Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

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Felix83
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Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#1

Beitrag von Felix83 »

Hat jemand schon mal die Auswirkungen von Cold Crashing (CC) bei gestopften Bieren untersucht?

Ich hab bis vor kurzem immer einen versiegelten CC gemacht im Speidel Fass, 5 Tage nach dem Stopfen. Dann ins Keg damit. Ergebnisse waren immer ganz ok, was Aromastärke angeht. Nicht überwältigend.

Jetzt blieb mir letztens ne Gärung stecken (0,5 Grad P zuviel), zwei Tage länger gewartet (also die Zeit, in der ich normalerweise cold crashe) aber ich brauchte den Platz im Kühler und wollte das Bier vom Stopfhopfen trennen, also ohne CC in die Kegs transferiert zum Ausgären. Hopfen hatte sich auch so gesetzt, kam kein Material mit. Und das Aroma....viel viel besser! Totale Geschmacksexplosion.

Das widerspricht aber allem, was man so liest. Da gehört ein CC immer dazu, nach der Hauptgärung und Stopfung.
Ich werde in Zukunft den Cold Crash auf jedenfall überspringen. Es ist aber komisch, da zumindest alle aus dem ProBrewer Forum (kommerzielle Brauer) cold crashen. Die zirkulieren aber auch den Stopfhopfen in den Gärfässern mit Pumpen oder CO2.

Was meint ihr zu dem Thema?

Grüßle
Felix
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chaos-black
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#2

Beitrag von chaos-black »

War bei dir in beiden Fällen die Temperatur beim Stopfen die gleiche? Das kann sonst auch Unterschiede machen.
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Felix83
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#3

Beitrag von Felix83 »

Jop, 19 Grad.

Mir ist aber noch was eingefallen. Bei der steckenden Gärung hab ich das Gärfass geschwenkt, um die Hefe wieder in Suspension zu bringen. Vielleicht macht das auch einen Unterschied und verteilt die Hopfenöle gleichmäßiger.

Das Endergebnis ist auf jedenfall enorm zwischen den beiden Bieren, die sich nur in der Hefe unterschieden haben (WY1318 vs. S04)
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Brewie
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#4

Beitrag von Brewie »

Ich verwende keine Kegs. Die bisherigen versuche mit dem Stopfen erfolgten

a) in dem der Hopfen während der HG beigegeben wurde.
b) nach der HG doppelt gestopft. Was wie ich feststellte die Infektionsgefahr erhöht.

Es sind absolute Aroma Bomben geworden. Ich mache den Cold Crush erst nach der Stopfung.
Auch um Reste der Schwebe Partikel raus zu kriegen.

Allerdings habe ich festgestellt, das es Aromatechnisch Unterschiede bei der Wahl der Hefe gibt.
Ich habe bei der US-05 oft einen Mix aus Citrus und Ananas Mango als Duft erhalten der absolut geil ist.
Während die S-04 andere Aromen aus arbeitet. Habe da zb. ein Brombeere Charakter erhalten als ich mit
Chinook, Amarillo und Comet gestopft habe. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Es ist allerdings auch ein Unterschied wie man stopft. Nehme ich Stoff Säckchen ist die Wirkung weniger stark als wenn
ich über einen Metall Zylinder Filter stopfe in dem der Hopfen platz hat zu schwimmen. Nachteil bei der
Methode war klar das ich beim Herausziehen viele feinst Partikel der Pellets wieder ins Bier bekommen habe.

Ich werde In Zukunft auch mal das Wagnis eingehen und beim Doppelt Stopfen statt Pellets Dolden verwenden.
Mir scheint nämlich das sich diese dafür besser eignen.

Erste Stopfung wäre dann bei beginn HG zweite in der Endphase nach etwa ~4-6 Tagen. Warum überhaupt doppelt Stopfen?
Meinen unprofessionellen Feldversuchen nach verlor das Aroma an Intensität durch die Gärprozesse aber machte das Bier
aromatischer als es erst nach der HG beizufügen. Da ich aber den leckeren Geruch wieder haben wollte - kam die zweite
Stopfung zum Zug & siehe da diese bewirkte eine Auffrischung der Aromen. Das IPA wird auch wie ich finde komplexer
wenn das zweite mal ein anderer Aroma Hopfen zum Einsatz kommt.

Was ich auch sagen kann - ich habe öfter auch Reste des Hopfens noch in der Schwebe. Was dazu führt das es in die Flasche wandert.
Diese Biere durchlaufen eine Aroma Verstärkung während der Reifung. Neigten aber zum Gushing.

Das sind zumindest meine Erfahrungen - ich will auch nicht sagen das das allgemein Gültig ist. Kann sein ihr macht
andere Erfahrungen.
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Felix83
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#5

Beitrag von Felix83 »

Interessante Beobachtung mit der Hefe!

Ich werf die Hopfenpellets lose oben durch das Gärspundloch rein. Eigentlich müssten Pellets mehr Aroma bringen, da sie komplett desintegrieren und auch weniger Sauerstoff einbringen.
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Blancblue
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#6

Beitrag von Blancblue »

Nur in der Hefe unterschieden haben? Sehr witzig... ;-)

DIe 1318 ist nicht umsonst die NEIPA Nr.1, steht sie doch im Verdacht, durch ihre erhöhte Glycerol Produktion die Hopfenöle, vor allem wenn man während der Gärung stopft, besser zu binden.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Felix83
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#7

Beitrag von Felix83 »

Ui, das ist mir neu! Dachte, die ist so beliebt bei NEIPAs, weil sie so "staubt".
Hmmm. Ich hab jetzt noch einen Sud laufen (Malz und Hopfen identisch), mit WY1968. Mal schauen wie der wird.
Es ist auch NEIPA artig gehopft, aber ich mag so wenig Trübung wie möglich.
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Brewie
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#8

Beitrag von Brewie »

Also wer aufmerksam liest wird auch feststellen das ein anderer Hopfen ebenfalls verwendet wurde. Von daher ist auch klar ein anderes Aroma zu erwarten. Dennoch meine ich das die US-05 eben in der Fruchtigkeit der Duftnoten ganz bestimmte Ester erzeugt welche dann das Stopf Ergebnis verändern. So war mein Eindruck. Aber wie gesagt kann auch nur Einbildung sein.
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Re: Hopfenstopfen / Cold Crash - Auswirkungen

#9

Beitrag von Blancblue »

Felix83 hat geschrieben: Montag 6. November 2017, 14:04 Ui, das ist mir neu! Dachte, die ist so beliebt bei NEIPAs, weil sie so "staubt".
Hmmm. Ich hab jetzt noch einen Sud laufen (Malz und Hopfen identisch), mit WY1968. Mal schauen wie der wird.
Es ist auch NEIPA artig gehopft, aber ich mag so wenig Trübung wie möglich.

Nee, die staubt eigentlich gar nicht so... Bei der WY1968 pass auf, die setzt sich super schnell ab, gerade wenns während der Gärung ein bissl zu kalt ist/wird - auch wenn sie noch längst nicht fertig mit der Arbeit ist. Suche mal hier im Forum, da gibt es einige Problemfälle.

Brewie hat geschrieben: Montag 6. November 2017, 19:10 Also wer aufmerksam liest wird auch feststellen das ein anderer Hopfen ebenfalls verwendet wurde. Von daher ist auch klar ein anderes Aroma zu erwarten. Dennoch meine ich das die US-05 eben in der Fruchtigkeit der Duftnoten ganz bestimmte Ester erzeugt welche dann das Stopf Ergebnis verändern. So war mein Eindruck. Aber wie gesagt kann auch nur Einbildung sein.
Mhm, habe ich überlesen - aber anyway - natürlichen tragen die fruchtigen Ester zum Gesamterlebnis / Duft eines hopfigen Bieres bei. Die US 05 ist halt in der Form relativ atypisch, dass sie bei 20° neutraler als bei 16° Grad vergärt. Bei dieser Temperatur produziert sie vermehrt Aromen in Richtung Steinfrüchte / Citrus. Muss man mögen, mir gefällt sie bei 20 Grad besser.
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