Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
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Jan82
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Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#1

Beitrag von Jan82 »

Guten Morgen.
Ich recherchiere seit einiger Zeit Details zu einem sehr speziellen Rezept von BrewDog, welches ich gerne möglichst authentisch nachbrauen möchte: https://brewdogrecipes.com/recipes/mixtape-8
Habe mir seinerzeit ein Fläschchen für rund 20€ gegönnt gehabt und hatte tatsächlich mehrere Abende etwas von der 0,33 Flasche. Das Bier war so intensiv, hatte mit Bier eigentlich nur noch sehr entfernt zu tun. Nun hänge ich an einer Frage zur Fasslagerung.

Brewdog hat das Bier damals in 190 Liter Whisky Fässern für 2 Jahre reifen lassen.
Nun werde ich weder 190 Liter brauen, noch werde ich mir ein ganzes Fass gönnen können. Geplant sind aktuell rund 12 Liter. Und statt der echten Fasslagerung möchte ich auf Whisky Cubes setzen: https://www.faesser-shop.de/holzalterna ... cotch?c=98

Mit welcher Menge Whisky Cubes komme ich einer echten Fasslagerung zumindest einigermaßen nahe?
Mein naiver Ansatz: Whisky Fass wiegt rund 50kg. Die Menge "Holz" benötige ich also für 190L. Das ganze auf 12 Liter herunter gerechnet würde rund 3,33kg Whiskycubes für mich bedeuten. Allerdings lagert das Bier im Fass ja nur an der Innenseite, die Cubes schwimmen mit ihren 6 Seiten im Bier. Also 3,333/6 = 0,55kg?
Ich weiß, am Ende ist es eh etwas anderes, da ich weder die selbe Art Whisky-Fass-Cubes haben werden etc. Aber vielleicht habt ihr Erfahrungen die ihr mit mir Teilen könnt.

Was mich noch irritiert: bei Braumarkt, wo es ebenfalls Whisky Cubes gibt, wird eine maximale Anwendungsdauer von 6 Monaten angegeben. Kennt ihr den Grund dafür? https://braumarkt.com/de/Eichenholz-Cub ... isky-200-g

Wäre für jede Art von Tipps dankbar :)
Jan
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Beerkenauer
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#2

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Jan

ich habe schon mit Holzschnipsel aus Rumfässern experimentiert. Stand da vor einem ähnlichen Problem. Wie viel gebe ich davon rein?
Am Ende kommt man immer aufs Gleiche => einfach ausprobieren.
Wenn Du die Möglichkeit hast splitte doch das Jungbier und stopfe es unterschiedlich stark.
Behalte aber im Hinterkof, dass sich der Geschmack mit der Zeit wieder abbaut. Es macht also ein Unterschied ob Du das Bier dann jung trinken willst oder ein, zwei Jahre lagern willst.

Viel Erfolg

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
Jan82
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#3

Beitrag von Jan82 »

Ist definitiv eher ein Bier zum Lagern...hab vor und nachher nie wieder etwas derart komplexes getrunken. Leider schon fast 10 Jahre her, aber ich erinnere mich, dass es mehr in Richtung Wein, Sherry ging. Auch vom Alkoholgehalt von 14,5% Vol. Speziell Holz oder Whisky habe ich damals nicht geschmeckt, vielleicht hatten die sich schon wieder raus gelagert - oder haben sich ins Aroma Feuerwerk integriert.
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Braufex
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#4

Beitrag von Braufex »

Jan82 hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 08:30 Wäre für jede Art von Tipps dankbar :)
Hallo Jan,
Schau mal bei www.faesser-shop.de vorbei.
Die Küfnerei Eder bietet da selbstgemachte Chips, Cubes etc. aus frischem Holz oder auch aus gebrauchten Fässern (Scotch, Bourbon, Rum, Portwein, etc. ) an.
Außerdem bieten sie auch eine Beratung für den Einsatz und die Dosierung dieser Produkte an.
Frag doch einmal nach, kostet ja nix ...

Gruß Erwin

Zitat:
Bei der Dosage von Holzalternativprodukten stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Schreiben Sie uns einfach eine Mail und unsere Vertriebsmitarbeiter werden Ihnen helfen die richtige Dosage und Mischung für Ihr Produkt zu finden.

Edit: ich seh erst jetzt, das Du den Fässer-Shop schon verlinkt hast :puzz
Aber nutz doch den Info Service ...
Jan82
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#5

Beitrag von Jan82 »

Braufex hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 11:18 Edit: ich seh erst jetzt, das Du den Fässer-Shop schon verlinkt hast :puzz
Aber nutz doch den Info Service ...
Gesagt, getan!
Folgende Infos habe ich bekommen:

Zur Dosierung wurde mir der Tipp gegeben, mit 1-7 g/L anzufangen und bei "Bedarf" mit weiteren Cubes nachzulegen. Und bestenfalls vorher mal mit ein paar Holzstückchen in einer Flasche herum zu probieren.

Besonders hilfreich waren aber die Infos zur Stopf-Dauer: 6 Monate sollte man bei Cubes nicht überschreiten, da diese dann anfangen einen Stoff abzusondern (dessen Namen ich sofort wieder vergessen habe), der das Bier unangenehm bitter macht. Dies ist etwas was im Fass nicht passiert, weil das Bier dort nicht mit den unbehandelten Seiten in Kontakt steht.
Deswegen müsste ich für eine längere Lagerzeit dann bei Bedarf alte Cubes entnehmen und ggf. neue nachlegen.

Außerdem noch spannend: viele der von mir beschriebenen Aromen sind laut "Fässer-Shop" auf die Mikrooxidation im Fass zurück zu führen, welche ich bei Cubes in einem Most-Fass natürlich nicht haben werde. Dementsprechend kann das Ergebnis mit Cubes ein völlig anderes sein als bei einer Fasslagerung...
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Herbert52
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#6

Beitrag von Herbert52 »

Jan82 hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 08:30 Mit welcher Menge Whisky Cubes komme ich einer echten Fasslagerung zumindest einigermaßen nahe?
Mein naiver Ansatz: Whisky Fass wiegt rund 50kg. Die Menge "Holz" benötige ich also für 190L. Das ganze auf 12 Liter herunter gerechnet würde rund 3,33kg Whiskycubes für mich bedeuten. Allerdings lagert das Bier im Fass ja nur an der Innenseite, die Cubes schwimmen mit ihren 6 Seiten im Bier. Also 3,333/6 = 0,55kg?
Ich weiß, am Ende ist es eh etwas anderes, da ich weder die selbe Art Whisky-Fass-Cubes haben werden etc. Aber vielleicht habt ihr Erfahrungen die ihr mit mir Teilen könnt.
wir standen vor ein paar Wochen vor der gleichen Entscheidung. Nach vielen Verkostungen von Fassgelagerten Bieren und mit Cubes gelagerten Bieren haben wir uns für ein Fass entschieden. Die Gründe waren, Fassgelagerte Biere hatten in der Regel ein deutlich runderes Bukett, der Geschmack nach dem Vorprodukt trat deutlicher hervor. Bei Cubes oder Schnipseln, war die Holznote deutlich präsenter, da war es gleich, ob das Vorprodukt ein Wein oder ein Destillat war. Wir nehmen an, da die Cubes nur mit 1/6 der Oberfläche vom Vorprodukt benetzt war und die Schnittflächen 5/6 ausmacht, ist das zu erklären. Ob Fass oder Cubes, man wird permanent Verkosten müssen, um den für sich richtigen Geschmack zu erhalten. Am Montag werden wir einen Barley Wine für das Fass brauen und werden darüber berichten.
Gruß Herbert
Jan82
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#7

Beitrag von Jan82 »

Herbert52 hat geschrieben: Donnerstag 23. Februar 2023, 15:11 wir standen vor ein paar Wochen vor der gleichen Entscheidung. Nach vielen Verkostungen von Fassgelagerten Bieren und mit Cubes gelagerten Bieren haben wir uns für ein Fass entschieden. Die Gründe waren, Fassgelagerte Biere hatten in der Regel ein deutlich runderes Bukett, der Geschmack nach dem Vorprodukt trat deutlicher hervor. Bei Cubes oder Schnipseln, war die Holznote deutlich präsenter, da war es gleich, ob das Vorprodukt ein Wein oder ein Destillat war. Wir nehmen an, da die Cubes nur mit 1/6 der Oberfläche vom Vorprodukt benetzt war und die Schnittflächen 5/6 ausmacht, ist das zu erklären. Ob Fass oder Cubes, man wird permanent Verkosten müssen, um den für sich richtigen Geschmack zu erhalten. Am Montag werden wir einen Barley Wine für das Fass brauen und werden darüber berichten.
Gruß Herbert
Hmm, leider nicht das, was ich gerne hören wollte ;)

Leider sind die Fässer einfach zu teuer, auch wenn mich das reizen würde. Problem neben dem Preis ist aber auch: Ich braue mit meiner Braumeister 10 immer nur sehr kleine Mengen von 10-13 Litern. Gerade bei einem so hochprozentigen Bier, obwohl aus 2 Bieren verschnitten, werde ich kaum über 12 Liter kommen. Und 10 Liter Fässer gibt es zwar, aber die Holzoberfläche ist dann ja wiederum eine sehr viel größere als bei einem 190L Fass mit entsprechendem Inhalt. Somit könnte ich auch mit der Lösung dem Original nicht viel näher kommen. Wie gesagt, der original Whisky Geschmack kam damals auch nicht mehr durch, ich denke ein Großteil der Aromen ist eher durch die lange Lagerung und die Mikrooxidation entstanden. Eine 2 jährige Lagerzeit im 10 Literfass ist dann aber sicher etwas ganz anderes. Aber gut, solange mir keiner solch ein Fässchen schenkt ist es leider eh keine Option ;)

Werde mich daher mit Holzcubes begnügen und gucken was es wird. Ein spannendes Experiment wird es so oder so werden :)
Bin sehr gespannt auf euren Bericht vom Barley Wine im Fass!
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#8

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ich habe beides gemacht. Ein 44 Liter Fass befüllt und einige Lagerungen mit Cubes im Keg. Meistens waren es 4-5 g/l. Die Cubes haben wir einfach so genommen und auch vorher in Rum bzw. Bourbon eingelegt, hauptsächlich um sie etwas abzuwaschen. Lagerdauer war 6-8 Monate. Der Umgang mit dem Fass ist deutlich aufwändiger und der Kostenfaktor um ein vielfaches höher. Dazu hatten wir eine bebilderte Braudokumentation gemach. Und Fass ist nicht gleich Fass. Allein vom Holz her ist das sehr variabel. Holz ist immer unterschiedlich. Deswegen wird Whisky meist aus mehreren Fässern geblendet. Ich würde mit ein paar Cubes im Keg probieren. Stouts, Porter und Barley Wine haben gut funktioniert. Unser Fass ist irgendwann sauer geworden. Bei Cubes hatten wir keine Probleme. Die Cubes kommen einfach rein und alle paar Wochen schütteln wir das mal durch.
Viele Grüße
Björn

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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#9

Beitrag von Jan82 »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 20:54 Ich habe beides gemacht. Ein 44 Liter Fass befüllt und einige Lagerungen mit Cubes im Keg. Meistens waren es 4-5 g/l. Die Cubes haben wir einfach so genommen und auch vorher in Rum bzw. Bourbon eingelegt, hauptsächlich um sie etwas abzuwaschen. Lagerdauer war 6-8 Monate. Der Umgang mit dem Fass ist deutlich aufwändiger und der Kostenfaktor um ein vielfaches höher. Dazu hatten wir eine bebilderte Braudokumentation gemach. Und Fass ist nicht gleich Fass. Allein vom Holz her ist das sehr variabel. Holz ist immer unterschiedlich. Deswegen wird Whisky meist aus mehreren Fässern geblendet. Ich würde mit ein paar Cubes im Keg probieren. Stouts, Porter und Barley Wine haben gut funktioniert. Unser Fass ist irgendwann sauer geworden. Bei Cubes hatten wir keine Probleme. Die Cubes kommen einfach rein und alle paar Wochen schütteln wir das mal durch.
Ich hab gestern diverse Deiner Beiträge zu dem Thema gelesen, also schon bevor du hier geantwortet hast :thumbsup
Ich fülle tatsächlich nur in Flaschen ab, so dass ich im Speidel Fass mit Cubes "stopfen" werde. Habe gestern noch in diversen Wein-Foren darüber gelesen, dass es auch bei Kunststoff-Fässern Oxidation gibt. Dort war das eher immer als nachteil beschrieben, bei mir ists vermutlich das was fehlen würde. Ich probiere einfach mal aus.

Ich hab gestern noch gelesen, dass cubes in nicht saurem Bier nach etwa 2 Monaten ausgelaugt wären. Hast du damit Erfahrung gemacht? Gerade wenn du 6-8 Monate gestopft hast...

Achso, und das zuvor einlegen in Whisky würde ich mir eher sparen wollen, höchstens vielleicht kurz 'einsprühen'. Möchte ja garnicht dass der Whisky Geschmack überhand nimmt. Ist das zur Desinfektion nötig? Vor allem bei einem 14,5% Bier?
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#10

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Ob man das in einem Speidel Eimer machen sollte? Die Dinger sknd nicht dafür gemacht, dass darin etwas monatelang lagert. Kann funktionieren, aber Oxidation ist sicherlich erheblich. Wobei die bei Fässern auch dazugehört. Je kleiner, desto mehr. Und bei Whiskeyfässern eher als bei Weinfässern. Liegt am Holz und an der Stärke der Dauben. Whiskeyfässer waren ursprünglich Einwegprodukte (Bourbon mindestens drei Jahre in neuen Fässern), um die Holzindustrie in Tennessee und Kentucky anzukurbeln. Deswegen wind sie gut verfügbar und sowohl die Rumhersteller als auch die geizigen Schotten nutzen sie second hand.
Wie lange Du die Lagerung machst, musst Du ausprobieren. Jede Zwickelprobe birgt Gefahr. Und an meine Kegs komme ich nur mit Aufwand ran. Also lasse ich sie den Sommer über bei 8-10 Grad stehen und fülle im Herbst ab.
Wenn sich in 50 g Cubes 12 ml Whisky saugen und Du das auf 10 Liter Bier gibst, merkt msn davon nicht viel. Fässer werden auch möglichst frisch entleert befüllt. Sonst werden die irgendwann undicht. Und wenn Du einmal gesehen hast, wieviel Staub von den Cubes kommt, ist abspülen besser. Der Großteil des Aromas kommt sowieso aus dem Holz.
Viele Grüße
Björn

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Re: Whisky Cubes statt 190L Holzfass - Menge?

#11

Beitrag von Jan82 »

Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Samstag 25. Februar 2023, 09:58 Wenn sich in 50 g Cubes 12 ml Whisky saugen und Du das auf 10 Liter Bier gibst, merkt msn davon nicht viel. Fässer werden auch möglichst frisch entleert befüllt. Sonst werden die irgendwann undicht. Und wenn Du einmal gesehen hast, wieviel Staub von den Cubes kommt, ist abspülen besser. Der Großteil des Aromas kommt sowieso aus dem Holz.
Wenn das so ist, werde ich Deinem Rat folgen, sobald es soweit ist :)
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