amerikaner machen das oft so. Nach der Hauptgärung von der Hefe Schlauchen und dann drucklos reifen lassen und dann erst abfüllen und Carbonisieren.

Stefan
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Sura
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Re: "Vorlagerung" bei Gaertemperatur sinnvoll?

#5

Beitrag von Sura »

Das ist zeitlich nicht ganz alles richtig so wie du das beschreibst, ist aber ein relativ normaler Vorgang den man machen kann:
Nach der Gärung im "Primary" wird umgeschlaucht in den "Secondary", und Hefereste und Hopfenharze der Hauptgärung im alten Eimer gelassen. Allerdings(!) muss man dafür den Zeitpunkt recht genau im Auge haben. Wenn man es zu spät macht und die Gärung komplett durch ist, wird kaum noch CO2 gebildet und das Bier ist nach oben hin im Prinzip ungeschützt. Ein guter Zeitpunkt ist nach ca. 2/3 der Gärung im Primary. Hilft auch gegen stockende Gärungen. Und die Heferest aus dem Primary ist insgesamt noch recht vital. Ein guter Erntezeitpunkt.
Im Secondary kann man dann in Ruhe ausgären lassen, Stopfen, Colcdrash machen, usw. Umschlauchen in einen Abfülleimer würde ich am Ende allerdings immer machen, man kann aus dem Secondary aber sehr gut abziehen.

Nachteile gibts allerdings auch....
Für Anfänger kann das problematisch sein, weil man wirklich blitzsauber und ruhig arbeiten muss. Das fängt schon beim umlagern des Eimers los. Der Sauerstoffeintrag muss sehr, sehr gering gehalten werden. Also nicht plantschen, nicht mal ein bischen. Ein zweiter Gäreimer ist zwingend notwendig.

Das hat aber nichts mit einer Lagerung zu tun. Diese findet nach dem Abfüllen und der Karbonisierung statt.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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