Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

Antworten
writerhof
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 171
Registriert: Montag 27. Juni 2022, 21:52
Wohnort: Regensburg

Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#1

Beitrag von writerhof »

Ich hatte/habe ja ein Problem mit zwei unterkarbonisierten Bieren. Also habe ich mich heute mal drauf und dran gemacht, das Bier (der erste Sud) mit der CBC-1 nachzuimpfen um zu schauen, ob die noch mehr vergärbare Zucker findet. Gesagt getan, Wasser abgekocht, abgekühlt, Hefe rehydriert (mit nur ein wenig Traubenzucker um der Hefe gleich was zu geben). Bei der Gabe von ca. 1 ml der Hefesuspension haben aber alle Biere stark zu schäumen angefangen. Eine schon wieder verschlossene Flasche ist dann auch noch explodiert. Also alles wieder aufgemacht, weiter Schäumen gelassen und als es etwas weniger geworden ist schnell verschlossen und sicherheitshalber nach draußen verfrachtet.

Was hat meine Biere hier so stark zum schäumen gebracht? War es eine eventuell noch vorhandene Temperaturdifferenz zwischen der Hefesuspension und dem Bier? Habe ich jetzt hier lauter Flaschenbomben oder kann ich davon ausgehen, dass sie, wenn sie sich morgen dann beruhigt haben, sich wieder normal verhalten? Ich bin gerade leider irgendwo zwischen ratlos und alarmiert 😱
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1081
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#2

Beitrag von OS-Schlingel »

...der besser Weg wäre gewesen, alles zurück in einen Gärbehälter und das Ganze nochmal von vorn.
Kleiner Tipp, Zucker einzeln in die Flaschen vorlegen und dann das Jungbier drauffüllen. Dann erledigt die Hefe in Schwebe den Rest .
Bei korrekter Abfüllung (Speisegabe auf Temperatur bezogen) sollte ein Warmstellen und mehr Geduld helfen...
Weiterhin viel Erfolg.

Gruß Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Benutzeravatar
ggansde
Moderator
Moderator
Beiträge: 7966
Registriert: Mittwoch 9. November 2005, 16:25
Wohnort: Rodgau

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#3

Beitrag von ggansde »

Moin,
Du hast im Prinzip ein bekanntes Experiment durchgeführt: Was passiert, wenn man Mentos in Cola wirft?
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Benutzeravatar
dieck
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 826
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 20:06
Wohnort: Braunschweig

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#4

Beitrag von dieck »

Unabhängig vom Schäumen, versteh ich das richtig, du hast Flaschen mit CBC1 nachgefüttert und direkt wieder verschlossen?
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
Benutzeravatar
Ras Tafaric
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 275
Registriert: Montag 31. Juli 2023, 17:16

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#5

Beitrag von Ras Tafaric »

Die kleinen Hefezellen.. Schöne Oberfläche um Nukleation für CO2 zu erzeugen, also Stellen, wo CO2 ausschlagen kann, wenn du das neu in die Mischung gibst..
Bis sich das stabilisiert hat, entstehen Blasen (ähnlich wie Oberflächenrauhigkeiten oder kleinste Verschmutzungen auf dem Glas für ein kleines konstantes Blubbern bei eingeschenktem Bier sorgen). Der Vergleich mit dem Menthos passt perfekt.
Wenn du Glück hast, löst sich ein Teil von dem CO2 wieder, sobald der Effekt nachlässt. Solang hast du Flaschenbomben gebaut.
----------------------------------------------
De gustibus non est disputandum.
Benutzeravatar
coyote77
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 987
Registriert: Sonntag 10. Januar 2016, 19:09
Wohnort: Paderborn

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#6

Beitrag von coyote77 »

Ich hatte just das selbe Problem. Aus Faulheit habe ich die Hefe nicht rehydriert, sondern ein paar Krümel in jede Flasche gegeben und wieder verschlossen. Nach ca. 20 Minuten geschüttelt. Hat funktioniert, Druckaufbau schreitet voran.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
writerhof
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 171
Registriert: Montag 27. Juni 2022, 21:52
Wohnort: Regensburg

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#7

Beitrag von writerhof »

dieck hat geschrieben: Montag 27. November 2023, 08:01 Unabhängig vom Schäumen, versteh ich das richtig, du hast Flaschen mit CBC1 nachgefüttert und direkt wieder verschlossen?
Mit rehyidrierter CBC-1-Suspension, ja.


Jetzt habe ich also auch mal das Mentos-Cola-Experiment gemacht.. Testflasche habe ich gerade geöffnet und sie hat normalen Druck, d. h. kein Gushing, keine übermäßige CO2-Entladung, das Bier logischerweise noch immer unterkarbonisiert. Ich denke, damit kann ich dann auch Flaschenbomben-Entwarnung geben.
Benutzeravatar
dieck
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 826
Registriert: Samstag 9. Januar 2021, 20:06
Wohnort: Braunschweig

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#8

Beitrag von dieck »

Passte denn der Endvergärungsgrad des Bieres vor dem Abfüllen zum Rezept und Hefeprofil?

Ich bin jetzt kein Profi in Hefe, aber wenn du den Verdacht hast dass deine eigentlich Hefe eingeschlafen ist und nicht korrekt gearbeitet hat, hat die ja evtl. auch schon nicht alle Zucker vollständig verarbeitet die im Sud waren?
Dann könnte die CBC-1 jetzt evtl. doch mehr zu verschlingen haben als du eigentlich denkst, und eben doch die Gefahr von Überkarbonisierung (bis hin zu Flaschenbomben) bestehen?
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
writerhof
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 171
Registriert: Montag 27. Juni 2022, 21:52
Wohnort: Regensburg

Re: Bier schäumt extrem bei nachträglicher Hefegabe

#9

Beitrag von writerhof »

dieck hat geschrieben: Montag 27. November 2023, 23:08 Passte denn der Endvergärungsgrad des Bieres vor dem Abfüllen zum Rezept und Hefeprofil?

Ich bin jetzt kein Profi in Hefe, aber wenn du den Verdacht hast dass deine eigentlich Hefe eingeschlafen ist und nicht korrekt gearbeitet hat, hat die ja evtl. auch schon nicht alle Zucker vollständig verarbeitet die im Sud waren?
Dann könnte die CBC-1 jetzt evtl. doch mehr zu verschlingen haben als du eigentlich denkst, und eben doch die Gefahr von Überkarbonisierung (bis hin zu Flaschenbomben) bestehen?
Der Vergärungsgrad passt eigentlich gut, laut Hefebank Weihenstephan sollten 78-80° rauskommen, ich habe 81°(Standardformel) bzw. 78° (Terrill) gemessen/berechnet. Also wenn, dann ist die Hefe nach dem Abfüllen über den Jordan gegangen oder es war einfach zu wenig Hefe in der Schwebe beim Abfüllen.
Antworten