Eisbock

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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goldwater
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Eisbock

#1

Beitrag von goldwater »

Moin ihr ehrenwerten Hobbybrauer,
ich werde einen Eisbock brauen und wollze mal wissen, ob jemand schon Erfahrungen damit gemacht hat? Bei welcher Temperatur ist es am besten den Doppelbock einzufrieren? LG goldwater
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flying
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Re: Eisbock

#2

Beitrag von flying »

Das Eisbockverfahren ist für Hobbybrauer nicht so einfach durchzuführen. Wäre erst mal interessant, welche grundlegenden Verfahrensweisen Du Dir schon angeeignet hast? Am Einfachsten ist, den gereiften Bock in PET-Flaschen zu füllen, einzufrieren und daraus das Konzentrat zu "ernten". Es kommt allerdings nicht viel heraus. Pro 1,5 L PET-Flaschen tippe ich mal auf 300 - 500 ml..?
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goldwater
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Re: Eisbock

#3

Beitrag von goldwater »

Also brauen an sich kann ich sehr gut. Bin auch Brauer-Azubi. Mir ist auch klar, dass nicht viel bei rum kommt. Aber für mich ist das "Temperaturoptimum" für das Ernten des Eisbocks interessant. Habe ansonsten nnicht viele Infos darüber finden können. LG
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flying
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Re: Eisbock

#4

Beitrag von flying »

Das einzige für mich mit Hausmitteln durchführbare Verfahren ist m. M. den Bock in Kegs reifen zu lassen und dann per Gegendruckfüller in PET-Flaschen zu füllen. Diese dann in der Kühltruhe bei -18° durchfrieren lassen. Die Pullen dann öffnen und "stürzen", also überkopf in ein Auffanggefäß. Es läuft dann langsam (bei tauen) das Konzentrat heraus. Karbonisieren muss man das dann eigentlich nicht. Es ist eine Art Likör, hoch geschmacksintensiv. Sehr edler Stoff...
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Re: Eisbock

#5

Beitrag von Brauling »

Ich habe letztes Jahr zu Weihnachten einen Bock gebraut und den dann in 3L-Siphons gefroren. Natürlich nur zu knapp 2/5 gefüllt. Komplett durchgefroren, gestürzt und soviel raustropfen lassen wie du willst.
Dann hast ne Bier-essenz. Evtl. hilft dir das ja weiter.
Finde Eisbock gerade wegen der Carbonisierung schwierig.

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Scheibelhund
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Re: Eisbock

#6

Beitrag von Scheibelhund »

flying hat geschrieben:Das Eisbockverfahren ist für Hobbybrauer nicht so einfach durchzuführen. Wäre erst mal interessant, welche grundlegenden Verfahrensweisen Du Dir schon angeeignet hast? Am Einfachsten ist, den gereiften Bock in PET-Flaschen zu füllen, einzufrieren und daraus das Konzentrat zu "ernten". Es kommt allerdings nicht viel heraus. Pro 1,5 L PET-Flaschen tippe ich mal auf 300 - 500 ml..?

Das war auch meine Erfahrung: Viel Aufwand für fast nichts. Vor allem geschmacklich konnte das bißchen Eisbock, das übrig blieb nicht überzeugen.
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ClaudiusB
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Re: Eisbock

#7

Beitrag von ClaudiusB »

goldwater hat geschrieben:Moin ihr ehrenwerten Hobbybrauer,
ich werde einen Eisbock brauen und wollze mal wissen, ob jemand schon Erfahrungen damit gemacht hat? Bei welcher Temperatur ist es am besten den Doppelbock einzufrieren? LG goldwater
Den gereiften 5 Gallonen Doppelbock fülle ich in 1 Gallonen Behälter ab. Nach ein paar Tagen in der Gefriertruhe wird das Konzentrat geerntet und karbonisiert.
Es kommen allerdings nur 2 Gallonen brauchbares Eisdopplelbock heraus und jeder Braufehler wird multipliziert.
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Ursus007
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Re: Eisbock

#8

Beitrag von Ursus007 »

Naja, soll es Eisbock (als höher alkoholisiertes und geschmacksintensives Bier) mit Karbonisierung werden oder der oben angesprochene Likör/Essenz/Konzentrat (karbo-los)?

Ich denke, wie schon geschrieben, ist hier einfrieren und dann langsam auftauen lassen die Methode, die wir Hobbybrauer umsetzen können. Dann kann man ja selbst entscheiden, ob man einen größeren Block gefrorenes Wasser (also mit wenigen geschmacklichen Rückständen) verwirft, weil man die reine Essenz haben will oder man taut bis zu 4/5 (nur mal so ins Blaue geschätzt) auf, verwirft einen kleineren Teil und karbonisiert dann "zwangsbeatmet" (also aus der CO2-Flasche) auf. Da könnte man dann sogar spindeln, bis zu welchem Gehalt man abtauen will.

Oder man karbonisiert natürlich in der Flasche auf mittels Zuckergabe und einer Trappisten- oder einer sonstigen alkoholtoleranten Hefe. Das werde ich wohl mal in kleinem Maßstab versuchen. Eine 0,5l Flasche Selbstbräu einfrieren und abtauen, bis eine 0,33l-Flasche voll ist und dann Zucker und Hefe rein und Buddel zu. Und dann waaaaarten ... Bin mal gespannt ...

Meine konkreten Erlebnisse:
Ein Likör, im letzten Jahr zu den Münchner Bierinseln verkostet, schmeckt mir gar nicht. War für meinen Begriff eine überalkoholisierte, malzig süße, sprutzlose Plörre. Auf der anderen Seite mag ich aber beispielsweise ein Aventinus Eisbock (12% Vol) aber sehr gern.

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Re: Eisbock

#9

Beitrag von HrXXLight »

@Ursus

Hast du da schon einen Versuch mit erneutem aufcarboniseren versucht? Habe nämlich den gleichen Plan ins Auge gefasst, und werde wohl erstmal mit ein paar Supermarkt Doppelböcken experimentieren, um den Schaden gering zu halten, falls es nichts wird.
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Ursus007
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Re: Eisbock

#10

Beitrag von Ursus007 »

HrXXLight hat geschrieben:@Ursus
Hast du da schon einen Versuch mit erneutem aufcarboniseren versucht? ...
Nein, ich habe dazu bisher keine praktischen Erfahrungen. Zwangskarbonisieren kann ich nicht. Bliebe nur ein Versuch der Hefe-Variante, mach ich vielleicht bei Gelegenheit mal ...
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Re: Eisbock

#11

Beitrag von HrXXLight »

OK danke.
Sofern Ichform dir was repräsentatives habe poste ich es hier.
werde demnächst mal ein paar Buddeln Salvator einfrieren und kommenden Monat, wenn ich Malz bestelle, mal ne hoch vergärbare Hefe mitordern, um zu schauen ob es funktioniert, weil von abfüllen in Fässern und zwangscarbonisieren bin ich noch weit entfernt.
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Re: Eisbock

#12

Beitrag von PLOX »

Hallo Goldwater,

ich habe keinerlei praktische Erfahrungen mit Eisbock aber laut "Die Biersorten der Brauwelt" von Horst Dornbusch soll die Tanktemperatur des fertigen Doppelbocks so schnell und weit wie möglich runtergefahren werden. Ab -4 °C und darunter bilden sich Eiskristalle. Der Rest kann als Eisbock abgezogen werden. Je geringer die Temperatur, desto intensiver der Eisbock. Es ist also Geschmackssache. Es wird eine Karbonisierung von etwa 3,5 l/g empfohlen.
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Odin
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Re: Eisbock

#13

Beitrag von Odin »

PLOX hat geschrieben: Es wird eine Karbonisierung von etwa 3,5 l/g empfohlen.
die woher kommt?
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Re: Eisbock

#14

Beitrag von HrXXLight »

Wohl nur durch zwangscarbonisieren oder durch Zugabe von Zucker und einer eingeweichten hoch vergärbaren Hefen.

Oder meinst du wo die Empfehlung von 3,5g/l herkommen?
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Re: Eisbock

#15

Beitrag von blub24 »

goldwater hat geschrieben:Moin ihr ehrenwerten Hobbybrauer,
ich werde einen Eisbock brauen und wollze mal wissen, ob jemand schon Erfahrungen damit gemacht hat? Bei welcher Temperatur ist es am besten den Doppelbock einzufrieren? LG goldwater
Wenn ich eine Eisbock machen würde würde ich das Bier in die üblichen 5l Kanister füllen, in denen Destilliertes Wasser verkauft wird. 5 Liter in die Truhe und anfrieren lassen und ernten, dann zurück in den Kühlschrank, dann die nächsten 5 Liter. 25 Liter brauchen ewig um in der (normalen Haushalts) Truhe zu frieren. Das dauert sicher eine Woche. Anschließend kannst du es in ein 5- Fässchen abfüllen oder in ein kleines Keg und auf 1-2 Bar spunden bei Zimmertemperatur. Da reicht auch ein ganz ordinärer Druckregler. Biere Spunde ich oft so auf, verbraucht halt recht viel CO2.

Was die Temperatur angeht, die Frage ist nicht, was optimal ist, sondern was du für eine Konzentation erreichem willst. Bei -18°C ist die Grenze des Gefriepunkts so um die 25%mas. Je kälter desto stärker.

Wenn Du mit ~1,4%mas pro °C unter 0 ausgehst, liegst Du nicht so sehr daneben.

Grüße,

Nikolas

Edit meint noch, dass es bei sehr tiefen Temperaturen Sinn macht, langsam einzufieren um die Ausbeute zu erhöhen, oder anders gesagt, die Gefriertemperatur langsam abzusenken.
=> Wenn man einen 6% Bock Schockfrostet ist er einfach gefroren, ohne das sich Wassereiskristalle ausbilden können, an denen sich dann weiteres Wasser anlagern kann. Also wäre es richtig, das Bier schnell auf die Grenztemperatur abzukühlen, also bei 6%vol ca. 4,7%mas ca. -6,5°C. (Das ist etwas zu wenig, aber ich denke das macht keinen Unterscheid). Anschließend müsste man es dann langsamer kühlen um das Kristallwachstum zu fördern. Die Idee ist, dass das Eis immer ein bisschen kälter ist als die Gefriertemperatur des verbleibenden Eisbocks, bis die gewünschte Stärke erreicht ist.
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
Scheibelhund
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Re: Eisbock

#16

Beitrag von Scheibelhund »

Ich hatte mich auch mal mit einem Eisbock versucht.

Weinflasche voll Doppelbock mit 24 ° P halb gefüllt und eingefroren. Und dann aus dem Gefrierfach genommen und auf den Kopf gestellt und vorsichtig aufgetaut und den braunen Eisbock unten aufgefangen.

Ergebnis: Mengenmäßig mehr als enttäuschend, geschmacksmäßig ebenfalls. Also bliebs bei dem Experiment.

Was ich mir noch vorstellen könnte, aber für meine Ausstattung nicht in Frage kommt, daß man mit flüssigem Stickstoff gekühlte Metallrohre in das Bier hält, so daß sich dort das Wasser als Eis absetzt.
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