Hefe zu aktiv?

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das_perlt
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Hefe zu aktiv?

#1

Beitrag von das_perlt »

Moin Zusammen, mein Braukollektiv hat bereits drei Biere gebraut und wir waren eigentlich immer recht zufrieden mit den Ergebnissen. Beim dritten Bier scheint aber die Flaschengärung nicht funktioniert zu haben. Kaum Kohlensäure, obwohl extra 50g Zucker auf 10L dazugegeben wurden.
Rezept: http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe

Der markanteste Unterschied zu den vorherigen versuchen war, dass die Hefe bereits beim Anfüttern prächtig gedieh und 24 Stunden nachdem sie in die Würze kam sich auch lautstark gemeldet hat und für 36 Stunden sehr aktiv war (2-3 mal pro Minute kam CO2 aus dem Gärspund). Vorher war sie immer sehr schüchtern und wir haben kaum Aktivität wahrnehmen können. Verwendet haben wir jeweils Safale US-05.
Nach einer Woche im Gäreimer habe ich dann in die Flaschen abgefüllt. Nun zur Frage: Ist es möglich, dass die Hefe zu aktiv war und sich durch eine "Überbevölkerung" die Lebensgrundlage genommen hat? Habe ich zu lange gewarten? Wodurch die Hefe den Zucker in der Flaschengärung nicht mehr umsetzen konnte?
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Sura
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Re: Hefe zu aktiv?

#2

Beitrag von Sura »

Ohne weitere Informationen über Hefemenge, Temperaturen, was meinst du mit "anfüttern" und was soll das sein?, Stammwürze Restextrakt usw. kann man dir kaum helfen.
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Mjoelnir
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Re: Hefe zu aktiv?

#3

Beitrag von Mjoelnir »

Eigentlich sollte das alles kein Problem sein und die Hefe sollte euch eigentlich das benötigte CO2 produzieren können.
Habt ihr jedes mal neue Hefe genommen oder habt ihr die alte wiederverwendet?
Was du da beschreibst ist eigentlich eine normale Gärung. Bei mir braucht die Hefe für gewöhnlich immer unter 12 Stunden und ist in 2-4 Tagen durch. Natürlich je nach Bier unterschiedlich.
Bei welcher Temperatur und vor allem, wie lange lagern die Flaschen?
Um herauszufinden, ob es an der Hefe liegt, könntet ihr in 1-2 Flaschen noch Hefe nachfüllen.

Grüße
Daniel
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Daniel
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Boludo
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Re: Hefe zu aktiv?

#4

Beitrag von Boludo »

Wie habt ihr denn die Zuckermenge berechnet? Scheint mir etwas wenig.
Deine Theorie mit der Hefe ist Quatsch.
Kann höchstens sein, dass ihr die ersten male zu früh abgefüllt habt und dieses mal war es durchgegoren.
Und schau mal da:
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread&sid ... 1b5#unread

Stefan
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Sura
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Re: Hefe zu aktiv?

#5

Beitrag von Sura »

Mjoelnir hat geschrieben: Freitag 22. September 2017, 13:30 Eigentlich sollte das alles kein Problem sein und die Hefe sollte euch eigentlich das benötigte CO2 produzieren können.
Kann man generell nicht sagen. Wenn die Hefe hier bei z.b. bei 25°C vergoren hat und der Restextrakt auf Endvergoren hindeutet, dann bringen die lächerlichen 50g Zucker auf 10l grade mal 3,9gCO2/l .... das ist jetzt nicht wirklich viel. Und wenn der Schaum schnell zusammenfällt, ist das schnell lächerlich wenig.

Ist aber alles nur gerate, wenns keine weiteren Info gibt.
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das_perlt
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Re: Hefe zu aktiv?

#6

Beitrag von das_perlt »

Danke fürs schnelle und deutliche Feedback. Berechnet habe ich es mit diesem Calculator: https://www.brewersfriend.com/beer-priming-calculator/

5,5g Hefe auf die 10L bei 24°C (das halbe Päckchen vom vorherigen Brauversuch genutzt)
5 mittlerweile 6 Wochen gelagert bei 18-21°C

Mit weiteren Daten kann ich nicht dienen, da wir uns erst aufgrund dieser Erfahrung ein Hydrometer gekauft haben, um auch tiefer in die Materie einzudringen.
DerDallmann

Re: Hefe zu aktiv?

#7

Beitrag von DerDallmann »

24°, dann während der Gärung wahrscheinlich sogar noch höher.
Da passt Suras Rechnung ja. Das war einfach zu wenig Zucker. 3,9 gCo2/l ist halt ziemlich flach.
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Re: Hefe zu aktiv?

#8

Beitrag von Mjoelnir »

Sura hat geschrieben: Freitag 22. September 2017, 13:56
Kann man generell nicht sagen. Wenn die Hefe hier bei z.b. bei 25°C vergoren hat und der Restextrakt auf Endvergoren hindeutet, dann bringen die lächerlichen 50g Zucker auf 10l grade mal 3,9gCO2/l .... das ist jetzt nicht wirklich viel. Und wenn der Schaum schnell zusammenfällt, ist das schnell lächerlich wenig.
Ich meinte auch damit nur, dass die Hefe nicht das Problem sein sollte, sondern der fehlende Zucker oder ähnliches.
Habs eben auch nachgerechnet und bin bei 20°C auf 4,5 g CO2/l gekommen. Das ist zumindest nicht das was ich unter "kaum Kohlensäure" wie der Threadersteller geschrieben hat, verstehe.e

Kann natürlich gut sein, bei der Berechnung die Temperatur falsch angegeben wurde.

Gruß
Daniel
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Daniel
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Re: Hefe zu aktiv?

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Ein Meßgerät zur Bestimmung von Stammwürze und Extraktgehalt hat nichts mit "tiefer in die Materie" zu tun, sondern gehört zur Grundausstattung. Man braut ja schliesslich auch nicht ohne Thermometer, oder doch ?
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Re: Hefe zu aktiv?

#10

Beitrag von Mjoelnir »

das_perlt hat geschrieben: Freitag 22. September 2017, 13:59 Danke fürs schnelle und deutliche Feedback. Berechnet habe ich es mit diesem Calculator: https://www.brewersfriend.com/beer-priming-calculator/

5,5g Hefe auf die 10L bei 24°C (das halbe Päckchen vom vorherigen Brauversuch genutzt)
5 mittlerweile 6 Wochen gelagert bei 18-21°C
Das ist defintiv zu wenig Zucker. Wenn die Raumtemperatur 24 °C betrug, waren es im Fass bestimmt 26°C. Selbst wenn ihr Innen 24°C hattet, ist das defintiv zu wenig Zucker gewesen für die Carbonisierung
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das_perlt
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Re: Hefe zu aktiv?

#11

Beitrag von das_perlt »

Ok, also die Zurückhaltung beim Zucker also aufgeben. Bisher ist ja auch keine Flasche explodiert. Nur noch fürs Protokoll: Das Jungbier hatte beim Abfüllen eine Temperatur von 21°C.

@Alt-Phex: Diese Spannbreite im Bereich Hobbybrauen ist uns von vornherein aufgefallen. Es gibt viele Leute die es "bierernst" nehmen und andere, die mit Freestyle zufrieden sind. Entsprechend gibt es zu fast jeder Frage zwei unterschiedliche Meinungen. Da der Prozess für ein optimales Ergebnis aber einen gewissen Rahmen braucht, sind wir mit letzterer Einstellung nun beim dritten Versuch auf die Nase gefallen. Also heißt es nun relativ "tiefer" gehen. Die Temperatur ist für kochen, backen, brauen schon essentiell ;)
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Re: Hefe zu aktiv?

#12

Beitrag von floflue »

Also ich mache ja viel "freestyle", aber eins mache ich bei jedem Bier neu: ich berechne die Zuckermenge für die Nachgärung! Da gilt "Genauigkeit" statt "freestyle"!
Bierbrauen ist ein perfektes Hobby um etwas wichtiges zu lernen: Geduld!
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Re: Hefe zu aktiv?

#13

Beitrag von chaos-black »

Ich empfehle auch, mindestens die Karbonisierung nicht freestyle zu machen. Da kann aus Pi mal Auge ganz schnell mal ein Kasten voller Splitterbomben (Stichwort Flaschenbomben) werden, das kann richtig gefährlich werden. Gut, dass es stattdessen in die andere Richtung ging und ihr nur unterkarbonisiertes Bier habt.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: Hefe zu aktiv?

#14

Beitrag von Odin »

das_perlt hat geschrieben: Freitag 22. September 2017, 14:54 Nur noch fürs Protokoll: Das Jungbier hatte beim Abfüllen eine Temperatur von 21°C.

;)
Entscheidend ist aber nicht die Temperatur, die das Bier beim Abfüllen hatte, sondern die höchste Temperatur des endvergorenen Jungbieres. Vielleicht ist hier zumindest ein Teil des Problems begründet. (die berechnete Zuckermenge ist aber trotzdem zu gering)
Bierherstellung beginnt mit dem Ausschlagen der Würze
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