1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
- butascratch
- Posting Senior
- Beiträge: 338
- Registriert: Sonntag 17. April 2016, 19:30
1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Mein erster Brautag ist jetzt zwar schon ein Weilchen her, aber ich möchte nun trotzdem noch Bericht erstatten.
Und zwar hatte ich mich entschieden, direkt mit einem IPA, nämlich dem "Bite my Ass" IPA von MMuM zu starten (wie schon hier in Rezepte beschrieben: viewtopic.php?t=8526 ).
Da ich das Rezept letztendlich doch etwas angepasst habe, hab ich ihm einfach einen neuen Namen gegeben, nämlich "Don't drink the Yeast" IPA.
Ich habe nämlich kaum Menschen in meinem Bekanntenkreis, die etwas von Craftbieren oder gar Heimbräu verstehen.
Und damit die gar nicht erst in die Versuchung kommen, mein Bier wie ein Hefeweizen aufzuschwenken, gibt's die Warnung gleich im Titel
Am Morgen des Brautags bereitete ich meine 30 Liter Brauwasser mit 16g Braugips und 3 ml Milchsäure auf, um meine RA auf 0° zu bringen.
Dann wurde der Hauptguss im isolierten Einkocher auf 60° erhitzt und bei 57° eingemaischt.
Die erste Rast dann bei 63° für 45 Minuten, dann bei 72° für 20 Minuten.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch so nervös, dass ich es nicht zustande gebracht habe Bilder zu machen
Die Jodprobe, die ich im Anschluss an die Verzuckerungsrast gemacht habe, war direkt positiv ( ), deswegen ging es weiter auf 78 Grad zum Abmaischen.
Geläutert wurde in einer selbstgebauten Läuterbox mit der Läuterhexe:
Vor dem Brautag hatte ich zum Glück nochmal den BrauMagazin Artikel zum Läutern gelesen, sonst hätte ich wohl den Schlauch direkt am Hahn befestigt, deshalb wich ich dann auf die "Trichter unter dem Hahn"-Methode aus, die auch reibungslos funktioniert hat.
So floß die süße Würze ungehindert stetig vor sich hin, bereits nach ca. 2 Litern hatte ich Klarlauf.
Nach insgesamt einer Stunde waren aus 6,4 KG Malz und 27 Litern Wasser 23l Würze mit einer gespindelten Stammwürze von 16° Plato gewonnen.
So ging es dann ans Würzekochen, leider in zwei Durchgängen à 70 Minuten, da mein Einkocher nur maximal 14 Liter zu wallendem Kochen bringen kann (für den nächsten Brautag hab ich das jetzt mit einem Tauchsieder optimiert).
Abgeseiht wurde nach Whirlpool über einen Schwanenhals aus Kupfer mit Monofilamentbeutel dahinter.
Trotz des Whirlpools gerieten viele Hopfenreste in den Filter, ich war wohl etwas zu knauserig und wollte keinen Tropfen verschenken und bin in dem Eifer zu nahe an den Trubkegel gekommen
Durch die Aufteilung in zwei Kleinsude habe ich höchstwahrscheinlich auch meine Verdunstungsrate ins Unendliche getrieben, denn nach dem Kochen hatte ich auf einmal nur noch 17 Liter mit ca. 22° Plato, was ich aber durch die Zugabe von 3 Liter abgekochtem Wasser wieder korrigieren konnte.
Nachdem ich die Würze mittels Eintauchen in ein Eiswürfelbad auf 20° abgekühlt hatte, gab ich eine Packung rehydrierte US-05 in den Gärbehälter.
Die Gärung fand in einem leeren Schrank statt, der von sich aus ca 21° recht konstant hielt. Das Gärfass stand zusätzlich dazu noch in einer Kiste, die mit Wasser gefüllt war, um die Temperatur weiter möglichst konstant zu halten, außerdem kühlte ich in den ersten 3 Tagen der Gärung die Innentemperatur des Schranks mit eingefrorenen PET-Flaschen auf 19° ab.
So war nach 8 Tagen der Restextrakt auf konstante 4° Plato gesunken, nach weiteren 4 Tagen Hopfenstopfen mit 3g/L Citra wurde dann in 54 0,33L Flaschen abgefüllt, die sich gerade nach einer Woche Druckaufbau in der Reifung im Kühlschrank befinden
So bleibt mir jetzt noch zu sagen:
Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung bei der Rezeptoptimierung und auch sonst für die zahlreichen tollen Threads hier im Forum.
Ohne die wäre ich nie so leicht durch meinen ersten Brautag gekommen.
Und zwar hatte ich mich entschieden, direkt mit einem IPA, nämlich dem "Bite my Ass" IPA von MMuM zu starten (wie schon hier in Rezepte beschrieben: viewtopic.php?t=8526 ).
Da ich das Rezept letztendlich doch etwas angepasst habe, hab ich ihm einfach einen neuen Namen gegeben, nämlich "Don't drink the Yeast" IPA.
Ich habe nämlich kaum Menschen in meinem Bekanntenkreis, die etwas von Craftbieren oder gar Heimbräu verstehen.
Und damit die gar nicht erst in die Versuchung kommen, mein Bier wie ein Hefeweizen aufzuschwenken, gibt's die Warnung gleich im Titel
Am Morgen des Brautags bereitete ich meine 30 Liter Brauwasser mit 16g Braugips und 3 ml Milchsäure auf, um meine RA auf 0° zu bringen.
Dann wurde der Hauptguss im isolierten Einkocher auf 60° erhitzt und bei 57° eingemaischt.
Die erste Rast dann bei 63° für 45 Minuten, dann bei 72° für 20 Minuten.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch so nervös, dass ich es nicht zustande gebracht habe Bilder zu machen
Die Jodprobe, die ich im Anschluss an die Verzuckerungsrast gemacht habe, war direkt positiv ( ), deswegen ging es weiter auf 78 Grad zum Abmaischen.
Geläutert wurde in einer selbstgebauten Läuterbox mit der Läuterhexe:
Vor dem Brautag hatte ich zum Glück nochmal den BrauMagazin Artikel zum Läutern gelesen, sonst hätte ich wohl den Schlauch direkt am Hahn befestigt, deshalb wich ich dann auf die "Trichter unter dem Hahn"-Methode aus, die auch reibungslos funktioniert hat.
So floß die süße Würze ungehindert stetig vor sich hin, bereits nach ca. 2 Litern hatte ich Klarlauf.
Nach insgesamt einer Stunde waren aus 6,4 KG Malz und 27 Litern Wasser 23l Würze mit einer gespindelten Stammwürze von 16° Plato gewonnen.
So ging es dann ans Würzekochen, leider in zwei Durchgängen à 70 Minuten, da mein Einkocher nur maximal 14 Liter zu wallendem Kochen bringen kann (für den nächsten Brautag hab ich das jetzt mit einem Tauchsieder optimiert).
Abgeseiht wurde nach Whirlpool über einen Schwanenhals aus Kupfer mit Monofilamentbeutel dahinter.
Trotz des Whirlpools gerieten viele Hopfenreste in den Filter, ich war wohl etwas zu knauserig und wollte keinen Tropfen verschenken und bin in dem Eifer zu nahe an den Trubkegel gekommen
Durch die Aufteilung in zwei Kleinsude habe ich höchstwahrscheinlich auch meine Verdunstungsrate ins Unendliche getrieben, denn nach dem Kochen hatte ich auf einmal nur noch 17 Liter mit ca. 22° Plato, was ich aber durch die Zugabe von 3 Liter abgekochtem Wasser wieder korrigieren konnte.
Nachdem ich die Würze mittels Eintauchen in ein Eiswürfelbad auf 20° abgekühlt hatte, gab ich eine Packung rehydrierte US-05 in den Gärbehälter.
Die Gärung fand in einem leeren Schrank statt, der von sich aus ca 21° recht konstant hielt. Das Gärfass stand zusätzlich dazu noch in einer Kiste, die mit Wasser gefüllt war, um die Temperatur weiter möglichst konstant zu halten, außerdem kühlte ich in den ersten 3 Tagen der Gärung die Innentemperatur des Schranks mit eingefrorenen PET-Flaschen auf 19° ab.
So war nach 8 Tagen der Restextrakt auf konstante 4° Plato gesunken, nach weiteren 4 Tagen Hopfenstopfen mit 3g/L Citra wurde dann in 54 0,33L Flaschen abgefüllt, die sich gerade nach einer Woche Druckaufbau in der Reifung im Kühlschrank befinden
So bleibt mir jetzt noch zu sagen:
Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung bei der Rezeptoptimierung und auch sonst für die zahlreichen tollen Threads hier im Forum.
Ohne die wäre ich nie so leicht durch meinen ersten Brautag gekommen.
Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
- babyl. Sprichwort
- babyl. Sprichwort
- riegelbrau
- Posting Freak
- Beiträge: 619
- Registriert: Dienstag 19. November 2013, 22:43
- Wohnort: Lehrte
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Sehr schöner, gut geschriebener Beitrag!
Danke und weiter gut Sud!
Christoph
Danke und weiter gut Sud!
Christoph
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Gute Doku!
Jetzt wäre ich noch an deiner Bewertung des fertigen Biers mit nem Foto toll
Frage: Nach einer Woche Druckaufbau stellst du dein Bier direkt kühl. Woher weißt du, dass die Carbonisierung da schon durch ist? Ich habe (auch?) kein Manometer und gebe dem Bier locker drei Wochen Zeit dazu. Die US-05 sedimentiert nicht so super, aber bei gut sedimentierenden Hefen (Nottingham, S-04) würde ich lieber abwarten.
Grüße,
Stefan
Jetzt wäre ich noch an deiner Bewertung des fertigen Biers mit nem Foto toll
Frage: Nach einer Woche Druckaufbau stellst du dein Bier direkt kühl. Woher weißt du, dass die Carbonisierung da schon durch ist? Ich habe (auch?) kein Manometer und gebe dem Bier locker drei Wochen Zeit dazu. Die US-05 sedimentiert nicht so super, aber bei gut sedimentierenden Hefen (Nottingham, S-04) würde ich lieber abwarten.
Grüße,
Stefan
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Und wieder was gelernt.
Von einer Katastrophe bin ich zwar verschont geblieben, werde mich aber des Themas annehmen.
Dank und Gruß,
Uwe
Bisher habe ich immer mit dem Schlauch am Hahn geläutert.Vor dem Brautag hatte ich zum Glück nochmal den BrauMagazin Artikel zum Läutern gelesen, sonst hätte ich wohl den Schlauch direkt am Hahn befestigt, deshalb wich ich dann auf die "Trichter unter dem Hahn"-Methode aus, die auch reibungslos funktioniert hat.
Von einer Katastrophe bin ich zwar verschont geblieben, werde mich aber des Themas annehmen.
Dank und Gruß,
Uwe
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Den Namen finde ich genial.....das kommt jetzt zukünftig in klein auf jedes meiner Etiketten :)
Und alles in Übereinstimmung mit der Prophezeiung
- butascratch
- Posting Senior
- Beiträge: 338
- Registriert: Sonntag 17. April 2016, 19:30
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Die Bewertung des Bieres und das Foto kommen noch, dazu hab ich mir bisher noch keinen Zeit genommen.Pepsin hat geschrieben:Gute Doku!
Jetzt wäre ich noch an deiner Bewertung des fertigen Biers mit nem Foto toll
Frage: Nach einer Woche Druckaufbau stellst du dein Bier direkt kühl. Woher weißt du, dass die Carbonisierung da schon durch ist? Ich habe (auch?) kein Manometer und gebe dem Bier locker drei Wochen Zeit dazu. Die US-05 sedimentiert nicht so super, aber bei gut sedimentierenden Hefen (Nottingham, S-04) würde ich lieber abwarten.
Grüße,
Stefan
Also ich hab ein Manometer, hab es nur leider vergessen zu fotografieren
aber ich hab mich bei meinem ersten Bier auch nicht davon abhalten lassen, alle paar Tage in der Nachgärung (nachdem das Manometer schon über 1,5 Bar war) eines zu probieren, um die verschiedenen Entwicklungsstufen des Bieres mitzuerleben.
Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
- babyl. Sprichwort
- babyl. Sprichwort
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Ich traue mich das Probieren immer erst nach knapp drei Wochen, Manometer steht aber schon auf meiner Einkaufsliste.
Ich bin gespannt auf die Bewertung!
Ich bin gespannt auf die Bewertung!
- butascratch
- Posting Senior
- Beiträge: 338
- Registriert: Sonntag 17. April 2016, 19:30
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Also ich habe das Bier jetzt nach 2 Wochen reifen lassen noch mal probiert und ich muss sagen: Es schmeckt super!
Es hat eine schöne dunkle Bernsteinfarbe und feinporigen, mittelbeständigen Schaum.
Der Geruch ist richtig schön tropisch-fruchtig, vor allem Maracuja und Litschi dominieren hier.
Im Antrunk auch volle Fruchtigkeit, der Malzkörper ist nicht zu dominant, verleiht dem ganzen aber ein gutes Rückgrat.
Im Abgang schlägt dann die volle Bittere zu, für meinen Geschmack fast ein wenig zu krass aber immer noch schmackhaft.
Die Carbonisierung würde ich beim nächsten mal höher wählen, aber insgesamt bin ich sehr stolz auf mein erstes selbstgebrautes Bier.
Es hat eine schöne dunkle Bernsteinfarbe und feinporigen, mittelbeständigen Schaum.
Der Geruch ist richtig schön tropisch-fruchtig, vor allem Maracuja und Litschi dominieren hier.
Im Antrunk auch volle Fruchtigkeit, der Malzkörper ist nicht zu dominant, verleiht dem ganzen aber ein gutes Rückgrat.
Im Abgang schlägt dann die volle Bittere zu, für meinen Geschmack fast ein wenig zu krass aber immer noch schmackhaft.
Die Carbonisierung würde ich beim nächsten mal höher wählen, aber insgesamt bin ich sehr stolz auf mein erstes selbstgebrautes Bier.
Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
- babyl. Sprichwort
- babyl. Sprichwort
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Sieht toll aus und wenn s schmeckt.....
- holledauer
- Posting Freak
- Beiträge: 2432
- Registriert: Montag 11. März 2013, 07:07
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Was soll da schief laufen, wenn man direkt den Schlauch auf den Hahn steckt? Mach ich seit Anfang an soCyclops hat geschrieben:Und wieder was gelernt.
Bisher habe ich immer mit dem Schlauch am Hahn geläutert.Vor dem Brautag hatte ich zum Glück nochmal den BrauMagazin Artikel zum Läutern gelesen, sonst hätte ich wohl den Schlauch direkt am Hahn befestigt, deshalb wich ich dann auf die "Trichter unter dem Hahn"-Methode aus, die auch reibungslos funktioniert hat.
Von einer Katastrophe bin ich zwar verschont geblieben, werde mich aber des Themas annehmen.
Dank und Gruß,
Uwe
Mit dem Trichter hat ma ja wieder imensen Sauerstoffeintrag, oder?
Oder versteh ich das System einfach nicht?
Gruß Martin aus der Hallertau
+++++++++++++
Meine Vorstellung:
---klick---
Hopfen-Online-Shop und eine kleine Auswahl von Hefen + Zubehör :
www.hopfenhandel-resch.de
+++++++++++++
Meine Vorstellung:
---klick---
Hopfen-Online-Shop und eine kleine Auswahl von Hefen + Zubehör :
www.hopfenhandel-resch.de
- butascratch
- Posting Senior
- Beiträge: 338
- Registriert: Sonntag 17. April 2016, 19:30
Re: 1. Sud: "Don't drink the Yeast!" IPA
Also laut dem Artikel des Braumagazins: http://braumagazin.de/article/laeutertechnik/ (der auch rein physikalisch einleuchtet) wirkt durch einen angesteckten Schlauch am Hahn ein zusätzlicher Saugdruck (zu dem eh schon vorhandenen Umgebungsdruck, der die Würze zum Durchlaufen bringt) auf den Treber.holledauer hat geschrieben:
Was soll da schief laufen, wenn man direkt den Schlauch auf den Hahn steckt? Mach ich seit Anfang an so
Mit dem Trichter hat ma ja wieder imensen Sauerstoffeintrag, oder?
Oder versteh ich das System einfach nicht?
Das kann problemlos laufen (tut es ja offensichtlich bei euch beiden), kann aber auch ein Zusetzen des Trebers bewirken. Ich denke, gerade wenn man den idealen Moment verpasst, die Nachgüsse aufzutragen und der Treber nicht mehr durch den Auftrieb des Wassers gestützt wird ist die Gefahr, dass er in sich zusammenfällt und zusetzt recht hoch.
Ansonsten ist es sicherlich nur ein Faktor unter anderen, den zu riskieren ich persönlich nicht gewillt war, zugesetzte Treber stelle ich mir stressig vor.
Wegen dem Sauerstoffeintrag: sicherlich nicht ganz auszuschließen, aber bei mir persönlich hängt der Trichter so hoch, dass effektiv der Hahn noch ca. 4 mm davon entfernt ist und die Würze ohne großes Plätschern "hineinfällt".
Ich denke da ist der Sauerstoffeintrag bei anderen Stationen des Brautags höher
Der Reiche, der Gold besitzt, der Mann, dem Lapislazuli gehört, [...] sie alle warten am Tor auf den, der Gerste hat.
- babyl. Sprichwort
- babyl. Sprichwort