[Experiment] Pelletstopfen oder Kaltauszug - Unterschied?

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TheCK
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[Experiment] Pelletstopfen oder Kaltauszug - Unterschied?

#1

Beitrag von TheCK »

Mahlzeit allerseits!

Inspiriert durch die Frage, ob "Stopfen" auch mit einem Kaltauszug funktioniert (siehe viewtopic.php?f=16&t=10649 ) habe ich beschlossen, zwei Liter meines aktuellen Starkbiersudes abzuzweigen und dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
Die Vorgehensweise ist wie folgt:
- Abfüllen von jeweils einem Liter Bier in Glasflaschen
- Flasche 1: Stopfen mit 2g Crystal-Pellets
- Flasche 2: "Stopfen" mit einer entsprechenden Menge Kaltauszug um ebenfalls auf die Hopfenmenge von 2g/Liter zu kommen
- Vergleich der dadurch entstandenen Biere

Die Grundlage bietet wie bereits erwähnt ein Sud, welcher eigentlich gar nicht zum Direktverzehr gedacht war. Angesetzt habe ich das Ganze als Grundlage zum Brennen (und bevor wieder irgendwer querschießen will: dies ist in Österreich in Destillen mit bis zu 2 Litern Kesselvolumen legal). Deshalb ist der Sud von sich aus ohne Hopfen gebraut. Ich erwarte mir hier somit ein komplett unverfälschtes Stopfergebnis.
Die Zusammensetzung des Sudes:
Ausschlagmenge 20 Liter
3kg Rauchmalz, 3kg Wiener Malz, 24g Caraaroma
18°P Stammwürze, vergoren mit WYeast 1214
Aktueller Restextrakt: ca. 4°P

Für den Kaltauszug habe ich ein Wasser-Alkohol-Gemisch angesetzt.
50ml Alkohol (55%) mit 294ml Wasser mischen -> ca. 350ml Flüssigkeit mit 8%
IMG_8066.JPG
In dieses Gemisch kommen 10g Hopfenpellets, das ergibt dann einen Auszug entsprechend 28,57g/Liter. Die benötigte Menge für einen Liter Bier ist somit etwa 25ml. Diese 25ml kommen am Ende der Stopfdauer von Flasche 1 in Flasche 2.

Dies ist der momentane Stand:
IMG_8067.JPG
Die Flasche mit Ettiket ist die Standard-Stopf-Flasche, in der Flasche ohne Aufkleber befindet sich das Kaltauszug-Stopfbier.
Leider hatte ich keine Buntglasflaschen mehr auf Lager, sie werden jedoch auf jeden Fall lichtgeschützt gelagert. In 5 Tagen wird die Stopfflasche abgeseiht, die Kaltauszugflasche gepanscht und beide Varianten abgefüllt und karbonisiert.
In zwei Wochen gibt es dann noch einen Verkostungsbericht. Falls irgendjemand zufällig in der Umgebung sein sollte kann gerne auch mitverkostet werden, eine zweite/dritte/... Meinung wäre sicher interessant!

Soweit mal dazu, bin schon auf das Ergebnis gespannt.

LG
Chris
LG Chris
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flensdorfer
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Re: [Experiment] Pelletstopfen oder Kaltauszug - Unterschied

#2

Beitrag von flensdorfer »

Moin Chris,

klasse, dass aus meinem Frage-Tröt gleich ein umgesetztes Experiment wird :thumbup
Aktuell habe ich nichts in Gärung, sonst wäre ich direkt mit aufgesprungen. Um so gespannter bin ich auf das Ergebnis.

Danke schon mal jetzt von mir!
Gruß, Arne

Anfänger in der 20l-Klasse
TheCK
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Re: [Experiment] Pelletstopfen oder Kaltauszug - Unterschied

#3

Beitrag von TheCK »

So, nachdem die beiden Testbiere nun abgefüllt und karbonisiert waren folgte sofort die Verkostung.
Vom Aussehen her sind beide Biere in Etwa gleich geblieben. Der Unterschied am Foto resultiert aus der aufgewirbelten Hefe - Nachlässigkeit beim Einschenken eben.
IMG_8164.JPG
Geschmacklich schien das Auszugs-Bier etwas bitterer zu sein. Ich nehme an dass das an der hohen Hopfenmenge in Relation zur geringen Flüssigkeitsmenge liegt. Ansonsten gab es keine gravierenden Unterschiede.
Beide Biere hatten dezente Hopfenaromen wobei der Grundsud nicht ideal zum Stopfen war. Deshalb werde ich das Ganze auf jeden Fall nochmal mit einem "stopffreudigeren" Sud probieren.

Im Großen und Ganzen bin ich trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden, meiner Meinung nach kann man mit dem Kaltauszug gut arbeiten und hat den zusätzlichen Vorteil, dass man nach dem "stopfen" keine Hopfenpartikel mehr aus dem Bier filtern muß. Auch für einen schnellen Vergleich von Hopfenaromen in einem neutralen, fertigen Bier kann sich die Variante ganz gut eignen.
LG Chris
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Ursus007
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Re: [Experiment] Pelletstopfen oder Kaltauszug - Unterschied

#4

Beitrag von Ursus007 »

Mal 'ne Option zum Kaltauszug mit Wasser oder Wasser-Alk.-Gemisch: Vom Sud gegen HG-Ende 1-2l abzweigen und darin den Stopfhopfen für die gesamten 10, 20 oder 50l stopfen? Derweil kann man den Rest umschlauchen und klären lassen. Und dann das Stopfkonzentrat fein filtern und wieder zum Rest geben. Dann aufkarbonisieren, Speise- oder Zuckergabe minimal erhöhen (weil im Stopfteil nach dem Filtern das CO2 wohl nahezu verschwunden ist) und abfüllen.

Vorteile:
1. Man muss den ganzen Sud nicht filtern. Nur mit Abschlauchen vom Hefe-Stopfhopfensediment bin ich zumindest nicht froh geworden, hab immer einen Filter zwischengeschaltet.
2. Gegenüber Wasser hat man ein identischeres Ergebnis beim Auslaugen der Hopfenöle.
3. Wie es heisst, sind ja auch die Stopfergebnisse von der Temp. abhängig. 1 oder 2 l sind mal eher im Kühlschrank verstaut als 20 oder 50l.
4. Täglich mal umschwenken (für ein homogenes Gemisch) geht auch einfacher als mit einem großen Gärbehälter.

Gibts Meinungen oder gar Erfahrungen dazu?

Ursus
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
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