Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

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dttk0009
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Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#1

Beitrag von dttk0009 »

Hallo zusammen,

ich habe mir vorgenommen eine kleine Zapfanlage zu bauen (Keezer mit drei NC-Kegs). Ich habe schon mal vor 5 Jahren einen Kegerator gebaut, allerdings habe ich damals im Ausland gelebt und daher die Zapfanlage nach Amerikanischen Maßstäben gebaut, sprich einen Bierschlauch mit Innendurchmesser von 3/16" und einer Länge von 3 Metern.

Allerdings ist mir nach kurzem Umschauen in den deutschen Braushops aufgefallen, dass ich wahrscheinlich Schwierigkeiten haben werde, Schläuche, Muttern, Nippel usw. in diese Größen wieder zu finden, da es einen komplett anderen Standard zum Schanken/Zapfen gibt.

Um die optimale Länge der Bierleitung zu kalkulieren, habe ich die folgende Webseite benutzt:

http://www.mikesoltys.com/2012/09/17/de ... kegerator/

7mm scheint häufig als Größe für die Bierleitung verwendet zu werden. Allerdings würde ich laut dieser Webseite dann 30 Meter Schlauch benötigen, was mir dann doch etwas zu viel ist.

Dann ist mir aufgefallen, dass viele Schankhähne Kompensatoren haben, welche ich noch nie benutzt habe. Würde eine 7mm Bierleitung in für solche Zapfhähne funktionieren? Wie benutzt man einen Kompensatorenschankhan? Wie lang sollte die Bierleitung sein? Reichen 0,9 Bar Druck aus, um problemlos einzuschenken?

Danke!
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Duke
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#2

Beitrag von Duke »

30 Meter Schlauch?
Also man kann natürlich auch eine Wissenschaft daraus machen...
Wie lang ist denn der "Weg" vom KEG bis zur Zapfanlage und
wieviele Höhenmeter musst Du überwinden?
Mit einem Kompensatorhahn kann man schon eine Menge regeln,
aber 30m Schlauch hören sich schon trollig an...
„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ Kurt Tucholsky
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schloemi
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#3

Beitrag von schloemi »

30m Schlauch halte ich auch für suboptimal, da stehen dir überschlagen über 1 Liter in der Leitung. Außerdem muss der ja auch ausreichend gekühlt sein.

Ich würde die Bemessung anhand meiner benötigten Wegstrecke kalkulieren und dann in der Tat mit Kompensatorhähnen arbeiten.

Cu schloemi

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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#4

Beitrag von dttk0009 »

Danke schon mal für die Antworten.

Da die NC-Kegs in eine Tiefkühltruhe kommen, sollte die Höhe von Keg-Boden bis Zapf um die 1m sein. Die Kegs selbst sind "nur" 64cm hoch.

Ich habe auch folgende Webseite gefunden, die den optimalen Zapfdruck für dich ausrechnet.

https://www.allgaeu-zapf.de/2013/07/co2 ... einstellen

Jetzt steht da, 1,5m von 7mm Schlauch sollten eigentlich passen, um mit 1 Bar Druck optimalen Zapfdruck zu haben, ich vermute mal mit Kompensatorhahn. Haut das hin?
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schloemi
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#5

Beitrag von schloemi »

Das hängt natürlich von der Temperatur deines Kühlschranks ab, bzw. auch über welchen Zeitraum das Bier außerhalb der Kühlung in der Leitung steht und sich erwärmt. Die Berechnung auf der Seite ist nach meinem Verständnis der Betriebsdruck, d.h. bei Einsatz eines Kompensator-Hahns sollte der etwas drüberliegen, das wird man aber beim Betrieb dann sehen und über die Regelung am Hahn optimal anpassen können. Da der Betriebsdruck > Sättigungsdruck ist, empfiehlt es sich natürlich auch bei längeren Zapfpausen das CO2 zuzudrehen, da ansonsten du das Bier aufkarbonisierst.

Viele Grüße, Spaß und Erfolg
schloemi

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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#6

Beitrag von dttk0009 »

Hi schloemi,

das Bier bzw. die Leitungen sollten immer innerhalb des Keezers sein und die Temperatur will ich auf 4-6C einstellen. Würde der Kompensatorhahn auch beim angegebenem Betriebsdruck "funktionieren"?
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schloemi
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#7

Beitrag von schloemi »

Ja vermutlich wird das auch funktionieren, typischerweise geht man aber leicht(!) drüber, dann hat man auch mehr Regelspielraum. Im Gegensatz zum "offenen" Hahn braucht der Kompensatorhahn den Druck. Wenn dieser nicht ausreicht, können sich bereits vor dem "Stößel" Gasbläschen bilden, so dass das Bier dann schäumt.

Aber wie oben bereits angedeutet: Die Feineinstellung musst du am System vornehem. Absolut ausrechnen wirst du das zwar können, aber ob das dann 1:1 auf dein Setup passt wäre eher Zufall. Alle Messgeräte haben Ungenauigkeiten, vom Thermometer im Kühlschrank angefangen, über das Manometer an der Flasche oder am Bier. Manche berichten, dass sie auch unterhalb des Sättigungsdrucks ihre Anlagen betreiben.

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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#8

Beitrag von vanstejn »

Unterhalb des Sättigungsdrucks? Dann entbindet sich doch über kurz oder lang CO2 aus dem Bier?! :Grübel

Ich würde in deinem Fall zum Kompensatorhahn greifen. Wenn du unbedingt einen Freeflowhahn benutzen möchtest, kannst du auch eine Wendel zwischen Keg und Zapfhahn zwischenschalten.
Bei 1m höhenunterschied wäre das auch ganz gut machbar denke ich.
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#9

Beitrag von Bodo »

Ob man da was zu ausrechnen muss...hab ich noch nie. Wenn ich ein neues Fass an die Anlage mit Kompensator anschließe drehe ich den Druck soweit hoch, dass sich in der Bierleitung keine Blasen mehr bilden, dann ist schaumfreies Zapfen garantiert. So kann man dann auch im Sommer, wenn sich die Bierleitung erwärmt nach regeln. Da stehen dann je nach Temp. schon mal 2bar und mehr auf der Uhr. Wichtig ist dann halt den Druck ab zu lassen wenn ich das Fass wieder abklemme.
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#10

Beitrag von dttk0009 »

vanstejn hat geschrieben:Unterhalb des Sättigungsdrucks? Dann entbindet sich doch über kurz oder lang CO2 aus dem Bier?! :Grübel

Ich würde in deinem Fall zum Kompensatorhahn greifen. Wenn du unbedingt einen Freeflowhahn benutzen möchtest, kannst du auch eine Wendel zwischen Keg und Zapfhahn zwischenschalten.
Bei 1m höhenunterschied wäre das auch ganz gut machbar denke ich.
Naja, jetzt wo ich die Wahl habe würde ich mir doch lieber Kompensatorhähne anschaffen. :) Das Fine-Tuning mit dem Hahn hört sich schon besser an als alles nach genauer Shclauchlänge zu kalkulieren.

Laut den Berechnungen der Webseite sollte der Sättigungsdruck in diesem Fall eigentlich fast genau so hoch wie der Zapfdruck sein. Der Sättigungsdruck von Ales würde ungefähr 0,9 Bar bei 4-5C entsprechen, wobei der optimale Zapfdruck im selben Temperaturbereich mit einem 1,5m 7mm Schlauch (angeblich) bei 1,0 Bar liegt. Wiederrum weiß ich auch nicht, was "optimal" hier bedeutet. Ich habe immer nach 10 Sek./~0,5l Fließgeschwindigkeit gerechnet, vielleicht ist es ja hier schon etwas schneller.
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#11

Beitrag von Duke »

dttk0009 hat geschrieben:
vanstejn hat geschrieben:Unterhalb des Sättigungsdrucks? Dann entbindet sich doch über kurz oder lang CO2 aus dem Bier?! :Grübel

Ich würde in deinem Fall zum Kompensatorhahn greifen. Wenn du unbedingt einen Freeflowhahn benutzen möchtest, kannst du auch eine Wendel zwischen Keg und Zapfhahn zwischenschalten.
Bei 1m höhenunterschied wäre das auch ganz gut machbar denke ich.
Naja, jetzt wo ich die Wahl habe würde ich mir doch lieber Kompensatorhähne anschaffen. :) Das Fine-Tuning mit dem Hahn hört sich schon besser an als alles nach genauer Shclauchlänge zu kalkulieren.

Laut den Berechnungen der Webseite sollte der Sättigungsdruck in diesem Fall eigentlich fast genau so hoch wie der Zapfdruck sein. Der Sättigungsdruck von Ales würde ungefähr 0,9 Bar bei 4-5C entsprechen, wobei der optimale Zapfdruck im selben Temperaturbereich mit einem 1,5m 7mm Schlauch (angeblich) bei 1,0 Bar liegt. Wiederrum weiß ich auch nicht, was "optimal" hier bedeutet. Ich habe immer nach 10 Sek./~0,5l Fließgeschwindigkeit gerechnet, vielleicht ist es ja hier schon etwas schneller.
"Grau ist alle Theorie, entscheidend is aufm Platz!"
Ich habe am Freitag Bier ausgeschenkt das ungefähr 5,5 gr CO2/L hatte. Das Bier kam
direkt aus dem Kühlhaus mit ca. 5 Grad. Bei 1m Bierleitung und 1m Höhenunterschied
musste ich es mit 1,7 bar zapfen. Warum weiß ich nicht, aber so lief es am besten mit
Kompensatorhahn. Wie Schloemi schon schrieb: Feineinstellung am System vornehmen.
Was soll man rumrechnen, wenn man es schneller selber einstellen kann.
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Re: Fragen - Leitungsdruck, Kompensatorschankhahn

#12

Beitrag von dttk0009 »

Dann kauf ich mir die 1,5m 7mm Leitungen und Kompensatorenhähne und schau mal. :) Bin schon beruhigt gelesen zu haben, dass es mit solch kurzen Leitungen (besonders wenn sie etwas dicker sein) funktioniert.

Vielen Dank für die Antworten / Ratschläge!
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