Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

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R0B
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Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#1

Beitrag von R0B »

Ich hab mich die Tage beim Umfüllen meines Weizen in die Gäreimer gefragt, ob man der Hefe nicht "helfen" könnte, wenn man auch im Gäreimer/tank für etwas (langsame) Bewegung oder Umwälzung sorgte. Nicht falsch verstehen, ich will hier nicht die Revolution lostreten, ich finde das nur technisch interessant. Das Unbewegte Gären ©™ funktioniert ja seit Jahrhunderten gut, aber wenn ich über meinen Hefestarter auf dem Magnetrührer nachdenke, dann hilft ja die Verwirbelung auch dabei, das Hefezellen mit Nahrung umspült werden. In einem großen Gäreimer passiert ja eigentlich dasselbe. Durch Bewegung sollte dann doch eigentlich viel schneller jedes bißchen Zucker an einem snackfreudigen Hefling vorbeikommen, als wenn das Ganze mehr oder weniger statisch da sitzt? Die Kräusen sind ja wahrscheinlich (?) nur ein optisches Phänomen, oder würde es wirklich einen Unterschied machen, wenn man die konstant wieder untermischt?

Noch ein Punkt: die Hopfenausbeute beim Stopfen dürfte dadurch ja auch verbessert werden.

Wenn man dann bei der Zielstammwürze angekommen ist, kann man das ganze ja trotzdem noch in Ruhe sedimentieren lassen und dann erst abfüllen. Hat das schon mal jemand gemacht? Wird das in der Industrie gemacht?
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BummlerD
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Re: Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#2

Beitrag von BummlerD »

Das Unbewegte Gären
Gibt es so gar nicht. Durch die Gärung entsteht Konvektion im Gärfass und das Jungbier wird von sich aus vermischt.
Hier einmal im Glasgärbehälter:
download/file.php?id=87804

Wie viel schwächer der Effekt bei untergärigen Bieren ausfällt, kann ich jedoch nicht sagen.
Hefestarter auf dem Magnetrührer
Vielleicht irre ich mich, aber ist der Magnetrührer nicht hauptsächlich dazu da, die Kohlensäure auszutreiben und wenn keine Zwangsbelüftung da ist, Luft einzuziehen?

Beim Hopfenstopfen reduziert die Bewegung die Kontaktzeit. Scott Janish hat da einen Artikel in seinem Blog bzgl. best practice beim Hopfenstopfen.
Gruß Matthias
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gulp
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Re: Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#3

Beitrag von gulp »

Ich vermute mal, dass du noch keine richtige Gärung gesehen hast, denn umrühren ist da nicht nötig. Das macht die Hefe schon selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=Q8Se27WIuBc
https://www.youtube.com/shorts/vpZExikLjwM

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
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R0B
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Re: Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#4

Beitrag von R0B »

BummlerD hat geschrieben: Samstag 13. Mai 2023, 10:51 Gibt es so gar nicht. Durch die Gärung entsteht Konvektion im Gärfass und das Jungbier wird von sich aus vermischt.
Hier einmal im Glasgärbehälter:
Ok, krass... das hab ich so noch nicht gesehen! Stimmt, da ist ordentlich Bewegung drin.
BummlerD hat geschrieben: Samstag 13. Mai 2023, 10:51 Beim Hopfenstopfen reduziert die Bewegung die Kontaktzeit. Scott Janish hat da einen Artikel in seinem Blog bzgl. best practice beim Hopfenstopfen.
Das find ich echt überraschend kontraintuitiv. Wenn ich auf einem Teebeutel in der Tasse herumdrücke, sollte da doch letztlich mehr extrahiert werden, als wenn man den einfach reinhängt und danach wieder rausholt? (Wobei ich den Hopen direkt zugebe, nicht in Filtersäckchen). Aber klar, vielleicht täuscht man sich da?
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BummlerD
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Re: Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#5

Beitrag von BummlerD »

Sorry, ich habe das missverständlich geschrieben.
Die Bewegung reduziert die benötigte Kontaktzeit und beschleunigt die Lösung.
Hier noch der angesprochene Post:
http://scottjanish.com/dry-hop-best-pra ... velopment/
(Nach Agitation im Dokument suchen)
Gruß Matthias
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R0B
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Re: Rühren beim Gären (Ketzerfrage)

#6

Beitrag von R0B »

BummlerD hat geschrieben: Samstag 13. Mai 2023, 11:49 Sorry, ich habe das missverständlich geschrieben.
Die Bewegung reduziert die benötigte Kontaktzeit und beschleunigt die Lösung.
Hier noch der angesprochene Post:
http://scottjanish.com/dry-hop-best-pra ... velopment/
(Nach Agitation im Dokument suchen)
Danke für den Link! :thumbup
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