Frage zur Sudhausausbeute

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Bulli
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Frage zur Sudhausausbeute

#1

Beitrag von Bulli »

Hallo zusammen,

habe heute dieses Bier gebraut (Tauroplu's Pale Ale Sommerbier): http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... ctorsha=60

Da dies erst mein zweiter Sud war, taste ich mich noch an "meine" Sudhausausbeute ran. Ich habe das Rezept mit angenommenen 60% SHA gerechnet und gebraut.

Ich benutze den Profi-Cook, läutere mit dem Strain-Buddy und mache Batch-Sparging (beim Läutern den Treber leer laufen lassen und chargenweise das Nachgußwasser auf ein Mal nachlegen)

Erreichen wollte ich 20 Liter Ausschlagswürze.

Meine Vorderwürze hatte 20 Brix, der erste Nachguß brachte 9 Brix.

Als ich dann 22 Liter Würze (mit 14 Brix) in der Pfanne hatte, hab ich mit Läutern aufgehört.

Die nachlaufende Würze aus dem 3. Nachguß hatte da aber immer noch 7 Brix.

Frage: das bedeutet, ich verschwende eigentlich Malz, da ich noch nicht "würze klar" habe..? Das bedeutet auch, dass "meine" Sudhausausbeute eigentlich höher ist wie die angenommenen 60%.

Es geht mir nicht um die letzten 1% Ausbeute, die Kosten fürs Malz bei 20 Litern sind .... :P
Mir gehts eher ums Prinzip... und darum, irgendwann ein Bier halbwegs so zu brauen, wie ich es mir vorgestellt habe bzw. wie's im Rezept steht. Meine Anstellwürze hat jetzt natürlich mehr Stammwürze wie vorgesehen (15 Brix / 14,4 Plato vs. 13 Plato im Rezept). Wenn ich das auf Zielstammwürze verdünnne, stimmt meine Hopfengabe ja nicht mehr...?

Wie geht man da weiter vor? Beim nächsten Brauen mit 65% SHA rechnen und schauen, wie man hinkommt und sich Schritt um Schritt der realen SHA nähern?

Gruß Stefan
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Gasflasche
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#2

Beitrag von Gasflasche »

Ich glaube, du beantwortest deine Frage selbst :Wink Es wäre wohl Schade, absichtlich die SHA künstlich niedriger zu halten..
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gulp
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#3

Beitrag von gulp »

Frage: das bedeutet, ich verschwende eigentlich Malz, da ich noch nicht "würze klar" habe..?
Nennt sich Glattwasser. Ansonsten siehe "Gasflasche"

Gruß
Peter
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Havana
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#4

Beitrag von Havana »

Bulli hat geschrieben:......
Da dies erst mein zweiter Sud war, taste ich mich noch an "meine" Sudhausausbeute ran. Ich habe das Rezept mit angenommenen 60% SHA gerechnet und gebraut.

.........
Mir gehts eher ums Prinzip... und darum, irgendwann ein Bier halbwegs so zu brauen, wie ich es mir vorgestellt habe bzw. wie's im Rezept steht. Meine Anstellwürze hat jetzt natürlich mehr Stammwürze wie vorgesehen (15 Brix / 14,4 Plato vs. 13 Plato im Rezept). Wenn ich das auf Zielstammwürze verdünnne, stimmt meine Hopfengabe ja nicht mehr...?

Wie geht man da weiter vor? Beim nächsten Brauen mit 65% SHA rechnen und schauen, wie man hinkommt und sich Schritt um Schritt der realen SHA nähern?

Gruß Stefan
Du legst für den nächsten Braugang deine tatsächlich erreichte Sudhausausbeute zugrunde. Nach einigen Suden hast du dann schon einen hinreichend genauen Wert.
Da ich, je nach gewünschtem Ausschlag, mit unterschiedlichen Gerätschaften braue, habe ich auch unterschiedliche Sudhaus Ausbeuten.
Um nicht jedesmal umständlich rechnen zu müssen, nutze ich das Programm "Kleiner Brauhelfer" (kann hier heruntergeladen werden), in dem unterschiedliche Brauanlagen mit jeweils eigenen Parametern gepflegt werden können. Unter anderem die Ausbeute für die Schüttungsberechnung.
Das errechnet auch die durchschnittliche Sudhausausbeute über die Gesamtanzahl der Sude mit der jeweils gewählten Brauanlage. Anhand dieser Daten kann dann die Ausbeute für die Schüttungsberechnung angepasst werden. Dann passts auch mit der Hopfengabe.
Nach Nutzung unterschiedlicher Programme bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Kleine Brauhelfer für mich einen guten Kompromiss zwischen einfacher Bedienung und Funktionalität bietet und ist daher meine Empfehlung.
Bulli
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#5

Beitrag von Bulli »

gulp hat geschrieben: Nennt sich Glattwasser. Ansonsten siehe "Gasflasche"
...jetzt hab ich 'ne Stunde im Forum nach dem Stichwort "Gasflasche" gesucht... :Ätsch
dachte, das hätte was mit meiner Frage nach Sudhausausbeute zu tun und sei noch so ein "Hobbybrauer-Insider-Begriff", den man kennen muß :Mad2
Und bevor ich ne ganz doofe Anfängerfrage hinterherschiebe und dann hier geschimpft bekomme, dachte ich, ich schau lieber mal nach :Smile

habs dann schließlich kapiert, dass Du auf den Beitrag von "Gasflasche" eins weiter oben verwiesen hast :redhead

Mir ist klar, dass hier die meisten Fragen schon gefühlte 100 Mal gestellt wurden, aber das Forum (incl. dem alten Forum) ist so umfangreich, da muß man erstmal:
- einen Beitrag finden, der auf seine Frage eingeht, den Inhalt verstehen und schließlich auf seine eigene Frage umsetzen können...
Angelesene Theorie und dann selber machen sind halt doch drei paar verschiedene Stiefel :P

großes Lob und Danke an die alten Hasen, die hier 99% der Fragen immer wieder beantworten :thumbup
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#6

Beitrag von Ulrich »

ach, so Anfängermäßig finde ich die Frage gar nicht.
Die hohe Vorderwürze zeigt, dass Du nicht zu dünn eingemaischt hast (eher dick), also genügend Wasser für Deine Nachgüsse hättest haben müssen, aber Du hattest Pfanne voll und noch ein Glattwasser mit 7%.
Irgendwas stimmt da nicht.
Der Vorderwürze-Extrakt kommt aus dem Verhältnis Malz zu HG. (naja und wie gut Deine Schrotung ist, und was für extraktreiche Malze Du verwendet hast.)
Aber klar ist, dass Du mit der Schrotung runter müsstest (wenn Deine Werte stimmen)

Beim nächten Mal könntest Du ja einfach weiterläutern (in einen seperaten Eimer), zum Beispiel bis Glattwasser-Extrakt 3,0 und zur Pfanne dazugeben, nachdem durch die Verdampfung wieder Platz in der Pfanne ist. Hopfen bissel anpassen.

Der Rat oben, ein paar Sude zu machen, um einen konstante Sudhausausbeute ermitteln zu können stimmt schon, aber Du hast Augenscheinlich noch Luft nach oben.

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
1.) Immer mir der selben Wassermenge einmaischen (auch, wenn dann das Verhältnis Schüttung zu HG von 1:2,5 - 1:3,6 schwankt, aber so hast Du bei höherer Schüttung mehr Wasser zum Auslaugen
2.) Oder Du verwendest immer das gleiche verhältniss (was bei Starkbieren schwierig wird), hast dafür aber immer den gleichen Vorderwürze-Extrakt.

ich würde Variante 1 empfehlen. (nur aufpassen, dass Dein Rührwerk bei extrem hoher Schüttung (zB1 :2) noch mittmacht.

Die Menge kannst Du ermitteln, indem Du bei eineer 12°P Würze, 1:3,3 Einmaischt und eine Vorderwürzekonzentration von 16,5 - 17,5% erhältst.
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Gasflasche
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#7

Beitrag von Gasflasche »

Bulli hat geschrieben:
gulp hat geschrieben: Nennt sich Glattwasser. Ansonsten siehe "Gasflasche"
...jetzt hab ich 'ne Stunde im Forum nach dem Stichwort "Gasflasche" gesucht... :Ätsch
Nie gedacht, dass ich mal "gesucht" werden würde :Bigsmile
:Drink
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quasarmin
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#8

Beitrag von quasarmin »

Moin

ich habe heute auch meinen ersten Sud hergestellt, und zwar nach diesem Rezept:

http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... torha1=5.9

Als Kessel habe ich einen Klarstein-Einkocher mit 2000W verwendet, hatte mich nach einigen Rechergen für das Gerät entschieden weil es wallend kochen soll.
Trotz guter Vorbereitung ging dann doch so einiges schief. Die erste Rast bei 53°C wollte nicht so recht klappen, Hysterese des Thermostats zu groß, Temp- Schwankungen beim Rühren, auch bei 63° wars noch schwierig. Deutlich besser lief es bei 72°C, die konnte ich über 40 Min mit +/- 1° gut halten.

Zum eigentlichen Problem. Ich wollte laut Rezepteinstellung 15L Ausschlagwürze bei vorgeschlagenen 64% Sudausbeute herstellen.
Gebraut wurde mit Hauptgussmenge von 9,25l, dann beim Läutern (Läuterhexe) 7,75l nachgegossen, also gemäss Rezeptur.
Nach dem Läutern habe ich dann mit der Spindel 22°P gemessen /war eine trübe Suppe, vielleicht verfälscht, nach den 100min Hopfenkochen habe ich nochmal eine Messung vorgenommen, ergab nach Temperaturkorrektur 20°P. Die Sudmenge im Kessel war deutlich kleiner geworden. Ich war nun ratlos und habe schnell in verschiedenen Brauanleitungen nachgesehen und in einer gefunden, das mit abgekochten Wasser nachverdünnt werden muss.
Schritt für Schritt habe ich mich dann mit Nachgüssen rangetastet und dann eine Würze von 13°P erhalten, allerdings inzwischen mit 4,5 Litern nachverdünnt.
Als Stammwürze habe ich knappe 9 Liter erhalten. Ich habe dann bei 20°C nochmal gemessen und 13,2°P erhalten.
Was mich total verunsichert ist die große Nachgussmenge. Ich habe im Freien 100 Minunten wallend gekocht, der Deckel war etwa 6cm aufgeklappt damit nichts reinfallen kann. Kann es sein das so viel verdampft ist? Was könnte ich falsch gemacht haben. Ist das mit den Nachverdünnen überhaupt richtig?
Die Würze ist nun im Gäreimer, Hefe ist drin. Mal sehen. Die ersten Erfahrungen sind jedenfalls gemacht und jede Menge Verbesserungspotential entdeckt, aber die Sache mit der Sudausbeute macht mich ratlos.

Gruß
Armin
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Flothe
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#9

Beitrag von Flothe »

Hallo Armin,

Also wenn du nach dem Läutern einen Wert von 22 °P gemessen hast, dann hast du definitiv zu wenig Nachgüsse ODER zu viel Malz verwendet. Oder eine Phänomenale SHA, aber davon gehe ich jetzt mal (verzeihe mir) nicht sofort aus. Wie hoch war denn dein "Glattwasser" noch konzentriert?
Mich wundert auch, dass du dann nach dem Kochen "nur" noch 20 °P gemessen hast, das hätte sich dann eigentlich noch steigern müssen.

Nachgüsse im eigentlichen Sinne gibt man nur beim Läutern hinzu. Was du nach dem Kochen gemacht hast, ist Verdünnen. Das ist aber soweit auch kein Problem. Nennt sich "High Gravity"-Verfahren. Nur muss man beachten, dass man schon von vornherein mehr Hopfen gibt, damit die finale Würze auch genug Bittere und Aromen hat. Sprich: High Gravitiy muss immer schon von vornherein geplant sein, damit es passt.

Wie viel Vorderwürze hattest du denn nach dem Läutern?

LG Florian

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quasarmin
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Frage zur Sudhausausbeute

#10

Beitrag von quasarmin »

Hallo Florian

ich musste erstmal im BrauWiki nachschauen was Glattwasser bedeutet, muss aber gestehen das ich immer noch nicht weiß genau gemeint ist.

Es gibt im Forum offenbar einen Tread mit ähnlichem Problem: viewtopic.php?f=3&t=7232&view=unread#unread

Habe mein etwas hektisches Gekritzel mit den Notizen nochmal durchgesehen (das nächste mal arbeite ich mit einem vorbereiteten Formular).

Nach dem Ende der 3 Rast habe ich vor dem Hochheizen von 72 auf 78°C Würze von 24°P gemessen (im Spindelrohr 20,5°P bei 56°C)
Bei 78°C fing ich an zu läutern und habe nach und nach über eine Kelle die auf ebenfalls 78°C erwärmten 7,75 l Nachguss zugefügt.
Das Abläutern dauerte etwa 20 Minuten, lief recht gleichmassig. Wenn ich es richtig verstanden habe, hätte ich zum Schluss Messungen des "Glattwassers" machen sollen?
Der Treber war recht trocken und es waren dann so vielleicht 13-14 Liter Sud zum Kochen übrig.

Vor dem Kochen habe ich gemessen bei 11,2°P bei 45°C also 13,3°P/20°C. Da die Stammwürze laut Rezept 13°P betragen sollte war für mich das soweit schon mal ok.
Das Kochen dauerte 100 Minuten und der 2000W Kocher hat die paar Liter richtig gut ins Wallen gebracht. Den Deckel habe ich so hingelegt und hochgeklappt das der Dampf abziehen kann aber auch etwas am Deckel kondensiert und abfängt.

Nach den 100 Minuten Kochzeit mit 2 Hopfenbeigaben war der Würzestand deutlich gefallen. Ich habe dann 18°P gemessen (immer auf 20°C umgerechnet), dann panikartig gegoogelt, diesen Hinweis mit Nachverdünnen gefunden. Dann 1,8 Liter Wasser abgekocht, und reingegeben, Messung -> 17°P. Nochmal das gleiche, dann 14,6°P und dann nochmal 900ml, dann stand die Würze auf 13°P, was sich später nach dem Abziehen auch bestätigte. Diese verdünnte noch sehr heisse Stammwürze wurde dann nach Wirlpool abgezogen. Ich habe die Ruhe nicht gehabt um die Zeit zu notieren, aber die Zeit zwischen Kochende und Hopfenseien hat etwa 30 Minuten gedauert. Das Resultat düfte nicht sehr gut sein, aber sei es drum.

Was ich nicht verstehe, warum habe ich so viel Flüssigkeit verkocht? Wie bekomme ich das in Griff? Grössere Menge kochen, weniger Leistung?

Viele Grüße
Armin
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Sura
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#11

Beitrag von Sura »

quasarmin hat geschrieben: Was ich nicht verstehe, warum habe ich so viel Flüssigkeit verkocht? Wie bekomme ich das in Griff? Grössere Menge kochen, weniger Leistung?
Dein Kocher schafft halt was. Ist auch gut so, wegen auskochen von DMS was zu Fehlaromen führt. Das ist halt so. Wenn du mehr Wasser im Kocher hast wird aber nicht mehr verdampfen, das bleibt ungefähr gleich. :)
Also mehr Würze herstellen, dann ist weniger Verlust. Ansonsten ist alles was man vorher weiss hinterher auch nicht schlimm, dass kann man einrechnen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Bulli
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#12

Beitrag von Bulli »

quasarmin hat geschrieben:Hallo Florian

ich musste erstmal im BrauWiki nachschauen was Glattwasser bedeutet, muss aber gestehen das ich immer noch nicht weiß genau gemeint ist.

....

Habe mein etwas hektisches Gekritzel mit den Notizen nochmal durchgesehen...

...

Was ich nicht verstehe, warum habe ich so viel Flüssigkeit verkocht? Wie bekomme ich das in Griff? Grössere Menge kochen, weniger Leistung?


Armin

Hallo Armin,

ich finde mich in deinem Geschrieben wieder :Bigsmile Mein erster Sud lief auch alles andere als geplant. Hektisches Gekritzel kenn ich auch irgendwoher :Wink

"Glattwasser" ist der letzte Rest an dünner Würze, der zum Schluß beim Nachgießen läuft (unter 2° Plato wenn ich das richtig gelesen habe). Im professionellen Bereich wird geläutert bis unter 2° Plato, so dass das Malz optimal ausgenutzt wird. Vergiss das im Hobbybrau-Bereich.

Ich nutze auch den Klarstein Biggy zum Hopfenkochen. Bei mir verkocht in einer Stunde ca. 10% (ohne Deckel). Ich kann mir nicht rklären, warum bei Dir so viel mehr verkocht sein soll.
Messfehler?

Gruß Stefan
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Flothe
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#13

Beitrag von Flothe »

quasarmin hat geschrieben:Nach dem Ende der 3 Rast habe ich vor dem Hochheizen von 72 auf 78°C Würze von 24°P gemessen (im Spindelrohr 20,5°P bei 56°C)
Bei 78°C fing ich an zu läutern und habe nach und nach über eine Kelle die auf ebenfalls 78°C erwärmten 7,75 l Nachguss zugefügt.
Also den Extrakt der Maische brauchst du nicht extra zu bestimmen, es reicht, wenn du nach dem Beginn des Läuterns ab und zu mal einen Wert misst. Dass die Maische sehr hoch konzentriert ist, sollte klar sein, aber bringt dich ja nicht wirklich weiter. Um häufiger und entspannter messen zu können, empfehle ich dir die Anschaffung eines "Refraktometers". (z.B. so eins hier: http://www.ebay.de/itm/RHB-32ATC-0-32-B ... SwA4dWHlSo) Das ist zwar nur ein Schätzeisen, aber das ewige Spindeln ging mir dann doch zu arg auf die Nüsse.
Das Abläutern dauerte etwa 20 Minuten, lief recht gleichmassig. Wenn ich es richtig verstanden habe, hätte ich zum Schluss Messungen des "Glattwassers" machen sollen?
Der Treber war recht trocken und es waren dann so vielleicht 13-14 Liter Sud zum Kochen übrig.
Also generell solltest du Läutern, bis deine Würze die von dir angepeilte Konzentration oder das angepeilte Volumen hat. Der Extrakt in der Vorderwürze liegt meist einige Plato unterhalb der Zielstammwürze, da beim Kochen ja noch einiges verdampft, und dadurch die Konzentration wieder steigt. Idealerweise erreichst du den Punkt mit gewünschtem Extrakt und Volumen gleichzeitig. Wenn du zu wenig Volumen bekommst, dann ist deine SHA schlechter als erwartet. Wenn du mehr Volumen bekommst, dann ist die SHA besser als erwartet.
Daher gibst du auch nicht die laut Rezept vorgesehenen Nachgüsse hinzu und hörst dann einfach auf. Eventuell ist deine SHA ja viel besser als die des Autors, dann verschwendest du wertvollen Extrakt. Du läuterst also bis zu dem Volumen, das du erreichen möchtest. Hierfür musst du deine Verdampfungsrate kennen (durch Erfahrung) und machst die Pfanne dann so voll, dass du nach dem Kochen bei deiner angepeilten Ausschlagsmenge ankommst.
Wenn deine Pfanne jetzt also mit der gewollten Menge gefüllt ist, und diese Menge hat auch die ungefähr richtige Konzentration (besser etwas mehr, als zu wenig, denn du kannst ja noch verdünnen), dann kannst du das Glattwasser mal messen. Wenn das jetzt z.B. immer noch 5 °P hat, dann läuterst du am besten einfach weiter in einen anderen Eimer. Mit diesem Glattwasser, kannst du nämlich während des Kochens nachfüllen und erhöhst so nochmals deine SHA und die Menge deiner Ausschlagswürze. Aufhören zu läutern würde ich, wenn das Glattwasser mit 2 °P rauskommt. Dann lohnt es sich nicht mehr. Wenn du extrem viel Glattwasser noch auffangen kannst, bis du bei 2°P ankommst, dann senke das nächste mal die Malzmenge entsprechend, denn das wäre sonst Verschwendung.
Vor dem Kochen habe ich gemessen bei 11,2°P bei 45°C also 13,3°P/20°C. Da die Stammwürze laut Rezept 13°P betragen sollte war für mich das soweit schon mal ok.
Das Kochen dauerte 100 Minuten und der 2000W Kocher hat die paar Liter richtig gut ins Wallen gebracht. Den Deckel habe ich so hingelegt und hochgeklappt das der Dampf abziehen kann aber auch etwas am Deckel kondensiert und abfängt.
Du hattest den Kocher ja nur etwa zur Hälfte gefüllt und die 2 kW heizen natürlich ordentlich ein. Klar, durch heftiges Kochen wird DMS ausgetrieben, aber ich würde trotzdem sagen: Schalte da einen Gang runter. Die Würze soll wallend kochen, nicht sprudelnd wie Nudelwasser. Dadurch bekommst du eine extreme Verdampfung bei so kleinen Volumina. Falls du im fertigen Bier so etwas wie "Gemüsearoma" feststellst, dann lass bitte den Deckel ganz weg, denn der verhindert, dass das DMS vollständig ausgetrieben wird.

EDIT: Mir fällt gerade auf, bei Einkochern kann man ja garnicht wirklich runterregeln. 100 Minuten sind aber auch sehr lang. Da kannst du mindestens auf 90 Minuten absenken. Sparst du auch schon mal etwas Verlust ein. Wenn du die Kochzeit noch weiter reduzierst (60 Minuten gehen z.B. auch völlig klar.) musst du natürlich an den Hopfengaben drehen. Hier der passende Rechner dazu: http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... iburechner
Nach den 100 Minuten Kochzeit mit 2 Hopfenbeigaben war der Würzestand deutlich gefallen. Ich habe dann 18°P gemessen (immer auf 20°C umgerechnet), dann panikartig gegoogelt, diesen Hinweis mit Nachverdünnen gefunden. Dann 1,8 Liter Wasser abgekocht, und reingegeben, Messung -> 17°P. Nochmal das gleiche, dann 14,6°P und dann nochmal 900ml, dann stand die Würze auf 13°P, was sich später nach dem Abziehen auch bestätigte.

Diese Verdünnungsschritte kannst du dir auch sparen, indem du etwas rechnest:

Die Formel lautet:

Code: Alles auswählen

c1 * V1 = c2 * V2
<=> V2 = (c1 * V1)/c2

mit: 
c1: Konzentration der zu verdünnenden Würze (Bsp.: 20 °P)
V1: Volumen der zu verdünnenden Würze (Bsp. 12 Liter)
c2: Konzentration, die du haben möchtest (Bsp. 13 °P)
V2: Volumen, das du bekommst

=> V2 = (20 °P * 12 Liter)/13 °P = 18,5 Liter
=> Du musst also noch 6,5 Liter klares Wasser (0 °P) dazugeben.
Alternativ kannst du auch hier das Mischungskreuz verwenden: http://fabier.de/biercalcs.html
Diese verdünnte noch sehr heisse Stammwürze wurde dann nach Wirlpool abgezogen. Ich habe die Ruhe nicht gehabt um die Zeit zu notieren, aber die Zeit zwischen Kochende und Hopfenseien hat etwa 30 Minuten gedauert. Das Resultat düfte nicht sehr gut sein, aber sei es drum.
Lass die Würze etwas abkühlen, bevor du den WP startest. Bei >80 °C hast du noch zu starke thermische Bewegung in der Würze, die haut dir deinen WP kaputt. Wenn du die Zeit misst, bis du <80 °C bist, dann kennst du auch deine "Nachisomerisierungszeit".

Aber das wird schon ein leckeres Bierchen werden, warts mal ab!

LG Florian

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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#14

Beitrag von quasarmin »

Hallo Stefan und Florian

vielen Dank für eure Antworten. Bei mir waren es gefühlsmässig bestimmt 20% Verdampfungsrate. Aber ok, man kann das also mit etwas Erfahrung und entsprechenden Massnahmen kompensieren. Vielleicht ist es auch bei größerer Sudmenge auch nicht so krass. Ich überlege mir ausserdem den Einkocher nur zum Maischen zu verwenden, und das Hopfenkochen in einem Kessel mit regelbarem Gasbrenner durchzuführen, da ich ohnehin nur im Freien kochen werde. Sind nur wenige Meter raus auf den Hof. Ich versuche die Tipps zur Einstellung der SHA umzusetzen, übernächstes WE ist der zweite Sud dran. Ein weiterer Kocher soll für den Nachguss angeschafft werden, dann kann Läutern und Nachgiessen entspannter erfolgen.

Und danke fürs Mutmachen! Die Hefe ist schon angekommen, die Vergärung ist jetzt nach etwa 30 Stunden schon voll im Gange. Der Wasserstand im Spund war aber nur leicht verschoben. Ich habe gerade durch das Spundloch geschaut, der Schaum steigt schon richtig hoch. Leider ist der Spund nicht entgratet, so schlich das CO2 durch dieses Leck. Glattgeschliffen -jetzt blubbert es.
Ein Refraktometer habe ich mir gestern abend schon bestellt. HuM hat letztes mal sehr schnell geliefert, wird wohl rechtzeitig vor der ersten Kontrollmessung eintreffen. Hier habe ich meine Ausrüstung vorgestellt: viewtopic.php?f=50&t=7233

Viele Grüße
Armin
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#15

Beitrag von Sura »

So nochmal zu deiner Verdunstung und den ganzen Vermutungen und Ratespielchen etc. pp..

Dein Kocher war nicht voll. Das waren nur 22Liter. Und davon sind 7 Liter verschwunden. Das entspricht so über den Daumen 16% und das ist völlig in Ordnung. Wäre der Topf voll mit 30 Litern gewesen, wären das nur 14% gewesen. Wären nur 7 Liter drin, dann sinds 100%.....

Das sind Werte die völlig in Ordnung sind. Berücksichtige sie und gut ist. Und freu dich darüber das dein Topf ordentlich kocht.
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Re: Frage zur Sudhausausbeute

#16

Beitrag von aegir »

quasarmin hat geschrieben:
Vor dem Kochen habe ich gemessen bei 11,2°P bei 45°C also 13,3°P/20°C. Da die Stammwürze laut Rezept 13°P betragen sollte war für mich das soweit schon mal ok.
Das Kochen dauerte 100 Minuten und der 2000W Kocher hat die paar Liter richtig gut ins Wallen gebracht.
Hallo Armin,

Laut Rezept willst du mit 17 Liter Wasser 15 Liter Bier mit 13% STW brauen. Wenn du deine Verdampfungsmenge anschaust und wieviel Wasser im Treber zurück bleibt, kann das nicht hinhauen.
Dann hat deine Vorderwürze 13,2 %, du willst nach dem Kochen aber bei 13% landen. Wie soll das denn gehen?

Wenn du deinen Nachguss um 3 Liter erhöhst (Erfahgrungswert), hast du eine höhere Sudhausausbeute, da mehr Zucker ausgewaschen wird, Die Konzentration deiner Vorderwürze wird dabei niedriger, so dass du nach dem Kochen etwa bei deinen 13% Stammwürze liegen wirst.

Gruß Hotte
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