Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Snowman
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Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#1

Beitrag von Snowman »

Liebe Braugemeinde,

nach einigen sinnvollen Erweiterungen meiner Brauanlage möchte ich Euch meinen heutigen Sud (No.XIV) vorstellen.
Geplant war mein erstes Untergäriges mit zugleich meiner ersten Dekoktion.
70l-Pfanne, 70l-Thermoport mit Läuterfreund, Gaskocher 9,5 kW (mit Zündsicherung):
Setup
Setup
Einmaischen bei 35°C mit 50% Pilsener/50% Wiener und 1:4-Malz-Wasser-Verhältnis:
Einmaischen bei 35°C.JPG
15 Min absitzen lassen, dann die Hälfte als Dünnmaische in den Bottich schöpfen:
Dünnmaische in Thermoport schöpfen.JPG
Dickmaische 15 Min bei 71°C verzuckern:
Dickmaische Verzuckerung.JPG
Dickmaische 15 Min kochen:
Dickmaische 15 Min kochen.JPG
Zubrühen der gekochten Dickmaische ergibt 65°C (=Punktlandung):
Dickmaische zubrühen.JPG
1:4-Malz-Wasser-Verhältnis zeigte nur minimales Anbrennen trotz dünnwandiger Pfanne:
minimal angebrannt.JPG
15 Min absitzen lassen und Drittel als Dünnmaische in Pfanne schöpfen:
Drittel Dünnmaische in Pfanne schöpfen.JPG
Dünnmaische 20 Min kochen:
Dünnmaische kochen.JPG
Zubrühen der gekochten Dünnmaische ergibt 70°C (=5°C zu wenig -> nächstes Mal Dünnmaische-Volumen erhöhen!)
Dünnmaische zubrühen.JPG
15 Min absitzen lassen (=Läuterruhe), dann abläutern.
Vorschießen lassen bis Klarlauf:
Klarlauf.JPG
Nachguss erhitzen:
Nachguss erhitzen.JPG
Läuterende=Beginn des 60 minütigen Kochens.
Dritte Hopfengabe mit Spalter Select:
Dritte Hopfengabe Spalter Select.JPG
nach Konvektionsruhe und Whirlpool das Hopfenseihen:
Hopfenseihen.JPG
Trubkegel:
Trubkegel.JPG
Inkbird (Neuanschaffung) auf 8°C Anstelltemperatur eingestellt:
Inkbird auf Anstelltemperatur.JPG
Würze auf Anstelltemperatur herunterkühlen:
Abkühlen Badewanne.JPG
Abkühlen der Würze.JPG
Untergärige Hefe 34/70 rehydieren und belüften:
UG-Hefe rehydrieren und belüften.JPG
Hefe mit gesonderter Würze anfüttern:
Hefe mit gesonderter Würze anfüttern.JPG
Dauer: 8:30-13:30 Uhr, anschließendes Reinigen und Warten auf Anstelltemperatur nicht mit einberechnet.
Fazit: Dekoktion benötigt viele Handgriffe, aber ich hoffe es lohnt sich!
Stammwürze, Ausschlag, Gärverlauf und Jungbier abfüllen folgt demnächst...

Liebe Grüße

Björn
Schlinsermändle
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#2

Beitrag von Schlinsermändle »

Wow, super sache :thumbup
Für mich nicht nutzen interessant und spannend sondern auch sehr lehrreich da ich mit dem selben eqiqement fahre wie du, nur eben auf 50 Liter abgestellt
Mein Jänner Sud mach ich dann auch mittels dekoktion
Den Beitrag von dir merke ich mir für Januar
Nochmal danke
Gruss Thomas
Gruss Thomas :Smile
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Hieronymus
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#3

Beitrag von Hieronymus »

Schöner Bericht! :thumbup Vorbildlich!
Dafür, dass es erst dein 14. Sud ist, hast du ja schon eine ziemlich gute Anlage.

Gruß
Heinrich
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Frudel
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#4

Beitrag von Frudel »

Hallo , mich würde interessieren wie hoch die Schüttung war Wasser 1/4 schreibst du.
War die Sudausbeute besser und wieviel Ausschlagwürze ?

Schöner Bericht!!! :thumbup

LG
Markus
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Snowman
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#5

Beitrag von Snowman »

Hallo!
Danke für die beiden Kommentare!
Gestern nachts wurde kurz vor dem Hefeanstellen die Stammwürze mittels Refraktometer gemessen: 16,4 Br (=15,92°P) auf 11,2l Würze.
Eigentlich sollten ja 20l draus werden...
Auch nach dem Zumischen von 3l Wasser (aus der Leitung) wurden dann "nur" 14,2l mit 13 Br (=12,6°P).
Schüttung lag bei 2,2kg Pilsener/2,2kg Wiener auf 17,5l Hauptguss und 9,5l Nachguss.
Die Ausbeute war demnach unterirdisch. Kann das an den Kochzeiten liegen? Haben meine großen 70l-Pötte mit dem großen Durchmesser eine höhere Verdampfung?Werde wohl das nächste Mal mehr Nachguss geben, oder gibt es da einen besseren Vorschlag?

Die rehydrierte und angefütterte Hefe habe ich vorher schonend abgekühlt und der Würze zugegeben.
Heute früh wurde die Gärtemperatur auf 10°C erhöht:
Gärführung 10°C.JPG
Ich hab ja schon ein bisschen Bammel, dass die Hefe das nicht packt. Haben die alten UG-Hasen hier Bedenken?

Liebe Grüße

Björn
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Snowman
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#6

Beitrag von Snowman »

Ein kleiner Nachtrag zur Braudokumentation:

Bisherige Dauer der Hauptgärung 10 Tage bei 10°C.
1. Messung: 6,85 Brix (=3,07°P)
ergibt: sEVG 75,62% (laut RefraktoSP_2.8)

Die Gärtemperatur wird jetzt auf 14°C erhöht (=Diacetylrast) und in zwei Tagen erneut gemessen.

LG Björn
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s3b0
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#7

Beitrag von s3b0 »

Liest sich super, das muss ein gutes Bier werden :thumbup
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Snowman
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#8

Beitrag von Snowman »

Hier kommt ein ergänzender Nachtrag.
Nach dem die Zuckermenge genau berechnet werden konnte, wurde diese abgewogen:
Zuckermenge abwiegen.JPG
Und anschließend in Wasser erwärmt und so in Lösung gebracht:
Zuckerlösung erwärmen.JPG
Umschlauchen nach der Hauptgärung auf die vorgelegte Zuckerlösung:
IMG_0674.JPG
Abfüllvorrichtung Modell "Abenteuer":
Abfüllvorrichtung Modell Abenteuer.JPG
Der Ausschlag:
Ausschlag.JPG
Nach zwei Wochen weihnachtlicher Nachgärung bei Zimmertemperatur wurde auf 4°C Reife/ Lagertemperatur umgestellt:
Reifetemperatur.JPG
So steht es jetzt seit fast zwei Wochen und wird bald verkostet.
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Horsti
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#9

Beitrag von Horsti »

Snowman hat geschrieben:Hallo!
Danke für die beiden Kommentare!
Gestern nachts wurde kurz vor dem Hefeanstellen die Stammwürze mittels Refraktometer gemessen: 16,4 Br (=15,92°P) auf 11,2l Würze.
Eigentlich sollten ja 20l draus werden...
Auch nach dem Zumischen von 3l Wasser (aus der Leitung) wurden dann "nur" 14,2l mit 13 Br (=12,6°P).
Schüttung lag bei 2,2kg Pilsener/2,2kg Wiener auf 17,5l Hauptguss und 9,5l Nachguss.
Die Ausbeute war demnach unterirdisch. Kann das an den Kochzeiten liegen? Haben meine großen 70l-Pötte mit dem großen Durchmesser eine höhere Verdampfung?Werde wohl das nächste Mal mehr Nachguss geben, oder gibt es da einen besseren Vorschlag?
Hallo Björn,

Schöner Bericht!

Mir kommt deine Nachguss Menge sehr niedrig vor. Ich denke deshalb wird die Ausbeute gelitten haben.
Gib einfach nächstes mal so viel Nachguss, dass du in der Pfanne ca. 10-15% (je nach deiner Verdampfungsrate) weniger Extrakt als die Zielstammwürze hast.
So kommst du dann auf mehr Würze mit geringerer Stammwürze.

Gruß
Simon
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Brauladi
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#10

Beitrag von Brauladi »

Ja, schöner Bericht, aber Gasflasche im geschlossenem Raum? :Shocked

Hans Dieter
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#11

Beitrag von Miicha »

Hallo,

Danke für den Bericht. Das ist für mich der einzige Nachteil am Braumeister: Dekoktion geht nicht, zumindest habe ich für uns noch keine Idee, wie man das bewerkstelligen könnte.

Berichte auf jeden Fall, wie's schmeckt.

:Drink

LG Ellen&Micha
Präzision ist genau genommen völlig daneben.
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Boludo
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#12

Beitrag von Boludo »

Kleine Anmerkung zur Hefe:
Ich würde die Hefe nicht so wild auf dem Magnetrührer rühren bzw gar nicht rühren.
Besonders ganz zu Beginn ist die Trockenhefe extrem empfindlich auf mechanische Belastung, da kann man viel kaputt machen.
Außerdem sollte man die Würze und nicht die Hefe belüften und Trockenhefe muss man eigentlich gar nicht belüften.

Dein Bericht motiviert mich irgendwie auch mal wieder Dekoktion zu machen :Grübel


Stefan
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Bierokrat
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#13

Beitrag von Bierokrat »

Boludo hat geschrieben:Kleine Anmerkung zur Hefe:
Ich würde die Hefe nicht so wild auf dem Magnetrührer rühren bzw gar nicht rühren.
Besonders ganz zu Beginn ist die Trockenhefe extrem empfindlich auf mechanische Belastung, da kann man viel kaputt machen.
:Shocked Also nicht schön mit Gabel und co im Rehydrierwasser durchmixen?
Schön langsam weiß ich in Punkto Hefe gar nicht mehr weiter. :puzz
Wie können die kleinen Einzeller denn da Schaden nehmen? Die Biester haben doch nahezu keine Masse.
Prost!
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Boludo
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#14

Beitrag von Boludo »

Die Zellwände sind im trockenen Zustand sehr empfindlich. Durch das Rühren boxen die Zellen dauernd aneinander und können in der Tat Schaden nehmen.
Darum sagt man auch, dass man die Hefe zu Beginn einfach auf das Wasser aufstreuen soll und dann ca 15 Minuten warten, bis sie sich halbwegs vollgesogen hat. Dann kann man ganz vorsichtig anfangen zu Rühren. Nach weiteren 15 Minuten sollte sich eine schöne cremige Hefesuspension gebildet haben, mit der man nach spätestens weiteren 15 Minuten die Würze anstellen sollte.
Es gibt da je nach Hefe kleine Unterschiede, aber zu Beginn Rühren ist nie gut.

Stefan
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Bierokrat
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#15

Beitrag von Bierokrat »

Thx.
Ägäin what learnd.
Prost!
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Boludo
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#16

Beitrag von Boludo »

Naja, hat ja geklappt, also alles gut :Drink

Stefan
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Snowman
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#17

Beitrag von Snowman »

Hallo Stefan!
Aufgrund der Anordnung der Bilder in meinem Bericht könnte man annehmen, dass der Umgang mit der Hefe recht schnell von Statten ging. Das war aber nicht der Fall.
In der Tat nehme ich mir sehr viel Zeit für diesen Arbeitsgang und er verläuft mit viel Sorgfalt parallel zum eigentlichen Brauen während des gesamten Tages. Dieses Vorgehen richtet sich nach den Erkenntnissen aus dem Artikel "Der ideale Starter" von Moritz Gretschel aus dem Online-Braumagazin.
Was dort für Erntehefe als ideal beschrieben wurde, müsste doch auch für Trockenhefe gelten - so war mein Gedanke:
Ich möchte ja beim Anstellen die richtige Hefemenge (das mit zwei Päckchen der Fall sein sollte) und eine optimal eingestellte Hefe haben, die sich schon auf die Bedingungen der Würze eingestellt hat und sofort bereit ist, Nährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten (Ende der Log-Phase). Deswegen gebe ich ihr ausreichend Zeit zum Rehydrieren und liefere ihr danach eine kleine Menge Extra-Würze, damit sie weiß, was sie in den nächstenTagen zu tun hat.
Hier schalte ich den Magnetrührer so, dass der Strudel bis zum Boden reicht. Das dürfte genügend Luft einbringen. Ist das an dieser Stelle kontraproduktiv?
Bei gestrippten Hefen gebe ich auch gerne noch einen Schwung der "richtigen" Würze aus dem Sud des aktuellen Tages hinzu, natürlich wieder auf die ideale Temperatur eingestellt.
Das war bis auf meinen ersten Sud, der ein Vergärungsdesaster nach sich zog, auch von Erfolg gekrönt. Seitdem versuche ich optimale Bedingungen für meine Hefe zu haben.
Übrigens: Ich belüfte nach dem Anstellen nicht mehr, da mir schon zweimal die Schöpfkelle in den Gäreimer gefallen ist...

LG Björn
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#18

Beitrag von Boludo »

Snowman hat geschrieben: Ich möchte ja beim Anstellen die richtige Hefemenge (das mit zwei Päckchen der Fall sein sollte) und eine optimal eingestellte Hefe haben, die sich schon auf die Bedingungen der Würze eingestellt hat und sofort bereit ist, Nährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten (Ende der Log-Phase). Deswegen gebe ich ihr ausreichend Zeit zum Rehydrieren und liefere ihr danach eine kleine Menge Extra-Würze, damit sie weiß, was sie in den nächstenTagen zu tun hat.
Die Hefe wird so getrocknet, dass sie sofort loslegt. Man muss sie also nicht erst konditionieren.
Ein zu langes Rehydrieren ist auch sehr kontraproduktiv.

Stefan
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#19

Beitrag von Snowman »

So, ich habe momentan mein Bierchen im Glas und möchte mit Euch meine ersten Eindrücke teilen:
Verkostung.JPG
Farbe: leicht dunkler als ein Pils oder Helles - noch nicht gold, aber auch nicht nur fahl-gelb. Leichte Trübung. Gefällt mir.
Rezenz: fein-mittlerer Schaum. Glas leider leicht verunreinigt, da zu viele Bläschen im Glasinneren. Sehr stabiler Schaum, auch über mehrere Antrunke stabil.
Geruch: CO2 - hefefruchtig - sehr leicht UHU - sehr leicht Pfeffer, eindeutig UG (in Franken wären das, denke ich, unauffällige Aromen)
Geschmack: deutlich floral-hopfig (vom Hopfen oder in Kombination mit Hefe?), Nachhall undeutlich/wenig, wenn dann sehr leicht hopfig/bitter.

Gesamteindruck: Sehr lecker! Irgendwas zwischen Pils und Hellem: Ein fränkisches Lager halt...
Evtl. leicht überkarbonisiert - nee, eigentlich nicht. Ist halt kein Fassbier. Ist meine Vorstellung überhaupt in der Flaschengärung möglich?
Mein persönlicher Quantensprung im Brauen seit Thermoport zum Läutern und UG-Vergärung im Kühlschrank!

Resumée: UG ist meine Heimat.
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#20

Beitrag von riegelbrau »

Gratuliere, Björn, das Bier sieht sehr vielversprechend aus!
Ich finde UG auch immer wieder gut! Habe damit das Brauen angefangen mit dem Rezept des Brauers aus dem VHS-Kurs (Walter Simon/Ladidel), weil ich das im Winter gar nicht schwierig fand.
Diese Saison habe ich neben dem Kellerbier, das Du kennst, noch ein Pils gebraut und doktere jetzt an einem Wiener Lager-Rezept herum. Da gibt es durchaus viele Varianten in den Rezepten und Foren. Ich denke, bis Georgi krige ich dann noch einen weiteren UG-Brautag hin.

Gut Sud!
Christoph
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig

#21

Beitrag von SINS »

Hallo Björn!

Nun folgt meine Verkostung:
Björn1UGDEKOK.jpg
@all:

Das Bier hat mich pünktlich zu Weihnachten in einer standesgemäßen Größe (1Liter) erreicht. Ehemalige Kommunbräu Flasche mit Henkel und einem Keramik-Kopf. Nix Plastik-Schei****eck.
Schonmal der erste Pluspunkt. ;-)

1. Farbe und Klarheit: Strohblond, opal. Es fehlt ein Hauch zur Glanzfeinheit. Da muss viel Pilsener drin sein.

2. Schaum: Es steigen zarte Perlen durchs feuchte Gold auf. Sämig fast wiederwillig müssen sie nach oben an die Oberfläche um zwangsläufig als Schaum zu enden. Doch weit gefehlt - auch hier halten sie sich zurück und bedecken das Bier in hauchfeiner Schicht. - So wird es bleiben.

Bis hier gibt es nix zu meckern.

3. Geruch (mit/ohne Aufschwenken): Fruchtige Note. Sofort an Kölsch erinnernd. OG? Ale mit süsslichem Aroma? Spalter Select hat hier wohl sein Händchen im Spiel...

4. Geschmack in allen Stadien: Auf jeden Fall "züll" ich mir nicht nur den ersten Mini-Schluck rein, sonder zieh noch kräftig was nach. (Ihr kennt das hoffentlich) :Greets
Tja. Ausgewogen. Dann Zitrus und eine positive Säuerlichkeit. Nix fieses. Eher so gaaaaaaaanz leicht wie 9Volt-Block!
Der Abgang ist unspektakulär. Hopfen? Frage: Ist da wohl ein Spritzer Zitrone drin?

5. Fazit: Hier haben wir es wirklich mit einem fränkischen Vertreter zu tun. Würde in Franken dann eher als Pils gehandelt werden. Keiner würde auf Keller oder Lager kommen. Mir fällt nach reichlicher Überlegung (>0,5L :Bigsmile ) die "Kühle" des Bieres auf. Zum Keller oder Lager fehlt die spezielle Wärme.

Hmm... Was kann man da raten?

Alles Makulatur. Keine Fehler nur feine Noten.
- Ich erinnere mich an einen Braumagazin-Artikel zu einer noch besseren UG Hefe. Welche war das nochmal?
- Hefe mehrmals führen?
- Klassischen Bitterhopfen (für die nötige Breite) mit klassischem Aromahopfen (wie gebraut) paaren.

Das wär eigentlich mein einziger dilletantischer (!) Ansatz dieses Bier noch zu verbessern.

KRITIK AUF HOHEM NIVEAU.

Danke, Björn!

LG Sven.
- Schneebraeu -

Gebraut nach der Bamberger Umgeldordnung vom 12.Oktober 1489
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