Russian Imperial Stout Gärung stockt

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Wittewitt
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Russian Imperial Stout Gärung stockt

#1

Beitrag von Wittewitt »

Guten Tag zusammen in die Runde!

Vor zwei Wochen haben wir ein Russian Imperial Stout gebraut, wir sind auf 19,3 °P gekommen, diese sind innerhalb von 5 Tagen auf 8,2 °P runtervergoren. Seit einer Woche tut sich nichts mehr.

Hier erstmal die Daten:
Foto Schüttung RIS.JPG
Hefe ist die WLP 007.
Ausschlagsmenge liegt bei knapp 43 Liter.

Vor zwei Jahren haben wir ein ähnliches Bier gebraut und sind auf ein ähnliches Problem gestoßen: die Gärung setzte aus. Diese haben wir dann aber mit dem Zusatz von einem Kilo Mascobado Zucker wieder anstoßen können.
Wir wollen gerne noch was Zucker dazutun, da wir die angestrebte Stammwürze von 22,4 °P nicht erreicht haben, die Frage ist nun: WIEVIEL?! Beim letzten Bier war das so eine Bauchentscheidung, die gut gegangen ist. Wir wollen aber auf keinen Fall, dass das Bier zu sprittig wird...

Wir haben noch eine weitere Hefe in Peto, die WLP099, die wir überlegt haben, einzusetzen, falls die 007 schlapp macht. Aber eigentlich sollte die das schaffen.

Es ist bekannt, dass die HG bei einem solchen Bier schonmal was länger dauern kann (mehr als 2 Wochen). Und wir wollen natürlich eine Überkarbonisierung (Nachgärung in Flaschen) verhindern! (Das ist bei dem letzten RIS ein bisschen viel gewesen. Auch wenn es echt geschmeckt hat...)

Ich würde jetzt 2 Kilo Mascobado zugeben (vorher umschlauchen auf einen weiteren Gärbottich um den Hefesatz nicht wieder aufzuwirbeln) und hoffen, dass was passiert. Und hoffen, dass das nicht zu viel Zucker ist. Und hoffen, dass die Hefe arbeitet.
Ist mir ein wenig zu viel "hoffen", "wissen" oder wenigstens "kalkulieren können" wäre mir deutlich lieber.

Über Tipps jeder Art freue ich mich (auch im Namen der Braukollegen, deswegen das "wir"...).
Tyrion
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#2

Beitrag von Tyrion »

Hallo,

Die Alkoholtolleranz der WLP 007 liegt bei etwa 10% vol. , da sollte also nach den aktuellen Werten noch genug "Platz sein".
Die Zugabe von Zucker wird die Gärung sicherlich wieder anstossen, das klappt ja, für gewöhnlich, bei der Nachgärung auch recht zuverlässig :Wink
Wenn man grosse Zuckermengen (in deinem Fall kommen da rund 5°P dazu) zugibt wird sich auch der scheinbare Vergärgrad signifikant erhöhen, denn bei vollständiger Vergärung dieses Zuckers bleibt nur Alkohol zurück, der die Dichte des Jungbieres herabsetzt. Ich hab aber meine Zweifel, dass von den verbliebenen Zuckern aus der Stammwürze noch irgendwas vergoren wird. Man darf sich da nicht von dem niedrigeren scheinbaren Restextrakt täuschen lassen, den du nach vollständiger Vergärung der 2kg Zucker messen wirst.

Plan A: Ich würde jetzt erstmal versuchen durch Aufrühren des Hefesdiments nochmal irgendwas zu bewegen (bei min. 20°C)

Wenn du dich doch für Zugabe einer Zweithefe entscheidest, weil Plan A nicht geholfen hat, ist ein ordentlicher Starter (mindestens 3 Liter) notwendig, um eventuell Erfolg zu bringen.

P.s. Wenn ihr als Maischprogramm eine Kombirast bei 70°C gefahren habt, sind wohl Plan A und B für die Katz :Greets

Gruss
Matthias
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#3

Beitrag von Wittewitt »

Alles klar, bzw einiges klarer, Tyrion! Mir war z.B. nicht bewusst, dass sich nur der scheinbare Vergärgrad erhöht, ich dachte, der Zucker stößt tatsächlich nochmal an, auch beim Restextrakt des Jungbieres...
An anderer Stelle wurde mir gesagt, dass 8P gar kein schlechtes Ergebniss ist. Hm.
Ich werde das Bier jetzt zunächst mal ordentlich durchrühren und gucken, ob die nächsten 3 Tage was passiert.

Sind 2 kilo Zucker zu viel? Gibt es einen Rechner, mit dem man gut arbeiten kann?

Grüße
Ulli
Tyrion
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#4

Beitrag von Tyrion »

Wittewitt hat geschrieben: An anderer Stelle wurde mir gesagt, dass 8P gar kein schlechtes Ergebniss ist. Hm.
Ich werde das Bier jetzt zunächst mal ordentlich durchrühren und gucken, ob die nächsten 3 Tage was passiert.

Sind 2 kilo Zucker zu viel? Gibt es einen Rechner, mit dem man gut arbeiten kann?
Moin,

von 19°P auf 8°P ergibt sich ein scheinbarer Vergärgrad von ca. 58%. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles ist, was die Hefe aus deiner Würze rausholen konnte.

Ob 2 kg Zucker zuviel sind kann ich dir nicht beantworten. In Belgien ist es wohl durchaus üblich, dass bei Starkbieren bis zu 20% des Extrakts der Stammwürze aus Zuckern bestehen. Das wäre bei dir ja dann der Fall.

Einen Rechner braucht man dafür eigentlich nicht. Du brauchst nur ausrechnen wieviel Zucker du pro Liter Jungbier/Würze zugibst. Und dann musst du wissen, dass 10g/L rund 1°P entspricht.

In deinem Fall (ich geh jetzt einfach mal von 100% Saccarose im Zucker aus, auch wenns bei Muscovado evtl. nur 97% sind):
2000g / 43 l = 46,5 g/l also kommen etwa 4,7°P dazu oder anders gesagt, du "erhöhst quasi nachträglich" die Stammwürze um 4,7°P auf 24°P. Wenn du dir nun erhoffst auch noch die eigentliche Hauptgärung wieder in Gang zu bringen, dann kann dir die Alkoholtoleranz der Hefe evtl. im Weg stehen.

Aber wart jetzt erstmal ein paar Tage, evtl. geht ja noch was

Gruss
Matthias
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#5

Beitrag von bierhistoriker.org »

Hallo Ulli,

43 Liter RIS ist schon ein Wort!

Es gibt keine Angaben zur Anzahl der Phiolen WLP007, die Du verwandt hast ...

Beersmith empfiehlt :
a) Ohne Starter 9 Stück ( angenommenes Alter 1 Monat und somit Viabilität rd. 75 % ) => sonst noch mehr
b) Alternativ : 3,32 Liter - Starter mit Magnetrührung ( ... das ist schon ein Volumen!)

Falls ihr signifikant drunter liegt, ist es kein Wunder, dass die Hefe unterwegs "die Grätsche gemacht hat".
Zucker zuführen löst dieses grundsätzliche Problem nicht unbedingt.

Gruß
aus Kölle nach Kölle
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#6

Beitrag von Hoppy Toppy »

Ich habe diesen Sommer auch ein erstes RIS gebraut, das startete bei 25 Plato und ging nicht tiefer als 7,5Plato. Es war mir auch zu mastig und süß. Ich habe danach noch ein zweites RIS mit viel Zucker und weniger Karamalzen gebraut, das ging von 25Plato runter auf 5 runter und war ziemlich trocken. Habe dann beide miteinander verschnitten. Ergebnis reift noch in Flaschen, schmeckt aber schon echt gut.
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#7

Beitrag von Wittewitt »

Besten Dank Tyrion, Besten Dank Bierhistoriker (mit wem genau habe ich die Ehre?!) und Besten Dank HoppyToppy.

"Wenn man zum Rathaus läuft und genauso dumm wieder nach Hause läuft, hat man etwas falsch gemacht" sagt mein Vater.
Das ist mir dank euch nicht passiert.

Wir werden Zucker beigeben (keine 2 Kilo, ich bin mir noch nicht sicher, wieviel genau), schön vergären lassen, abfüllen und ein Jährchen warten. Das letzte RIS hat locker ein Jahr gebraucht, bis man es genießen konnte...

Und dieses war mit Sicherheit nicht das letzte!

Schöne Woche noch!

Ulli
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#8

Beitrag von bockie72 »

Wenn du 1330g Zucker zu gibst, kommst du ca. auf deine gewollte Stw.
Die Volumenanhebung habe ich jetzt mal nicht berücksichtigt. Wenn es auch wirklich 43L sind

Gruß

Jörg
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Seed7
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#9

Beitrag von Seed7 »

Wittewitt hat geschrieben: Wir werden Zucker beigeben (keine 2 Kilo, ich bin mir noch nicht sicher, wieviel genau), schön vergären lassen, abfüllen und ein Jährchen warten. Das letzte RIS hat locker ein Jahr gebraucht, bis man es genießen konnte...
Wenn eine Hefe jetzt stockt, warum wuerde die dann wieder weiter machen wenn mann zucker dazu gibt? Wenn die stockt dann ist doch noch sehr viel vergaerbarer zucker da, was bringt dann noch mehr zucker?

Eine gaerung stockt oder ist schleppend wenn es der hefe an etwas fehlt und das ist in diesem fall nicht zucker.

Wenn du zuck herein werfst, wass kommt dan mit? Wahrscheinlich etwas luft = Sauerstoff. Koennte das der mangel sein?

Moeglich, ja, aber wie nehmen wir den Mangel weg? Jetzt wo die Garung so weit ist ist belueften negativ.

Und, wie kommt es eigentlich zu diesem Mangel?


Ingo
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bockie72
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#10

Beitrag von bockie72 »

Mit Zucker nachträglich an dem Bier etwas zu verändert hat bei mir auch schon mehrmals funktioniert
Der Restextrakt hat sich zwar nicht mehr geänder, aber der zusätzliche Zucker wurde trotztdem komplett vergoren
Dadurch ergibt sich dann schon ein höherer EVG.
Wenn der RE jetzt bei 8,2 liegt und gestartet wurde bei 19,3 aber durch den Zucker die Ausgangs Stw nachträglich auf 22,4 angehoben wird ist der RE rein rechnerisch schon höher

Dass das Bier nicht den gwollten RE erreicht könnte auch an einer zu kurzen Maltoserast liegen
Auch benötigt man ausreichend Hefe. Die normalen Angaben passen hier nicht, denn die beziehen sich meist von einem Mittelwert von 12P. So ein RIS liegt aber deutlich höher und ich denke dafür muss auch mit mehr Hefe angestellt werden.


Gruß

Jörg
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#11

Beitrag von Nansen »

Moin,
Wie hast du die Würze belüftet?
Im Narziss wird empfohlen, Starkbier 3x zu belüften. Ich habe das mal hier ins wiki geschrieben.
wiki/doku.php/starkbier_brauen

Grüße
Marco
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch brauen.
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Seed7
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#12

Beitrag von Seed7 »

Gruende, zu wenig sauerstoff in der wuerze fuer die eingesetzte menge hefe. Zu wenig hefe eingesetzt. Wenn mann wenig hefe benuetzt ist auch der sauerstoff schneller alle da man mehr vermehrungsschritte der hefe braucht. Resultat die exponentielle fase der gaerung stoppt zu frueh. Stickstoff ist meistens der andere stoff der zu frueh alle ist, auch wieder weil mit zu wenig hefe gearbeitet wird.

Moegliche loesung, nicht einfach, ist einen groesseren teil der hefe vom jungbier abziehen und 4 stunden belueften. Ein wenig hefenahrung wird dabei nicht schaden. Das ganze wieder zum jungbier geben.


Als beispiel was genuegend hefe und eine belueftung kurz nach dem ankommen machen, mein letztes Barleywine ging bei 15°C(4 tage) - 20°C(rest) in anderthalbwochen von 26 Plato auf 3,6%.

Ingo
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#13

Beitrag von Bierman »

Hi,
da ich gerade das gleiche Problem (21°P, 80 IBU, Gärung stockt) habe wie Du, Wittewitt, erdreiste ich mich mal, hier eine Zwischenfrage zu stellen, die Dir vielleicht auch weiter hilft.

1. Kann man die Hefenahrung auch kalt dazu geben? Da steht ja drauf, daß man die 10 Minuten mit kochen soll.

2. Und hat es Sinn, zu einem so fortgeschrittenen Stadium noch mal zu belüften? Sauerstoffeintrag soll ja eher vermieden werden. Eine Belüftung würde bei mir eher folgendermassen aussehen: Jungbier großteils über Hahn abziehen. CO2 aus dem Gärfass "wedeln", damit überhaupt Sauerstoff an's Bier kommt. Mit Schneebesen belüften (mal sehen, ob ich 10 Minuten schaffe) Jungbier wieder drauf lassen (mit plätschern, damit noch mehr Luft ran kommt).

Gruß, Christian

PS: Warm stellen und schwenken hat bei mir nichts gebracht, steht schon seit 3 Tagen bei ~27°C
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#14

Beitrag von Seed7 »

1. kurz in ein wenig wasser kochen damit es sich loest.
2. mit schneebesen belueften der hefe bringt 'nichts', mit einem stein und luftpumpe und sterilfilter und dann wirklich lange. Nicht plaetchern! Die hefe braucht den Sauerstoff, das jungbier nicht.

Verbelen PJ, Depraetere SA, Winderickx J, Delvaux FR, Delvaux F. The influence of yeast oxygenation prior to brewery fermentation on yeast metabolism and the oxidative stress response. FEMS Yeast Research [Internet]. 2009 Mar [cited 2015 Nov 24];9(2):226–39. Available from: http://femsyr.oxfordjournals.org/cgi/do ... 08.00476.x

Ingo
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#15

Beitrag von HrXXLight »

Wäre es vielleicht eine Überlegung im vorhinein die Würze zu teilen und 1/3 mit der wlp099 anzustellen und die anderen 2/3 mit einer wlp007 oder so und wenn die durch ist alles auf die wlp099 zu schlauchen?
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Bierman
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#16

Beitrag von Bierman »

@Ingo
Aber die Hefe kriegt doch den Sauerstoff aus dem Bier oder seh ich das falsch?
Wie lange sollte man denn nach dem Hefe-belüften warten, bis sie wieder in's Bier darf? (Wenn kein Sauerstoff in's Bier soll)
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#17

Beitrag von Wittewitt »

Nachdem ich hier sehr aufmerksam die Kommentare gelesen habe, bin ich doch ein wenig verunsichert.

Also, erstens: es scheint noch zu gären, die heute gemessene Stammwürze liegt unter 8°P.

Zweitens: ich schließe mich Bierman an: Wenn ich das Jungbier nicht belüfte, wie soll dann Sauerstoff an die Hefe kommen? Ich würde umschlauchen und ordentlich plätschern lassen dabei. So belüfte ich normalerweise...

Drittens: Da ich mir unsicher bin, ob ich nun einfach mal belüften - sprich: umschlauchen- soll oder nicht, werde ich die Zuckergabe erstmal verschieben bis ich aus der laufenden Diskussion schlauer geworden bin. Auch hier schließe ich mich der Frage von Bierman an: Luft ans Jungbier sollte doch eigentlich vermieden werden, oder nicht?! Hm, Zweifel, Zweifel. Aber im Zweifel würde ich tatsächlich belüften...

Viertens: Danke an Nansen, Belüftung an sich ist bei mir ein Stiefkind und ich werde das beim nächsten Mal mit einbeziehen. Für das aktuelle Bier ist es denke ich zu spät...

Fünftens: ich bin sicher, wir haben zu wenig Hefe angesetzt. Die Lieferung kam einen Tag vor dem Brautag und es war keine Zeit für einen adäquaten Starter. Nächstes mal wird noch ne Woche eher bestellt und die Hefe direkt angesetzt. Für den jetzigen Sud kommt die Erkenntnis zu spät.

Und sechstens. Es sind im Leben keine 43 Liter. kann man locker um 13 Liter nach unten korrigieren. Das ist ein Problem, was uns bei den letzten Brauungen immer wieder begegnet ist, wir nicht verstehen und hier und jetzt auch nicht diskutiert werden soll (das fuckt vielleicht, das könnt ihr euch nicht vorstellen. WAS in Herrgottsnamen berechnen wir da falsch???). Hier divergieren Wunsch und Wirklichkeit immens. Aber gut. Man ist auf dem Weg.

Ich würde - und dazu bitte ich um Meinungen - jetzt umschlauchen um zu belüften, dem ganzen 2-3 Tage Zeit geben und gucken, was passiert. Dabei würde ich das Jungbier von dem Hefesediment trennen, da ich denke, dass noch genügend aktive Hefe im Jungbier vorhanden ist.

Danach würde ich Zucker zugeben, und zwar so viel, dass ich auf die ursprünglich geplante SW komme.

Dann noch ne Woche gären lassen bis sich nichts mehr rührt, abfüllen und die Nachgärung beobachten (Flaschendruck schööön im Auge behalten...)

Was denkt ihr dazu?

Beste Grüße und danke für die vielen Antworten/Kommentare!

Ulli
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#18

Beitrag von Seed7 »

Bierman hat geschrieben:@Ingo
Aber die Hefe kriegt doch den Sauerstoff aus dem Bier oder seh ich das falsch?
Wie lange sollte man denn nach dem Hefe-belüften warten, bis sie wieder in's Bier darf? (Wenn kein Sauerstoff in's Bier soll)
Es ist schon ein unterschied ob man das ganze jungbier (pletchernd) belueftet oder nur einen kleine teil mit viel hefe. Nach dem belueften der hefe kann die gleich zum jungbier.

Ingo
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#19

Beitrag von Seed7 »

@Wittewit.

Eigentlich verstehe ich die verunsicherung nicht. Entweder mache was ich vorschlage oder nicht, von mir gibt es keine garantie. Hefe vom bier trennen ist auch nicht sehr schwierig, stckt einen schlauch oder besser ein siphon biss auf dem boden ins fass und ansaugen, dan wie mit einem stabsauger hefe sammeln. 0,5 -1,5 l. Stein rein und belueften 3-4 stunden und zurueck kippen.

zu 5. Schlechte planung. Neue planung kann auch besser. Warum eine Woche und nicht 4 tage, oder 9? Rueckwaerts rechnen, was ist da ziel und wie komme ich da? Wieviel braue ich, wie stark, wiev iel zellen werden gebraucht, wie lange dauert die zucht, wieviel schritte?

zu 6. Vergiss die berechnete nachgussmenge. Verdoppelt die und stelle das als heises wasser bereit. Lauterwasser dazu geben biss die gewuenschte menge wuerze im topf ist. Die wuerzemenge wird von der verdampfung waerend dem kochen definiert, ziel 40 l bier, verdampfung 4 liter, lauetern biss 44 liter. Stimtt die stammwuerze nicht, schade, naechstes mal mehr oder weniger malz nehmen. Kann eventueel auch mit wasser oder DME korrigiert werden. Auch hier wieder, denkt, rechnet von hinten nach vorne.

Faengt an mit trocken hefe, nicht fluessig. 1g/l wuerze bis max 14 plato, da ueber mehr hefe. Versucht nicht alles auf ein mahl zu machen, lerne die parameter der anlage kennen. Versuche variabele in festwerte um zu wandeln (kochzeit, verdampfung)

Ingo
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#20

Beitrag von bockie72 »

Zu 6.: Wenn ich das richtig gesehen haben, war das Rezept doch nur auf 30L ausgelegt, bei einer Malzausbeute von 70%
Warum regst du dich da so auf.
Wenn es jetzt 30L sind, warum fragst du denn nach einer Zucker Menge für 43L? :Waa

Gruß

Jörg
fufi
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#21

Beitrag von fufi »

Seed7 hat geschrieben:Eigentlich verstehe ich die verunsicherung nicht. Entweder mache was ich vorschlage oder nicht, von mir gibt es keine garantie. Hefe vom bier trennen ist auch nicht sehr schwierig, stckt einen schlauch oder besser ein siphon biss auf dem boden ins fass und ansaugen, dan wie mit einem stabsauger hefe sammeln. 0,5 -1,5 l. Stein rein und belueften 3-4 stunden und zurueck kippen.
Im Wiki steht, nach 8 und nach 48h erneut belüften. Ist denn nach 8h schon genug Bodensatz da, den man absaugen kann? Und wie würde man das ansaugen? Mitm Mund? ^^
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#22

Beitrag von Seed7 »

Fufi, es geht hier nicht um eine normale gaerung sondern um eine schleppende. Nach 8 stunden bei einer normalen kann mann das jungbier belueften.

Ingo
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#23

Beitrag von fufi »

Und bei der 48h-Angabe? Auch Jungbier belüften oder da dann Hefe?
Ich frage, weil ich eben auch ein Imperial Stout mit 20°P plane und dann natürlich alles dafür tun möchte, dass das eben nicht stockt. Aktuell belüfte ich nur das Jungbier vor dem anstellen.
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#24

Beitrag von Bierman »

Hi Ulli,

da ich keinen Würzebelüfter habe, und einer, den ich jetzt bestelle auch erst in ein paar Tagen ankommt, probiere ich erst mal folgendes aus. Vielleicht hilft Dir das ja auch weiter:

Hefe im Gärfass aufgerührt und zwei mal je einen halben Liter von dem Sud in große Gläser mit Alufolie-Deckel gezapft.
In Glas a) war ein bißchen abgekochtes Wasser mit 10g Zucker und etwas Hefenahrung.
In Glas b) hab ich nen Esslöffel Erntehefe gegeben. Die hatte ich zum Glück noch im Kühlschrank, (Notti, 1. Führung, eine Woche alt), vor 3 Tagen rausgeholt und nen Starter von gemacht.
Bei beiden direkt danach den Extrakt gemessen. Mal schauen, was jetzt passiert.

Wenn in Glas a) was passiert, weiß ich, daß die Gärung einfach durch war. (Bin im Moment bei 10,8°Brix = 4,5 - 4,9°P, je nach Formel... sollte aber noch unter 4 sinken)
Wenn in Glas b) was passiert, ist die Hefe am Ende gewesen.
Ausserdem grad noch Zubehör für nen Flaschenmanometer bestellt, damit ich später die Nachgärung beobachten kann.

Das mit dem Wasserschwund ist mir auch schon passiert. Sogar bei diesem Sud. Denk dran, daß Wasser beim kochen verdampft, im Treber bleibt und auch ein bißchen was im Hopfen. Ich mach immer mehr Nachguss warm, als angegeben. (Normalerweise... dieses mal hatte ich genau gerechnet und das Wasser, was im Treber bleibt, vergessen. Und das war viel bei 21°P Stammwürze. Musste schnell den Wasserkocher und alle Herdplatten aktivieren, als mir klar wurde, daß es keine Läuterkatastrophe sondern Nachgussmangel war :Mad2 ) Da ich meine Verdampungsrate kenne, kann ich berechnen, um wie viel meine Stammwürze beim kochen steigt und läutere so lange, bis es in der Pfanne entsprechend dünner ist. So komm ich auf die passende Stammwürze. Die Menge ergibt sich dann.
Ausserdem kannst Du Dir nach dem Sud Deine Sudhausausbeute (Verhältniss Ausschlagmenge - Stammwürze - eingesetze Malzmenge) berechnen und damit den nächsten Sud besser planen.
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#25

Beitrag von Wittewitt »

bockie72 hat geschrieben:Zu 6.: Wenn ich das richtig gesehen haben, war das Rezept doch nur auf 30L ausgelegt, bei einer Malzausbeute von 70%
Warum regst du dich da so auf.
Wenn es jetzt 30L sind, warum fragst du denn nach einer Zucker Menge für 43L? :Waa

Gruß

Jörg
Verchecker meinerseits. Das Rezept war auf 30 L angelegt, es sind 30 L geworden, es gibt keinen Grund, sich aufzuregen. :Ahh
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#26

Beitrag von Wittewitt »

[quote="Seed7"]@Wittewit.

Eigentlich verstehe ich die verunsicherung nicht. Entweder mache was ich vorschlage oder nicht, von mir gibt es keine garantie. Hefe vom bier trennen ist auch nicht sehr schwierig, stckt einen schlauch oder besser ein siphon biss auf dem boden ins fass und ansaugen, dan wie mit einem stabsauger hefe sammeln. 0,5 -1,5 l. Stein rein und belueften 3-4 stunden und zurueck kippen.

Ich, bzw wir haben keinen Belüfter und handhaben es so, dass wir vor dem Anstellen "plätschernd" belüften... Aber für das nächste RIS ist das bestimmt eine Option, die wir mit rein nehmen werden....
Wittewitt
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#27

Beitrag von Wittewitt »

@Bierman

Ich habe ein Problem damit, den Hefesatz nochmal aufzuwirbeln, es sollten doch genügend Hefezellen im Jungbier sein, die ihren Job tun sollen?! Korrigiert mich, wenn ich damit falsch liege. Aber ich will beim Abfüllen auf die Flasche nachher nicht den zusätzlichen Hefesatz noch mit drin haben...

Die Idee mit den beiden Gläsern halte ich prinzipiell für gut, aber ich habe gerade keine geerntete Hefe. Ich werde das morgen mit meinem Kollegen mal besprechen, der kommt morgen und wir kümmern uns.

Flaschenmanometer ist so gut wie bestellt. Ich denke, wir machen das so, wie beim letzten Mal: Zuckerzugabe um auf die ursprünglich geplante Stammwürze zu kommen, gären lassen, abfüllen, beobachten...
Ich bespreche das morgen und dann wird gemeinsam entschieden. Der Verlauf der Diskussion hier wird da mit Sicherheit eine Rolle spielen.

Tendenziell denke ich werden wir das so machen, dass wir Zucker zugeben, diesen vergären lassen, abfüllen und dann die Nachgärung in der Flasche gewissenhaft beobachten. Wie schon geschrieben, das letzte Mal lief es auch gut, und das RIS konnte sich bestens trinken lassen.

Ich werde euch auf dem laufenden halten.

Abgesehen davon danke ich erstmal für die rege Beteiligung. Es ist nicht das erste Bier, das wir brauen und wir haben in den vergangenen Jahren hier in diesem Forum immer wieder superwertvolle Tipps aus laufenden und abgeschlossenen Diskussionen "extrahieren" können. Es ist aber das erste Mal, dass ich hier selbst was poste, mich an die Hobbybraugemeinschaft wende und ich freue mich total über die Reaktionen Tipps und "positive Anteilnahme".
Supergeil.
Besten Dank dafür.
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Re: Russian Imperial Stout Gärung stockt

#28

Beitrag von bockie72 »

Du kannst den Mueggelland Rechner nutzen um deine benötigte Zucker Menge zu berechnen
Bei Ausschlagmenge die aktuelle Bier Menge angeben
Die Malzausbeute auf 100% einstellen
Und nun noch entsprechend Zucker bei der Schüttung eingeben bis oben die fehlende Plato erreicht sind
Wie oben schon gesagt, hierdurch erhöht etwas das Volumen, deshalb ist diese Vorgehensweise leich ungenau
Aber mit den gegebenen Mitteln schnell machbar.

Gruß

Jörg
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