Hefemenge bei 10 Litern obergärig

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Biefahrerbeifahrer
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Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#1

Beitrag von Biefahrerbeifahrer »

Hallo zusammen, ich bin noch relativ neu im Brauhobby und habe derzeit eine Frage zur richtigen Hefemenge mit Flüssighefe bei 10 Litern Würze.

Ich habe gerade noch ein Päckchen Wyeast 3068 im Kühlschrank liegen. Nun möchte ich morgen das Triticum Wormatia von MMuM nachzubrauen.
Da dies mein erstes Bier mit Flüssighefe wird, wollte ich einfach mal kurz nachfragen, was denn die richtige Menge (in ml) für einen 10 Liter Sud wäre.

Über eure Erfahrungswerte würde ich mich freuen. :Smile
Besten Dank!
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen. :Drink
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Boludo
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#2

Beitrag von Boludo »

Flüssighefe lässt sich schwer dosieren. Viele sagen ja, dass Underpitching das Bananenaroma fördert, aber das ist nur ein Teil der Geschichte.
Ich persönlich würde die gesamte Hefe nehmen. Bei 10l ist das natürlich schon recht viel Geld, aber du kannst den Rest auch nicht aufbewahren.
Günstiger würdest du mit den Bodensätzen von 2 Flaschen Gutmann kommen, die du zb mit einem geeigneten alkoholfreien Bier oder Malzbier ein paar Tage anfütterst. Das Ergebnis wird richtig gut und kostet dich ca 3 Euro.
Es funktionieren auch andere Hefeweizen und man muss schauen, welches Malzbier oder alkoholfreie geeignet sind. Dazu kursieren hier irgendwo Listen.
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#3

Beitrag von Biefahrerbeifahrer »

Mit dem Geld bei 10 Litern bin ich voll bei dir, Boludo. Meinst du aber nicht, dass die 125ml Hefe bei 10 Litern zu viel sind und das ganze Hefeweizen letzten Endes zu hefig werden könnte?
Ich hätte jetzt spontan die Hälfte der Flüssighefe genommen und den Rest einfach für das Brot backen. Dann wäre sie wenigstens noch sinnvoll verwendet worden.
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Boludo
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#4

Beitrag von Boludo »

Das Bier wird nicht hefig schmecken. Im Gegenteil wird es eher zu weniger Gärnebenprodukten kommen wie zb Isoamylacetat oder andere Ester. Aromen wie Nelke sollten so viel ich weiß eher nicht betroffen sein.
Prinzipiell ist es immer gut, wenn ein Bier rasch vergärt. Bei obergärigen Bieren sollte das nach spätestens 5 Tagen durch sein, untergärig eine Woche. Bei Hobbybrauern ist das oft nicht der Fall, da aufgrund zu wenig vitaler Hefe die Gärung ewig vor sich hin dümpelt und das Bier eher vor sich hin fault als dass es vergärt. Und das schmeckt man. Oft genug liest man von Hefeweizen, die 2 Wochen brauchen oder untergärige Biere, die 4 Wochen vor sich hin siechen.
Du solltest dir eher über zu wenig als über zu viel Hefe Gedanken machen.
Wenn du allerdings unbedingt eine Bananenbombe bauen willst, dann könnte in diesem Fall weniger Hefe eventuell zielführend sein. Ich persönlich mag das gar nicht, andere lieben es.
Aber auch ein Gutmann hat viel Banane und ich bin mir sicher, dass das mit einer öffentlichen Menge Hefe angestellt wird.
Das Thema Banane ist ausgesprochen komplex und lässt sich nicht auf nur einen Faktor beschränken.
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gulp
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#5

Beitrag von gulp »

Servus Stefan,

da steht doch nirgends dass er Bananenaroma will. Die Hälfte der Hefe zu nehmen ist doch ein guter Plan.

Gruß
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#6

Beitrag von Biefahrerbeifahrer »

Vielen Dank für die Erklärung, Boludo.
Tatsächlich würde ich eher in Richtung bananiges Weizen gehen wollen. Also wäre hier die Hälfte der Packung ein idealer Wert? :-)
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#7

Beitrag von rakader »

gulp hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 16:44 Servus Stefan,

da steht doch nirgends dass er Bananenaroma will. Die Hälfte der Hefe zu nehmen ist doch ein guter Plan.

Gruß
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Sehe ich auch so. Wenn der TE @ Biefahrerbeifahrer die Hälfte der Hefe auf NaCl einlagert, hat er für die nächste Zeit immer Hefe parat, die obendrein besser ist als jede gestrippte Hefe und die Sache enorm verbilligt - zusätzlich zum Vorteil zeitlicher Unabhängigkeit, weil man nicht mehr auf die Versandzeiten der Shops achten muss. Ecoflac, Spritze und Isopropanol - viel braucht es ja nicht und die meisten Braushops halten das parat. Und Anleitungen für einen Hefestarter gibt es genügend. Für einen Anfänger ist das natürlich ein großer Schritt, aber wenn sich übrige Reinhelfe schon mal anbietet…

Gruß
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#8

Beitrag von dieck »

rakader hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 17:57 Sehe ich auch so. Wenn der TE die Hälfte der Hefe auf NaCl einlagert, hat er für die nächste Zeit immer Hefe parat, die obendrein besser ist als jede gestrippte Hefe und die Sache enorm verbilligt - zusätzlich zum Vorteil zeitlicher Unabhängigkeit, weil man nicht mehr auf die Versandzeiten der Shops achten muss. Ecoflac, Spritze und Isopropanol - viel braucht es ja nicht und die meisten Braushops halten das parat. Und Anleitungen für einen Hefestarter gibt es genügend. Für einen Anfänger ist das natürlich ein großer Schritt, aber wenn sich übrige Reinhelfe schon mal anbietet…
Wobei bis morgen die Lieferung vom Braushop nichts mehr wird :) Apotheken hätten das natürlich auch da, aber halt zu Apothekenpreisen...

Generell ist Hefe auf NaCl lagern natürlich schon eine gute Idee, wenn man häufiger mit den Hefen braut, aber neben Einlagern ist natürlich Aufwecken und Vermehren der nächste Schritt um den man sich Gedanken machen muss, mit Kolben und Magnetrührer oder sowas.

Das würde ich jetzt dem TE nicht empfehlen mal eben schnell über's Knie zu brechen, aber ja, es ist nicht so kompliziert wie es sich manchmal anhört, und sicher ab dem nächsten Flüssighefe-Sud eine Überlegung wert.
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#9

Beitrag von emjay2812 »

Ich habe früher auch mit Flüssighefen gearbeitet (braue immer nur 10-11 Liter), und immer die ganze Packung genommen.
Dabei keinerlei Fehlaromen gehabt.
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Boludo
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#10

Beitrag von Boludo »

Ich persönlich würde keinem Anfänger empfehlen, angebrochene Flüssighefe in irgendeiner Art und Weise aufzubewahren.
Gerade Hefeweizen ist eh anfällig genug für Infektionen.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass eine ganze Packung auf 10l einen negativen Einfluss hat. Eher im Gegenteil.
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gulp
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#11

Beitrag von gulp »

Er will ein Brot damit backen. Das ist doch eine Interessante Idee!
Hefe auf NaCl lagern ist eine Geschichte für sich und für Anfänger nicht zu empfehlen.

Gruß
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#12

Beitrag von gulp »

Biefahrerbeifahrer hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 16:25 Mit dem Geld bei 10 Litern bin ich voll bei dir, Boludo. Meinst du aber nicht, dass die 125ml Hefe bei 10 Litern zu viel sind und das ganze Hefeweizen letzten Endes zu hefig werden könnte?
Ich hätte jetzt spontan die Hälfte der Flüssighefe genommen und den Rest einfach für das Brot backen. Dann wäre sie wenigstens noch sinnvoll verwendet worden.
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#13

Beitrag von rakader »

dieck hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 18:10
rakader hat geschrieben: Samstag 4. März 2023, 17:57 Sehe ich auch so. Wenn der TE die Hälfte der Hefe auf NaCl einlagert, hat er für die nächste Zeit immer Hefe parat, die obendrein besser ist als jede gestrippte Hefe und die Sache enorm verbilligt - zusätzlich zum Vorteil zeitlicher Unabhängigkeit, weil man nicht mehr auf die Versandzeiten der Shops achten muss. Ecoflac, Spritze und Isopropanol - viel braucht es ja nicht und die meisten Braushops halten das parat. Und Anleitungen für einen Hefestarter gibt es genügend. Für einen Anfänger ist das natürlich ein großer Schritt, aber wenn sich übrige Reinhelfe schon mal anbietet…
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Generell ist Hefe auf NaCl lagern natürlich schon eine gute Idee, wenn man häufiger mit den Hefen braut, aber neben Einlagern ist natürlich Aufwecken und Vermehren der nächste Schritt um den man sich Gedanken machen muss, mit Kolben und Magnetrührer oder sowas.

Das würde ich jetzt dem TE nicht empfehlen mal eben schnell über's Knie zu brechen, aber ja, es ist nicht so kompliziert wie es sich manchmal anhört, und sicher ab dem nächsten Flüssighefe-Sud eine Überlegung wert.
Alles richtig. Bei den Apotheken aber Einspruch. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man sich als Hobbybrauer kommuniziert, kostet die Spritze keine 5 Euro, sondern gibt es als Gratifikation statt des Päckchens Taschentücher.

Das Einlagern ist schnell gemacht:
• Mundschutz
• Isopropanol + Zerstäuber (reicht ein altes Parfümfläschchen)
• Ecoflac oder Glasflasche Kochsalzlösung in der Apotheke zw. 2-5 €
• 20-100 ml-Spritze + Kanüle (Apotheke wie dargestellt oft gratis)
• ggf. 2 Spritze zum Entlüften + Alkoholtüchlein (Drogeriemarkt)

Dann Reinhefepackung aufschneiden, 20 ml entnehmen (bei Wyeast aus inliegendem Beutel. In Ecoflac drücken, aus dem man vorher die gleiche Menge entnommen hat. Beschriften, in Kühlschrank stellen.
Ab jetzt hat man monatelang Zeit sich um Erlenmeyerkolben, Magnetrührer, Rührfisch und weitere Spritzen zu kümmern und sich in die Materie einzulesen, zum Beispiel hier im hervorragenden Faden Hefe auf NaCl von Jens @der-das-bier-braut.

Wenn man sich überlegt, dass man aus dem Rest der Packung gut und gerne 15 weitere Sude ziehen kann… ich hätte das in meinen Anfangstagen gerne gewusst. Wie auch immer, es ist eine Überlegung wert, je nachdem wie ernst man es mit dem Hobby meint… aber ich kann auch gut verstehen, wenn man sagt, das ist nicht der zweite Schritt nach dem ersten…

Radulph

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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#14

Beitrag von Biefahrerbeifahrer »

Besten Dank für eure Antworten. Ich werde dann die Hälfte der Flüssighefe nehmen und aus dem Rest wie gesagt ein Brot backen.
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#15

Beitrag von Boludo »

Und wie wirst du die Menge abmessen?
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Re: Hefemenge bei 10 Litern obergärig

#16

Beitrag von Biefahrerbeifahrer »

Boludo hat geschrieben: Sonntag 5. März 2023, 16:36 Und wie wirst du die Menge abmessen?
Möglichkeit 1: Ich werde einfach ungefähr die Hälfte des Päckchens in die Würze geben

Möglichkeit 2: Ich gebe die Flüssighefe in ein sterilisiertes Gefäß, welches auf einer Waage steht. Wenn ich dann 65 Gramm erreicht habe, gebe ich diese in die Würze.
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