Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

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posti
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Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#1

Beitrag von posti »

Hallo zusammen,

ich hab aktuell ein NEIPA im Gärfass. Hauptgärung ist seit knapp 2 Wochen durch, danach habe ich dann hopfengestopft (jetzt 6 Tage drin). Da ich beim gleichen NEIPA beim letzten Mal etwas viele Trubstoffe im abgefüllten Bier hatte, möchte ich es dieses Mal besser machen und diese möglichst vermeiden. Dazu hatte ich mir im Vorfeld eine Hop Tube zugelegt und den Hopfen dort reingepackt (anstatt einfach direkt ins Gärfass wie beim letzten NEIPA Sud).

Gibt es weitere Tipps, wie ich unmittelbar vor/beim Abfüllen Trubstoffe möglichst auf ein Minimum reduzieren kann? Ich hab gelesen, dass ein Cold Crash hierbei hilft, allerdings befürchte ich, dass ich Trubstoffe aufwirbeln werde, wenn ich das Gärfass aus dem Kühlschrank rausnehme und auf einen Tisch zum Abfüllen hieve. Ich könnte es auf dem Tisch natürlich einfach nochmal zwei Tage stehen lassen dann, allerdings ist das ein Dachgeschossraum mit etwa 25°C zur Zeit, entsprechend hab ich die Befürchtung, dass dadurch die Gärung evtl. nochmal aktiviert und Fehltöne reinkommen (gebraut wurde mit der Conan, die auf 22°C max. angegeben ist).

Bin für alle Tipps dankbar!

Viele Grüße,
Daniel
Stuggbrew
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Daniel,

Prinzipiell ist es ja bei einem NEIPA sogar gewünscht einen hazy look zu haben. Abgesehen davon sind es die Klassiker:
- sauberer Whirlpool
- langsame fließgeschwindigkeit beim abfüllen / also auch schon Richtung gärfass
- monofilter verwenden
- trübstoffe durch das Hopfenstopfen idealerweise durch einen hopspider nochmals anfangen (Gefahr aber der Oxidation) oder eben klassische hopfensocken verwenden
- gut sedimentierende Hefe verwenden
- nach Abschluss der NG kalte Reifung stehend


Lg
Daniel
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Stuggbrew
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#3

Beitrag von Stuggbrew »

Noch als Nachtrag:

Natürlich kann man auch Irish Moos oder andere Klärungshilfen noch verwenden.
Mit ColdCrash habe ich persönlich keine Erfahrung - wird hier mittlerweile aber ausgiebig und kontrovers diskutiert.

Ich bekomme mittlerweile wirklich sehr klare Biere hin - dabei achte ich auf die im Post #2 genannten Punkte sodass ich möglichst viel im Heiß- und Kalttrub abfange, bevor es überhaupt in die Gärung geht.
Den Rest übernimmt die Reifung bei mir (und ein Einschenken in einem Zug😅).

NEIPA mache ich selbst nur selten (ist saisonal bei mir im Sommer nur dran). Dort gebe ich den Stopfhopfen in einem sehr feinen Hopfensack nach 5-6 Tagen durch )also sobald der Höhepunkt der HG durch ist und sich die Kräusen gelegt haben. Damit bin ich in Summe 10 Tage dann auf der Hefe inkl 5 Tagen gestopft. Das reichte meist aus. Wie oben schon angemerkt mag ich aber gerade bei den NEIPAs den trüben „Saft-Look“. Damit die gelbe Farbe stabil(er) bleibt geb ich noch zwei Löffelchen Ascorbinsäure (Vitamin C) dazu.
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posti
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#4

Beitrag von posti »

Danke für die Antworten. Um's komplette Klären geht's mir auch nicht, das ist beim NEIPA wie du geschrieben hast ja durchaus erwünscht. Ich möchte eher vermeiden, dass sich zu viel Hopfen und andere Reste am Flaschenboden absetzen, um bei der Verkostung nicht ständig drauf hinweisen zu müssen beim letzten Schluck vorsichtig zu sein ;-)

Ich hatte jetzt zumindest mal auf 5°C runtergekühlt und dann erst abgefüllt. In Kombination mit der Hop Tube nimmt das hoffentlich einen Großteil weg von dem Bodensatz. Sobald die Reifung durch ist und die erste Flasche probiert wurde berichte ich gerne nochmal hier.
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dieck
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#5

Beitrag von dieck »

posti hat geschrieben: Sonntag 10. September 2023, 13:37 Ich möchte eher vermeiden, dass sich zu viel Hopfen und andere Reste am Flaschenboden absetzen, um bei der Verkostung nicht ständig drauf hinweisen zu müssen beim letzten Schluck vorsichtig zu sein ;-)
Also dazu:
Wenn du nicht anderweitig karbonisierst (unter Druck vergären lassen, grün schlauch ins Fass, karbonisieren im Fass oder sowas), gehe ich mal davon aus dass du Flaschengärung machst.
Dabei hat man immer etwas Bodensatz, von der Hefe die sich ja nochmal vermehrt bei der Nachgärung.

Und zum letzten Schluck:
Hobbybrauer-Bier am besten immer nur aus Gläsern.
Wenn die Leute Flaschen in der Hand halten, schwenken sie diese fast zwangsläufig auf. Und es sabbert keiner die Flaschen oben an :)
Aus dem Glas schmeckt auch der letzte Schluck!
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
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Stefan_B
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#6

Beitrag von Stefan_B »

Alle Tipps sind gegeben, nur noch ein Hinweis: ich benutze selbst einen Hopspider aus Edelstahl, habe gute Erfahrungen damit gemacht bezüglich der Klarheit des Bieres. Ein paar Gramm Irish Moss nehme ich eigentlich auch immer mit dazu. Was man bedenken sollte, ist allerdings, dass das Hopfenaroma sich im Spider deutlich weniger entfalten kann. Die Pellets backen ja dort regelrecht zusammen. Also besser höher dosieren. Hier im Forum gibt's verschiedene Posts dazu, 50% on top scheinen angemessen zu sein. Dann klappt's mit der Klarheit UND mit dem Aroma!


[edit: Schreibfehler]
posti
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#7

Beitrag von posti »

Danke für die weiteren Antworten!

Genau, Flaschengärung. Dass dabei zwangsläufig Restsatz entsteht war mir nicht bewusst, danke für den Hinweis. Bei untergärigen Bieren hatte ich bisher aber wenig Probleme damit, deshalb bin ich mal davon ausgegangen, dass ein (größerer Teil) des Restsatzes in der Flasche vom Hopfenstopfen stammt. Aus dem Glas trinken ist natürlich immer besser, leider aber nicht immer praktikabel je nach Situation ;-)

Zum Hopspider: genau, so einen hattte ich nun auch zum ersten Mal Einsatz, mit rund 200g Hopfen drin. Ich war überrascht wie stark diese sich nachher ausgedehnt hatten, zumindest im oberen Bereich. Ich frage mich ob es hier Sinn machen kann, das Ding im Gärfass nach einem Tag einfach nochmal zu drehen, damit das Innenvolumen komplett genutzt und sich der Hopfen noch besser verteilen kann. Aber das war hier nicht das Thema.

VG Daniel
fr0sty
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#8

Beitrag von fr0sty »

Ein Feines Lochblech vor dem Auslaufhahn im Behälter, da sollten auch noch ein paar Hopfenreste hängenbleiben, alternativ wenn du hast, mit der Läuterhexe zusätzliche Fläche zum "hängenbleiben" schaffen :)
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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#9

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Daniel,
Ich hab recht gute Erfahrungen mit der nachträglichen Hopfensocke gemacht. Den Hopfen schmeißt du einfach ins Gärfass und dann füllst du mittels Heber in der Hopfensocke ab. Das hält alles zurück und ich habe seitdem keine Hopfenreste in den Flaschen. Die Aroma Ausbeute ist dadurch auch noch einen tick besser
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Trubstoffe minimieren beim Abfüllen

#10

Beitrag von Duc1302 »

Ich nutze den Hopspider nie zum Hopfenkochen, sondern zusammen mit einer ausgekochten Hopfensocke zum Umschlauchen in den Gärbehälter. Ein Cold Crash nach der Flaschenabfüllung sorgt dann endgültig dafür, das Bier zu klären. Ein wenig Naturtrübe ist mir in meinen Bieren durchaus willkommen. Beim Weizen darf es auch etwas mehr sein.
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