ich hab jetzt ein wenig überlegt ob das ins Allgemeine gehört oder letztendlich zu den Braugerätschaften. Shame on me, wenns hier nicht passen sollte
Ich mache mir seit mehreren Wochen und Monaten schon Gedanken über die Optimierung des woidzeig'schen Brautags. Da ich wahrscheinlich mittlerweile den (Gedanken-)Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe, ersuche ich mal das allgemeine Schwarmwissen von euch werten Forenkollegen.
Kritik, Tipps, Anregungen über die unten aufgeführten Themen sind natürlich ausdrücklich erwünscht!
Aktuell liegt bei mir die durchschnittliche Dauer des Brautags selbst bei rund 8-9 Stunden TROTZ Aufbau und Vorbereitung am Vortag. Mit Beruf und Ehrenamt wirds da unter der Woche und oft auch schon an den Wochenenden extrem schwierig nen Brautag zu realisieren. Mein aktuelles Setup ist in meinen Augen relativ klassisch für die Einkocherklasse:
- Aufbau des Setups, Schroten und Wasseraufbereitung am Vortag
- Ein Biggie zum Maischen / Kochen mit angeschlossenen 3/8"-Hahn
- Steuerung durch einen Inkbird ITC 310
- Läutern durch Umschöpfen in den Gäreimer mit verbauter Hexe
- Nachgüsse werden aktuell einen Stock höher in einen Kochtopf erhitzt
- Sobald während des Läuterns ein paar Zentimeter Füllstand vorhanden sind VWH und Biggie auf Vollgas
- Kochen im Biggie 60 min
- Whirlpool andrehen
- Umschlauchen in Gäreimer mit dazwischengeschaltenen Monofilamentfilter
- Keine aktive Kühlung >> Eiswasser / warten
- Währenddessen Reinigung
- Hefe anstellen
Soweit so gut, mittels eines Projektplans, meinen Brauprotokollen und den Erfahrungen aus den Brautagen habe ich folgende kritischen Aspekte gefunden. Einige werden aufgrund des Ablaufs offensichtlich sein, ich führe diese trotzdem unten mit auf:
- Bei Suden mit mehreren Rasten eine signifikante Totzeit beim Aufheizen auf die nächste Raststufe ~ Zeít abhängig von den Rasten
- Läuterprozess: Währenddessen können schon einige Vorbereitungen getroffen werden, jedoch beobachte ich lieber den Prozess um den Durchfluss zu regeln. Abzüglich der Zeit für Vorbereitungen noch ne Totzeit ~ 90 Minuten
- Trotz Heizbeginn während des Läuterns relativ lange Zeitspange bis Kochtemperatur ~ 45 Minuten
- Umschlauchen / Hopfenseihen ~ 40 Minuten
- Keine aktive Kühlung: Zeit bis zur Anstelltemperatur ca. 180 Minuten. Abzüglich gut geschätzten 60 Minuten putzen haben wir hier ne Totzeit ~ 120 Minuten
- Ein großer Faktor bin ich selbst als kleiner Chaot . Dass ich trotz Ablaufplan mal was verpeile oder mal nen Hahn offen lasse kann manchmal schon passieren. Da hilft das beste Setup der Welt nix, da muss ich einfach mal öfters das Hirn einschalten ~ X Minuten
- Ich baue mir derzeit einen Gegenstromkühler. Das entstehende Heißwasser würde ich dann gleich für die Reinigung der Utensilien verwenden.
Hierzu muss ich mir aber noch eine Pumpe beschaffen. Dass die Schwerkraft hier größtenteils den Job erledigen kann habe ich mir schnell aus dem Kopf geschlagen.
- Neben meinen Spickzetteln wie Brewfather habe ich mir selbst noch eine Art "Ablauf- und Reinigungsplan" erstellt, mit welchem ich mich als Einflussfaktor halbwegs reduzieren möchte
- Ich bleibe grundsätzlich bei meinem Setup und füge den Faktor Kühlspirale hinzu. Da hierbei ein dazwischenhängen des Monofilamentfilters eher schwierig wird hätte ich überlegt, Die Würze mit der Pumpe zurück in den Biggie zu pumpen, nur jetzt mit einen eigehängten BrewBag o.Ä. Ist halt die Frage ob die Rezirkulation mir nicht die gewonnenen Zeit beim Kühlen wieder killt. Einiziger Invest heirbei wären die Pumpe (die sohl sowieso kommt) sowie ein Bag.
- Selbes wie oben, nur, dass ich mir die Aufheizzeit durch den Einsatz eines weiteren Kessels auf Hendi/Yato/.. verkürze.
- Ich verabschiede mich größtenteils von Rasten und wechsel auf BIAB, zumindest für die Kombirastrezepte. BIAB im Einkocher übrezeugt mich jedoch nicht so sehr, da ich mir nicht vorstellen kann, dass der Biggie bei Flamme aus die Temperatur so gut hält. Und ob ich mir was spare, wenn ich dann zubrühe? Bei Rezepten mit Rasten bringt mir die Option sowieso nix. Und Kombirast zB. bei nem Weizen bring ich nicht übers Herz. Fürs rausziehen des Bags würde ich an nem Braugestell mir einen Verlängerung dranbauen um dort einen Flaschenzug zu montieren. Oder Quick&Dirty Flaschenzug an ein Dreibein und drüber das Ding.
- Wechsel auf BIAB mit Thermoport und Kessel + Platte zum Kochen. Wäre halt ein kompletter Hardwarereset.
- Reckless Brewing: Zeitersparnis beispielsweise durch volles aufdrehen des Hahns beim Läutern und wenn nix mehr geht, dann geht halt nix mehr. F*** Nachgüsse. Whirlpool weglassen und einfach rein in den Filter. Natürlich würde mit solchen Aktionen auch ne Anpassung der Rezepte einhergehen.
- Umstieg auf ein anderes System / Setup im Bereich der 20-30 Liter. Hier bin ich auf eure Anregungen gespannt.
- Grundsätzlich verfolge ich neben der Brautagoptimierung ebenso das Ziel, langfristig meinen Stauraum effizienter zu nutzen. Ich habe nicht viel Platz und aktuell ist mein Brauraum absolut vollgestopft (Malzlager, Bierkisten, ein geteilte Schwerlastregale, in welchen meine Utensilien in Euroboxen sowie Einkocher, Reinigungswanne und Abtropfständer für Flaschen gelagert sind. Falls noch was groß dazukommt muss ich entweder richtig Tetris spielen und/oder ein paar Utensilien Tschüsseldorf sagen.
- Bau / Kauf eines modularen und mobilen Braugestells mit aktueller Tendenz zu Aluprofilen. In meiner Wunschvorstellung drei einzelne Tische, welche ineinanderpassen und ich bei Bedarf miteinander verbinden kann. Zwischenböden (Siebdruckplatten) zum lagern von Utensilien. Ebenso halbwegs geringes Gewicht der Komponenten für das Thema Mobilität.
- Eine Erweiterung der Sudgröße kommt für mich derzeit nicht in Frage. Einen höheren Ausstoß könnte ich derzeit kaum logistisch und konsumtechnisch verwerkeln
Wünsche euch allen noch nen schönen Sonntag! Und jetzt weiter den Blick aufs Abendprogramm!