nachdem ich nun eine Weile hier im Forum lese und auch schon die ein oder andere Frage gestellt habe möchte ich hier meine Erfahrungen zu meinem ersten Sud teilen. Ich habe das Altdeutsche Helle von tauroplu nachgebraut. Der Post enthält etwas mehr Text als die üblichen Braudokumentationen, aber ich erhoffe mir dadurch einige Fragen zu klären, sodass mein nächster Sud noch besser gelingt.
BRAUWASSER
Hauptguss: 20 L
Nachguss: 13 L tatsächlich nur etwa 7 L
Gesamt: 33 L
SCHÜTTUNG
Pilsner Malz: 2.63 kg (50%) (+26g)
Wiener Malz: 2.31 kg (44%) (+-0g)
Carahell®: 320 g (6%) (+14g)
Gesamt: 5.26 kg (+40g)
Da in den Packungen etwas mehr fertig geschrotetes Malz als bestellt war habe ich die Mehrmenge einfach mit eingekippt.
Würzekochzeit: 90 min
Tettnanger (Vorderwürze): 23 g,3,6 % α-Säure
Magnum: 9 g, 13,2% α-Säure , 70 min
Spalter Select: 13 g, 6,4% α-Säure , 10 min
Hefe: Danstar Nottingham Ale
Nachisomerisierung 30min statt 15min wie im Rezept.
Aufgrund mangelnder Erfahrung war es zunächst schwierig für mich das Rezept auf meine Anlage und maximale Ausbeute umzurechnen. Entsprechend habe ich mich nach Gefühl für die Konfiguration mit 24l Ausschlagmenge und 60% SHA berechnet. Tatsächlich lag die SHA dann bei 53% und die Ausschlagmenge nur bei gut 16l. Warum wird nachfolgend erklärt.
Aber fangen wir mal mit den ersten Bildern an:
Maischvorgang:
Mein Biggie in Aktion.
Umschöpfen der Maische in meinen Läuterbottich:
Läutern:
Läutervorgang mit Vorderwürzehopfung:
(hier habe ich während des Läuterns noch nicht angefangen wieder aufzuheizen - war ohnehin schon stressig genug bis dahin )
Nachguss:
Den Nachguss habe ich möglichst nah an der Wasseroberfläche mit einer Schöpfkelle auf einen Abseihlöffel geschüttet. Hier muss ich mir noch etwas anderes überlegen, da das ein sehr zeitintensiver Vorgang war. Habe ich zu schnell geschüttet wirbelte sofort Treber auf. Auch habe ich mit dem Nachguss erst angefangen als noch 1-2cm Flüssigkeit über dem Treber waren - ist es notwendig zu warten bis die ersten Liter abgeläutert wurden oder kann ich auch direkt anfangen nachzugießen?
Außerdem habe ich folgenden Spalt an einem Rand entdeckt. Ich denke das liegt daran das der Eimer nicht in Waage steht. Ist es ein Problem wenn sich so ein Spalt bildet?
Ich habe bis Pfannevoll (20l) geläutert, hatte dann aber von den geplanten 13l Nachguss noch etwa 2,5l im Topf und etwa 3,5l Glattwasser mit 3,5°P (bei 45°C) im Läutereimer. Also statt 13l Nachguss habe ich dann nur etwa 7l im Einkocher.
Die Stammwürze bei Pfannevoll betrug 13°P.
Dann ein bisschen Treber abgeschöpft um ein Treberbrot-Rezept auszuprobieren. Schmeckte sehr gut
Kochbeginn:
Nach einer halben Stunde (von geschätzt 40°-50°C) habe ich die Kochtemperatur (mit Deckel zu) erreicht. Danach kam der Deckel natürlich ab. Wie man sieht hat sich recht viel Hopfen am Rand abgesetzt. Habe es verpasst den rechtzeitig wieder in die Würze zu schieben. Sollte man das besser machen?
Anschließend noch versucht den Whirlpool anzudrehen was mir – naja so mittelmäßig - gelang. Nach dem Kochen hatte ich eine Stammwürze von 17°P. Ich habe nach dem Hopfenseihen noch 5l Wasser abgekocht, abkühlen lassen und hinzugegeben um auf die geplanten 13°P Stammwürze zu kommen.
Gärung:
Hefe rehydrieren, 15 Minuten auf 110ml abgekochtes 33°C warmes Wasser, schwenken und 20 Minuten stehen gelassen, dann hinzugegeben.
Der Gäreimer ist über Nacht auf 25°C abgekühlt. Leider habe ich es vergessen die Temperatur der Hefe vor Zugabe zu messen, schätze aber das sie durch die 20 Minuten bei 20°C Raumtemperatur ebenfalls nah an die 25°C gekommen ist. Durch die Verschneidung mit 5l Wasser hat sich der Stammwürzegehalt von 17°P auf 12,5°P abgesetzt. Das Ziel von 13°P knapp verfehlt. Passt aber.
Den Ablasshahn noch schnell per Stopfen verschlossen und den Gäreimer bei 19°C Raumtemperatur in Ruhe gelassen.
24 Stunden später hat es dann fleißig geblubbert im Gärspund. Nach 4 Tagen war die Gärung mit 3°P durch und nach 4 weiteren Tagen Wartezeit habe ich das 3°P Jungbier abgefüllt.
Abkochen der Dichtungsgummis und meiner Schöpfkelle:
Das Abfüllen braucht schon ein kleines bisschen Übung, links sieht man eine meiner ersten Flaschen und ganz rechts die Füllhöhe einer gekauften Flasche Bier.
In Summe sind es jetzt etwa 17,5 Liter geworden. Leider habe ich ein paar Berechnungsfehler gemacht welche ich jetzt erst im nachhinein in meinen Unterlagen korrigieren konnte. Ich habe nicht bedacht, dass weder Einkocher noch Gär-/Läutereimer exakte zylindrische Behälter sind. Beim Einkocher ist das zwar zu vernachlässigen aber beim Gäreimer habe ich oben einen Durchmesser von 34,6 und unten von 31,2 cm gemessen. Da ich anfangs nur mit dem oberen Durchmesser und der Füllhöhe des Gäreimers gerechnet habe hatte ich laut meinen Messergebnissen nach dem Hopfenseihen plötzlich mehr Flüssigkeit in meinem Gäreimer als zuvor im Einkocher. Jetzt rechne ich mit einem Mittelwert. (Ich werde mir wohl für die Zukunft einen Messstab einlitern)
Abschließend möchte ich noch meine Brau/Gärdaten teilen. (SHA 53%, Verdampfungsziffer 19,3%)
Auffallend ist das meine Hopfenmenge im kleinen Brauhelfer doch sehr stark von den Angaben aus dem Rezept abweicht (-40%). Wie lässt sich das erklären? Den a-Säuregehalt habe ich natürlich sowohl bei MMuM als auch im kleinen Brauhelfer angepasst. Ebenfalls habe ich das Gefühl das ich mit weniger Malz ausgekommen wäre, da ich aus dem Treber ja noch einiges an Stammwürze hätte rauswaschen können.
Schlussendlich bin ich zufrieden wie mein allererster Sud gelaufen ist. Es haben sich noch einige Fragen ergeben über deren Klärung ich mich freuen würde, sodass ich den nächsten Brauvorgang dann hoffentlich noch besser im Griff habe. Ich habe diese noch einmal hier zusammengefasst:
- Kann ich direkt mit dem Nachguss anfangen oder sollte ich warten bis der Großteil der Würze bereits in den Einkocher gelaufen ist?
- Ist der Spalt zwischen Läuterbottichrand und Treber ein Problem? Ist die schiefe Lage der Grund?
- Sollte man den Hopfen, welcher sich nach Kochbeginn am Einkocherrand absetzt, sofort zurück in die Würze schieben?
- Warum weichen die empfohlenen Hopfenangaben im kl. Brauhelfer so sehr vom Rezept ab?
- Wäre ich auch mit weniger Malz ausgekommen, da ich noch einiges an Stammwürze hätte herauswaschen können?
- Kann es sein das die Hefe, welche sich am Boden des Gäreimers abgesetzt hat, noch gute 1,5 Liter Flüssigkeit gebunden hat?
- Fallen euch noch andere Dinge auf die ich bei meinem nächsten Sud verbessern könnte?
- Wie sollte ich meine Zutaten-Berechnung für den nächsten Sud anpassen? Es wird entweder ein SNPA oder der Schumacher Alt Klon. Die Zutaten habe ich bereits wie im verlinkten Rezept hier.
Julian