Alkoholtoleranz W-34/70

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El Gordo

Alkoholtoleranz W-34/70

#1

Beitrag von El Gordo »

Weiß jemand, bis zu welcher Stammwürze bzw Alkoholgehalt die W-34/70 mitmacht?
Ich mach gerad ein Imperial Pils und damit es schön trocken wird, will ich während der Gärung aufzuckern. Jetzt ist die Frage, wie weit ich das Spielchen treiben kann.
Ich hab 21 Liter mit 16,2 Plato mit drei Päckchen (anständig rehydriert in 23°C warmen Wasser) angestellt und die sind jetzt bei 10°C bilderbuchmäßig angekommen und gären bei 12°C vor sich hin.
Da würde ich jetzt gerne die nächsten Tage ein halbes Kilo Traubenzucker unterjubeln. Da ich auch noch Flaschengärung mache, kommen da noch mal um die 150g dazu. Ich lande dann letztendlich bei ca 19 Plato.
Packt sie das in der ersten Führung?
Ach so, da sind 60 IBU drin und es wird noch mit 2g/L gestopft, was die Hefe sicher auch nicht so mag.

Mir ist klar, dass mir das keiner garantieren kann, aber vielleicht gibt es ja Erfahrungen.
So hohe Stammwürzen sind ja bei untergärigen Hefen nicht so der Hit.
Sonst nehm ich halt weniger Zucker. Ich bin aber ein Freund von "Packung auf und rein damit" :redhead


Stefan
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Biermensch
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#2

Beitrag von Biermensch »

Hat der Udo nicht mit dieser Hefe bei 2°C einen Bock mit 30P über viele Tage auf 12%Vol. Alk. gebracht?

http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=25119
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El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#3

Beitrag von El Gordo »

Biermensch hat geschrieben:Hat der Udo nicht mit dieser Hefe bei 2°C einen Bock mit 30P über viele Tage auf 12%Vol. Alk. gebracht?

http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=25119
Da sag ich jetzt mal nicht dazu.
Ich weiß nur, dass sie bei mir mal bei 8°C nicht anspringen wollte.

Stefan
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Ladeberger
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#4

Beitrag von Ladeberger »

Warum sollte das denn trockener werden, wenn du Zucker dazukippst? Oder willst du tatsächlich mit 19°P brauen und hast gedanklich einen Teil der Schüttung ersetzt?

Ich würde die Glucose ganz am Ende geben. Der Alkoholgehalt ist am Ende nämlich der gleiche, egal wann du den Zucker gibst. Aber die Hefe wird sich unter diesen Bedingungen (wenig Nährstoffe, hoher Alkohol) mit Glucose leichter tun, als mit komplexeren Zuckern.

Gruß
Andy
El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#5

Beitrag von El Gordo »

Nein, das war schon so geplant.
Der Vergärungsgrad wird ja letztendlich höher und sollte so auf ca 90% kommen. Im Prinzip wie Du sagst ein Teil der Schüttung durch Zucker ersetzt.
So wie bei belgischen Triple. Viel Alkohol und ein sehr schlanker Körper.
Trocken ist vielleicht nicht der richtige Begriff.

Stefan
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Biermensch
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#6

Beitrag von Biermensch »

Naja, also in dem Thread ist u.a. ein Post von flying, der ebenfalls mit der Hefe ein Bier mit 30P auf 10%Vol. brachte, NG dauerte halt ewig. Irgendwo hier zwischen 10 u. 12 % wird sich die Wahrheit schon aufhalten.
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El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#7

Beitrag von El Gordo »

Ok ich versuche es mal.
Bin ja jetzt in der 20 Liter Klasse, da kann man mal ein kleines Risiko eingehen.
:Pulpfiction

Stefan
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flying
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#8

Beitrag von flying »

Jo, dass war ein Honig-Barleywine. Original mit 22 oder 24 Plato glaub ich und dann noch (nach ein bis zwei Wochen) mit Honig nachgezuckert auf 30 Plato. Rein rechnerisch ergab die Bestimmung damals 10% Volumen.

Aber! Das Bier war ja keinesfalls durchgegoren. Das war ein megarestsüßer Honig- Mehrfachbock. Den muss man eigentlich umschlauchen, ein paar Monate reifen lassen und dann zwangskarbonisieren.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#9

Beitrag von El Gordo »

Vielleicht nehm ich auch nur 350g Zucker in die Hauptgärung. Sind dann zum Schluß immer noch gut 18°P und bei 100% PiMa und untergärig wird es sonst vielleicht doch zu sprittig oder leer.
:Grübel

Stefan
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Gartenbrauer
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#10

Beitrag von Gartenbrauer »

Ich habe mal ein Vorderwürzebier gebraut mit 19,8°P.
Angestellt mit der 34/70 in 3. Führung bei 9°C, Gärtemperatur 11°C.
Nach 14 Tagen waren 5,2°P erreicht.
Dann habe ich die Nottingham dazugegeben (Temp 18°C), ergab nach weiteren 14 Tagen ein Restextrakt von 4,6°P, Alkoholgehalt 8,6 Vol.%.
Vielleicht hätte das die 34/70 auch alleine geschafft?

Harald
Gruß
Harald
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Johnny H
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#11

Beitrag von Johnny H »

Zweimal Baltic Porter (19,7 / 20,2°P) mit der W34/70 in 1. Führung gemacht, jeweils 20l, einmal mit 2 Päckchen, einmal mit etwa 1l Starter basierend auf einem Päckchen. Ich kam beide Male nur bis rechnerisch etwa 8 vol.% und 66% EVGs, was aber mit Sicherheit auch an dem hohen Anteil an Cara- und dunklen Malzen gelegen hat - sonst hätte sich das Bier vermutlich eher schlecht mit Zucker aufspeisen lassen. Mit hellem Malz und vor allem Zucker kommst Du mit Sicherheit höher (EVGs/Alk.).

Edit: ich weise an dieser Stelle nochmals auf den Zusammenhang zwischen Malz und EVGs hin, den Moritz mal ganz schön herausgearbeitet hat (siehe Post vom 25.3.2012, 20:27 Uhr). In meiner Erfahrung bestätigt sich das so zumindest für UG Single Malt Biere, die auf gleichen oder zumindest ähnlichen Dekoktionsmaischen beruhen (habe allerdings nicht so viele Daten) - meine böhmischen Pilsner waren tendenziell immer höher vergoren (74/71/75%) als meine Märzen (mastig, leider kein Wert) bzw. Münchner Dunkel (67%).
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Gartenbrauer
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#12

Beitrag von Gartenbrauer »

Bei mir war es ein helles Bockbier.
100% Pilsener Malz.

76,9% EVG
Gruß
Harald
nabla
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#13

Beitrag von nabla »

Moin,

ich habe Anfang des Jahres ein Baltic Porter (22 °P Stammwürze) mit der 34/70 vergoren. Den Sud habe ich geteilt und einmal mit frischer Hefe angestellt, den anderen Teil mit Hefe aus dritter Führung. Beide Gärungen hatten am Ende 6,1 °P Restextrakt (9,2 vol.%). Die jungfräuliche Hefe hat aber eine halbe Ewigkeit gebraucht, während die Hefe aus dritterFührung direkt Vollgas gegeben hat :Smile
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#14

Beitrag von Hegenhuber »

Baltic Porter 21P auf 76% SVG ~ 9,5% Alkohol runtergezogen.
El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#15

Beitrag von El Gordo »

Alles klar, danke!
Ich nehm dann mal 400g Zucker.

Stefan
Ulrich
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#16

Beitrag von Ulrich »

die Trockenhefe hat theoretisch eher ein Problem mit Maltose und vor allem Maltotriose.
Also theroretisch dürfte der Zucker kein Problem sein.
Die Alkoholtoleranz dürfte nicht erheblich niedriger sein. Vieleicht nicht zu schnell vergären, so, dass der Alkoholgehalt "langsam" steigt.

ich würde aber vieleicht den Zucker dann geben, wenn die Gärung langsamer wird. es besteht die Gefahr, dass sich ein großer Teil der Hefe ab einem VG° >50% absetzt. Um den "Rest" voll aktiv zu "nutzen", wäre zu diesem Zeitpunkt(scheinb. VG° >52%) die Zuckergabe hilfreich.
El Gordo

Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#17

Beitrag von El Gordo »

Es wurden letztendlich 350 Zucker mitten in der Hauptgärung und nochmals 160g in der Flasche.
Die Hauptgärung war nach zwei Wochen durch (über 90% Vergärungsgrad laut Umrechnung) und in der Flasche hat es nicht mal eine Woche gedauert. Das sind immerhin über 19P. Die 3470 ist schon auch in erster Führung ein Tier, wenn man sie richtig behandelt und genug davon nimmt.

Stefan
Leckerschmecker
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#18

Beitrag von Leckerschmecker »

Hallo Jungs,
hab ne Mumme mit 40°P eingebraut. Nach 2,5 Wochen ist die Gärung immer noch nicht ganz beendet. Der Alkoholwert liegt allerdings jetzt schon bei sagenhaften 10,8 % vol. !!
Wahnsinn, was die W 34/70 hinkriegt!
Grüße,
Leckerschmecker
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#19

Beitrag von uli74 »

Leckerschmecker hat geschrieben: Sonntag 21. Januar 2018, 10:22 Hallo Jungs,
hab ne Mumme mit 40°P eingebraut. Nach 2,5 Wochen ist die Gärung immer noch nicht ganz beendet. Der Alkoholwert liegt allerdings jetzt schon bei sagenhaften 10,8 % vol. !!
Wahnsinn, was die W 34/70 hinkriegt!
Grüße,
Leckerschmecker
Und was machst Du mit den restlichen 20% Restextrakt? Noch ne Nottingham reingeschmissen, oder sein lassen und die Flüssigkeit als Kleber verwenden?
Gruss

Uli
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#20

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich frage mich womit die 40°P Stammwürze gemessen wurden. Ich kann es mir kaum vorstellen ...
Um die Klebrigkeit des Restextraktes zu verringern könnte man diese Hefe als Nachgärhefe drauf ansetzen: https://www.hobbybrauerversand.de/WLP09 ... -Ale-Yeast
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
uli74
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#21

Beitrag von uli74 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 22. Januar 2018, 19:58 Ich frage mich womit die 40°P Stammwürze gemessen wurden. Ich kann es mir kaum vorstellen ...
Um die Klebrigkeit des Restextraktes zu verringern könnte man diese Hefe als Nachgärhefe drauf ansetzen: https://www.hobbybrauerversand.de/WLP09 ... -Ale-Yeast
Die 40° P müssen nicht gemesen werden. Es reicht wenn man Menge und Stammwürze vor dem Einkochen misst (möglichst genau). Dann kann man nach dem Kochen die tatsächliche Stammwürze berechnen.

Ich frage mich höchstens wer den süssen Papp trinken soll (wobei ich die Idee mit der WLP099 gut finde).
Gruss

Uli
Leckerschmecker
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#22

Beitrag von Leckerschmecker »

Hallo Jungs,
die 40°P konnte ich ganz einfach dadurch messen, dass ich die Würze zum Messen mit Wasser verdünnt habe. Dann isses nur noch ein Dreisatz.
Zum Thema "wer den süßen Papp" trinken soll: Das Ergebnis wird nicht gespundet und als Likör-Mumme in Schnaps-Gläsern ausgeschenkt. Außerdem stehen der mächtigen Süße ebenso mächtige 100 BE entgegen!!
Das Ergebnis erinnert ein wenig an einen Kräuter-Bitter. Is aber echt der Hammer und empfehlenswert!
Grüße,
Leckerschmecker
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Re: Alkoholtoleranz W-34/70

#23

Beitrag von Leckerschmecker »

So, die Gärung ist nun (denk ich) durch.

Das Endergebnis liegt bei 12,5%!! Respekt liebe W 34-70!
(OK, durch das Verdünnen kann eine gewisse Messungenauigkeit entstehen, aber in etwa wird's schon passen.)
Grüße,
Leckerschmecker
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