Weizenbier - Weißbier

GeschmackNiedriger bis moderat starker Bananen- und Nelkengeschmack. Die Ausgewogenheit und Intensität zwischen Phenolen und Fruchtester kann variieren, allerdings sind die besten Typen gut ausgewogen und beide Aromen gut erkennbar. Alternativ, können auch sehr niedrige bis moderate Vanilleanklänge, sowie wenig Kaugummigeschmack den Bananengeschmack unterstreichen, Süße und ein rundes Profil – keines dieser sollte zu dominant in dieser Sorte sein. Der sanfte, etwas brot- oder kornartige Geschmack von Weizen, so wie auch ein kleiner süßer Pilsner Malz Geschmack kann ergänzend wirken. Hopfengeschmack ist niedrig bis nicht vorhanden, Hopfenbittere ist sehr niedrig bis moderat niedrig. Ein knackig-saurer, citrus-artiger Charakter der Hefe und ein hoher Kohlensäuregehalt sind auffällig. Runder und geschmacksintensiver Gaumen mit einem relativ trockenem Abgang. Kein Diacetyl oder Dimethylsulfid.
AromaModerate bis auffällige Phenole (normalerweise Nelke) und Fruchtester (normalerweise Banane). Die Ausgewogenheit und Intensität zwischen Phenolen und Fruchtester kann variieren, allerdings sind die besten Typen gut ausgewogen und beide Aromen gut erkennbar. Edelhopfenaroma ist niedrig bis nicht vorhanden. Ein leichtes bis moderates Weizenaroma (was wahrscheinlich als brot- oder kornartig empfunden wird) kann, andere Malzcharakteristika sollten allerdings nicht erkennbar sein. Kein Diacetyl oder Dimethylsulfid. Optional, bzw. akzeptabel kann die Aromabandbreite folgendes beinhalten: eine leichte citrusartige Säure, bzw. Frische, einen leichten bis moderaten Vanilleanklang und/oder ein wenig Kaufgummiaroma. Keine diese Aromen sollte zu offensichtlich sein, können aber oft zu Komplexität und Ausgewogenheit beitragen.
MundgefühlMittel-leicht bis mittlerer Körper, niemals schwer. Schwebende Hefe kann das Empfinden der Körperfülle erhöhen. Die Konsistenz von Weizen beinhaltet den Eindruck einer cremigen, fast flauschig wirkenden Fülle, die zum Abgang leicht und spritzig wird. Die Kohlensäure unterstützt letzteres. Immer sehr perlig.
AussehenHelles Stroh bis sehr dunkles Gold (selten, dass es so dunkel wie Bernstein sollte). Eine sehr dicke, moussierende, langanhaltende Schaumkrone ist charakteristisch. Der hohe Eiweißgehalt eines unfiltrierten Weizens beeinträchtigt die Klarheit, allerdings kann der „Schleier“ mehr oder minder stark ausfallen. Ein Hefeweizen ist ebenfalls trübe, welches von in der Schwebe befindlichen Hefeablagerungen kommt. Das filtrierte Kristallweizen hat keine Hefe und sollte brillant klar sein.
Kommentierung
ZutatenTypischerweise wird ca. 50% Weizenanteil verwendet in einigen Fällen auf bis zu 70%, der Restanteil ist Pilsner Malz. Eine traditionelle Dekoktionsmaische ist für den korrekten Körper zuständig ohne eine appetitverderbende Süße entstehen zu lassen. Weizenhefestämme produzieren eine typisch würzige und fruchtige Note, obwohl extreme Vergärungstemperaturen die Ausgewogenheit beeinträchtigen könnten und Fehlgeschmäcker hervorrufen können. Für die korrekte Bittere wird nur eine kleine Menge an Edelhopfen eingesetzt.
Kommerzielle BeispieleSchneider Weisse Original , Erdinger Weissbier, Paulaner Hefe-Weizen, Hacker-Pschorr Weisse, Franziskaner Hefe-Weisse, Penn Weizen, Capitol Kloster Weizen, Sudwerk Hefeweizen, Brooklyner Weisse, Barrelhouse Hocking Hills HefeWeizen, Sprecher Hefeweizen

Quelle: BJCP.org
Quelle: kgbrauereien.org



Das Weizenbier, auch einfach Weizen oder, vor allem in Bayern, Weißbier genannt, ist eine Biersorte, die mit einem gewissen Anteil Weizenmalz hergestellt wird. Die Höhe des Anteils ist unterschiedlich, muss aber nach deutschen Recht mindestens 50% betragen, um den Namen „Weizenbier“ zu rechtfertigen.

Durch den Weizenanteil besitzt das Weizenbier eine gewisse Frische, die durch die typischerweise verwendeten Obergärigen Hefen noch verstärkt wird. Die Weißbierhefen produzieren als Nebenprodukt der Gärung viele Ester und Phenole, die dem Bier Noten von Früchten (Banane, Apfel, Pfirsich) oder Nelke geben. Weizenbiere sind üblicherweise nur schwach, mit etwa 8 bis 15 International/European Bitterness Unit (EBU/IBU), gehopft.

Das nelkenartige Aroma wird verstärkt erzeugt, indem man eine zusätzliche Rast einhält, die sog. Ferulasäurerast bei ca. 44°C. Dabei werden Vorstufen der Ferulasäure (4-Vinylguajacol) gebildet, aus denen dann die Weizenbierhefen (und nur diese) das typische Aroma erzeugen.

Das klassische bayerische Weißbier hat durch seinen Anteil an dunklem Gerstenmalz eine relativ dunkle Farbe von etwa 20 EBC; es gibt aber auch hellere Weizenbiere, ab etwa 5 EBC.

Neben hellem wird auch dunkles Weizenbier gebraut, das seine Farbe zum größten Teil aus dunklem Gersten- oder Röstmalz bezieht, da selbst dunkle Weizenmalze nur einen Farbwert unter 20 EBC besitzen. Hier dominiert meist das malzige, etwas süßliche Aroma der dunklen Malze, die dem Bier eine Farbe oberhalb 30 EBC verleihen.

Weizenbier wird oft unfiltriert und damit trüb getrunken und dann auch Hefeweizen oder Hefeweißbier genannt. Bei gefiltertem, klarem Weizenbier spricht man von Kristallweizen.

Die Stammwürze liegt beim Weizenbier bei etwa 12-14%, der Alkoholgehalt um 5%vol. Bei stärkeren Weizenbieren spricht man von Weizenbock oder -Doppelbock.

Speziell in Belgien werden für einige spezielle Weizenbiere auch brettanomische oder Milchsäure-Bakterien benutzt. In Berlin wird die Berliner Weiße neben der Hefe auch mit Milchsäurekulturen vergoren.

In England und insbesondere den USA werden auch Wheat Ales gebraut, die zwar ebenfalls einen hohen Weizenmalz-Anteil und damit die weizentypische Frische besitzen, aber duch die verwendeten Ale-Hefen ein eher neutrales, nur wenig fruchtiges Aroma besitzen.

Biere mit geringerem Weizenmalz-Anteil, wie z.B. Kölsch, werden nicht als Weizenbiere bezeichnet.

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