Bier - Fieber

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Patricio
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Bier - Fieber

#1

Beitrag von Patricio »

Hallo an Euch alle,

ich lebe in Italien wo ich schon meine ersten 13 Biere in der Einkocherklasse gebraut habe und ich muss sagen dass es zum Glück bisher immer Bier geworden ist. Also weggeschmissen wurde noch kein Sud.
Jetzt aber befinde ich mich ein bischen in Schwierigkeiten da mein Letzter Sud, ein Weizen mit 12° Plato, im Keller in einer aus einem alten Tiefkühlschrank selber gebastelte Gärkammer steht und ich leider mit Grippe (39 °C Fieber; kann ja auch ne hilfreiche Info sein) im Bett liege.
Ich habe mit einer vier Wochen alte geernteten Nottingham Hefe bei 18,5 °C vergoren und der Sud war nach vier Tagen, vorgestern mit 2,9° Plato schon am Ende.
Jetzt meine Frage:
Ist es möglich dass sich jemand von Euch zur Zeit in der Nähe von Rom befindet und bei mir fürs Flaschenwaschen und abfüllen vorbeipassen kann?
No panic!, ich versuchte nur ein bischen lustig zu sein :Smile .
In Wirklichkeit wollte ich wissen wie lang ein vergorener Sud aufs Abfüllen warten kann weil ich glaube dass ich es sicher nicht vor Montag schaffe.
Und: kann das niederstellen der Temperatur in der Gärkammer helfen? Auf wieviel Grad?

Vielen Dank für Eure Hilfe
Patricio
Tanti saluti dall'Italia!
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Boern
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Re: Bier - Fieber

#2

Beitrag von Boern »

Hallo Patricio,

Du kannst das Bier ohne Probleme stehen lassen, bis Du wieder gesund bist.
Zusätzlicher Vorteil: Du hast etwas weniger Hefe in der Flasche.

Gute Besserung
Börn
heute hier morgen gestern
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Arnox
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Re: Bier - Fieber

#3

Beitrag von Arnox »

Solange es sich nicht um Wochen handelt ist es egal. Wenn es länger ist können die autolysierten Hefen den Geschmack negativ beeinflussen.

Will oder muss man das Jungbier länger stehen lassen (etwa für ein besonders klares Bier) kann man vorsichtig umschlauchen und sollte es möglichst kalt lagern.

Gruß Arnox
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Boludo
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Re: Bier - Fieber

#4

Beitrag von Boludo »

Bis zu 4 Wochen hätt ich keine Bedenken.
Aber warum machst Du ein Hefeweizen mit der Nottingham?
Naja, egal...

Stefan
hoggel1
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Re: Bier - Fieber

#5

Beitrag von hoggel1 »

Ich hätte auch keine Bedenken,
würde aber den Tiefküler auf 0°C stellen, wenn der Sud ausgegohren ist (Cold crash) und mich dann über sehr klares Bier mit wenig Bodensatz freuen. :thumbsup

MfG
Thomas
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Patricio
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Re: Bier - Fieber

#6

Beitrag von Patricio »

Ja jetzt bin ich wieder beruhigter. Dachte schon dass ich alles wegschmeissen müsste.

@Stefan
Wie erwähnt, ich bin noch ein Anfänger und hab di Notti für das vorletzte gebraute Bier nach Kölscher Art benutzt weil ich immer nur gutes über diese Hefe gelesen habe. Davon habe ich die Hefe geerntet und das Weizen damit angestellt.
Welche Hefe würdest Du mir für mein nächstes Weizen empfelen?

Danke
Patricio
Tanti saluti dall'Italia!
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gondi
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Re: Bier - Fieber

#7

Beitrag von gondi »

Boludo hat geschrieben:Bis zu 4 Wochen hätt ich keine Bedenken.
Aber warum machst Du ein Hefeweizen mit der Nottingham?
Naja, egal...

Stefan
Hab ich auch mal notgedrungen gemacht als die WYEAST3333 nach 2 Tagen nicht angehen wollte. Ist äusserst lecker geworden :)
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Patricio
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Re: Bier - Fieber

#8

Beitrag von Patricio »

Hallo,

jetzt hab ich es endlich geschafft und mein Weizen in Flaschen abgefüllt. Vor einer Woche dachte ich dass die Gärung mit 2,9°P am Ende war und wenn ich nicht krank gewesen wäre, hätte ich auch gleich abgefüllt.
Heute, vor dem Abfüllen hab ich den Restextrakt noch einmal gemessen und mit meiner Überraschung festgestellt dass die Gärung weiter ging bis 2,6°P. Na ja, interessante Erfahrung für mich.
So hab ich zwei liter Speise reingegossen un dann ab in die Flaschen.

Schönen Abend noch,

Patricio
Tanti saluti dall'Italia!
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Boludo
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Re: Bier - Fieber

#9

Beitrag von Boludo »

Hast Du es noch vorher von der Hefe runtergeschlaucht oder wie hast Du die Speise mit dem Jungbier vermischt, ohne die Hefe aufzuwirbeln?

Stefan
Schweiz1
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Re: Bier - Fieber

#10

Beitrag von Schweiz1 »

Hallo,

oben wird von autolysierender Hefe geschrieben. Mal ehrlich: Kann das Bier tatsächlich ein Problem mit dem Geläger bekommen, nur weil es sich 4-6 Wochen darauf ausruht?
Schließlich muss es danach in den Handlöschern nochmals bis zu 9 Monaten auf dem Schmodder aushalten.
Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären.

Und ein Tipp gen Italien: Jongliere bei deinen verschiedenen Bierstilen auch mit der passenden Hefe, denn diese hat einen erheblichen Anteil am Endergebnis. Juliana schmeckt beim Knutschen auch anders als Isabella!

Gruß Stefan
Wir sollten aufhören...
... weniger zu trinken!
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Patricio
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Re: Bier - Fieber

#11

Beitrag von Patricio »

Boludo hat geschrieben:Hast Du es noch vorher von der Hefe runtergeschlaucht oder wie hast Du die Speise mit dem Jungbier vermischt, ohne die Hefe aufzuwirbeln?

Stefan

Also das mit der Speise mach ich schon seit Anfang so. Ich giesse die einfach über einen Schaumlöffel auf das Jungbier ohne zu rühren "damit der Bodensatz nicht aufgewirbelt wird. Die Speise mischt sich auch so gut genug mit dem Sud" (Zitat vom Buch "Heimbrauen" von H.Rudolph).
Das wichtige ist dass man "die Speise in den letzten Stunden neben den Gäreimer stellt, damit ihre Temperatur ungefähr der des jungen Biers entspricht. Andernfalls könnte die Speise aufgrund der höheren Dichte absinken, statt sich geichmässig zu verteilen".

Also ich muss sagen dass das bis Heute immer tadellos geklappt hat. Gibt es eigentlich Alternativen mit geringeren Aufwand?

Patricio
Tanti saluti dall'Italia!
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hoepfli
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Re: Bier - Fieber

#12

Beitrag von hoepfli »

Also das mit der Speise mach ich schon seit Anfang so. Ich giesse die einfach über einen Schaumlöffel auf das Jungbier ohne zu rühren "damit der Bodensatz nicht aufgewirbelt wird. Die Speise mischt sich auch so gut genug mit dem Sud" (Zitat vom Buch "Heimbrauen" von H.Rudolph).
Das wichtige ist dass man "die Speise in den letzten Stunden neben den Gäreimer stellt, damit ihre Temperatur ungefähr der des jungen Biers entspricht. Andernfalls könnte die Speise aufgrund der höheren Dichte absinken, statt sich geichmässig zu verteilen".

Also ich muss sagen dass das bis Heute immer tadellos geklappt hat. Gibt es eigentlich Alternativen mit geringeren Aufwand?
...wenns über den Schaumlöffel geht sollte es sich nicht gut vermischen!

Der Tip mit den gleichen Temps ist sicherlich hilfreich, man sollte aber dennoch mal kurz umrühren um nicht Flaschenbomben zu produzieren, Grüße an den Schaumlöffel.
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Boludo
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Re: Bier - Fieber

#13

Beitrag von Boludo »

Jaja, der Hagen Rudolph.
Speise hat immer eine andere Dichte als das Jungbier.
Ich weiß, das kann funktionieren, mir wär das aber viel zu unsicher.
Drum schlauch ich es von der Hefe runter und verrühre es mit der Speise.

Pass auf mit den Hagen Rudolph Rezepten, vor allem das Hefeweizen ist abartig überhopft.

Stefan
JanBr

Re: Bier - Fieber

#14

Beitrag von JanBr »

oben wird von autolysierender Hefe geschrieben. Mal ehrlich: Kann das Bier tatsächlich ein Problem mit dem Geläger bekommen, nur weil es sich 4-6 Wochen darauf ausruht?
Die Antwort ist ja. Ist zwar abhängig von der Temperatur und der Hefe, aber es kann definitiv zu Problemen kommen.

Jan
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Boludo
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Re: Bier - Fieber

#15

Beitrag von Boludo »

Je mehr Geläger, desto schlimmer der Effekt.
Das bißchen Hefe in der Flasche ist lang nicht so schlimm wie der fette Bodensatz nach der Hauptgärung.


Stefan
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cyme
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Re: Bier - Fieber

#16

Beitrag von cyme »

Selbstverständlich kann Autolyse auch in einer Flasche mit ordentlich Kohlensäure stattfinden - bei der Champagnerherstellung wird genau dieser Effekt genutzt. Deswegen sollte man nicht nur aus ästhetischen Gründen versuchen, den Bodensatz in Flaschen zu minimieren.

Man muss für sich halt den Kompromiss finden:
Je länger es im Gärfass bleibt, umso weniger Hefe kommt in die Flasche, dafür steigt irgendwann die Wahrscheinlichkeit der Autolyse im Gärfass.
Je kürzer es im Gärfass bleibt, umso mehr Hefe kommt in die Flasche, damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Hefe dort durch Autolyse Fehlgeschmäcker bringt.

Wie Jan schreibt, Temperatur, Hefestamm und -zustand sind natürlich wichtige Faktoren.

Um nochmal aus meiner Bettlektüre zu zitieren:
While it varies by strain, a homebrewer who starts with top-quality, healthy yeast usually does not have to worry about autolysis for a considerable amount of time. Yeast breakdown in the average homebrew vessel is minimal, even after two to three weeks at fermentation temperatures, and even longer if chilled.
In a homebrew-sized batch, with healthy yeast spread out across a broad-bottom fermentor, there is little risk of autolysis flavors in the beer unless you leave it sitting warm for a couple of weeks past fermentation. Although the shelf life of yeast is strain dependent, every strain should be good for at least a week. Of course, you should not leave the beer on the yeast for longer than necessary, but waiting an extra few days for the beer to clear should not be a problem.

White, Chris; Zainasheff, Jamil (2010-02-01). Yeast: The Practical Guide to Beer Fermentation
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