Infizierte Flaschen waschen
- markrickenbacher
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Infizierte Flaschen waschen
Hallo Leute
Meine Letzten beiden Sude (Kölsch, Heicardo und Jäger bei MMM) haben einen geschmacklichen Fehler welcher mich so arg stört, dass ich entschieden habe 80 Flaschen a 0.5 weg zu schütten Habe an diesem Tag in einem Doppelsud 40 Liter der beschrieben Sorten gebraut und beide mit der Notti angestellt. Die Gärung ist zügig angekommen. Aufgrund der relativ hohen Gärtemperatur (21° im Keller) bin ich mir nicht sicher ob es sich dabei um Esterverbindungen oder andere Gärnebenprodukte handelt oder aber um eine Infektion. Zumindest habe ich bei 2.4 Bar Flaschendruck (10°C) und 6 Wochen Reifung fast keinen Schaum respektive dieser fällt sehr schnell in sich zusammen. Auch konnte ich beim Abfüllen diesen Fehlgeschmack nicht wahrnehmen, im Gegenteil, das Jungbier beider Sude war richtig lecker. Es ist jede der geöffneten Flaschen betroffen. Aufgrund dessen tippe ich eher auf eine Infektion. Den Geschmack geht eher in Richtung Lösungsmittel oder Medizin. Optisch konnte ich im Fass nichts Verdächtiges feststellen. Auch das gemessene Restextrakt stimmt mit der Stammwürze und dem EVG überein.
Ich möchte die 80 Flaschen gleich für die nächsten beiden Sude, welche fast fertig vergärt sind benutzen. Aufgrund des Verdachts auf Infektion möchte ich die Flaschen nicht einfach nur heiss ausspülen sondern unbedingt desinfizieren. Mir stehen die folgenden Mittel zur Verfügung:
Halades 191
http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list
Halapur
http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list
Lange Rede kurzer Sinn, welches Mittel würdet Ihr nehmen? Tippt Ihr auch eher auf eine Infektion?
Gruss, Mark
Meine Letzten beiden Sude (Kölsch, Heicardo und Jäger bei MMM) haben einen geschmacklichen Fehler welcher mich so arg stört, dass ich entschieden habe 80 Flaschen a 0.5 weg zu schütten Habe an diesem Tag in einem Doppelsud 40 Liter der beschrieben Sorten gebraut und beide mit der Notti angestellt. Die Gärung ist zügig angekommen. Aufgrund der relativ hohen Gärtemperatur (21° im Keller) bin ich mir nicht sicher ob es sich dabei um Esterverbindungen oder andere Gärnebenprodukte handelt oder aber um eine Infektion. Zumindest habe ich bei 2.4 Bar Flaschendruck (10°C) und 6 Wochen Reifung fast keinen Schaum respektive dieser fällt sehr schnell in sich zusammen. Auch konnte ich beim Abfüllen diesen Fehlgeschmack nicht wahrnehmen, im Gegenteil, das Jungbier beider Sude war richtig lecker. Es ist jede der geöffneten Flaschen betroffen. Aufgrund dessen tippe ich eher auf eine Infektion. Den Geschmack geht eher in Richtung Lösungsmittel oder Medizin. Optisch konnte ich im Fass nichts Verdächtiges feststellen. Auch das gemessene Restextrakt stimmt mit der Stammwürze und dem EVG überein.
Ich möchte die 80 Flaschen gleich für die nächsten beiden Sude, welche fast fertig vergärt sind benutzen. Aufgrund des Verdachts auf Infektion möchte ich die Flaschen nicht einfach nur heiss ausspülen sondern unbedingt desinfizieren. Mir stehen die folgenden Mittel zur Verfügung:
Halades 191
http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list
Halapur
http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list
Lange Rede kurzer Sinn, welches Mittel würdet Ihr nehmen? Tippt Ihr auch eher auf eine Infektion?
Gruss, Mark
Re: Infizierte Flaschen waschen
Medizingeschmack kann von Chlorphenolen kommen, klassisch Reinigerrückstände.
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- Posting Junior
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Re: Infizierte Flaschen waschen
Moin,
das Halades 191, weil das laut Datenblatt kalt verwenbar ist. Das schont die Flaschen.
Gruß
das Halades 191, weil das laut Datenblatt kalt verwenbar ist. Das schont die Flaschen.
Gruß
- markrickenbacher
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Re: Infizierte Flaschen waschen
Wie gesagt konnte ich den Fehlgeschmack beim Abfüllen in die Flaschen nicht feststellen. Die Flaschen selbst habe ich lediglich heiss gespült mit Wasser. Somit kann ich eigentlich Chlorhaltige Reinigungsrückstände ausschliessen.
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- Posting Klettermax
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Re: Infizierte Flaschen waschen
Das erstgenannte ist kein Reinigungsmittel, sondern ein Desinfektionsmittel.
Halapur MP ist auf Aktivchlorbasis und macht eigentlich alles platt. Zusätzlich mit der Bürste reingehen (mechanische Komponente).
Halapur MP ist auf Aktivchlorbasis und macht eigentlich alles platt. Zusätzlich mit der Bürste reingehen (mechanische Komponente).
Re: Infizierte Flaschen waschen
Informiere dich mal bei deinem Wasserversorger ob evtl. in letzter Zeit gechlort würde. Bei uns musste dieses Jahr aufgrund der starken Regenfälle eine zeit lang die Leitungen gechlort werden. Vielleicht hängt es damit zusammen
Re: Infizierte Flaschen waschen
Schade, daß Du den Sud schon entsorgt hast. Eine Bestimmung des Restextraktes hätte einen Hinweis auf eine Infektion geben können.
Nur wenn Du weißt, was Dir den Sud versaut hat, kannst Du diese Ursache beim nächsten mal ausschliessen...
Gruß,
Bierwisch
Nur wenn Du weißt, was Dir den Sud versaut hat, kannst Du diese Ursache beim nächsten mal ausschliessen...
Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
- markrickenbacher
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Re: Infizierte Flaschen waschen
@Bierwisch:
Ich habe erst entscheiden das Bier weg zu kippen aber es noch nicht gemacht
Allerdings habe ich nur eine Spindel und kein Refraktometer. Ich werde das Restextrakt beider Biere jetzt nach 6 Wochen Reifung nochmals bestimmen und mich wieder melden.
Übrigens sauer ist das Bier nicht. Und nachdem der störende Geschmack vorbei ist kommen durchaus leckere Malznoten durch. Hopfenmässig habe ich bei beiden Bieren defensiv agiert, mit Absicht. Dieser ist nur schwach erkennbar (Herkules/Saphir und beim andern Sud Tradition/Cascade). Bier war für einen Kollegen gedacht, welcher es nicht so hopfig mag.
Gruss, Mark
Ich habe erst entscheiden das Bier weg zu kippen aber es noch nicht gemacht
Allerdings habe ich nur eine Spindel und kein Refraktometer. Ich werde das Restextrakt beider Biere jetzt nach 6 Wochen Reifung nochmals bestimmen und mich wieder melden.
Übrigens sauer ist das Bier nicht. Und nachdem der störende Geschmack vorbei ist kommen durchaus leckere Malznoten durch. Hopfenmässig habe ich bei beiden Bieren defensiv agiert, mit Absicht. Dieser ist nur schwach erkennbar (Herkules/Saphir und beim andern Sud Tradition/Cascade). Bier war für einen Kollegen gedacht, welcher es nicht so hopfig mag.
Gruss, Mark
Re: Infizierte Flaschen waschen
Es gibt jede Menge Mikroorganismen, die keine Milch-/Essigsäure produzieren, aber trotzdem den Restextrakt verringern und dabei diverse Aromen bilden.
Also entgase mal eine Probe so gut es geht und hänge dann die Spindel rein, dann weißt Du schon wieder ein bisschen mehr.
Gruß,
Bierwisch
Also entgase mal eine Probe so gut es geht und hänge dann die Spindel rein, dann weißt Du schon wieder ein bisschen mehr.
Gruß,
Bierwisch
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- markrickenbacher
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Re: Infizierte Flaschen waschen
Ok, werde ich so machen. Habe beide Sude in einer Kombirast gefahren 67°C, 60min. Eingemaischt bei 60°C. Stammwürze lag nach 70 Minuten Kochzeit bei 12.2P (Jäger Wiess) und 12.6P (Heicardo) bei 22°C (Spindel geeicht auf 20°C). Beide Sude hatten nach der Vergärung ca. 2.8P Restextrakt. Leider habe ich mir die Werte damals nicht notiert
- markrickenbacher
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Re: Infizierte Flaschen waschen
salute
Habe das Restextrakt beider Biere exakt bei 20Grad Celsius gemessen. Das Heicardo hat 2.0P und das Jäger Wiess hat 1.8P. Lässt sich daraus eine Aussage machen? Nachgärung in der Flasche mit 5g/L.
Heute hatte ich Besuch von zwei Biertrinkern. Diese konnten keinen Fehlgeschmack wahrnehmen. Ich zu Beginn deutlich, nach 2 Flaschen aber auch nicht mehr
Gruss, Mark
Habe das Restextrakt beider Biere exakt bei 20Grad Celsius gemessen. Das Heicardo hat 2.0P und das Jäger Wiess hat 1.8P. Lässt sich daraus eine Aussage machen? Nachgärung in der Flasche mit 5g/L.
Heute hatte ich Besuch von zwei Biertrinkern. Diese konnten keinen Fehlgeschmack wahrnehmen. Ich zu Beginn deutlich, nach 2 Flaschen aber auch nicht mehr
Gruss, Mark
Re: Infizierte Flaschen waschen
Ja na klar - wenn der scheinbare Restextrakt bei Abfüllung bei 2,8P lag und jetzt bei 1,8 bzw. 2,0 hat da noch jemand an den Kohlehydraten herumgeknabbert.
In ein paar Wochen hast Du bestimmt eine deutliche Überkarbonisierung und dann könnte sich auch geschmacklich noch was tun - meine Vermutung...
Jetzt mußt Du Ursachenforschung betreiben, um das beim nächsten Sud abstellen zu können.
Gruß,
Bierwisch
In ein paar Wochen hast Du bestimmt eine deutliche Überkarbonisierung und dann könnte sich auch geschmacklich noch was tun - meine Vermutung...
Jetzt mußt Du Ursachenforschung betreiben, um das beim nächsten Sud abstellen zu können.
Gruß,
Bierwisch
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- markrickenbacher
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Re: Infizierte Flaschen waschen
Hallo Bierwisch
Könnte es nicht auch sein, dass die Hefe im zweiten Anlauf (bei Nachgärung) einen etwas besseren Endvergärungsgrad hat. Letztlich stehen die Flaschen bei höherer Raumtemperatur zwei Wochen lang. Ich klammere mich immer noch an die Hoffnung, dass das keine Infektion ist
Die Ursachenforschung - sollte es eine Infektion sein- habe ich schon gefühlte 100 Mal hin- und zurück durchgearbeitet. Wenn ich mir überlege was mit der Würze unter 95° in Berührung kommt dann sind es die folgenden Gerätschaften mit welchen ich wie beschrieben verfahre:
1. Kupferspirale zur Kühlung der Würze gut gewaschen und 10 Minuten mit gekocht
2. Würze selbst mit der Umgebung beim Abkühlen. Hier ziehe ich Frischhaltefolie über den Kessel und verschliesse alles so gut es geht
3. Gärfass aus Kunststoff mit Halades 191 sterilisiert
4. Monofilament Filter und Silikonschlauch ebenfalls im Fass mit Halades 191 sterilisiert
5. Hefe im mit Halades 191 sterilisierten Glass rehydriert
6. Abfüllpistole ebenfalls mit Halades 191 desinfiziert
7. Flaschen heiss ausgespült, Gummidichtungen mit Halades 191 sterilisiert
8. Kristallzucker aus neuer Packung
Während der Gärung öffne ich das Fass nie und lasse dieses unabhängig zur Hefe immer eine Woche stehen und nehme dann die erste Probe. Ich belüfte die Würze beim anstellen auch durch Schütteln des Gärfass um eine Risiko der Infektion zu umgehen.
Der einzige Verfahrensfehler, welche ich bei beiden Suden gemacht habe ist, dass ich mit der Hand den Monofilamentfilter ausgepresst habe. Hier ist Würze (22°C) mit meiner Haut in Berührung gekommen und ins Fass geflossen. Das habe ich aus Zeitdruck beim Doppelsud das erste Mal so gemacht. Allerdings war ich sehr Vorsichtig - sprich habe meine Hände vorher desinfiziert.
Erkennst Du hier eine Risikoquelle?
Gruss, Mark
Gruss, Mark
Könnte es nicht auch sein, dass die Hefe im zweiten Anlauf (bei Nachgärung) einen etwas besseren Endvergärungsgrad hat. Letztlich stehen die Flaschen bei höherer Raumtemperatur zwei Wochen lang. Ich klammere mich immer noch an die Hoffnung, dass das keine Infektion ist
Die Ursachenforschung - sollte es eine Infektion sein- habe ich schon gefühlte 100 Mal hin- und zurück durchgearbeitet. Wenn ich mir überlege was mit der Würze unter 95° in Berührung kommt dann sind es die folgenden Gerätschaften mit welchen ich wie beschrieben verfahre:
1. Kupferspirale zur Kühlung der Würze gut gewaschen und 10 Minuten mit gekocht
2. Würze selbst mit der Umgebung beim Abkühlen. Hier ziehe ich Frischhaltefolie über den Kessel und verschliesse alles so gut es geht
3. Gärfass aus Kunststoff mit Halades 191 sterilisiert
4. Monofilament Filter und Silikonschlauch ebenfalls im Fass mit Halades 191 sterilisiert
5. Hefe im mit Halades 191 sterilisierten Glass rehydriert
6. Abfüllpistole ebenfalls mit Halades 191 desinfiziert
7. Flaschen heiss ausgespült, Gummidichtungen mit Halades 191 sterilisiert
8. Kristallzucker aus neuer Packung
Während der Gärung öffne ich das Fass nie und lasse dieses unabhängig zur Hefe immer eine Woche stehen und nehme dann die erste Probe. Ich belüfte die Würze beim anstellen auch durch Schütteln des Gärfass um eine Risiko der Infektion zu umgehen.
Der einzige Verfahrensfehler, welche ich bei beiden Suden gemacht habe ist, dass ich mit der Hand den Monofilamentfilter ausgepresst habe. Hier ist Würze (22°C) mit meiner Haut in Berührung gekommen und ins Fass geflossen. Das habe ich aus Zeitdruck beim Doppelsud das erste Mal so gemacht. Allerdings war ich sehr Vorsichtig - sprich habe meine Hände vorher desinfiziert.
Erkennst Du hier eine Risikoquelle?
Gruss, Mark
Gruss, Mark