Medizinischer Geschmack, Brauwasser als Ursache?

[braugnom]

Hallo zusammen,

ich hatte bei einem Bier einen deutlichen Bierfehler der sehr gut und passend mit "Medizingeschmack" umschrieben werden kann. Bei der Ursachenforschung im Netz und beim HBST bin ich darauf gestoßen / aufmerksam gemacht worden, dass Chlor im Wasser eine Ursache sein könnten, da Hefen daraus diesen furchtbaren Geschmack machen können.

Jetzt habe ich mir mal die Wasseranalysen von den beiden Hochbehälter aus denen ich Wasser bekomme rausgesucht.
Wasseranalyse 1
Wasseranalyse 2

Fällt da jemandem irgendwo zu viel Chlor, Chlorid, ChlorWhatEver auf was diesen Fehlgeschmack verursachen könnte? Mir erscheinen die Mengen recht niedrig.

Und kennt da jemand die "Grenzwerte" ab denen das Chlor im Brauwasser überhaupt ein Problem sein kann?

Grüße,
Max

P.S: Ich habe da noch zwei Bonusfragen:

1. Sind es nur bestimme Hefestränge die das Chlor* in diesen grausliches Aroma verwandeln?
2. Dürfen Rohre im Trinkwassernetz bzw. im Haus (Mehrparteienanlage) ohne Info an die Anwohner / Bewohner gechlort werden?

[Rudiratlos]

Bin absolut kein Wasser-Experte, aber soweit ich weiß, macht diesen "Leukoplatgeschmack", und den meinst du wahrscheinlich, nicht Chlorid, sondern wirklich Chlor. Dein Wasser müsste also aktiv vom Wasserversorger gechlort worden sein. Das ist aber meines Wissens nur in Ausnahmefällen wie z.B. Hochwassersituationen zulässig.

Ich hatte auch mal andeutungsweise Leukoplast-Geschmack im Bier. Ich habs damals auf die für eine UG-Hefe hohe Gärtemperatur geschoben (die Gärung war mir auf über 16°C im Gärfass durchgegangen). Hatte sich aber mit der Zeit zumindest zum Teil rausgelagert.

[philipp]

Medizingeschmack kann auch von chlorhaltigen Reinigern (Danklorix und co) kommen - setzt du so etwas ein?

[braugnom]

Hallo!

Nein, ich habe keine chlorhaltigen Reiniger verwendet. Die Gäreimer werden mit Wasser uns ein wenig ChemiPro Oxi mit gespült und bevor die heiße Würze rein kommt mit Isoprop ausgewischt. Den Einkocher, die Töpfe und den Thermoport reinige ich i.d.R. nur mit warmen Wasser und das möglichst direkt nach dem Arbeitsschritt.
Meine Kegs werden vor der Belegung mit ChemiProOxi gefüllt und dann 10-20 Minuten was dann 10-20 MInuten einwirken darf, dabei werden die immer mal wieder leicht bewegt und auch mal auf den Kopf gestellt, damit auch der Fitting seine Portion bekommt. Anschließen spüle ich die mir kaltem Wasser aus, da ich die ChemiPro Reste nicht im Bier haben will.

Grüße,
Max

Edit sagt gerade noch, dass ich auch mal FiveStar SaniClean verwendet hatte, aber das ist länger her und damals™ hatte ich das Problem auch nicht.

[flying]

Alle schließen immer zu 100% eine Kontamination aus aber zu 99% ist es die Ursache...