Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

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DaDoBier
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Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#1

Beitrag von DaDoBier »

Hallo zusammen,

Ich habe mich durch einen blöden Fehler bei der Hopfenmenge für die erste Hopfengabe verrechnet, hatte also beim Hopfenkochen zu wenig Hopfen drin. Die Würze gärt aber jetzt schon seit einem Tag.

Kann ich nun die zur Ziel-IBU fehlende Menge Hopfen einfach in etwas Wasser eine Weile kochen und diesen Hopfensud dann zur schon gärenden Würze geben? Oder wird das so nichts?
Gruß
Dado
AndreasMueller
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#2

Beitrag von AndreasMueller »

Ohne Profi in dem Gebiet zu sein, könntest naturlich stopfen. Also nach etwa 2 weiteren Tagen, wann die Hautgärung durch ist, z. B. 20g Perle, East Kent Goldings... auf 10-20l reinschmeissen.
Die Menge hängt natürlich schwer davon ab, wie wenig du bereits beim kochen reingegeben hast und wie bitter die ganze Brühe am Ende sein soll. 10g-50g könnten aber etwa klappen auf 10l.
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Biermensch
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#3

Beitrag von Biermensch »

Stopfen kann helfen. Aber ich würde erstmal ausgären lassen und mal probieren. Wenn es trotzdem passt, ist das besser als jedes rumpfuschen.
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Seed7
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#4

Beitrag von Seed7 »

Ja das geht aber es wird mehr und eine haertere bittere geben. Alternative ist isomerisierte hopfentropfen nach der gaerung zu benuetzen.

Erst verkosten, wenn so schmeckt ist's gut.

Ingo
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#5

Beitrag von DaDoBier »

Stopfen werde ich ohnehin, aber das gibt mir ja keine Bittere.
Mir fiel auch ein, ich hab ja noch zwei Liter Speise, vielleicht koch ich ja die nochmal mit Hopfen.
Es fehlten 14 g bei der ersten Hopfengabe, mehr als die Hälfte.

Aber Ihr habt Recht, ich werde erst mal probieren.
Gruß
Dado
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afri
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#6

Beitrag von afri »

Die Speise würde ich in Ruhe lassen, die ist so oder so schon ein fragiles Gebilde (ja, ich verwende sowas selbst). Wenn du Bittere haben willst, wäre ein gekochter Hopfentee sicher das richtige Vorgehen. Zugabe jedoch nicht während der Gärung, sondern danach, rein gefühlsmäßig. Wozu die arbeitende Hefe noch zusätzlich stressen?

Wenn du solchen Zusätzen nicht abgeneigt bist, wie Ingo sie vorschlägt, wäre das natürlich die nächste Alternative. Aber er schreibt auch richtig: probiere doch erstmal, vielleicht schmeckt es auch ohne Nachbehandlung schon bitter genug.
Achim
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Biermensch
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#7

Beitrag von Biermensch »

DaDoBier hat geschrieben:Stopfen werde ich ohnehin, aber das gibt mir ja keine Bittere.
Heisst es allgemein, stimmt aber nicht. Zumindest nicht in jedem Fall. Ich hab das "Stopfen bring keine Bittere, weil zu kalt" auch immer hingenommen, und wenn man eh ein IPA mit X-IBU hat, fällt es auch nicht auf. Aber seit ich mildere Biere braue und diese teilweise splitte, merke ich den Unterschied schon deutlich, mal mehr, mal weniger, evtl. spielt auch das Wasser dabei eine Rolle. Ein Kaltauszug mit Wasser ist übrigens auch bitter.
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AndreasMueller
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#8

Beitrag von AndreasMueller »

Biermensch: Genau das ist mir auch aufgefallen. Kanns noch nicht empirisch belegen, aber stopfen macht das Bier definitiv bitterer.
uli74
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#9

Beitrag von uli74 »

Nehm die Speise anstatt Wasser und koch die richtig berechnete Menge Hopfen darin. Alternativ könntest Du Malzextrakt mit Hopfen kochen.
Gruss

Uli
Rudiratlos
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#10

Beitrag von Rudiratlos »

Kurze Antwort: Ja, hab ich selber schon gemacht

Lange Antwort: Ja, aber,...
Angeblich soll die Bittere dann "kratziger" und nicht so "fein" werden, als mit Würze gekocht. Bei mir hat es aber funktioniert, ich war mit dem Ergebnis voll zufrieden. Ich habe bei meinem Versuch um die 5 IBU zusätzlich einbringen wollen. Wieviel wär es denn bei dir?

Alternativ kann man auch mit der Speise nochmal Hopfenkochen. Hab ich auch schon gemacht, hat auch funktioniert. Da muss man halt bisschen aufpassen und rechnen, da sich ja beim Kochen der Extraktgehalt nochmal ändern wird. Ausserdem verliert man beim Hopenseihen nochmal Extrakt.
inem
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#11

Beitrag von inem »

Rudiratlos hat geschrieben: Alternativ kann man auch mit der Speise nochmal Hopfenkochen. Hab ich auch schon gemacht, hat auch funktioniert. Da muss man halt bisschen aufpassen und rechnen, da sich ja beim Kochen der Extraktgehalt nochmal ändern wird. Ausserdem verliert man beim Hopenseihen nochmal Extrakt.
Wieso verliert man noch mal Extrakt? Der Zucker verdampft doch nicht. Es sollte nur Wasser verdampfen und das kann man wieder dazu gießen. Man verliert nur ein bisschen Speise insgesamt im Hopfentreber.
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#12

Beitrag von Borni94 »

Rudiratlos hat geschrieben:Angeblich soll die Bittere dann "kratziger" und nicht so "fein" werden, als mit Würze gekocht.
Liegt am höherem pH Wert, wenn man den Hopfen nur in Wasser kocht

Viele Grüße,
Jan
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#13

Beitrag von hufpfleger »

Hallo,

Einen "Hopfentee" hat ein Bekannter schon mal zu gegeben, das war aber nicht so der Renner. Schmeckte irgendwie ...bääh. In irgendeinem Buch habe ich dann mal gelesen, dem Hopfen fehlen irgendwelche Stoffe aus dem Malz, die in der Würze gelöst sind, um das gewünschte Aroma zu entfalten.
Warum machst du nicht einen Minisud mit entsprechend mehr Hopfen und fügst den zur Gärung dazu? Das wäre m.E. die sicherste Methode, oder du nimmst die o.a. isomerisierten Hopfentropfen. Einen 2., entsprechenden stärker gebitterten Sud drauflassen geht natürlich auch, sofern das Gärgefäß ausreicht.
Gruß Dieter

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uli74
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#14

Beitrag von uli74 »

hufpfleger hat geschrieben:Hallo,


Warum machst du nicht einen Minisud mit entsprechend mehr Hopfen und fügst den zur Gärung dazu? Das wäre m.E. die sicherste Methode...
Aber auch die langsamste. Eine der sichersten und schnellsten wäre Malzextrakt...
Gruss

Uli
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Boludo
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#15

Beitrag von Boludo »

Rudiratlos hat geschrieben:Da muss man halt bisschen aufpassen und rechnen, da sich ja beim Kochen der Extraktgehalt nochmal ändern wird.
Der Extraktgehalt ist für die Bitterstoffausbeute kaum relevant. Der pH Wert z.B. spielt eine wesentlich größere Rolle, wird aber leider kaum berücksichtigt.

Stefan
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Ladeberger
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#16

Beitrag von Ladeberger »

Boludo hat geschrieben:
Rudiratlos hat geschrieben:Da muss man halt bisschen aufpassen und rechnen, da sich ja beim Kochen der Extraktgehalt nochmal ändern wird.
Der Extraktgehalt ist für die Bitterstoffausbeute kaum relevant. [...]
Für die Ausbeute an sich nicht, aber für die anschließenden Bitterstoffverluste schon. Bei höherer Stammwürze sind mehr Proteine vorhanden, bei deren Ausfällung als Heiß- und Kalttrub auch Bitterstoffe mitgerissen werden. Daher ist Einbeziehung der Stammwürze z.B. von Tinseths in der Hinsicht schon berechtigt.

Dein Hinweis auf den pH ist aber natürlich sehr wichtig. Passt der nicht, hat man neben der verstärkten Auslaugung zudem einein geringeren Heißtrubanfall. Das wirkt sich dann also gleich doppelt negativ aus.

Ich würde nicht in Wasser kochen, das dürfte abgesehen vom pH auch einfach osmotisch sehr ungünstig sein. Man sieht z.B. beim Läutern ganz gut, dass späte Nachgüsse ein wahrer Magnet für Gerbstoffe aus den Spelzen sind. Mit Hopfen wird es vermutlich nicht anders sein.

Gruß
Andy
hufpfleger
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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#17

Beitrag von hufpfleger »

uli74 hat geschrieben:
hufpfleger hat geschrieben:Hallo,


Warum machst du nicht einen Minisud mit entsprechend mehr Hopfen und fügst den zur Gärung dazu? Das wäre m.E. die sicherste Methode...
Aber auch die langsamste. Eine der sichersten und schnellsten wäre Malzextrakt...
Na, wenn ich mir die Anzahl der Posts von DaDoBier ansehe, ist Schnelligkeit, glaube ich, nicht so gefragt.

...aber du hast Recht, Malzextrakt wäre auch eine Möglichkeit.
Gruß Dieter

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Re: Mit reinem Hopfensud "Nachbittern"?

#18

Beitrag von DaDoBier »

hufpfleger hat geschrieben:Na, wenn ich mir die Anzahl der Posts von DaDoBier ansehe, ist Schnelligkeit, glaube ich, nicht so gefragt.
Äh, wie meinen? :Waa :Greets

Danke für den vielen Input. Ich habe jetzt einen Liter Speise genommen und eine Stunde mit dem zusätzlichen Hopfen gekocht. Die Argumente gegen reines Wasser haben mich überzeugt.
Je nach dem Geschmack des Jungbiers nach der Hauptgärung werde ich dann mehr oder weniger von der gehopften Speise zugeben.
Gruß
Dado
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