Hefequalität beim Hefe strippen

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SchweinfurterBub
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Hefequalität beim Hefe strippen

#1

Beitrag von SchweinfurterBub »

Hallo ihr lieben,

Ich hab jetzt einiges über das Hefe strippen gelesen und möchte euch erstmal DANKE sagen! So viele gute Beiträge und so viel Wissen wie hier weitergegeben wird...Wahnsinn, das ist toll! Was ich leider noch nicht gefunden habe ist etwas über die Qualität von gestrippter Hefe bzw ein Vergleich.

Zu meiner Frage.
Ich habe bisher immer mit Trockenhefe gearbeitet. Immer wieder wird die gute Qualität von Brauereihefe betont und empfohlen.
Wie steht es denn um die Qualität von gestrippter Hefe?
Ich würde die kommenden Tage gerne mal ein Kellerbier (unfiltriert,UG,dunkel) strippen und das ganze auf ein Vitamalz loslassen.

Lohnt sich das auch geschmacklich, oder spart man sich nur die Kosten für ein paar Päckchen Hefe?
Könnte man sagen, dass sich eine Trockenhefe (zb. meine W34/70) geschmacklich erst hinter einer gestrippten (zb auch W34/70) Hefe einordnet?
Ich wäre froh über ein paar Meinungen und Erfahrungen :Smile

Vielleicht werd ich ja bald schon zum Hefestripper :Pulpfiction hehe

Danke und Servus aus Schweinfurt :thumbup
Markus
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Bierwisch
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#2

Beitrag von Bierwisch »

Das Hefestrippen ist kein Selbstzweck und für die meisten hier geht es auch nicht darum, dadurch Geld zu sparen. Ich mache das aus der Not heraus - neulich erst habe ich kurz vorm Brautag festgestellt, daß meine aufbewahrte Hefe verdorben war. Die einzige Chance noch rechtzeitig an frische Hefe zu kommen, war das Strippen aus einem bereits abgefüllten Sud.

Wenn Du an ordentliche Weißbierhefe kommen willst, dann hilft es, wenn man sich aus ein paar Flaschen (z.B.Schneider) einen Starter bastelt.

Ansonsten hängt die Qualität der gestrippten Hefe davon ab, wie sauber Du arbeitest und ob sich neben der Hefe auch noch andere Organismen im Starter vermehren oder nicht.
Manche Hefen erreichen ihre volle Perfomance erst bei ihrem zweiten Einsatz, das fällt dann aber nicht mehr unter Hefestripping.

Gruß,
Bierwisch
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Boludo
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#3

Beitrag von Boludo »

Es kommt natürlich darauf an, mit was Du die Hefe fütterst, welche Nährstoffe ihr zur Verfügung stehen und vor allen Dingen, ob aerob oder anaerob.
Eine pauschale Antwort gibt es da nicht.
Ich würde da aber mal behaupten, dass ein Hefeweizenstarter wesentlich anspruchsloser ist als ein untergäriger.
Bei Schneider Startern betreibe ich wirklich Minimalismus und es funktioniert einwandfrei, ungergärig erfordert wesentlich mehr und vitalere Hefe.
Ich kenne auch Leute, die trinken am Brautag jede Menge Hefeweizen und sammeln den Bodensatz und stellen ohne Starter am nächsten Morgen nach dem Abkühlen damit an. Bei Gutmann dauert es dann 1-2 Tage bis sich was tut, bei Schneider eher länger.
Die Biere waren ok, mir wär das aber viel zu riskant und der EVG wird dadurch sicherlich auch nicht gerade erhöht.

Stefan
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ggansde
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#4

Beitrag von ggansde »

Moin,
Lohnt sich das auch geschmacklich, oder spart man sich nur die Kosten für ein paar Päckchen Hefe?
Könnte man sagen, dass sich eine Trockenhefe (zb. meine W34/70) geschmacklich erst hinter einer gestrippten (zb auch W34/70) Hefe einordnet?
Es lohnt sich eigentlich nur bei Stämmen, die man nicht als Trockenhefe bekommt und bei Weissbierhefen. Warum sollte ich z.B. aus dem Bodensatz eines Kellerbiers die verwendete 34/70 strippen, wenn es diese als Trockenhefe gibt? Bei z.B. W206 wird es da schon schwieriger.
VG, Markus
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Bierwisch
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#5

Beitrag von Bierwisch »

Nachdem ich mir das jetzt nochmal durchgelesen habe, glaube ich an ein Verständnisproblem:

Hefestripping - aus dem Bodensatz einer Bierflasche Hefe hochpäppeln, um einen Starter zu machen
Heferanching - Hefe vermehren, aufbewahren (gibts da eigentlich auch ein deutsches Wort?)
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SchweinfurterBub
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#6

Beitrag von SchweinfurterBub »

Hallo,

Danke für eure Antworten. Ja Bierwisch, danke auch für deine Aufklärung; ich denke ich hab mir unter Hefestripping vorgestellt, dass man die Hefe aus der Flasche holt, sie aufpäppelt und vermehrt. Ich hatte irgendwie die Vorstellung bzw die Hoffnung, dass man dadurch vielleicht qualitativ bessere Hefe erhält, weil sie evtl einfach geschmacklich etwas stabiler (oder wie soll ich sagen) sein könnte oder vitaler oder oder...oder dass die Hefen trotz ihres definierten Stammes durch die vorherige Gärführung geschmacklich geprägt sind und dadurch geschmacklich an das Bier herankommen, das ich gerne nachbrauen würde...

Bierwisch du sagtest noch, dass manche Hefen erst bei ihrem zweitem Einsatz die volle Performance erhalten. Wird auch die W34/70 beim zweiten mal eher besser? Bedeutet besser = vitaler, weil mehr lebende Zellen oder tut sich auch geschmacklich was?

Mit Hefe beschäftige ich mich jetzt erst seit kurzem und bin da einfach noch nicht erfahren.
Deshalb danke an dieser Stelle schonmal für eure Antworten; die haben mir schonmal geholfen

(dann muss ich wohl jetzt doch nicht losfahren und mir verschiedene Biere zu "Versuchszwecken"kaufen.....oder sollte ich das unerwähnt lassen und trotzdem losfahren und die Köstlichkeiten der fränkischen Biere verkosten :Smile hehe)
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cyme
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#7

Beitrag von cyme »

Hefe aus dem Bodensatz einer Flasche zu ziehen lohnt sich nur, wenn man nicht auf andere Weise an den gleichen Hefestamm kommt. Trockenhefe oder flüssige Reinzuchtkulturen sind leicht in einer Menge zu beschaffen, die ausreichend zum anstellen ist, während man einem kläglichen Bodensatz erstmal eine gute Weile lang vermehren muss.

Bei einigen der in letzter Zeit immer häufiger im Handel zu finden "naturtrüben", "Zwickel" und "Kellerbieren" frage ich mich auch, ob da wirklich die originale Brauhefe drin ist. Setzen sich deren UG-Hefen wirklich so schlecht ab oder wird da nachgeholfen?
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Boludo
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#8

Beitrag von Boludo »

SchweinfurterBub hat geschrieben: Wird auch die W34/70 beim zweiten mal eher besser? Bedeutet besser = vitaler, weil mehr lebende Zellen oder tut sich auch geschmacklich was?
Gerade die 34/70 geht in zweiter Führung viel besser ab!
Das liegt auch daran, dass sie den Rehydriervorgang nur mit Ach und Krach überlebt, obergärige Hefen stecken das viel besser weg.
Dazu solltest Du sie aber nicht aus Flaschen strippen, sondern ernten und so früh wie möglich wieder einsetzen.

Stefan
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SchweinfurterBub
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Re: Hefequalität beim Hefe strippen

#9

Beitrag von SchweinfurterBub »

Ok vielen Dank für eure Antworten!
Dann werde ich jetzt mal beim nächsten Sud die Hefe recyclen bzw upcylen :thumbup
Ich liebe dieses Forum! :thumbsup
Markus
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