Dortmunder Export mit Dekoktion

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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schlupf
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Dortmunder Export mit Dekoktion

#1

Beitrag von schlupf »

Moin,

Da der gestrige Brautag doch etwas stressiger geworden ist, komme ich erst jetzt dazu, die angekündigte Doku zu machen.

Das Braugeraffel steht bereit. 40L Wasser sind mit 6g Braugips und 10ml 9%iger Salzsäure vorbereitet.
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5550g PiMa und 750g MüMa2 abgewogen und bereit, geschrotet zu werden.
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Beim Schroten, Sekunden vor Katastrophe 1 an diesem Tag. Die passive Walze verkeilte sich und beim Versuch, das Problem zu beheben, ergoss sich der Trichterinhalt über den kompletten Tisch. Wie gut, dass ich alleine zuhause war...
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Bereit zum Einmaischen zu einer 10 minütigen Eiweißrast bei 57 Grad.
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Nach dem Zubrühen auf Maltoserast.
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Nach 45 Minuten Maltoserast aufheizen der ersten Kochmaische mit Dickmaische zur Verzuckerungsrast bei 72 Grad. Nach 20 Minuten Rast, bei der zweiten Dekoktion mit Läutermaische dann die 2. Katastrophe: ich war kurz abgelenkt und der Kram ist des Todes übergekocht. Kompletter Terrassentisch und Induktionsplatte voll mit Würze. Zum Glück braue ich draußen und war allein zuhause... Und es war auch noch genügend Kochmaische im Topf, um die Abmaischtemperatur zu erreichen...
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Zeit für den Hopfen. Ich habe beim Rezept nochmal die Hopfengaben angepasst auf jeweils 11g Amira/HVG ZS01 mit 11,9% zur Vorderwürze, bei 30 und 10 Minuten.
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Läutern mit Vorderwürzehopfen. Nach 4 Litern Vorlauf relativ klar.
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Es kocht. Mir kommen jetzt schon die Tränen, wenn ich an den nächsten Gasflaschentausch denken muss...
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Später war noch ein Braukollege da, um seinen Teil der Amira Sammelbestellung abzuholen und hatte ein leckeres Chocolate Stout dabei. War auch eine große Hilfe dabei, den am Ende mit gut 30L gefüllten Fermzilla in den Gärkühlschrank zu verfrachten.
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Das Abkühlen auf Anstelltemperatur hat sich leider etwas hingezogen, aber ich konnte dann heute morgen um 5 Uhr die Würze bei 7 Grad belüften und habe dann 2 Säckchen W34/70 auf den Schaum aufgestreut, wie das in letzter Zeit öfter empfohlen wird. Inkbird ist jetzt auf 9 Grad zur Hauptgärung eingestellt und ich harre dem Ankommen entgegen. Bin schon gespannt, ob sich nach Feierabend schon was tut...

Hier noch das Rezept, falls es jemanden interessiert: https://braureka.de/rezepte/rezeptdetails/?id=42896

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und Gut Sud
Sebastian
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coyote77
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#2

Beitrag von coyote77 »

Schöne Doku, danke dafür!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
DerDallmann

Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#3

Beitrag von DerDallmann »

Mir passiert auch dauernd so ein Scheiss. :thumbsup
Schöne Doku.
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Braufex
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#4

Beitrag von Braufex »

Servus Sebastian,
auch von mir ein Danke für die Doku.
Find es auch immer besser bei so einem Schlamassel, wenn ich allein zu Hause bin und mich dabei keiner sieht :redhead :Wink

Gruß Erwin
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renzbräu
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#5

Beitrag von renzbräu »

Danke für's Teilen! Echt schön anzuschauen.
Solche Missgeschicke sind doof - ich denke immer, die passieren nur mir...
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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schlupf
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#6

Beitrag von schlupf »

Moin,
kurzes Update: es lebt.
Seit Montag steht der Sud bei 9 Grad. Abends war in der Mitte schon eine kleine feinporige Kräuseninsel zu sehen. Ich hatte dann das Schmetterlingsventil zum Sammelbehälter geöffnet, damit der letzte Sauerstoff auch noch verbraucht wird. Danach waren gestern den Tag über hauptsächlich größere Blasen von dieser Aktion zu sehen. Heute morgen ist der Stand wie folgt, ich finde, das hat schon viel Schönes:
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Ich freue mich über euer Feedback, dass ich nicht der einzige bin, dem nach mittlerweile 6 Jahren Hobbybrauen immernoch irgendwelche Fuck-Ups passieren! :Greets

Viele Grüße und Gut Sud
Sebastian
Johanson
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#7

Beitrag von Johanson »

Hi Sebastian,

danke für die unterhaltsame Braudoku!
schlupf hat geschrieben: Montag 12. September 2022, 08:10 Wie gut, dass ich alleine zuhause war...
Den Gedanken habe ich an jedem Brautag auch mindestens einmal .. :Smile
schlupf hat geschrieben: Montag 12. September 2022, 08:10 Mir kommen jetzt schon die Tränen, wenn ich an den nächsten Gasflaschentausch denken muss...
Bekommt die Induktionsplatte die Würze nicht zum Kochen? Strom kommt immerhin aus der Steckdose!

Ansonsten würde bin mich interessieren, wie sich der Amira als Hopfen so macht, magst du davon mal berichten, wenn das Bier fertig ist?

Gruß
Hendrik
"Wenn das Wasser der Ruhr blondes Pils wär, ja dann möchte ich so gern ein Entlein sein" - Die Kassierer
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schlupf
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#8

Beitrag von schlupf »

Johanson hat geschrieben: Mittwoch 14. September 2022, 09:44
Bekommt die Induktionsplatte die Würze nicht zum Kochen? Strom kommt immerhin aus der Steckdose!

Ansonsten würde bin mich interessieren, wie sich der Amira als Hopfen so macht, magst du davon mal berichten, wenn das Bier fertig ist?

Gruß
Hendrik
Moin Hendrik,

Im Prinzip müsste das mit der Induktionsplatte gehen, allerdings scheue ich noch die Anschaffungskosten für den nötigen Topf. Während es meinen 50L Trompetenblech Pott für um die 30€ damals gab, muss man für einen Induktionsgeeigneten definitiv jenseits 100€ anlegen. Das wäre dann, abgesehen von meiner Zapfanlage das teuerste Teil meines Geraffels...

Wie sich der Hopfen macht, werde ich definitiv berichten. Allerdings wird durch das Hopfungsschema mit der letzten Gabe bei 10 Minuten vom den flüchtigen Aroma-Bestandteilen nicht besonders viel dabei sein.
Bei HuM scheint die Testcharge aber auch mittlerweile vergriffen zu sein.
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schlupf
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Re: Dortmunder Export mit Dekoktion

#9

Beitrag von schlupf »

Hallöchen,

Gestern habe ich zum ersten Mal das Export gezwickelt.
Der Sud durfte eine Woche bei 9°C gären, danach war er bis 8 Brix runtervergoren und ich habe das Spundventil draufgesetzt und die Temperatur bis 16°C steigen lassen. Dabei habe ich den gewünschten Sättigungsdruck um 0,5 bar verpasst. Am Wochenende dann den Inkbird zum Cold Crash auf 2°C eingestellt und gestern noch mit ein bisschen CO2 aus der Flasche den fehlenden Rest Kohlensäure ausgeglichen.
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Der Schaum ist sehr schön cremig und ziemlich haltbar. Die Farbe finde ich okay, wenngleich einen Tick zu dunkel. Ich hoffe auch, dass die leichte Trübung noch ein bisschen nachlässt, aber zur Not finde ich das auch so wie jetzt ganz in Ordnung.
Insgesamt vom Aroma und Geschmack noch ein bisschen jung, aber man merkt, dass es in die richtige Richtung geht. Die Bittere ist mild und ausgewogen, der Körper eher schlank, wird aber von leichten Dekoktionsaromen und einer wahrnehmbaren Mineralität unterstützt.
Wenn die Jungbier Aromen sich ausgelagert haben, kann man sich davon nach der Schicht auf der Zeche gut und gerne ein paar Halbe davon reinstellen.

Viele Grüße und Gut Sud
Sebastian
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