Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

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bobness
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Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#1

Beitrag von bobness »

Hallo!

Kurzversion:

Kann ich, um nicht soviel Hefe in der Flasche zu haben, Den vergorenen Sud bei 1° Kühlhaus unterstellen, um besseres Absetzverhalten zu gewähren, und davon dann in Flaschen abfüllen -> Zuckergabe -> Nachgärung bei 20°C, oder beschädige ich die Hefezellen durch das Cold Crushing zu sehr?
(Die Alternative ist: noch 4-5 Tage bei den jetzigen Temperaturen stehen lassen (ca. 20°), und hoffen dass es sich in der Zeit auch noch etwas besser klärt.)


Background-Infos wenn nötig:

Ich habe ein IPA (- ähnliches) Bier mit 16,2°P gebraut, mit der Danstar Nottingham (1 gramm pro Liter).
Leider war ich beim brauen in vielerlei Hinsicht etwas schlampig:
- Maltoserast war möglicherweise zu kurz (eigtl 30 Minuten aber das digitalthermometer hatte wohl eine Macke.. daher bin ich mir da nicht so sicher)
daher jetzt seit 2 Tagen noch einen Restextrakt von 4,3°Plato
- beim läutern ist es nicht klar gelaufen
- Hopfenseihen Schwanenhals hat "so la la" geklappt (das meiste ist jedenfalls weg)
So dass sich bereits im Gäreimer bereits beim Kühlen ordentlich Trub abgesetzt hatte - bestimmt 1,5 liter auf 20 liter.
Da ich aber kein 2. _sauberes_ Behältnis zur Verfügung hatte, habe ich es davon nicht mehr abgezogen und die Hefe auf die trübe Würze gegeben.


Also was meint ihr, Cold Crushing (1-2 Tage bei 1°C) oder lieber bei 20° noch etwas zuwarten, was ist förderlicher für eine gute Nachgärung?

Schonmal danke für die Tipps!
Elpaso
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#2

Beitrag von Elpaso »

Also aus persönlicher Erfahrung heraus waren bei mir bis jetzt auch nach 48h Coldcrash (1-2 Grad) stets genug vitale Hefezellen in der Schwebe um die Nachgärung durchzuziehen. Auch mit dem klärenden Effekt vom Coldcrash war ich bisher zufrieden.

Oli
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§11
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#3

Beitrag von §11 »

Das passt. Stell das Bier kalt und schlauche. Allerdings, willst du dein IPA nicht stopfen?

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
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bobness
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#4

Beitrag von bobness »

So wirds morgen gemacht, Cold Crush, danke!

(Hopfenstopfen - ganz dezent - habe ich gemacht, vor 5 tagen (unmittelbar nach der "Hochkräusenphase").
Dafür aber eine sehr starke whirlpoolhopfung.)
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#5

Beitrag von Brauknecht96 »

Hast zwar nicht danach gefragt, hilft bei der Trubreduzierung aber außerordentlich gut: Gelantine.

Auf die 20 Liter gibst du noch einen gestrichenen Teelöffel Gelantine oder ein Blatt, aufgelöst in 200 ml 60 oC heisses Wasser hinzu. Das fällt ordentlich Trub aus, insbesondere in Verbindung mit einem Cold Crash. Dann für 24 bis 48 Stunden coldcrashen und sauber in den Abfülleimer schlauchen. Nicht mehr aufwirbeln. Sonst war alles für die Katz.

Nicht wundern, aber die Nottingham Ale braucht teils ewig für die Nachgärung. Rechne mal mit 3 Wochen. Das hat aber wenig mit dem Cold Crash zu tun. Da gibt's auch nen Thread zu.

Viel Erfolg!
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Alt-Phex
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Richtig, die Nottingham kann eine Zicke in der Nachgärung sein. Sedimentiert dafür aber sehr gut.
Und das sogar ohne Cold Crash und/oder Zugabe von gelierten Tierkadavern. (Würg!)
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#7

Beitrag von Brauknecht96 »

Würg!? Stimmt, die Nottingham ist schon ekelig. Besonders der Geruch eines mit der Nottingham vergorenen Bieres. Wiederlich. Da kommt's mir auch immer hoch. Nicht ganz so schlimm, aber auch, ist der feste Bodensatz, den diese Hefe bildet und der sich dann beim Einschenken der letzten ml doch noch löst und als kleine Placken im Glas umherschwimmen. Das sorgt sogar bei den ganz Hartgesottenen für komische Gesichtszüge am Tisch.

Nur Spaß, naja fast nur :Greets
Alt-Phex hat geschrieben:Richtig, die Nottingham kann eine Zicke in der Nachgärung sein. Sedimentiert dafür aber sehr gut.
Und das sogar ohne Cold Crash und/oder Zugabe von gelierten Tierkadavern. (Würg!)
Der Bobness möchte aber kein "gut" sedimentiertes Bier, sondern weniger Bodensatz. :P
bobness
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#8

Beitrag von bobness »

Das mit der Gelatine (so eklig fänd ichs gar nicht ;) probier ich vielleicht ein andermal!

Richtig, hier gings mir in erster Linie darum nicht so viel Satz in der Flasche zu haben, was ich befürchten würde wenn ich das trübe Bier in diesem Zustand abfülle. (Weil die Flaschen danach ja im Kühlschrank sowieso "Cold Crushed" würden).
Super-Blank muss so ein Bier für meinen Geschmack nicht werden, bei einem ähnlich trüben Pils oder so sähe das anders aus...
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#9

Beitrag von Brauknecht96 »

bobness hat geschrieben:Das mit der Gelatine (so eklig fänd ichs gar nicht ;) probier ich vielleicht ein andermal!
Is ja auch nicht ekelig. Gelantine ist, zumindest im Hobbybrauerbereich, ein anerkanntes Klärungsmittel. Alt-Phex hat ja auch nur ein Spaß gemacht. (Ich wette, wenn der mehr als drei Kölsch trinkt, isst der sogar Tiere.) :Bigsmile
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Alt-Phex
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#10

Beitrag von Alt-Phex »

Joa, wenn ich mehr als drei Tiere gegessen habe, trinke ich auch Kölsch :Greets
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Mystic-G
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#11

Beitrag von Mystic-G »

Da man in Foren gerne darauf hingewiesen wird die Suche zu verwenden und ich ebendiesen Thread zu meiner Thematik gefunden habe, aber nach dem durchlesen noch nicht alle Unklarheiten beseitigen konnte setze ich nun meine Frage hier rein.

Mit der Gärführung im Kühlschrank hat man ja nun auch die Möglichkeit einen Cold-Crush durchzuführen vor dem Abfüllen, zum zwecke der Klärung und Absetzen von Stopfhopfen usw... soweit so klar.
Nun gibt es aber doch noch ein paar Details die mich quälen:
Was ist beim CC wichtig? schnelles runterkühlen auf 1° oder eine längere Zeitlang halten auf 1° (oder beides)
Macht ein CC Sinn wenn der Kühlschrank lahm ist und für die Abkühlung von 20L Würze von 18° auf <5° fast 24h braucht oder muss das schneller gehen?
Muss nach dem erreichen der 1-2° noch eine Zeit lang gehalten werden oder kann dann kurzum geschlaucht werden?
Muss das Bier kalt geschlaucht werden, oder kann man das ggf. über einige Stunden wieder warm werden lassen zum schlauchen (der Satz bleibt dann doch unten, oder?) --> Kondenswasser an den Flaschen und ein See unter dem Kasten auf dem Parkett, brauchte 2 Tage um trocken zu werden ohne jede Flasche nochmals in die Finger zu nehmen.
Macht ein CC nur sinn, wenn man gestopft hat, oder bei Biertyp X/Y und Z, oder kann man generell jedes Jungbier Crushen, wenns ja schon im Kühli steht?

So, ich glaub das wären alle Punkte die mir zum Thema durch den Kopf schwirren.

Gruss
Gabriøl aus dem Berner Seeland
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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DevilsHole82
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#12

Beitrag von DevilsHole82 »

Beim Cold Crash fällt der Kalttrub aus. Das geschieht bei Temperaturen kurz vor dem Gefrierpunkt am schnellsten. Der Gefrierpunkt von alkoholhaltigen wässrigen Lösungen liegt je nach Alkoholgehalt unter 0°C. Je höher die Temperatur, umso länger dauert die Ausfällung.

Ich halte meinen Kühlschrank für 24 h bei -1°C bis 0°C, gebe dann Gelatine hinzu und halte weitere 24 h bei dieser Temperatur. Je länger, umso mehr Trub fällt aus. Ob der Kühlschrank nun 2 h oder 20 h für das abkühlen braucht ist Wurscht. Die Verweilzeit läuft erst bei erreichen der Zieltemperatur.

Edit:
- Das Schlauchen sollte bei CC Temperatur stattfinden. Der Trub geht wieder in Schwebe bei steigender Temperatur.
- Kann man mit jedem Bier machen, das schnell klar werden soll. Hab das sogar schon mit Weizen gemacht und anschließend die Nachgärung im KEG. Das Bier hatte eine sehr schöne Hefetrübung.
- Je länger man diese Temp. hält, umso klarer wird es. Dabei sollte man aber beachten, dass sich auch weniger Hefe in Schwebe befindet und die Nachgärung extrem verlangsamen kann. Ist mir aber egal, da ich außer bei Weizen zwangskarbonisiere.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
KCSteevo
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#13

Beitrag von KCSteevo »

Macht es dann Sinn, ggf. einfach zur Nachgärung in den Flaschen neben Zucker auch noch eine Hefesuspension mit zuzugeben? Bei weitem nicht die Menge wie zur Hauptgärung aber dass wengistens sichergestellt ist, genug Hefezellen zu haben? Oder eben einfach ein zwei Wochen länger warten? Alles bekommt man ja ohnehin nicht raus an Hefe.
Sind die Hühner flach wie Teller, war der Traktor wieder schneller. Prost!
:Drink
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schloemi
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#14

Beitrag von schloemi »

Die Anzahl der Hefen in den Flaschen reichen für die Nachgärung in der Regel aus.

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Mystic-G
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#15

Beitrag von Mystic-G »

Ein detail aus meinen Fragen wurde noch nicht konkret besprochen und mein aktueller Sud steuert gerade auf diese Frage zu:
Habe soeben den Gärkühlschrank auf 0°C gestellt, sobald die erreicht sind, werde ich das Bier 1-2 Tage so crashen.
Muss das danach zwingend so kalt abgefüllt werden, oder kann man das Jungbier vorher wieder etwas wärmer werden lassen? Oder geht so der Crash-Effekt zunichte?
Kalt abgefüllt, bildet sich leider ziemlich viel nervendes Kondenswasser an den Flaschen.
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#16

Beitrag von grüner Drache »

Hallo Mystic-G !

Ich würde CC-Kalt auf die Flaschen füllen.
Temperaturanstiege vorm Abfüllen können auch wieder für Trübung sorgen. Vitale Hefe wird man immer in ausreichender Anzahl im Bier haben.
Das mit dem Kondenswasser kann nerven, aber das sollte in den Griff zu kriegen sein.
Allzeit gut Sud!
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Ciao, Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#17

Beitrag von mo* »

Mystic-G hat geschrieben: Sonntag 20. August 2017, 15:13 Muss das danach zwingend so kalt abgefüllt werden, oder kann man das Jungbier vorher wieder etwas wärmer werden lassen? Oder geht so der Crash-Effekt zunichte?
In meinen Augen sollte es auch funktionieren, wenn du das Bier zuerst bei CC-Temperatur von der Hefe in einen z.B. Abfülleimer abziehst. Dann kommt der Trub ja nicht mit. Dann kannst du das Bier zum Abfüllen wieder wärmer werden lassen ohne dass der Trub wieder in Lösung geht
Beste Grüsse, mo
stefan17
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Re: Cold Crushing vor Nachgärung sinnvoll?

#18

Beitrag von stefan17 »

Das diskudierte Kondensat entsteht nur außen an den Flaschen.
Kondensation an Temeraturgrenzflächen entsteht immer an der wärmeren Seite, da dies eineEntziehen der Wassersättigung in der warmen(hörer gesättigten Luft) als an der kühlen Grenzflächenseite....

Daher ist´s Kondensat nur außen und hat keinen Einfluß auf das Bier!

Achtung bei rutschigen Flaschen, damit diese beim hantieren nicht aus der Hand rutschen.. :thumbsup
GRÜ stefan
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