Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

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Werner
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Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#1

Beitrag von Werner »

Hallo Leute,
habe am 21.10. einen Sud mit der (Schalke Hefe) S04 angesetzt. Stammwürze war 16,7 Brix , bzw. 16,2 ° Plato.
Die Gärung kam gut an. Nur ändert sich seit der ersten Messung, am 01.11. der Extraktgehalt nicht mehr. Dieser liegt bis heute unverändert bei 9,6 Brix. Alle Werte wurden mit dem Refraktometer gemessen. Das ist lt. MMuM ein scheinbarer EVG von 71 %.
Nach meiner Erkenntnis müsste die S04 bis zu 75% - 80 % kommen.

Hier eine kurze Aufstellung:
42 % Münchner Malz
26 % Pilsener
26 % Pale Ale
3,5 % Cara Crystal
2,5 % Caraaroma

Einmaischen bei 55 °
Eiweißrat 57 ° - 10 Minuten
Maltoserast 63 °- 30 Minuten
Verzuckerung 72 ° - 35 Minuten
Abgemaischt bei 77 °
500 gr. brauner Rohrzucker während der Kochzeit

Meine Vermutung ist dahingehend, dass:
a. ) die Hefe den relativ hohen Alkoholgehalt von z.Zt. etwas über 6 % nicht mehr verkraftet, oder
b.) die Maltoserast zu kurz bzw. die Verzuckerungsrast zu lange war, da sich bei der Verzuckerungsrast zu viel unvergärbarer Zucker gebildet hat und die Hefe nun nichts mehr zu Knabbern hat. ( Habe bewusst die Maltoserast etwas kürzer gewählt um ein etwas vollmundigeres Bier zu erhalten ) oder
c.) beide Möglichkeiten
Liegt ich hier mit meiner Annahme richtig ???
Sollte der Alkoholgehalt zu hoch sein frag ich mich, wie die Nächgärung in der Flasche ( aufgezuckern will ich mit ca. 6-7 Gramm Zucker / Liter ) vollzogen werden soll ?

Danke vorab und bis denne.
Gruß

Werner
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Felix83
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#2

Beitrag von Felix83 »

Die sedimentiert halt auch sehr gut. Vielleicht einfach mal den Gäreimer leicht schwenken und die Temperatur erhöhen. Die WY1968 sedimentiert z.B. auch sehr gut und die muss ich nach 4-5 Tagen mal neu "aufschwenken", dann gehts weiter.
S04 kommt bei mir wiederholbar auf ca. 75%. Viel fehlt dann ja nicht mehr, vorallem bei der hohen Stammwürze. Allerdings hast Du ja noch den zusätzlichen Zucker, der zu einem höheren EVG führen müsste.

Alkoholtoleranz gibt Fermentis bei S04 "mittel" an. Was immer das heißen mag.
Vielleicht mit zu wenig Hefe angestellt für 16 Grad P?
30 min Maltoserast sind nicht wirklich kurz. Das ist der Zeitpunkt, an dem meine Maische jodnormal wird, allerdings bei 13 Grad P.
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Werner
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#3

Beitrag von Werner »

Hi Felix,

Zu wenig Hefe kann ich mir nicht vorstellen. 1 Päckchen auf 18 Liter. Kellertemperatur allerdings bei 17 Grad Celsius. Vielleicht wärmer stellen oder noch warten ?
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Felix83
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#4

Beitrag von Felix83 »

ja, hintenraus würd ich generell auf 19-20 Grad hochgehen und wie gesagt, sachte schwenken.
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Werner
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#5

Beitrag von Werner »

Habs am Montag wärmer gestellt (20 ° Celsius ) und leicht aufgeschüttelt.
Gerade gemessen ..... immer noch 9,6 Brix
Vielleich doch zu hoher Alkoholgehalt ???? nach MMuM wären das 6,3 % :Grübel

Ich warte noch bis zum WE. Wenn sich bis dann nichts getan hat, wird abgefüllt und mit Zucker - ca. 8 gr./Liter - karbonisiert.
Bin gespsannt ob die Nachgärung dann anspringt.

Gruss
Werner
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Bierjunge
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#6

Beitrag von Bierjunge »

Die 6,3% Alkohol sollten der S04 meines Erachtens nichts ausmachen.
Worauf Du hingegen noch gar nicht eingagengen bis, ist der Einfluss Deiner Schüttung. 42% MüMa sind nicht gerade ein Garant für hohen Vergärungsgrad, gepaart mit der rel. kurzen Maltoserast schon gar nicht.

Dafür sind doch die 71% Vergärungsgrad gar nicht übel!
Ich habe gerade noch einmal meine ganzen gesammelten Sudprotokolle durchgeschaut. Über 69% Vergärungsgrad hatte ich mit der S04 eh noch nie (in diesem Fall mit 100% Wiener Malz), und bei zwei Suden mit Münchner-basierten Schüttungen (70 bzw. 71% MüMa) kam ich damit auf Vergärungsgrade von 61 bzw. nur 57%(!).

Ich würde also nicht auf noch mehr warten.

Moritz
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#7

Beitrag von Fuji »

Hab bei der S04 bereits mehrere DIPA's gemacht, die weit über deinem Alkoholwert lagen (über 8%).
Den Alkohol kannst du, aus meiner Sicht, als Übeltäter ausschliessen.
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danieldee
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#8

Beitrag von danieldee »

Deine maltoserast ist zu kurz für den hohen Anteil Münchner malz. Ich würde da auf 40min gehen und eventuell noch eine narzissrast einlegen.
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Sebasstian
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#9

Beitrag von Sebasstian »

Hi,
woran erkenne ich denn im Zweifen eigentlich den Unterschied zwischen "Gärung ist steckengeblieben" und "..ist komplett ausgegoren"?
In Bezug auf viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread#unread quasi Unterschied zwischen 2.) und 5.)?

Vor allem wenn ich mich, wie bei meinem aktuellen Sud hier, schon nahe am zu erwartenden EVG befinde. Im Zweifel lass ich's halt lieber nochmal 2 Tage stehen bevor ich in Flaschen abfülle. Aber habt ihr so eine grundsätzliche 'Kontrolle', ob sich noch was tun wird oder nicht? Wann kann man sicher sein, dass es ausgegoren ist und eben nicht nur 'steckengeblieben'?

Ich hab seit drei Tagen konstant 3,9°P (13°P -> 3,9 -> 70% scheinb. EVG, WY#1007), aber trotzdem hab ich gestern noch hin und wieder ein Plopp im Gärspung gehört. :Grübel

Grüße,
Sebastian
Grüße,
Sebastian
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Boludo
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#10

Beitrag von Boludo »

Eine mit Magnetrüher vorsichtig gerührte Schnellvergärprobe würde helfen.
Das Problem an der S-04 ist nämlich, dass sie manchmal zu schnell sedimentiert und dann ist der Ofen aus.

Stefan
Werner
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#11

Beitrag von Werner »

Seit Mittwoch Abend gehts wieder langsam los.
Gerade gemessen: 9,4 Brix !!
Es "blubbert" wieder ein wenig. ( Obwohl das ja keine eindeutige Aussage ist )
Werde jetzt alle 2 - 3 tage messen und wenn sich nichts mehr ändert, abfüllen. Zielwert des SEVG kommt immer näher.

Folgende Bedenken hab ich aber: Das Jungbier steht seit dem 21.10. auf der Hefe. Das wären bis heute 20 Tage !!! Nach heutiger Entnahme mit sauberer Pipette konnte ich aber keine negativen Einflüsse feststellen. Geschmack ist gut und das Jungbier schon relativ klar.

Oder soll ich vorsichtshalber umschlauchen, damit das Bier von der Hefe kommt ?

Gruss
Werner
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#12

Beitrag von danieldee »

Werner hat geschrieben: Montag 6. November 2017, 17:38 Hi Felix,

Zu wenig Hefe kann ich mir nicht vorstellen. 1 Päckchen auf 18 Liter. Kellertemperatur allerdings bei 17 Grad Celsius. Vielleicht wärmer stellen oder noch warten ?
Ich will niemanden mit dem Hefezählen nerven, ist nur gerade bei mir Thema :Grübel

Wenn ich deine Werte in den Heferechner gebe hast du ziemlich unterpitched.

Wenn du mit 5Mrd Zellen/Gramm ausgehst, was Fermentis angibt, dann fehlen dir etwa 170Mrd. Zellen?! Das sind etwas mehr als 3 Packungen

Wenn man mit dem Default Wert rechnet von 10 Mrd Zellen dann fehlen immer noch knapp 100Mrd. zur Zielpitchrate.

Bitte nicht auf die Goldwaage legen, das sind alles nur Ungefährwerte. Es schaut aber dennoch nach unterpitchen aus, gerade weil 16,7°P ja auch nicht wenig sind.

Gruß Daniel
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#13

Beitrag von uli74 »

Werner hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 10:37 Seit Mittwoch Abend gehts wieder langsam los.
Gerade gemessen: 9,4 Brix !!
Es "blubbert" wieder ein wenig. ( Obwohl das ja keine eindeutige Aussage ist )
Werde jetzt alle 2 - 3 tage messen und wenn sich nichts mehr ändert, abfüllen. Zielwert des SEVG kommt immer näher.

Folgende Bedenken hab ich aber: Das Jungbier steht seit dem 21.10. auf der Hefe. Das wären bis heute 20 Tage !!! Nach heutiger Entnahme mit sauberer Pipette konnte ich aber keine negativen Einflüsse feststellen. Geschmack ist gut und das Jungbier schon relativ klar.

Oder soll ich vorsichtshalber umschlauchen, damit das Bier von der Hefe kommt ?

Gruss
Werner
Dem Bier schadets kein bisschen wenn es drei Wochen lang gärt. Tu Dir selber den Gefallen und lass den Gäreimer mal für ne Woche zu. Ständiges Messen beschleunigt die Gärung nicht, die braucht einfach ihre Zeit. Wenn Du in einer Woche misst ist das völlig ausreichend.
Gruss

Uli
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#14

Beitrag von uli74 »

danieldee hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 10:52
Werner hat geschrieben: Montag 6. November 2017, 17:38 Hi Felix,

Zu wenig Hefe kann ich mir nicht vorstellen. 1 Päckchen auf 18 Liter. Kellertemperatur allerdings bei 17 Grad Celsius. Vielleicht wärmer stellen oder noch warten ?
Ich will niemanden mit dem Hefezählen nerven, ist nur gerade bei mir Thema :Grübel

Wenn ich deine Werte in den Heferechner gebe hast du ziemlich unterpitched.

Wenn du mit 5Mrd Zellen/Gramm ausgehst, was Fermentis angibt, dann fehlen dir etwa 170Mrd. Zellen?! Das sind etwas mehr als 3 Packungen

Wenn man mit dem Default Wert rechnet von 10 Mrd Zellen dann fehlen immer noch knapp 100Mrd. zur Zielpitchrate.

Bitte nicht auf die Goldwaage legen, das sind alles nur Ungefährwerte. Es schaut aber dennoch nach unterpitchen aus, gerade weil 16,7°P ja auch nicht wenig sind.

Gruß Daniel
Bist Du Dir sicher dass Dein Heferechner richtig rechnet? Mit 4 Päckchen Trockenhefe auf 18 l käme man auf Kosten nur für Hefe von 59 ct/l (Preis lt. Hobbybrauerversand 2,65 €/Päckchen á 11,5 g).

Fermentis selber empfiehlt 50-80g Hefe/hl, mit einem Päckchen (11,5 g) auf 18 l ist sogar noch etwas Luft nach oben. Auch wenn die Stammwürze etwas höher ist als bei einem PA sollte in diesem Falle underpitching nicht der Fall sein.
Gruss

Uli
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#15

Beitrag von danieldee »

uli74 hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 11:17
danieldee hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 10:52
Werner hat geschrieben: Montag 6. November 2017, 17:38 Hi Felix,

Zu wenig Hefe kann ich mir nicht vorstellen. 1 Päckchen auf 18 Liter. Kellertemperatur allerdings bei 17 Grad Celsius. Vielleicht wärmer stellen oder noch warten ?
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Bitte nicht auf die Goldwaage legen, das sind alles nur Ungefährwerte. Es schaut aber dennoch nach unterpitchen aus, gerade weil 16,7°P ja auch nicht wenig sind.

Gruß Daniel
Bist Du Dir sicher dass Dein Heferechner richtig rechnet? Mit 4 Päckchen Trockenhefe auf 18 l käme man auf Kosten nur für Hefe von 59 ct/l (Preis lt. Hobbybrauerversand 2,65 €/Päckchen á 11,5 g).

Fermentis selber empfiehlt 50-80g Hefe/hl, mit einem Päckchen (11,5 g) auf 18 l ist sogar noch etwas Luft nach oben. Auch wenn die Stammwürze etwas höher ist als bei einem PA sollte in diesem Falle underpitching nicht der Fall sein.
Hi,

also ich habe wie gesagt das nur von der amerikanischen Seite Brewersfriends.
Guckst du hier:
https://www.brewersfriend.com/2012/11/0 ... explained/

Sehr gut erklärt und plausibel.

Gruß Daniel
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Re: Niedriger Endvergärungsgrad bei der Safale S04

#16

Beitrag von danieldee »

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