Wiener Lager familienfreundlich

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Bojtar
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Wiener Lager familienfreundlich

#1

Beitrag von Bojtar »

Neben Beruf, Haus, Hund und Familie bleibt oft nur wenig Zeit für's brauen. Daher versuche ich immer die Arbeiten so aufzuteilen, dass nicht ein ganzer Tag fast ohne Unterbrechung fürs Brauen aufgeht, sondern sich die Zeit ein bisschen verteilt.
Heute wurde ein Wiener Lager nach dem Rezept des österreichischen Braushops mashcamp gebraut. Und so hab ich's gemacht:

Am Vorabend wird mal alles gereinigt, durchgesehen und vorbereitet. Das Wasser wird abgemischt (Osmose und Leitung), mit den Brausalzen versehen und auf 2 Kanister für HG und NG aufgeteilt
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Auch das Malz und der Hopfen wird gewogen
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Eine Zeitschaltuhr startet pünklich um 6.00 Uhr den Nachgußbereiter, da der digitale Bielmeier sich leider nicht automatisch einschaltet.
Wenn ich dann um 7.00 Uhr bei der Brauanlage bin, geht es schon los mit dem umschlauchen des 62°C warmen Wassers in den Bielmeier und dem Konditionieren des Malzes
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Dann wird gleich das NG Wasser eingefüllt und aufgeheizt
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Das Malz wird direkt in den HG geschrotet. Vorteil: Es staubt nicht, Nachteil: die Malzmühle verklebt etwas durch den Dampf und muss gründlich gereinigt werden. Bei der ersten Rast ziehe ich die Hälfte der Zeit die ich fürs Schroten brauche ab.
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Nach den Rasten und dem Aufheizen auf 78°C wird umgeschöpft
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Die Würzepfanne mit etwas NG Wasser ausspülen
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Und die VWH nicht vergessen
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Kurz nach Läuterbeginn wird auf 97°C aufgeheizt (da kocht noch nix und der Deckel kann drauf bleiben ohne Sauerei)
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Etwas Treber für ein Brot und als Beilage fürs Hundefutter aufbehalten
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Pfanne VOLL und hoch auf 100°C (da wärs fast übergegangen, aber mit dem Wassersprüher konnte ichs verhindern)
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Nach 20, 40 und 60 Minuten wird jeweils noch 1/2L Würze nachgeleert
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Da ich mal gelesen hab, dass statt Hefenahrung etwas Hefe auch mitgekocht werden kann, hab ich diesmal als Versuch ein Päckchen Trockengerm dazugegeben.
Kühlspirale rein und noch 10 Minuten kochen lassen
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Das heiße Kühlwasser wird gleich zum Putzen verwendet
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Heute mal ein Experiment mit eisunterstützer Umlaufkühlung (als 2. Kühlstufe)
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Zu guter Letzt noch 2x 1/2kg abgekochtes und eingefrorenes Wasser in die Würze um schneller auf Anstelltemperatur zu kommen (3. Kühlstufe)
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Leider hat es durch die vielen Schläuche eine kleine Überschwemmung gegeben. Aber dann konnte endlich in den frisch desinfizierten Gärbehälter geseiht werden
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21L bei 13.2°P sind es geworden. Ich hab später noch mit 1.5L abgekochtem und gekühltem Wasser verdünnt
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Danach gings ab in den Gärkühlschrank und 4 Stunden später konnte ich schon mit 2 Päckchen rehydrierter M84 bei 12°C (diese Hefe braucht die hohe Temperatur) anstellen.

Da es die Temperaturen draußen zulassen, wird erst morgen geputzt. Nur der Treber ist schon auf dem Kompost gelandet.
Ich freue mich auf Euren Input!

lg, Christian
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Rumborak
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Re: Wiener Lager familienfreundlich

#2

Beitrag von Rumborak »

Hi,

danke für den schönen Bericht. Immer wieder schön zu sehen, wie andere arbeiten.

Falls du es noch etwas familienfreundlicher gestalten willst, versuche mal die Übernachtmaische.

VG
Genießt im edlen Gerstensaft
Des Weines Geist, des Brotes Kraft.
Bojtar
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Re: Wiener Lager familienfreundlich

#3

Beitrag von Bojtar »

Steht auf meiner ToDo Liste :thumbup

Übrigens hab ich einen großen Teil von "Familienfreundlich" vergessen:

- nach dem Einmaischen (gleich nach dem Aufstehen) nutze ich die Zeit zum: Wickeln und Flascherl machen, Zähneputzen & umziehen, Kaffeekochen. Die Zeit der 2. Rast wird mit der Hunderunde verbracht und beim Würzekochen (so gegen neun / halb Zehn) wird Frühstück gemacht.
Das Kühlen geht im Normalfall auch "von selbst" - diesmal hab ichs etwas aufwändiger gestaltet mit dem Eiskübel, ich glaub, das nächste Mal nehme ich einfach mehr Eis wenns die Stammwürze verträgt bzw. lege die 3 kg Eis statt ins Kühlwasser in den Gärkühlschrank (in der Form, eh klar :puzz)
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omitz
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Re: Wiener Lager familienfreundlich

#4

Beitrag von omitz »

Ich kann mich Rumborak nur anschliessen. Über Nacht zu maischen ist wirklich sehr familienfreundlich und ich bin ein absoluter Fan davon. So kann man einen Brautag wirklich splitten und kann die Zeit effektiv für alles andere nutzen.

Ich nutze dafür einen Schnegler Thermoport, in dem ich dann eine Kombirast für 8-10 Stunden fahre. Im Winter ist es wichtig, dass man zusätzlich mit Isomatten und/oder Decken für Wärme sorgt.

Um nochmal eine halbe Stunde zu sparen, koche ich mittlerweile nur noch 60 min. :)

Gut Sud!
Timo
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VolT Bräu
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Re: Wiener Lager familienfreundlich

#5

Beitrag von VolT Bräu »

Danke für den Bericht!
Ich hätte da mal eine Frage:
Der Einkocher sieht nur beim Kochen sehr voll aus. Sind das etwa 3-4 cm unter dem Rand?
Den Schaum hast Du im Griff, aber wie sieht es mit wallendem Kochen aus? Ich bekomme bei 6-7 cm schon Probleme mit Spritzern und Wellen. Es müssten ja bei 90 Minuten kochen eher so 3 Liter verdampfen (bei 10% pro Stunde).
Ist das bei Dir also eher leises köcheln? Vielleicht versuche ich es auch mal so. Wäre schon gut wenn etwas mehr rein passt in den Topf...
Jetzt mal Bier bei die Fische!
Bojtar
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Re: Wiener Lager familienfreundlich

#6

Beitrag von Bojtar »

Mein wallendes Kochen sieht wie eine ca. 2cm hohe, ziemlich gleichmäßige Welle aus. Spritzer gibt es praktisch keine. Ich kann mir schon vorstellen, dass bei zu viel leistung das aussieht wie wenn man im kleinen Topf Wasser kochen lässt. Zum Jahresbeginn hab ich mal probiert den Kocher auf der 99° Einstellung zu lassen. Hat auch funktioniert, bin dann aber wieder wegen der SHA davon abgekommen und giesse jetzt halt 3x was vom Nachguß dazu. Der Kocher war übrigens dann jedesmal bis knapp vorm Übergehen voll :)
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