Malzqualität Weyermann

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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arne
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Malzqualität Weyermann

#1

Beitrag von arne »

Hallo zusammen,
nachdem ich vor kurzem meine Mattmill Klassik bekommen habe, wurde letztes Wochenende das erste Mal mit selbstgeschrotetem Malz gebraut. Verwendet habe ich Weyermann Malz von HuM (hauptsächlich Münchner und etwas Cara Hell).
Schon kurz nach Beginn blockierte die Mühle wegen eines Steinchens. Um mir die Mühle nicht kaputt zu machen, hab ich daraufhin das gesamte Malz auf weitere Steinchen untersucht und noch ein weiteres gefunden (waren ja nur 2kg, war aber trotzdem mühselig).
Ist das normal, oder hab ich einfach nur eine schlechte Ladung abbekommen? Ich dachte, Weyermann ist schon ein sehr hochwertiges Malz?
Steinchen im Malz mit Größenvergleich
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Viele Grüße,
Arne
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Alt-Phex
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Re: Malzqualität Weyermann

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Kann vorkommen, egal bei welcher Mälzerei. Bisher habe ich nur einmal ein
Steinchen im ungeschroteten Malz gefunden. Zwei Steinchen in 2kg ist quasi
schon der Jackpott.

In den Brauereien wird das Malz meistens nochmals gesiebt (Rüttelsieb) bevor
es geschrotet wird. Und Magnete halten Metallteile zurück. Da fällt im laufe der
Zeit schon einiges an Feinkiesel an, von Nägeln, Schrauben oder Schlüsseln mal
ganz abgesehen.
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luppolo
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Re: Malzqualität Weyermann

#3

Beitrag von luppolo »

Ich habe letzte woche auch ein stein im malz(nicht von Weyermann) gefunden, aber noch erwischt als es noch im trickter der malzmühle war! :Shocked
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afri
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Re: Malzqualität Weyermann

#4

Beitrag von afri »

Ich habe bislang einige Säcke von Weyermann über HuM bezogen und genau ein Steinchen gefunden. Insekten waren schon mehr dabei. Insofern würde ich Alt-Phex zustimmen: spiel' mal Lotto, der Zeitpunkt ist gerade günstig.

Weyhermann liefert hochwertiges Malz, das steht für mich außer Frage. Wenn die in jedem Sack 15 Kiesel versteckten, die kleinen Brauereien würden von dort nichts mehr kaufen, vermute ich.
Achim (zur Zeit PiMa von Avangard verwendend)
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Re: Malzqualität Weyermann

#5

Beitrag von El Gordo »

Ich hab mal ein Mutterkorn im Malz gefunden.
War aber eine andere Mälzerei.

Stefan
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Re: Malzqualität Weyermann

#6

Beitrag von Alt-Phex »

El Gordo hat geschrieben:Ich hab mal ein Mutterkorn im Malz gefunden.
War aber eine andere Mälzerei.

Stefan
Das ist natürlich nicht so gut. :Shocked
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Re: Malzqualität Weyermann

#7

Beitrag von Tozzi »

Ach, solang es nur eins ist, ist das doch eher ein Zeichen für Bio Qualität, oder? :Grübel
Das bisserl Ergotamin ist doch fast eher eine Migräne Prophylaxe.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#8

Beitrag von Solod »

Soweit mir bekannt ist, darf lt.Spezfikation ein bestimmter Prozentsatz an " Fremdbestandteilen" im Braumalz enthalten sein und damit sicher auch ein paar Steinchen.
Ganz vermeiden lässt es sich wohl leider nicht.
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Alt-Phex
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Re: Malzqualität Weyermann

#9

Beitrag von Alt-Phex »

Tozzi hat geschrieben:Ach, solang es nur eins ist, ist das doch eher ein Zeichen für Bio Qualität, oder? :Grübel
Das bisserl Ergotamin ist doch fast eher eine Migräne Prophylaxe.
Bei der Chemiekeule, die du bei deinem Brauwasser schwingst, defintiv zu vernachlässigen. :P
(Ist nur Spaß, konnte ich mir aber grade nicht verkneifen) :Drink
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Re: Malzqualität Weyermann

#10

Beitrag von Duke »

El Gordo hat geschrieben:Ich hab mal ein Mutterkorn im Malz gefunden.
War aber eine andere Mälzerei.

Stefan
Wie sehen denn Mutterkörner als Gerstenmalzkörnchen aus?
Bananenförmig und schwarz?
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Re: Malzqualität Weyermann

#11

Beitrag von marsabba »

Ja.
Könnte aber auch Mäusekacke sein.

Der Grenzwert für Mutterkorn ist 0.05 Gewichtsprozent, also ein Korn ist da noch kein Drama.
Bei Mäusekot kenn ich den Grenzwert nicht ...

Grüße
Martin
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Re: Malzqualität Weyermann

#12

Beitrag von Tozzi »

Duke hat geschrieben:Bananenförmig und schwarz?
Das trifft's ganz gut. Ist eine beeindruckende Erfindung von Mutter Natur.
Man kann sogar LSD draus machen. Aber von dem einen Körndl wird sicher niemand irgendwas merken. Glaub ich zumindest. :Grübel
Alt-Phex hat geschrieben:Bei der Chemiekeule, die du bei deinem Brauwasser schwingst, defintiv zu vernachlässigen.
Ziemlich sicher. Wobei ich lieber mit Säuren hantiere als mit psychedelischen Biowaffen. Naja, kommt drauf an.
Erstere liefern zumindest meist ein vorhersehbares Ergebnis. :Smile
marsabba hat geschrieben:Könnte aber auch Mäusekacke sein.
Igitt! Dann doch lieber Mutterkorn!
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#13

Beitrag von Alt-Phex »

Ja, könnte alles sein - Also immer schön 60-90min kochen.

Wollt ihr eklige Anekdoten aus der Mälzerei hören ?
Steinchen sind da das geringste Problem.
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Der Unterhopfte
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Re: Malzqualität Weyermann

#14

Beitrag von Der Unterhopfte »

Also wenn Mutterkorn wie oben beschrieben aussieht...hatte ich dan schon mehrmals. Aber irgendwie habe ich die eh immer rausgenommen, wenn ich eins gesehn hab...aber alle werde ich wohl nicht erwischt haben. Wenn ich mal wieder eins sehe, oder es dafür halte mache ich mal nen Foto :)

JA - wollen wir hören @Alt-Phex :D (also ich) ;)
Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird für die pflügen, die dies nicht getan haben.
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Re: Malzqualität Weyermann

#15

Beitrag von uli74 »

Mutterkorn ist grösser als ein Gerstenkorn und von der Grösse her eher mit Rattendreck als mit Mäusedreck zu vergleichen.

Von der Giftigkeit her ists schon nicht ganz ohne.

Als ein Qualitätsmerkmal würde ichs nicht bezeichnen, das Zeug ist ungesund!

http://www.iva.de/profil-online/umwelt- ... -kontrolle

Man kanns auch als "Pille danach" anwenden, allerdings sind gewisse Nebenwirkungen nicht von der Hand zu weisen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkorn
Zuletzt geändert von uli74 am Montag 23. Mai 2016, 23:38, insgesamt 4-mal geändert.
Gruss

Uli
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Re: Malzqualität Weyermann

#16

Beitrag von Ladeberger »

Mutterkorn ist sehr selten und meist auch viiiiel größer als das Malz. In Malz kommen gerne mal (harmlose) Samen von irgendwelchen Unkräutern im Feld vor: http://www.hortipendium.de/Unkrautsamen

Gruß
Andy
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Re: Malzqualität Weyermann

#17

Beitrag von Tozzi »

Ich hatte das vorhin durchaus ernst gemeint, wenn wirklich mal ein Mutterkorn drin ist, ist das ein Zeichen für ökologische Landwirtschaft mit wenig Gifteinsatz.
Solange das nicht überhand nimmt ist es absolut harmlos.
Jahrhundertelang kannte man den Zusammenhang nicht, und so kam es bisweilen zum "Antoniusfeuer".
Das waren dann aber mehr als nur ein (Mutter-)Korn auf 5 Kg Schüttung... :Wink
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#18

Beitrag von uli74 »

Nix gegen ökologische Landwirtschaft, aber Pilzgifte sind nichts worauf man scharf sein muss. In der Beziehung ist mir persönlich die konventionelle Landwirtschaft lieber.
Gruss

Uli
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Re: Malzqualität Weyermann

#19

Beitrag von Tozzi »

Bin auch gleich still, aber will noch sagen, dass das keine Pilzgifte im klassischen Sinne sind.
Da bleiben keinerlei Schäden, wenn man nicht eine zu große Dosis zu sich nimmt.
Ist in keiner Weise vergleichbar mit Schimmelpilzgiften à la Aspergillus Flavus.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#20

Beitrag von uli74 »

Tozzi hat geschrieben: Da bleiben keinerlei Schäden, wenn man nicht eine zu große Dosis zu sich nimmt.
Das Dumme dabei ist, dass man keinerlei Ahnung davon hat wieviel man vom Gift aufgenommen hat. DAS ist das Vertrackte dabei.

Im Mittelalter sind Frauen gestorben nachdem sie Mutterkorn zum Schwangerschaftsabbruch eingenommen hatten. Bei Pilzgiften kann man nie sicher sein weil es eine natürliche Streuung gibt was die Kontamination angeht. Bei einer Tablette ist das was anderes.

Wieso enthält Mutterkorn kein Pilzgift?
Gruss

Uli
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Re: Malzqualität Weyermann

#21

Beitrag von Tozzi »

uli74 hat geschrieben:Wieso enthält Mutterkorn kein Pilzgift?
Ist wieder mal so eine Definitionsfrage.
Penicillin ist ja auch ein "Pilzgift".
Mutterkorn erzeugt vor allem ein Alkaloid, das Ergotamin. Das wird recht schnell metabolisiert und ist wirksam zur Auslösung von Wehen (hochdosiert) und gegen Migräne und teilweise auch Cluster Kopfschmerz.
Andere Pilzgifte wirken teilweise krebsauslösend und haben somit keine "sichere" Dosis.
Solche produziert der Mutterkornpilz aber nicht.
Wieviel genau von den einzelnen Wirkstoffen jetzt in einem solchen Korn drin sind, unterliegt natürlich großen Schwankungen.
Aber in den Konzentrationen, denen wir normalerweise begegnen, würde ich da selbst bei Schwangeren kein Risiko vermuten.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#22

Beitrag von gulp »

arne hat geschrieben:Hallo zusammen,
nachdem ich vor kurzem meine Mattmill Klassik bekommen habe, wurde letztes Wochenende das erste Mal mit selbstgeschrotetem Malz gebraut. Verwendet habe ich Weyermann Malz von HuM (hauptsächlich Münchner und etwas Cara Hell).
Schon kurz nach Beginn blockierte die Mühle wegen eines Steinchens. Um mir die Mühle nicht kaputt zu machen, hab ich daraufhin das gesamte Malz auf weitere Steinchen untersucht und noch ein weiteres gefunden (waren ja nur 2kg, war aber trotzdem mühselig).
Ist das normal, oder hab ich einfach nur eine schlechte Ladung abbekommen? Ich dachte, Weyermann ist schon ein sehr hochwertiges Malz?
IMG_0795.JPG
Viele Grüße,
Arne
Ich vermute mal mit der Handkurbel geschrotet. Ich habe ja schon ein paar Säcke Malz durch die Mattmill gejagt, mit Bohrmaschine oder Mörtelrührer, Steinchen sind mir nie aufgefallen :Bigsmile , wohl aber Mutterkorn, weil ich immer zuschaue, wie das Malz im Trichter verschwindet, das Mutterkorn fischt man dann halt heraus oder eben nicht, wenn mans nicht sieht. Ich stelle mir gerade vor, wie der Lehrling in der Brauerei die Malzbestände durchschaut... :puzz

Gruß
Peter
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Re: Malzqualität Weyermann

#23

Beitrag von ggansde »

Moin,
bei mir kracht es regelmäßig ca. 2 zwei- bis dreimal pro 25 kg Sack, egal ob Best, Weyermann oder Naheland. Entsprechend malträtiert sehen meine Walzen auch schon aus. Ich beziehe Roggenmalz bislang immer von einem Shop. Das ist immer voll mit Mutterkorn, ein halbes Schnapsglas auf 5 kg wird es immer. Meine Frau und ich picken die Körner am Vorabend des Brauens immer heraus.
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Re: Malzqualität Weyermann

#24

Beitrag von aalhuhnsuppe »

:Shocked Ich würde das Problem gerne weiterhin ignorieren, aber ein halbes Glas voll.....? Hammer.
Ich geh dann mal mein Malz kämmen (heul)......


EDITH sagt: Rechtschreibung
Herzliche Grüße
aalhuhnsuppe

-------------------------------------------------------
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Re: Malzqualität Weyermann

#25

Beitrag von El Gordo »

Das sind ja krasse Mengen!
Genau so sah es bei mir auch aus.
Die Häufigkeit hängt wohl von der Getreidesorte ab. Gerste ist da relativ save.

Ich möchte so etwas nicht im Bier haben, dann lieber Fungizide auf dem Acker sprühen.
Man sollte Mutterkornalkaloide nicht unterschätzen.
Da die Dinger aber nicht viel wiegen gehe ich mal davon aus, dass selbst bei solchen Mengen die Grenzwerte eingehalten werden und wir uns keine Sorgen machen müssen.
Trotzdem gruselig und ich würde die auch rauspicken.

Stefan
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Re: Malzqualität Weyermann

#26

Beitrag von uli74 »

Steinchen hatte ich auch noch keine im Malz und Mutterkorn nur sehr selten.

Kann Mutterkorn zumindest teilweise in der Mälzerei separiert werden? Immerhin wird das Getreide dort ja gereinigt bevor es gemälzt wird.

El Gordo hat geschrieben:
Ich möchte so etwas nicht im Bier haben, dann lieber Fungizide auf dem Acker sprühen.
Man sollte Mutterkornalkaloide nicht unterschätzen.

Mich würde mal interessieren ob Bio-Malz einen höheren Besatz an Mutterkorn hat als Malz aus konventionellem Anbau.


Mit was für Malz braut Ihr?
Zuletzt geändert von uli74 am Dienstag 24. Mai 2016, 07:40, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss

Uli
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Re: Malzqualität Weyermann

#27

Beitrag von grüner Drache »

Moin!

Ja, da gehts sie hin, die Bio/Öko-Rammontik ! :crying
Da gibt es ja soviel gemeine Pilze am Getreide, Fusarium, Lyserg-Pilz, Mehltau, Netzflecken und jetz habe ich sogar Romulaner/ ach quatsch Ramularia an meine Gartengerste, Bäh !
Im großen Stil scheint es echt nich mehr ohne Chemie zu gehen, schade .... :puzz
Allzeit gut Sud!
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Ciao, Alex !
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Re: Malzqualität Weyermann

#28

Beitrag von Flothe »

Ist Mutterkorn eigentlich RHG konform?

Also ich war ja auch mal - zu Unrecht - ganz panisch, wegen einem Tropfen Brauer-Iod in der Maische.
Aber die Dosis macht das Gift.

Markus schrieb auch nicht von einem "halben Glas" (Saftglas, Biermaß??) Mutterkorn auf 5 kg Roggen, sondern von einem halben Schnapsglas, also irgendwas zwischen 1-2 cL Volumen.

Man kann sich halt nicht einerseits über Monsanto echauffieren und dann wundern, dass natürliche Schädlinge das Getreide befallen.

Wie schon richtig bemerkt wurde, haben größere Brauereien gar keine Chance jedes Mutterkorn rauszupicken - und deren Malze kommen aus den gleichen Werken wie unsere. Hab bisher noch von keinem "Ergotamin-Skandal" gehört, aber vielleicht kommt das ja noch?

Erstmal locker durch die Hose atmen :Drink

LG Florian
Zuletzt geändert von Flothe am Dienstag 24. Mai 2016, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Re: Malzqualität Weyermann

#29

Beitrag von El Gordo »

Das Malz, was mal aus einer Brauerei bezogen habe, hatte jede Menge Mehlwürmer drin. Da weiss ich aber nicht, bei wem die da rein kamen. Das war jedenfalls total eklig, wenn auch nicht giftig.

Stefan
chickenfarmer
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Re: Malzqualität Weyermann

#30

Beitrag von chickenfarmer »

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hutschpferd
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Re: Malzqualität Weyermann

#31

Beitrag von hutschpferd »

du isst es ja nicht roh, und es wird 60 min gekocht!
ganz ehrlich, was soll da sein?
das wird sich nicht mal geschmacklich auswirken...

einfach mehr hopfen ^^
arne
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Re: Malzqualität Weyermann

#32

Beitrag von arne »

Vielen Dank für die vielen Antworten!
Da hab ich wohl einfach nur Pech gehabt. Mal schauen, was die nächste Malzladung hergibt...

Grüße,
Arne
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Re: Malzqualität Weyermann

#33

Beitrag von Fe2O3 »

El Gordo hat geschrieben:Das Malz, was mal aus einer Brauerei bezogen habe, hatte jede Menge Mehlwürmer drin. Da weiss ich aber nicht, bei wem die da rein kamen. Das war jedenfalls total eklig, wenn auch nicht giftig.

Stefan
Da ist dann wohl im Zweifelsfall noch ne extra Eiweis-Rast angesagt, oder?
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purudin
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Re: Malzqualität Weyermann

#34

Beitrag von purudin »

uli74 hat geschrieben:Steinchen hatte ich auch noch keine im Malz und Mutterkorn nur sehr selten.

Kann Mutterkorn zumindest teilweise in der Mälzerei separiert werden? Immerhin wird das Getreide dort ja gereinigt bevor es gemälzt wird.

El Gordo hat geschrieben:
Ich möchte so etwas nicht im Bier haben, dann lieber Fungizide auf dem Acker sprühen.
Man sollte Mutterkornalkaloide nicht unterschätzen.

Mich würde mal interessieren ob Bio-Malz einen höheren Besatz an Mutterkorn hat als Malz aus konventionellem Anbau.


Mit was für Malz braut Ihr?
In Feinmühlen wird Mutterkorn mit Farbauslesern heraussortiert.
Die Schüttung wird breit (geringe Schütthöhe) verteilt und fällt über eine Rinne im freien Fall.
Mehrere Kameras sind auf die Schüttung gerichtet und ein Computersystem schaut nach Farb und Formunterschieden zu den restlichen Körnern.
Düsen mit Druckluft schiessen dann die auffälligen Anteile heraus.
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Re: Malzqualität Weyermann

#35

Beitrag von M79576 »

ggansde hat geschrieben:Moin,
bei mir kracht es regelmäßig ca. 2 zwei- bis dreimal pro 25 kg Sack, egal ob Best, Weyermann oder Naheland. Entsprechend malträtiert sehen meine Walzen auch schon aus. Ich beziehe Roggenmalz bislang immer von einem Shop. Das ist immer voll mit Mutterkorn, ein halbes Schnapsglas auf 5 kg wird es immer. Meine Frau und ich picken die Körner am Vorabend des Brauens immer heraus.
MK_2.jpg
VG, Markus
Zulässig wären 0,05 Gewichtsprozent. Ab 2,5 gr auf 5 Kg würde ich das Malz dem Händler zurückschicken, mit dem Hinweis, dass die Ware nicht verkehrsfähig ist! Bei regelmäßigen Funden würde ich den Händler informieren, dass er die Mälzerei kontaktiert. Die Mälzerei sollte die Reinigung des Getreides verbessern, bzw. bereits beim Einkauf auf höhere Qualität achten. Genau wie Du, würde ich das Mutterkorn sorgfältig auslesen.
In konventioneller Landwirtschaft lässt sich der Befall als 'Nebenwirkung' bei der Bekämpfung anderen Ährenkrankheiten zumindest reduzieren. Die Bekämpfungsstrategie des Landwirts beeinhaltet unter anderem sorgfältige Saatgutauswahl und Bekämpfung der Begleitflora, die als Wirt für den Pilz dienen kann. Manche ertragreiche Hybridsorten scheinen hier eher anfälliger zu sein, so dass die Problematik noch zunehmen könnte. Also Augen auf beim Roggenmalz! Gerste ist ja viel seltener betroffen.

Gruß,

Michael
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Re: Malzqualität Weyermann

#36

Beitrag von Brauladi »

Das Thema ist zwar ziemlich abgekommen von der Malzqualität, aber folgendes kann man sagen: Ich habe selbst gesehen, wie Weyermann den Ausschuss mit Steinchen usw. als Hühnerfutter verkauft. Man achtet also auf Qualität.
Mutterkorn sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ab 5 g kann man daran sterben. Im Mittelalter war das das gefürchtete Antonius Feuer -auf dem Isenheimer Altar in Colmar wunderbar dargestellt.
Gruß Hans Dieter
FloA
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Re: Malzqualität Weyermann

#37

Beitrag von FloA »

Interessant, dass das Thema grad jetzt aufkommt.
Ich hatte letzte Woche an das BMEL (http://www.bmel.de/DE/Startseite/startseite_node.html) eine Anfrage bezüglich "Verunreinung im Biogetreide" geschickt
und folgende Antwort (in Auszügen) bekommen:

-----
Zunächst einmal können wir Ihnen mitteilen, dass Getreide vor dem Mahlvorgang gereinigt wird, also Fremdbestandteile aus dem Mahlgut entfernt werden. Auch wird nicht zwischen Bio- und konventionell angebautem Getreide unterschieden, auch wenn in Bio-Getreide der Anteil an Fremdbstandteilen etwas höher sein kann.
Es gibt in bestimmten Fällen Qualitätsanforderungen an Getreide mit festgelegten Höchstwerten für die einzelnen Besatzfraktionen, z. B. im Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 824/2000 (Verfahren und Bedingungen für die Übernahme von Getreide durch die Interventionsstellen sowie die Analysemethoden für die Bestimmung der Qualität) (http://eur-lex.europa.eu/legal-content/ ... 0354&rid=1).

Im Getreidehandel führen Fremdbestandteile zu Abschlägen bei den Preisen. Hohe Fremdbestandteile bedeuten hohe Abschläge bei der Preiserzielung durch die Anbieter. Diese Einkaufs-, Qualitäts- und Aufkaufbedingungen bei Getreide sind Vertragsbestandteil für Erzeuger und Handel.

Auf der Seite des Verbandes Deutscher Mühlen (VDM) sind übersichtliche Informationen zur Getreide-Verarbeitung zu finden:
Verband Deutscher Mühlen>Technik - (Abläufe, Getreidereinigung, Mahlprozess, Qualität) (http://www.muehlen.org/technik/moderne-muehle/).

Informationen zum Thema finden Sie eventuell auch beim Max Rubner-Instiut (MRI): Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide (https://www.mri.bund.de/de/institute/si ... -getreide/).

Speziell zu Getreide, das nach den Vorgaben für den ökologischen Landbau angebaut wird, finden Sie Informationen auf der Seite Ökolandbau.de: Getreideanbau im ökologischen Landbau (https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pfl ... /getreide/).
-----

Vielleicht wird da die ein oder andere Frage beantwortet.
Blancblue
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Re: Malzqualität Weyermann

#38

Beitrag von Blancblue »

In Gerstenmalz kommt Mutterkorn eher selten vor, aber Roggen ist sehr anfällig für das Zeug. Nen Schnapsglas voll wie bei Markus ist aber schon ne Ansage.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
schollsedigger
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Re: Malzqualität Weyermann

#39

Beitrag von schollsedigger »

Hi,

Getreide wird üblicherweise mehrfach gereinigt: beim Dreschen, bei der Anlieferung zum Landhändler, beim Verladen zum Transport zur Mälzerei, bei der Anlieferung an die Mälzerei. Wahrscheinlich auch nochmal vor dem eigentlichen Mälzen nach der Lagerung.
Reinigen heißt Sieben und leichte Fremdbestandteil mit Luft wegblasen.
Ich kann mich an schlechte Braugerstenjahre und -Sorten erinnern, da mussten 2 - 3 zusätzliche Reinigungsdurchgänge gefahren werden, um den geforderten Vollgersteanteil (üblicherweise mind. 90% > 2,5mm Siebweite) zu erreichen.

Und ja, da können auch Steinchen, Fremdgetreide/-samen, Bruchkorn, Mutterkorn u. Ähnliches durchrutschen. Das Zeug wird nicht handverlesen, sondern über Reiniger gejagt, die teilweise 150 t/h und mehr reinigen können. Da sitzt keiner dabei und überwacht das Ganze, ob nicht doch was durchrutscht. Die für die Qualitätskontrolle gezogenen Muster sind nur Stichproben.

Wenn die Anforderungen an Vollgerste, Besatz, Mutterkorn, Keimfähigkeit, Auswuchs, DON (Schimmelbefall) usw. nicht eingehalten werden gibt´s Abzug oder die Annahme wird verweigert, dann taugt die Gerste nur noch als Futtergerste. Die Anforderungen der Mälzereien sind da sehr hoch. In einem feuchten Jahr muss auf lagerfähige 14,5 - 15,0% Feuchtigkeit getrocknet werden, was bei Braugerste schwierig ist, da das zu Lasten der Keimfähgkeit geht.

Mutterkorn ist bei (Brau-)Gerste sehr selten, beim Roggen, je nach Sorte, häufiger. Es gibt zwar keine Behandlung gegen Mutterkorn, aber der normale Einsatz von Fungiziden gegen Mehltau, Fusarium usw. wirkt teilweise auch gegen Mutterkorn oder Schimmel durch Fehllagerung. Da bei BIO keine Fungizide zum Einsatz kommen, findet man da auch Mutterkorn und andere Pilzkrankheiten häufiger. Da Mutter Natur ein paar fiese Pilzgifte bereit hält, ist BIO diesbezüglich im Nachteil.

Das Aussortieren von Mutterkorn mit Kameras und Druckluft ist extrem teuer, die entsprechenden Reinger sind langsam und nicht weit verbreitet, das Ganze wird schnell unwirtschaftlich.

Reklamationen werden da nicht viel bringen. Qualität ist, was innerhalb der Spezifikation liegt und wegen unsere paar Kilos wird sich keine Mälzerei engere Anforderungen auferlegen.

Grüße

Matze
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Flothe
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Re: Malzqualität Weyermann

#40

Beitrag von Flothe »

Hallo,

jetzt möchte ich auch nochmal meinen Senf dazugeben, da hier schon die Zahl von 5 g als letale Dosis in den Raum gestellt wurde.
Ich nehme an, dies bezieht sich auch den Verzehr von 5 g Mutterkorn auf einen Schlag.

Was bedeutet das für uns als Bierbrauer?

Ein Sklerotium (Dauerform des Mutterkornpilzes) wiegt zwischen 4-200 mg. Wenn wir von einer üblichen Schüttung von ca. 5 kg Malz ausgehen, müssten hierin 25-1250 Sklerotien enthalten sein. Wenn man von einem mittleren Gewicht von 100 mg/Sklerotium ausgeht immerhin 50 Sklerotien in einer Schüttung. Ich denke das an sich ist schon deutlich mehr als Markus halbes Schnapsglas voll. Und bei ihm handelte es sich um Roggen, der, wie schon mehrfach erwähnt, wesentlich anfälliger ist für Mutterkorn-Befall.
Es dürfte also schon sehr unwahrscheinlich sein, dass überhaupt die 5 g Sklerotien in 5 kg Malz enthalten sind. Der besagte Grenzwert von 0.05 % wäre damit auch schon um das doppelte überschritten.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Re: Malzqualität Weyermann

#41

Beitrag von Tozzi »

Bei Roggen würde ich auch aufpassen.
Wobei selbst das halbe Schnapsglas voll noch nicht wirklich besorgniserregend ist, es sei denn vielleicht, man packt die alle absichtlich zusammen in einen 5 Liter Sud.
Die paar ppm Alkaloide sind mir lieber als irgendwelche Pflanzenschutzmittel, die in technischer Richtkonzentration bewertet werden und bereits in Kleinstmengen krebsfördernd sind.
Beim Ergotamin weiß man wenigstens, wo die Grenze liegt, und drunter ist unschädlich. Die Lysergsäure wird man auch nicht wirklich bemerken, da dürfte der Alkohol dominant sein, bei den Mengen, die man da konsumieren müsste.
Aber letztlich muss das jeder selber für sich entscheiden.
Flothe hat geschrieben:Wenn wir von einer üblichen Schüttung von ca. 5 kg Malz ausgehen, müssten hierin 25-1250 Sklerotien enthalten sein.
Warst schneller. Aber da möchte ich 100% zustimmen.

EDIT: Ist aber ein schönes Foto. Lehrbuchmäßig. :thumbup
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Malzqualität Weyermann

#42

Beitrag von M79576 »

Tozzi hat geschrieben:Bei Roggen würde ich auch aufpassen.
Die paar ppm Alkaloide sind mir lieber als irgendwelche Pflanzenschutzmittel, die in technischer Richtkonzentration bewertet werden und bereits in Kleinstmengen krebsfördernd sind.
Beim Ergotamin weiß man wenigstens, wo die Grenze liegt, und drunter ist unschädlich.
Flothe hat geschrieben:Wenn wir von einer üblichen Schüttung von ca. 5 kg Malz ausgehen, müssten hierin 25-1250 Sklerotien enthalten sein.
Warst schneller. Aber da möchte ich 100% zustimmen.

EDIT: Ist aber ein schönes Foto. Lehrbuchmäßig. :thumbup
Zu einer soliden toxikologischen Bewertung fehlen einfach zu viele Informationen, um abzuschätzen ob tatsächlich eine Gesundheitsgefährdung vorliegt. Deshalb sind doch Angaben zu 'üblichen' Schüttungen nicht hilfreich, zumal mal ja Rezepte (wievel Roggenanteil) wie später auch die Trinkgewohnheiten variabel sind. :puzz
Zur toxikologischen Bewertung von Mutterkornalkaloiden hat EFSA 2012 Stellung genommen http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2798 und hat eine maximal tolerierbare Aufnahme von 0,6 Mikrogramm pro kg Körpergewicht und Tag angenommen. Die Kenntnisse über Langzeitwirkungen beruhen im wesentlichen auf Studien mit Analogen, die als Arzneimittel verabreicht wurden und sind lückenhaft.

im Unterschied zu vielen Naturprodukten, werden alle synthetischen Pflanzenschutzmittel unter anderem toxikologisch auf akute & chronische, mutagene, gentoxische, karzinogene, teratogene Wirkungen untersucht. Keine Ahnung, was Du unter 'technischer Richtkonzentration' verstehst? Pflanzenschutzmittel werden in Langzeitests bis zu der der maximal tolerierbaren Dosis getestet, die in sub-chronischen Studien ermittelt wird. Diese Dosis liegt immer ein vielfaches höher als die Konzentration die durch fachgerechte Anwendung entstehen könnte. Aus diesen unrealistisch hohen Dosen ergeben sich häufig Befunde, die nicht praxisrelevant sind. Die Datenbasis von Pflanzenschutzmitteln ist ungleich größer=besser als bei den meisten Naturstoffen. Die Bewertung erfolgt durch kritische unabhängige Behörden, nicht nur einmal sondern regelmäßig immer wieder nach neuesten wissenschaftlichen Anforderungen. Was wenig vertrauensbildend ist, wenn Politiker ihren eigenen Fachleuten nicht vertrauen und deren Urteil öffentlich anzweifeln, weil diese offenbar nicht die gewünschten Antworten liefern.


Völlig unabhängig davon kann man trotzdem die Mälzerei informieren, wenn man auffällig viel Mutterkorn in einer Charge findet. Ob es sich bei dem fraglichen Malz überhaupt um ein Weyermannprodukt handelte ist mir nicht klar, somit besteht möglicherweise kein Bezug zur Ausgangsfragestellung.
In der Tat sind wir jetzt 'vom Steinchen aufs Knöpfchen gekommen wie man so schön sagt'. Am Foto kann man leider nicht sehen wie groß die Körner sind. Mir kommen die eher klein vor, was dann erklären könnte, weshalb sie bei den mechanisch -optischen Ausleseverfahren nicht erkannt wurden.

Gruß,

Michael
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Re: Malzqualität Weyermann

#43

Beitrag von Tozzi »

Der Begriff "technische Richtkonzentration" kommt aus der Arbeitsmedizin.
Das sind Höchstwerte, relativ willkürlich festgelegt, für Stoffe die auch in Kleinstmengen schon schädlich sind, wie zum Beispiel radioaktive Substanzen, Aflatoxine und so weiter.
Sprich, im weitesten Sinne alles, was kanzerogen wirken kann.

Bei Substanzen, die eher metabolisch giftig wirken, kann man eine Höchstkonzentration angeben, unterhalb deren keine (bleibenden) Schäden zu erwarten sind.
Leber oder Niere scheiden das aus, und fertig.
Das meinte ich.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Ladeberger
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Re: Malzqualität Weyermann

#44

Beitrag von Ladeberger »

Ich muss echt mal ein großes Lob hier lassen. Trotz (oder gerade wegen?) konträrer Meinungen allerfeinste Beiträge, die großen Sachverstand erkennen lassen. Der Thread macht echt Spaß, weiter so! :thumbup

Gruß
Andy
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