#001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Keek
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#001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#1

Beitrag von Keek »

Hallo zusammen,

nachdem ich nun eine Weile hier im Forum lese und auch schon die ein oder andere Frage gestellt habe möchte ich hier meine Erfahrungen zu meinem ersten Sud teilen. Ich habe das Altdeutsche Helle von tauroplu nachgebraut. Der Post enthält etwas mehr Text als die üblichen Braudokumentationen, aber ich erhoffe mir dadurch einige Fragen zu klären, sodass mein nächster Sud noch besser gelingt.

BRAUWASSER
Hauptguss: 20 L
Nachguss: 13 L tatsächlich nur etwa 7 L
Gesamt: 33 L

SCHÜTTUNG
Pilsner Malz: 2.63 kg (50%) (+26g)
Wiener Malz: 2.31 kg (44%) (+-0g)
Carahell®: 320 g (6%) (+14g)

Gesamt: 5.26 kg (+40g)

Da in den Packungen etwas mehr fertig geschrotetes Malz als bestellt war habe ich die Mehrmenge einfach mit eingekippt.

Würzekochzeit: 90 min
Tettnanger (Vorderwürze): 23 g,3,6 % α-Säure 
Magnum: 9 g, 13,2% α-Säure , 70 min
Spalter Select: 13 g, 6,4% α-Säure , 10 min
Hefe: Danstar Nottingham Ale

Nachisomerisierung 30min statt 15min wie im Rezept.

Aufgrund mangelnder Erfahrung war es zunächst schwierig für mich das Rezept auf meine Anlage und maximale Ausbeute umzurechnen. Entsprechend habe ich mich nach Gefühl für die Konfiguration mit 24l Ausschlagmenge und 60% SHA berechnet. Tatsächlich lag die SHA dann bei 53% und die Ausschlagmenge nur bei gut 16l. Warum wird nachfolgend erklärt.


Aber fangen wir mal mit den ersten Bildern an:

Maischvorgang:
Mein Biggie in Aktion.
2018-04-20 13.06.25.jpg

Umschöpfen der Maische in meinen Läuterbottich:
2018-04-20 14.35.29.jpg

Läutern:

Läutervorgang mit Vorderwürzehopfung:
(hier habe ich während des Läuterns noch nicht angefangen wieder aufzuheizen - war ohnehin schon stressig genug bis dahin :Wink )
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Nachguss:
Den Nachguss habe ich möglichst nah an der Wasseroberfläche mit einer Schöpfkelle auf einen Abseihlöffel geschüttet. Hier muss ich mir noch etwas anderes überlegen, da das ein sehr zeitintensiver Vorgang war. Habe ich zu schnell geschüttet wirbelte sofort Treber auf. Auch habe ich mit dem Nachguss erst angefangen als noch 1-2cm Flüssigkeit über dem Treber waren - ist es notwendig zu warten bis die ersten Liter abgeläutert wurden oder kann ich auch direkt anfangen nachzugießen?
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Außerdem habe ich folgenden Spalt an einem Rand entdeckt. Ich denke das liegt daran das der Eimer nicht in Waage steht. Ist es ein Problem wenn sich so ein Spalt bildet?
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Ich habe bis Pfannevoll (20l) geläutert, hatte dann aber von den geplanten 13l Nachguss noch etwa 2,5l im Topf und etwa 3,5l Glattwasser mit 3,5°P (bei 45°C) im Läutereimer. Also statt 13l Nachguss habe ich dann nur etwa 7l im Einkocher.
Die Stammwürze bei Pfannevoll betrug 13°P.
2018-04-20 16.08.09.jpg

Dann ein bisschen Treber abgeschöpft um ein Treberbrot-Rezept auszuprobieren. Schmeckte sehr gut :thumbsup
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Kochbeginn:
Nach einer halben Stunde (von geschätzt 40°-50°C) habe ich die Kochtemperatur (mit Deckel zu) erreicht. Danach kam der Deckel natürlich ab. Wie man sieht hat sich recht viel Hopfen am Rand abgesetzt. Habe es verpasst den rechtzeitig wieder in die Würze zu schieben. Sollte man das besser machen?
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Anschließend noch versucht den Whirlpool anzudrehen was mir – naja so mittelmäßig - gelang. Nach dem Kochen hatte ich eine Stammwürze von 17°P. Ich habe nach dem Hopfenseihen noch 5l Wasser abgekocht, abkühlen lassen und hinzugegeben um auf die geplanten 13°P Stammwürze zu kommen.
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Gärung:
Hefe rehydrieren, 15 Minuten auf 110ml abgekochtes 33°C warmes Wasser, schwenken und 20 Minuten stehen gelassen, dann hinzugegeben.
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Der Gäreimer ist über Nacht auf 25°C abgekühlt. Leider habe ich es vergessen die Temperatur der Hefe vor Zugabe zu messen, schätze aber das sie durch die 20 Minuten bei 20°C Raumtemperatur ebenfalls nah an die 25°C gekommen ist. Durch die Verschneidung mit 5l Wasser hat sich der Stammwürzegehalt von 17°P auf 12,5°P abgesetzt. Das Ziel von 13°P knapp verfehlt. Passt aber.
2018-04-21 10.03.07.jpg

Den Ablasshahn noch schnell per Stopfen verschlossen und den Gäreimer bei 19°C Raumtemperatur in Ruhe gelassen.
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24 Stunden später hat es dann fleißig geblubbert im Gärspund. Nach 4 Tagen war die Gärung mit 3°P durch und nach 4 weiteren Tagen Wartezeit habe ich das 3°P Jungbier abgefüllt.
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Abkochen der Dichtungsgummis und meiner Schöpfkelle:
2018-04-29 09.29.00.jpg

Das Abfüllen braucht schon ein kleines bisschen Übung, links sieht man eine meiner ersten Flaschen und ganz rechts die Füllhöhe einer gekauften Flasche Bier.
2018-04-29 13.12.47.jpg
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In Summe sind es jetzt etwa 17,5 Liter geworden. Leider habe ich ein paar Berechnungsfehler gemacht welche ich jetzt erst im nachhinein in meinen Unterlagen korrigieren konnte. Ich habe nicht bedacht, dass weder Einkocher noch Gär-/Läutereimer exakte zylindrische Behälter sind. Beim Einkocher ist das zwar zu vernachlässigen aber beim Gäreimer habe ich oben einen Durchmesser von 34,6 und unten von 31,2 cm gemessen. Da ich anfangs nur mit dem oberen Durchmesser und der Füllhöhe des Gäreimers gerechnet habe hatte ich laut meinen Messergebnissen nach dem Hopfenseihen plötzlich mehr Flüssigkeit in meinem Gäreimer als zuvor im Einkocher. Jetzt rechne ich mit einem Mittelwert. (Ich werde mir wohl für die Zukunft einen Messstab einlitern)


Abschließend möchte ich noch meine Brau/Gärdaten teilen. (SHA 53%, Verdampfungsziffer 19,3%)
Auffallend ist das meine Hopfenmenge im kleinen Brauhelfer doch sehr stark von den Angaben aus dem Rezept abweicht (-40%). Wie lässt sich das erklären? Den a-Säuregehalt habe ich natürlich sowohl bei MMuM als auch im kleinen Brauhelfer angepasst. Ebenfalls habe ich das Gefühl das ich mit weniger Malz ausgekommen wäre, da ich aus dem Treber ja noch einiges an Stammwürze hätte rauswaschen können.
Bildschirmfoto 2018-05-01 um 14.04.04.png
Bildschirmfoto 2018-05-01 um 14.04.07.png
Bildschirmfoto 2018-05-01 um 14.03.40.png

Schlussendlich bin ich zufrieden wie mein allererster Sud gelaufen ist. Es haben sich noch einige Fragen ergeben über deren Klärung ich mich freuen würde, sodass ich den nächsten Brauvorgang dann hoffentlich noch besser im Griff habe. Ich habe diese noch einmal hier zusammengefasst:
  1. Kann ich direkt mit dem Nachguss anfangen oder sollte ich warten bis der Großteil der Würze bereits in den Einkocher gelaufen ist?
  2. Ist der Spalt zwischen Läuterbottichrand und Treber ein Problem? Ist die schiefe Lage der Grund?
  3. Sollte man den Hopfen, welcher sich nach Kochbeginn am Einkocherrand absetzt, sofort zurück in die Würze schieben?
  4. Warum weichen die empfohlenen Hopfenangaben im kl. Brauhelfer so sehr vom Rezept ab?
  5. Wäre ich auch mit weniger Malz ausgekommen, da ich noch einiges an Stammwürze hätte herauswaschen können?
  6. Kann es sein das die Hefe, welche sich am Boden des Gäreimers abgesetzt hat, noch gute 1,5 Liter Flüssigkeit gebunden hat?
  1. Fallen euch noch andere Dinge auf die ich bei meinem nächsten Sud verbessern könnte?
  2. Wie sollte ich meine Zutaten-Berechnung für den nächsten Sud anpassen? Es wird entweder ein SNPA oder der Schumacher Alt Klon. Die Zutaten habe ich bereits wie im verlinkten Rezept hier.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Julian
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#2

Beitrag von Kolbäck »

Hallo Julian!

Schöne Bilder und gut zu hören, dass dir gleich beim ersten Sud das meiste gelungen ist!
.
Keek hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 14:43
  1. Kann ich direkt mit dem Nachguss anfangen oder sollte ich warten bis der Großteil der Würze bereits in den Einkocher gelaufen ist?
  2. Ist der Spalt zwischen Läuterbottichrand und Treber ein Problem? Ist die schiefe Lage der Grund?
  3. Sollte man den Hopfen, welcher sich nach Kochbeginn am Einkocherrand absetzt, sofort zurück in die Würze schieben?
  4. Warum weichen die empfohlenen Hopfenangaben im kl. Brauhelfer so sehr vom Rezept ab?
  5. Wäre ich auch mit weniger Malz ausgekommen, da ich noch einiges an Stammwürze hätte herauswaschen können?
  6. Kann es sein das die Hefe, welche sich am Boden des Gäreimers abgesetzt hat, noch gute 1,5 Liter Flüssigkeit gebunden hat?
Nur kurz:
1. Erst nachgießen, wenn nur noch wenige Centimeter Würze über dem Treber stehen. Sonst verdünnst du die Vorderwürze und hast schlechtere Ausbeute, wäre aber ansonsten kein großes Problem.
2. Kann sein, muss nicht. Es sollten sich keine Gänge/Kanäle bilden, die der Würze zu einfachen Weg geben.
3. Ja. So bekommst du bessere Ausnutzung der Hopfenöle, also Bittere.
4. Weil du nicht auf 100% kommst in dem Screenshot? Die mittlere spalte ist relativ, rechts tauchen die absoluten Werte auf, die mit dem IBU-Wert links skaliert werden können.
5. Bei Glattwasser mit 3-4°P aufhören zu läutern passt schon. Deine Pfanne ordentlich voll machen hättest du aber ruhig können.
6. Einen Liter beim Abfüllen zu verlieren, ist normal. Den Rest würde ich auf gut gefüllte Flaschen schieben. :Wink

:Drink
Viele Grüße, Thomas
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#3

Beitrag von Michael Wendt »

Schöne, ausführliche Doku! Wenn du die Zutaten für sie nächsten Sude bereits hast, solltest du schnell brauen, weil du ja offensichtlich geschrotetes Malz bestellst. Ich will hier keine Haltbarkeits-Diskussion lostreten, aber ich hatte immer schnell eine dumpfe Bittere in den Bieren, wenn das Malz einige Wochen alt war. Vermute zumindest, dass es am Malz lag.

Viele Grüße
Michael
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#4

Beitrag von coyote77 »

Hallo, schöne Doku und offensichtlich hast du eine Menge richtig gemacht beim ersten Sud!
Deine Fragen wurden ja schon beantwortet. Du kannst das Glattwasser während des Kochens (bis 30 Minuten vor Ende) noch zugeben, um den Flussigkeitsverlust auszugleichen und die Stammwürze zu heben.
Wenn du nach dem Kochen verdünnte muss das kein abgekochtes Wasser sein, Leitungswasser reicht. Manche nehmen auch Eis, um schneller auf Anstelltemperatur zu kommen.
Viel Spaß weiterhin!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#5

Beitrag von hopfenschluerfer »

Schöne Braudoku. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Bier :thumbup
Das Problem mit der füllhöhenabhängigen Volumenberechnung hatte ich auch und benutze seit meinem zweiten Brautag den Rechner der Müggeland-Brauerei: https://brauerei.mueggelland.de/bottichinhalt.html
Beim Verschneiden benutze ich auch immer normales Wasser aus der Leitung, ohne es vorher abzukochen. Hat bisher ohne Probleme funktioniert
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#6

Beitrag von Keek »

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für eure Rückmeldungen. Ich gehe der Übersichtlichkeit halber nur auf ein paar Punkte ein:
Kolbäck hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 16:46 Schöne Bilder und gut zu hören, dass dir gleich beim ersten Sud das meiste gelungen ist!

Nur kurz:
4. Weil du nicht auf 100% kommst in dem Screenshot? Die mittlere spalte ist relativ, rechts tauchen die absoluten Werte auf, die mit dem IBU-Wert links skaliert werden können.
5. Bei Glattwasser mit 3-4°P aufhören zu läutern passt schon. Deine Pfanne ordentlich voll machen hättest du aber ruhig können.
Ich denke schon, dass das Meiste gelungen ist. Ich denke letztendlich werden die nachfolgenden Verkostungen Aufklärung darüber geben obs geklappt hat (=schmeckt). Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen ist, dass ich nicht so genau die Rasten auf Anhieb getroffen habe. Aber das wird beim nächsten Mal besser, weil ich dann die Eigenheiten des Einkochers kenne und entsprechend "steuern" kann.

4. Der kleine Brauhelfer zeigt mir ja mittig an das ich über den 100% der nötigen Hopfenmenge bin, da er mir vorschlägt die Hopfenzugabe um 40% zu reduzieren. Ich gehe davon aus, dass das Bier dann vielleicht bitterer wird als geplant. Ich wundere mich nur das diese Differenz zwischen MMuM-Rezept und Brauhelfer so groß ist.

5. Das Glattwasser hatte ja 3,5°P bei 45°C. Das sind laut Rechner 5,6°P.
Ich hätte sicherlich noch ein paar Liter mehr in die Sudpfanne einfüllen können. Da ich zuvor von überkochenden Sudpfannen gelesen hatte habe ich mich lieber zunächst in sicherem Terrain bewegt. Das nächste Mal mach ich sie wohl voller.

Michael Wendt hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 17:39 Schöne, ausführliche Doku! Wenn du die Zutaten für sie nächsten Sude bereits hast, solltest du schnell brauen, weil du ja offensichtlich geschrotetes Malz bestellst. Ich will hier keine Haltbarkeits-Diskussion lostreten, aber ich hatte immer schnell eine dumpfe Bittere in den Bieren, wenn das Malz einige Wochen alt war. Vermute zumindest, dass es am Malz lag.
Ja, da liegst du richtig. Über die Haltbarkeit von geschrotetem Malz habe ich vorab informiert und da findet man - wie zu so vielem - andere Meinungen hier. Möchte natürlich bald wieder einen Brautag einlegen - zunächst möchten aber noch ein paar Flaschen geleert werden ;)

Passend dazu noch eine weitere Frage: Welche Hefe wird voraussichtlicher mehr Zeit brauchen um die Würze zu vergären? Die US-05 beim SNPA oder die Brewferm TOP beim Alt? Oder tun die sich beide nicht viel?

coyote77 hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 18:40 Du kannst das Glattwasser während des Kochens (bis 30 Minuten vor Ende) noch zugeben, um den Flussigkeitsverlust auszugleichen und die Stammwürze zu heben.
Wenn du nach dem Kochen verdünnte muss das kein abgekochtes Wasser sein, Leitungswasser reicht. Manche nehmen auch Eis, um schneller auf Anstelltemperatur zu kommen.
Ja, ich hatte auch überlegt das übrige Glattwasser noch dabei zu schütten. Habe mich schließlich dagegen entschieden um den ganzen Prozess im nachhinein besser nachvollziehen zu können. (bspw. wie stark sich der Stammwürzegehalt ändert).
Gleiches gilt eigentlich für das abgekochte Wasser. Da streiten sich ja bekanntlich die Geister, die einen schwören drauf und der Rest hält das für unnötig. Ich habs gemacht um möglichst viele potenzielle Fehlerquellen auszuschließen. Wenn was schiefgeht kann ich es besser eingrenzen.
In Zukunft werde ich das hier und da mal anders machen - das wird denke ich die Erfahrung zeigen.
hopfenschluerfer hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 18:44 Das Problem mit der füllhöhenabhängigen Volumenberechnung hatte ich auch und benutze seit meinem zweiten Brautag den Rechner der Müggeland-Brauerei: https://brauerei.mueggelland.de/bottichinhalt.html
Ja, das hatte ich leider überhaupt nicht auf dem Schirm. Vielleicht lässt sich der kl. Brauhelfer ja diesbezüglich in Zukunft noch anpassen. Ich war nur sehr verwirrt, dass sich das Bier offenbar "über Nacht" vermehrt hat (was mich ja grundsätzlich erstmal nicht stört :thumbsup ). Ich denke dadurch bin ich auch auf die falsche Verschneidemenge gekommen.
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#7

Beitrag von Malzknecht »

Hi,

schöne Doku! Ist doch super gelaufen fürs erste Mal. Wird bestimmt ein leckeres Bier
Zu 4: Wie hast du die Prozente errechnet? Du hast ja z.B. 40%, 63% ,36% für die IBU Verteilung für Tettnang, Magnum, Spalter angegeben.
Es wurde ja schon angemerkt, dass dies nicht 100% sind, aber mich würde mal interessieren, wie du auf die Werte gekommen bist. :Wink
coyote77 hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 18:40 Wenn du nach dem Kochen verdünnte muss das kein abgekochtes Wasser sein, Leitungswasser reicht. Manche nehmen auch Eis, um schneller auf Anstelltemperatur zu kommen.
Dann muss das aber wenn schon unmittelbar nach dem Kochen erfolgen um zu hoffen, dass die Hitze alle Keime abtötet. "Nach dem Kochen" kann ja auch nach dem Abkühlen heißen und da würde ich kein Leitungswasser mehr hinein kippen.

MK
Viele Grüße,
Tobi

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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Malzknecht hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 23:43 Dann muss das aber wenn schon unmittelbar nach dem Kochen erfolgen um zu hoffen, dass die Hitze alle Keime abtötet. "Nach dem Kochen" kann ja auch nach dem Abkühlen heißen und da würde ich kein Leitungswasser mehr hinein kippen.
Immer diese Angst vor den "bösen Keimen" im Trinkwasser. Ich habe jahrelang High Gravity gebraut und meine abgekühlte(!) Würze im Gärbottich mit kaltem Wasser aus dem Hahn verdünnt. Da ist nie irgendwas passiert, wie auch? Bierschädlinge, um die müssen wir uns Sorgen machen, dürften im Trinkwasser kaum vorkommen. Wenn man nicht grade im Wald wohnt kommt hier "Trinkwasserqualität" aus dem Hahn. Da halte ich das "Übernachtabkühlen" für weitaus gefährlicher.
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#9

Beitrag von Keek »

Malzknecht hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 23:43
Zu 4: Wie hast du die Prozente errechnet? Du hast ja z.B. 40%, 63% ,36% für die IBU Verteilung für Tettnang, Magnum, Spalter angegeben.
Es wurde ja schon angemerkt, dass dies nicht 100% sind, aber mich würde mal interessieren, wie du auf die Werte gekommen bist. :Wink
Ich habe mich ja am Rezept auf MMuM orientiert und dort dann die a-Säurewerte entsprechend angepasst. Die 23g, 9g und 13g hat mir MMuM dann ausgegeben und so habe ich das Rezept dann auch umgesetzt. Ich hab hier also die Grammwerte statt die Prozente in den Brauhelfer eingegeben. Die Prozente rechnet der Brauhelfer dann ja selber aus...

Dass das nicht 100% sind ist mir klar - nur verstehe ich eben nicht warum so eine Diskrepanz zwischen MMuM-Rezept und der Berechnung vom kleinen Brauhelfer besteht.

Konkret ergibt sich daraus für den nächsten Sud die Frage: Setze ich das Rezept dann 1:1 wie auf MMuM zu finden um oder passe ich meine Hopfengabe (als auch die Malzmenge) mithilfe des kleinen Brauhelfers an (=versuche auf 100% zu kommen)?
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#10

Beitrag von Kolbäck »

Keek hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 07:38 Konkret ergibt sich daraus für den nächsten Sud die Frage: Setze ich das Rezept dann 1:1 wie auf MMuM zu finden um oder passe ich meine Hopfengabe (als auch die Malzmenge) mithilfe des kleinen Brauhelfers an (=versuche auf 100% zu kommen)?
Die Diskrepanz liegt an deiner langen Nachisomerisierungszeit. (Ich glaube nicht, dass KBH und MMuM die Bittere 40% unterschiedlich rechnen.)

Ich würde zum Import grob die Prozente der Hopfengaben eingeben (am einfachsten Gewichts-%, besser IBU-%) und den KBH dann runden lassen. Dann die Gramm-Angaben nur aus der rechten Spalte beachten. Solange der KBH bei Schüttung oder Hopfen die Hilfs-Knöpfe zum "auf 100% kommen" anzeigt, hält er das Rezept für unfertig.

Edit: Denkfehler meinerseits; MMuM rechnet keine IBU, sondern das ist dem Rezept-Eintrager überlassen. Die Diskrepanz kann (im Prinzip, hier wahrscheinlich eher nicht) also doch unterschiedliche Berechnung sein, oder schlicht ein Fehler im Rezept.
Zuletzt geändert von Kolbäck am Donnerstag 3. Mai 2018, 08:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#11

Beitrag von Malzknecht »

Kolbäck hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:18
Keek hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 07:38 Konkret ergibt sich daraus für den nächsten Sud die Frage: Setze ich das Rezept dann 1:1 wie auf MMuM zu finden um oder passe ich meine Hopfengabe (als auch die Malzmenge) mithilfe des kleinen Brauhelfers an (=versuche auf 100% zu kommen)?
Die Diskrepanz liegt an deiner langen Nachisomerisierungszeit. (Ich glaube nicht, dass KBH und MMuM die Bittere 40% unterschiedlich rechnen.)

Ich würde zum Import grob die Prozente der Hopfengaben eingeben (am einfachsten Gewichts-%, besser IBU-%) und den KBH dann runden lassen. Dann die Gramm-Angaben nur aus der rechten Spalte beachten. Solange der KBH bei Schüttung oder Hopfen die Hilfs-Knöpfe zum "auf 100% kommen" anzeigt, hält er das Rezept für unfertig.
Stimmt, 30 min Nachisomerisierung ändert natürlich die Werte deutlich. Ich komme übrigens auf 19g/8g/11g mit deinen Alpha-Werten auf MMuM.
Allgemein würde ich auch so ein bischen hingucken, dass die Aroma-Gaben, z.B. VWH und Whirlpool nicht zu sehr durch die Alpha-Umrechung verändert werden und g/l in etwa noch passt. Sonst hast du Aromaunterschiede drin. Ist mir schon häufig passiert. Das kannst glaube ich nicht über kbh machen, sondern musst son bissl manuell rechnen.
Viele Grüße,
Tobi

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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#12

Beitrag von Kolbäck »

Malzknecht hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:28 Allgemein würde ich auch so ein bischen hingucken, dass die Aroma-Gaben, z.B. VWH und Whirlpool nicht zu sehr durch die Alpha-Umrechung verändert werden und g/l in etwa noch passt. Sonst hast du Aromaunterschiede drin. Ist mir schon häufig passiert. Das kannst glaube ich nicht über kbh machen, sondern musst son bissl manuell rechnen.
Genau, deswegen meinte ich, am besten die IBUs pro Hopfengabe einzutragen.

Edit: Ah, ich hab dich wohl missverstanden. Das Aromaprofil ändert sich ja, wenn man mit α-% skaliert. Zum Glück ist die Variation innerhalb von Sorten gering genug, dass man das oft ignorieren kann.
Zuletzt geändert von Kolbäck am Donnerstag 3. Mai 2018, 08:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#13

Beitrag von Malzknecht »

Kolbäck hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:31 Genau, deswegen meinte ich, am besten die IBUs pro Hopfengabe einzutragen.
Stimmt, das ist ein guter Vorschlag :thumbup
Viele Grüße,
Tobi

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Re: #001 - Mein erster Sud - Altdeutsches Helles

#14

Beitrag von Keek »

Ich habe nach einer Woche Nachgärung schonmal probiert und es schmeckt bereits nicht schlecht :thumbsup Die Hefe und einige Trubstoffe haben sich bereits schön am Flaschenboden abgesetzt. Trüb ist es natürlich immer noch - aber das stört mich nicht so sehr. Jetzt ist es für die Reifung im Kühlschrank. Fotos folgen sobald die nächste Verkostung ansteht!
Kolbäck hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:18
Die Diskrepanz liegt an deiner langen Nachisomerisierungszeit. (Ich glaube nicht, dass KBH und MMuM die Bittere 40% unterschiedlich rechnen.)

Ich würde zum Import grob die Prozente der Hopfengaben eingeben (am einfachsten Gewichts-%, besser IBU-%) und den KBH dann runden lassen. Dann die Gramm-Angaben nur aus der rechten Spalte beachten. Solange der KBH bei Schüttung oder Hopfen die Hilfs-Knöpfe zum "auf 100% kommen" anzeigt, hält er das Rezept für unfertig.

Edit: Denkfehler meinerseits; MMuM rechnet keine IBU, sondern das ist dem Rezept-Eintrager überlassen. Die Diskrepanz kann (im Prinzip, hier wahrscheinlich eher nicht) also doch unterschiedliche Berechnung sein, oder schlicht ein Fehler im Rezept.
Das kann natürlich sein. Die Länge meiner Nachisomerisierungszeit kannte ich ja vor dem 1. Sud noch nicht. Habe bei diesem Sud die Zeit festgehalten bis die Würze nach dem Kochen die 80°C erreicht hat. Und das waren etwa 30 Minuten.

Malzknecht hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:28 Stimmt, 30 min Nachisomerisierung ändert natürlich die Werte deutlich. Ich komme übrigens auf 19g/8g/11g mit deinen Alpha-Werten auf MMuM.
Allgemein würde ich auch so ein bischen hingucken, dass die Aroma-Gaben, z.B. VWH und Whirlpool nicht zu sehr durch die Alpha-Umrechung verändert werden und g/l in etwa noch passt. Sonst hast du Aromaunterschiede drin. Ist mir schon häufig passiert. Das kannst glaube ich nicht über kbh machen, sondern musst son bissl manuell rechnen.
Ja, deine Werte basieren auf 20L Ausschlagswürze, meine auf 24L. Warum genau ich mit 24L bei einem 20L Einkocher gerechnet habe ist mir nicht so ganz klar :Mad2 Wahrscheinlich weil mir die Bedeutung des Begriffs zu dem Zeitpunkt nicht eindeutig klar war. Letztendlich betrug die Ausschlagswürze knapp über 16L. Also mit 16L war der Einkocher nach den 90m Hopfenkochen noch gefüllt.

Das ist sicherlich auch der Grund warum ich noch soviel Nachgusswasser "übrig" hatte und auch das Glattwasser noch einiges an °P hatte.

Kolbäck hat geschrieben: Donnerstag 3. Mai 2018, 08:31 Genau, deswegen meinte ich, am besten die IBUs pro Hopfengabe einzutragen.

Edit: Ah, ich hab dich wohl missverstanden. Das Aromaprofil ändert sich ja, wenn man mit α-% skaliert. Zum Glück ist die Variation innerhalb von Sorten gering genug, dass man das oft ignorieren kann.
Ich habe nunmal mit meinen angepassten Werten (53% SHA, 19,3% Verdampfungsziffer) den Schumacher Klon in den KBH eingetragen (ohne Import). Die Schüttung habe ich nach den % Werten eingegeben und auch die Hopfengabe habe ich mit den % nach Gewicht eingetragen. (Hallertau Mittelfrüh 4,3% / Tettnanger 3,6%)
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Ich rechne nun bei MMuM mit 21l Ausschlagswürze (1l Verlust rechne ich durch Hopfenseihen etc, sodass ich dann auf 20l Menge KBH komme). Somit komme ich auf folgende Werte:

MMuM
Hauptguss: 16 L
Nachguss: 13 L
Gesamt: 29 L

Münchner Malz: 3.02 kg (58.4%)
Wiener Malz: 1.61 kg (31.1%)
Caramünch® II: 500 g (9.7%)
Carafa spezial® II: 35 g (0.7%)

Gesamt: 5.17 kg

Würzekochzeit: 90 min
Hallertauer Mittelfrüh (Vorderwürze): 53 g, 4.3 % α-Säure
Tettnanger: 40 g, 3.6 % α-Säure , 70 min

MMuM Ibu Rechner
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KBH
Hauptguss: 16,01 L
Nachguss: 17,74 L
Gesamt: 33,75 L

Münchner Malz: 3.016 kg (58.4%)
Wiener Malz: 1.606 kg (31.1%)
Caramünch® II: 501 g (9.7%)
Carafa spezial® II: 36 g (0.7%)

Gesamt: 5.164 kg

Würzekochzeit: 90 min
Hallertauer Mittelfrüh (Vorderwürze): 45,9 g, 4.3 % α-Säure (58% nach Gewicht)
Tettnanger: 33,2 g, 3.6 % α-Säure , 70 min (42% nach Gewicht)

MMuM Ibu Rechner:
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Wie genau ich jetzt die Hopfengabe errechne um den %-Wert nach IBU in den KBH einzutragen konnte ich noch nicht finden. Vielleicht könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen?

...und wenn ich meine Schüttung jetzt so anpasse muss ich mir noch überlegen was ich mit den paar 100mg Malzüberschuss mache den ich daheim habe, da ich ja mit 24l Ausschlagsmenge gerechnet habe. Oder aber ich gehe doch auf 24l hoch und verdünne während des Kochvorgangs mit Glattwasser, da die Größe meiner Sudpfanne sonst nicht reicht). Mein 32l Gäreimer sollte ausreichen.
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