Hallo nochmal,
Nachdem mein erster Versuch (#924) nicht so wie erwünscht funktioniert hat (#929), habe ich einen weiteren Magnetrührer gebaut. Vielleicht hilft meine Erfahrung dabei ja dem Einen oder Anderen.
Rührgefäß:
Das Rührgefäß sollte aus Borosilikatglas sein, aber kein Erlenmeyerkolben. Laborflaschen mit Schraubverschluss (hier GL45) nehmen weniger Platz weg und bieten den Vorteil, zu Beginn kräftig schütteln zu können, was wohl besser belüftet als es mein Rührer könnte (Siehe auch "Shaken Not Stirred (SNS)"-Verfahren,
https://www.experimentalbrew.com/blogs/ ... yth-buster). Eine zusätzliche Belüftung mit Sterilfilter oder Sauerstoffflasche kommt für mich nicht in Frage.
Die braune Beschichtung der Flaschen reduziert den Lichtgeschmack im Starter, falls ich nicht abdekantiere. Da ich höchstens 1l-Flaschen habe, was für UG-Starter recht eng wäre, wurden für diese Version zwei Rührplätze eingeplant.
Einfache Steuerung für Wechselbetrieb:
Ich habe Zweifel, ob durchgehendes Rühren wegen der Scherbelastung für die Hefe optimal ist. Sauerstoff lässt sich anfangs besser durch starkes Schütteln einbringen, und zum Austreiben von CO2 sollte ein abschnittsweiser Rührbetrieb reichen. Zudem wird dann in den Pausen der Rührfisch wieder eingefangen, falls er mal den Abflug macht und das Gefäß nicht zu groß ist.
Mit einem Zeitrelais kann man abschnittsweisen Betrieb einfach umsetzen, ohne einen Mikrocontroller programmieren zu müssen. Nur sehr grundlegende Vorkenntnisse zu einfachen Stromkreisen sind erforderlich, dafür aber eine Grundausstattung an Elektrowerkzeug. Bei mir wurde es ein YF-7-Relais mit zwei Ausgangsschaltkreisen (das erstbeste vom großen Fluss), um die beiden Rührer separat ansteuern zu können. In der aktuellen Einstellung laufen sie zeitversetzt je knapp eine Minute in 20 Minuten (Modus P-48, Zeitvorgaben: A:55s, B:10s, C:55s, D:18min).
Die Drehzahleinstellung erfolgt immer noch über die Spannung am Netzteil, wobei das Zeitrelais laut Verkäufer mindestens 7V braucht (geht bei mir aber auch mit Einstellung auf 6V am Netzteil). Da die Lüfter/Rührer parallel zum Relais am Netzteil hängen, sind nur eher hohe Touren möglich (Spannung >=6V). Sollte ich damit nicht klarkommen (fliegende Fische oder zu starker Strudel), baue ich noch einen Widerstand in den Lüfterstromkreis ein.
Erster Test:
Es hat sich gezeigt, dass der Rührfisch in der 1l-Flasche recht leicht rausfliegt, nur einer läuft stabil in einem gewissen Drehzahlbereich. Bei der Flaschengröße klappt dann auch das automatische Einfangen nicht. Als Ursache fürs Rausfliegen vermute ich die Bodenwölbung und die Dicke des Glases (hoher Abstand zu Antriebsmagneten). Vielleicht wird es durch Verdopplung der Antriebsmagnete besser, oder eben durch verringerte Drehzahl, aber dazu bräuchte ich noch den Widerstand. In 250ml- und 100ml-Flaschen laufen alle meine zylindrischen Fische stabil, nur der Football weigert sich standhaft und macht was er will.
Zum Relais: Ein einfaches Zeitrelais mit einem Ausgangsschaltkreis hätte es auch getan, das wäre dann auch einfacher zu verkabeln gewesen. Die Schaltung unabhängig voneinander wäre nur ein Vorteil, wenn das Netzteil nicht genug Strom für beide Lüfter liefert.
Schlusswort:
Da der Rührer jetzt schon hier ist, bleibe ich wohl erstmal dabei. Mittlerweile habe ich aber ziemliche Zweifel, ob sich der Aufwand (für mich) mit Magnetrührer im Vergleich zum SNS-Verfahren lohnt.
Bilder:
Aufbau mit zwei braunen Laborflaschen (Simax und Duran)
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Unterseite mit zugänglichem Zeitrelais für die Einstellung der Schaltintervalle. Eine Außenverkleidung zum Schutz gegen Spritzwasser werde ich noch anbringen.
VG San