Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

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tinoquell
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Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#1

Beitrag von tinoquell »

Hallo Braugemeinde,

seit fast 20 Jahren braue ich mit der Porkert - Mühle und war recht zufrieden mit den Ergebnissen. Jetzt gab es zu Weihnachten eine MattMill Komfort, die ich heute eingeweiht habe. Und was soll ich sagen: Irgendwas muss hier falsch gelaufen sein. Vielleicht könnt ihr mir helfen?

Schüttung 4,5 kg PiMa, 0,7 kg Cara Hell.
Hauptguss 18l normales Maischprogramm mit 1 Dekoktion (62 -> 72°)
Alles wie immer.

Die Mühle hat hat ja 5 verschiedene Spaltmaße, ich habe das vorletzte (vor ganz schmal) verwendet.
Leider habe ich kein besseres Bild vom Schrot:
Schrot
Schrot
Schrot.jpg (56.2 KiB) 1513 mal betrachtet
Beim Läutern (Läuterhexe, auch unverändert) sehe ich nun 2 Dinge:
- bisher haben meine Würzen immer sehr schön gefunkelt und waren blank. Heute ist die Würze milchig und trüb und läuft nicht klar. Irgendwas im Läuterbottich würde ich ausschließen - da ist alles wie sonst.
- Normalerweise messe ich bei diesem Verhältnis der Schüttung so an die 18°P (Vorderwürze). Heute 15,5.
Trübe Würze
Trübe Würze
w1.jpg (17.85 KiB) 1513 mal betrachtet
So siehts aus
So siehts aus
w2.png (346 KiB) 1513 mal betrachtet
Das Schrot sah für mich gut aus, das was ich zuerst als ganze Körner gesehen hatte, waren die leeren Samenschalen. Es hat viel weniger gestaubt als bei der Porkert, es war insgesamt grober als sonst.

Machen die feinen Mehlbestandteile eine klarere Würze?
Welche Einstellungen nehmt ihr bei dieser Mühle?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Geschrotet wurde übrigens mit der Handkurbel. Ich braue im Einkocher.

Ja, danke für Tipps und mal sehen, wie sich der Sud noch entwickelt.
Komisch, Pfannevoll liege ich jetzt trotzdem bei 13°P - fast schon zu viel.

Danke und beste Grüße
Tino
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Matthias H
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Re: Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#2

Beitrag von Matthias H »

Hallo,
wenn Du von fünf Stufen sprichst, hast Du vermutlich eine Master. (Die genannte Kompakt Komfort ist stufenlos.)
Nur zur Sicherheit: Wenn der Schnellverstellhebel nach unten bewegt wird, wird der Walzenspalt enger. Die fünf Stellungen von oben nach unten, also grob bis fein sind ca. 0,9mm, 1,1mm, 1,3mm, 1,45mm und 1,6mm.
Ich kann mir spontan vorstellen, dass Du versehentlich statt mit 1,1 mit 1,45 geschrotet hast. Diese Stufe 1,45mm (bei der Master mit den grob strukturierten Walzen) ist für Zirkulationssysteme sehr gut, weil sie mehr Grobgriese erzeugt, welche beim Braumeister oder Grainfather notwendig sind.
Beim Läutern mit der Läuterhexe oder Läuterblech wäre eher 1,1mm gut. Zu grobes Schrot ist hier eher kontraproduktiv, weil Feinbestandteile, Mehle weniger gut vom Treberkuchen zurück gehalten werden.
Der Treber filtert am besten, wenn das Schrot in allen Fraktionen möglichst ausgewogen ist und einen möglichst hohen Anteil intakter Spelzen hat.
Mit Deiner Coronascheibenmühle hattest Du vermutlich mehr Mehlanteil.
Trübe und schwache Vorderwürze muss aber auch nicht unbedingt was mit dem Equipment zusammen hängen.
Vielleicht liegt das Problem ja auch ganz woanders begründet?
(Die Einstellungen der Master sind auch in der Anleitung explizit beschrieben. Meinen Beitrag mit dem Schrot-Maische-Versuch, in dem explizit der Einfluss der Schrotstufen der Master auf die Extraktwerte untersucht, hast Du bestimmt auch schon gesehen?)
Schrot-Maische-Versuch 211109 03.pdf
(2.43 MiB) 189-mal heruntergeladen
Du kannst mich auch sehr gerne per Mail direkt fragen.
Zuletzt geändert von Matthias H am Samstag 29. Januar 2022, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Matthias H

Was lange gärt, wird endlich gut.
Erfinder u. Entwickler des Läuterhexensystems
und innovativer Malzschrotquetschen höchster Qualität

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hoggel1
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Re: Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#3

Beitrag von hoggel1 »

Hallo Tino,

ich habe auch die MattMill Komfort, aber meine ist stufenlos zu verstellen.
Irgendwann hatte ich mal den Tipp gelesen, das der Spalt auf die Dicke einer CD eingestellt sein sollte. Das funktioniert bei mir hervorragend.
Ich habe auch eine Läuterhexe und schrote mit der Handkurbel.
Wie viele Liter hast du Vorschießen lassen? Bei mir sind es meist 2-3 Liter.
Eigentlich sollten gut erhaltene Spelze sich vor die Läuterhexe legen und das ist dein eigentlicher Filter.

Gruß
Thomas
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macro
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Re: Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#4

Beitrag von macro »

Matthias H hat geschrieben: Samstag 29. Januar 2022, 18:26 Hallo,
wenn Du von fünf Stufen sprichst, hast Du vermutlich eine Master. (Die genannte Kompakt Komfort ist stufenlos.)
Nur zur Sicherheit: Wenn der Schnellverstellhebel nach unten bewegt wird, wird der Walzenspalt enger. Die fünf Stellungen von oben nach unten, also grob bis fein sind ca. 0,9mm, 1,1mm, 1,3mm, 1,45mm und 1,6mm.
Ich kann mir spontan vorstellen, dass Du versehentlich statt mit 1,1 mit 1,45 geschrotet hast. Diese Stufe 1,45mm (bei der Master mit den grob strukturierten Walzen) ist für Zirkulationssysteme sehr gut, weil sie mehr Grobgriese erzeugt, welche beim Braumeister oder Grainfather notwendig sind.
Beim Läutern mit der Läuterhexe oder Läuterblech wäre eher 1,1mm gut. Zu grobes Schrot ist hier eher kontraproduktiv, weil Feinbestandteile, Mehle weniger gut vom Treberkuchen zurück gehalten werden.
Der Treber filtert am besten, wenn das Schrot in allen Fraktionen möglichst ausgewogen ist und einen möglichst hohen Anteil intakter Spelzen hat.
Mit Deiner Coronascheibenmühle hattest Du vermutlich mehr Mehlanteil.
Trübe und schwache Vorderwürze muss aber auch nicht unbedingt was mit dem Equipment zusammen hängen.
Vielleicht liegt das Problem ja auch ganz woanders begründet?
(Die Einstellungen der Master sind auch in der Anleitung explizit beschrieben. Meinen Beitrag mit dem Schrot-Maische-Versuch, in dem explizit der Einfluss der Schrotstufen der Master auf die Extraktwerte untersucht, hast Du bestimmt auch schon gesehen?)
Schrot-Maische-Versuch 211109 03.pdf
Du kannst mich auch sehr gerne per Mail direkt fragen.
Matthias, dein PDF finde ich richtig gut!
Toll veranschaulichte Darstellung, was die unterschiedlichen Schrotgrade für einen Einfluss haben.
Steht das schon im Anfänger-Wiki? Falls nicht - es sollte da rein!
Heiter weiter!
Marco
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tinoquell
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Re: Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#5

Beitrag von tinoquell »

Wow, Support direkt vom Hersteller am Samstagabend! Vielen Dank, toll!
Um das nochmal zu betonen- ich zweifle überhaupt nicht an der Mühle, sondern meine Frage steht ja schon im Titel des Themas.

Ja, natürlich, es ist eine Master und keine Komfort - sorry. Ich habe die 4. von den 5 Bohrungen verwendet, der Einstellhebel Richtung Unterseite. Das müssten dann die 1,1 mm sein - sieht auch so aus. Eine CD könnte da auch gerade so durchpassen.

Die Corona - Mühle hat wesentlich mehr Mehlanteil, der Staub beim Mahlen hat mich immer gestört. Das war hier deutlich anders.
Ich habe auch einen neuen Sack Malz verwendet (allerdings vom gleichen Shop)- eventuell spielt das mit rein. Vorher hatte ich älteres Malz, möglicherweise noch aus dem Jahr vor der Trockenheit (gefühlt größere Körner).

Beim nächsten Sud versuche ich einmal die kleinste Einstellung. Aktuell nach dem Bruch ist die Würze in der Pfanne schon ordentlich klar, ich denke, das kann noch was werden.

Ja, deine ausführlichen Dokumentationen habe ich mit Interesse gelesen bevor ich die MattMill gekauft hatte. Ich werde mich weiter vortasten, war nur vorhin erstmal erschrocken.

@Thomas: Ich hatte heute gute 15' Läuterruhe und lasse immer so 3-5 l vorschießen, also schon reichlich. Ich habe aber schon beim Maischen gesehen, dass das diesmal anders wird.

Danke Euch und einen schönen Abend noch!
Tino
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tinoquell
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Re: Neue Malzmühle - was habe ich falsch gemacht

#6

Beitrag von tinoquell »

Guten Abend!
Das Bier ist auf der Zielgeraden, deshalb heute endlich ein Update.
Märzen 2022
Märzen 2022
Maerzen_IV.jpg (21.66 KiB) 1062 mal betrachtet
Nach 10 Tagen Hauptgärung mit der Saflager 34/70 und weiteren 10 Tagen Nachgärung in der Flasche war das Bier jetzt noch knapp 14 Tage bei 0 Grad zum Reifen in der Truhe.
Geschmacklich kommt mir aktuell noch die Hefe zu sehr durch - allerdings war das auch mein erster Versuch mit der 34/70 als Trockenhefe. 2 Päckchen mit einem 1,5l Starter angefüttert sollten für 25l Würze doch in etwa passen?
Die Trübung ist noch heftig und ich habe im Moment das Gefühl, dass hier kaum noch etwas sedimentieren wird. Mal sehen, ich habe Zeit. Momentan schmecke ich auch noch grünen Apfel, da warte ich einfach ab.

Ein Freund hat mein Malz mit der "Student" - Edition einmal zum Vergleich geschrotet, da waren locker um die 20% ganze Körner dabei.
Irgendwie scheine ich eine besondere Malz - Charge (Pilsner Malz von Braupartner) erwischt zu haben.

Beim nächsten Sud werde ich wie angekündigt die kleinste Einstellung meiner neuen Mühle ausprobieren und mich dann nochmal melden. Ich hoffe, das in den Griff zu bekommen, denn die neue Mühle ist schon eine andere Liga als meine "gute alte" Porkert.

Viele Grüße
Tino

PS Zum Vergleich mal meine Erwartungshaltung. Dieses Bier lagert allerdings auch schon fast ein Jahr:
Märzen 2021
Märzen 2021
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