Regentag? Brautag! - Centennial Pale Ale No. 2
Verfasst: Montag 18. März 2019, 11:00
Hallo miteinander,
ich hoffe, meine Braudokumentationen werden Euch nicht langweilig. Diesmal wurde dasselbe Rezept gebraut wie bei meinem letzten Sud im Dezember. Es verbindet das Basisrezept aus Ferdinant Laudages Buch "Craft-Bier einfach selber brauen" und verwendet die Hopfung aus dem Rezept "Happiness is a warm Gun". Die Kombination wurde seinerzeit aus der Not geboren. Ich hatte eine Menge Wiener Malz und wollte mal einen anderen Hopfen als in Laudages Rezept probieren. Da ein leckeres Bierchen dabei entstanden ist, wollte ich es nochmal nachbrauen...
Los ging's also am Samstag-Abend. Das Malz wurde abgemessen und mit Wasser konditioniert. Geschrotet wurde am Sonntag-Morgen kurz vor dem Einmaischen. Insgesamt mit folgender Schüttung:
5.500g Wiener Malz (87%)
500g Karamelmalz, hell (8%)
300g Haferflocken (5%)
---------------------------------
6.300g
Die Schüttung fiel damit 500g schwerer aus als bei meinen letzten Bieren. Eigenlich aus einer Laune heraus, weil ich beim Abwiegen ein Pfund mehr im Eimer hatte und dachte: "Was soll's... Probier's mal aus... Hinterher verdünnen wir die Würze auf 12 °P und haben etwas mehr Ausschlag." Naja... Ganz so einfach wurde es nicht, aber dazu später mehr...
Sonntag wurde ich dann um 07:00 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Die lieben Kleinen... Immer währender Quell von Freude und Lärmbelästigung gleichermaßen. Immerhin konnte es so zügig in den Brautag gehen. Petrus hatte schon sein bestes gegeben und für echtes Brauwetter gesorgt: Also nach einer kurzen Warmlaufphase um 07:30 Uhr den Einkocher aufgebaut und 18 Liter Wasser für den Hauptguss angestellt. Mit 42 °C gin's los und der Inkbird hatte den Befehl, bei 74 °C abzuregeln. Damit hatte ich genug Zeit, mich um das erste Gebräu des Tages zu kümmern: Schüttung: 3g Earl Grey
Maischtemperatur: 95 °C
Rast: 3 min. Kombirast
Damit ging dann das Schroten leicht von der Hand und gegen 8 Uhr konnte ich einmaischen: Das Schrotbild mit meiner einfachen Walzenmühle / -quetsche. Walzenabstand wurde mit Fühlerlehre auf 1,2mm eingestellt. Die Spälzen scheinen weitgehend intakt zu sein und die Mehlkörper ist herausgetreten.
Einmaischen in den guten Weck Wat24a...
Durch das Einmaischen des zimmerwarmen Getreides sank die Temperatur der Maische auf 66,5 °C. Eigentlich perfekt, denn ich wollte wieder eine einfache Kombirast von 60 Minuten bei 66 - 67 °C fahren. Dazu hatte ich den Inkbird auf 66 °C eingestellt, musste aber zwischendurch feststellen, dass sich der Kocher teilweise auf 70 °C aufgeheizt hat. Überschwingen, nehme ich an. Jedenfalls hatte ich dadurch zeitweise eine zu hohe Rasttemperatur zumindest in Teilen der Maische. Mal sehen, wie sich das hinterher auswirkt...
Letztlich habe ich die Rast nach hinten heraus etwas verlängert, um nach dem Abkühlen in "Brewer's Window" die Temperatur unter 70 °C noch etwas auszunutzen. 9:30 Uhr war dann aber trotzdem Zeit zum Abmaischen, nachdem die Jodprobe normal war.
Während die Maische dann Läuterruhe hielt, habe ich den Nachguss aufgesetzt (Herd, Suppentopf, ganz easy) und die Hopfengaben abgewogen: Erste Gabe: 22g Centennial in die Vorderwürze zu Kochbeginn
Zweite Gabe: 80g Centennial in den Whirlpool
Im Hintergrund tummelt sich schon die Hefe: Safale US-05
Das Läutern lief wieder ereignislos. Nach ca. 1/2 Stunde hatte ich die ca. 27 Liter für Pfanne voll durch. Mit 19,5 °B (18,7 °P) war mir das natürlich zu stark. Deshalb habe ich den Nachlauf (~ 4 °B) aufgefangen, um zwischendurch den Verdampfungsverlust auszugleichen. Während des Hopfenkochens habe ich dann ca. 4 Liter davon schlückchenweise zugegeben. Aber so, dass sie mind. noch 1/2 mitgekocht sind. Sind 18,7 °P schon eine Bombe?
Klarer Nachlauf... Insgesamt wurden es fast 10 Liter, die dann ca. 4 °B (3,8 °P) hatten, also nah am Glattwasser. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit der Ausbeute beim Läutern.
Wallend kocht die Würze...
Unterschätzt hatte ich dann mal wieder die Zeit, die es dauert, dass sich 150ml Wasser von 95 °C auf < 35 °C abkühlen. Gefühlt dauerte es ewig, aber es war noch genug Zeit, die Hefe zu rehydrieren: Dabei habe ich übrigens eklatant gegen die Packungshinweise verstoßen. Während Danstar das Rehydrieren ja auf ihren Päckchen beschreibt, wird bei der Safale US-05 empfohlen, sie einfach aufzustreuen Egal... Um 12 Uhr habe ich den Einkocher und den Tauschsieder ausgeschaltet. Gleichzeitig ging die Kühlung los. Die Kühlschlange selbst hatte ich eine Viertelstunde in der Würze mitgekocht und nun hab' ich sie für Phase 1 der Kühlung mit kaltem Wasser aus dem Hahn gespeist. Schön langsam laufen lassen, damit es viel Wärme aufnimmt. So ging die Temperatur in unter 10 Minuten unter 80 °C und die zweite Hopfengabe kam in die Würze.
Dabei fiel mir dann ein, dass ich das Irish Moss vergessen habe.
Beim letzten Sud hatte ich 4,5g davon testweise drin und es wurde ein wunderbar klares Bier. Naja... Dann wird's diesmal wieder naturtrüb. Auch kein Beinbruch.
Um 12:17 Uhr war ich dann schon auf < 60 °C und habe für Phase 2 auf Eiswasser und Umwälzpumpe umgestellt.
12:37 Uhr zeigte das Thermometer dann schon < 35 °C und langsam habe ich das Anstellen vorbereitet. Die Hefe brauchte noch etwas, aber um 13:30 Uhr habe ich dann bei < 20 °C angestellt. Gott, gib Glück und Segen drein!
Soweit, so gut. Schließlich hab' ich den Sud dann in den Keller geschleppt, wo er jetzt bei 16 °C Raumtemperatur vor sich hin gären darf. Insgesamt sind es rund 25 Liter geworden, die noch immer mit 15 °B (14,4 °P) daher kommen. Eigentlich wollte ich das Bier nicht so stark brauen, aber mein Gärbottich ließ die weitere Verdünnung nicht zu. Auch so habe ich schon etwas weniger als 1/3 Steigraum. Wenn das Datenblatt zur Safale US-05 stimmt, könnte der EVG bei ca. 78% liegen. Wenn ich den Refraktometerrechner richtig bedient habe, müsste der Alkoholgehalt dann bei ca. 6,1 %Vol liegen. Etwas mehr bei den Anteilen, die ich auf Flaschen ziehe... Eigentlich wollte ich bei ~5 %Vol auskommen, aber das hatte ich ja eingang schon erläutert.
Abends war ich dann nach dem Eishockey nochmal im Keller und konnte mich davon überzeugen, dass die Gärung angekommen ist. Ein fröhliches Blubbern kam aus dem Bottich, so dass ich schon überlege, wann ich stopfe. Wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch. Dann kann der Ansatz durchgären und eine Woche nach dem Stopfen schlauche ich um.
Was meint Ihr?
Soweit war es das erst einmal. Ich hoffe, Euch hat der Artikel gefallen. Wie es mir der Gärung usw. weitergeht, werde ich in den nächsten Tagen / Wochen berichten.
Viele Grüße
Stefan
ich hoffe, meine Braudokumentationen werden Euch nicht langweilig. Diesmal wurde dasselbe Rezept gebraut wie bei meinem letzten Sud im Dezember. Es verbindet das Basisrezept aus Ferdinant Laudages Buch "Craft-Bier einfach selber brauen" und verwendet die Hopfung aus dem Rezept "Happiness is a warm Gun". Die Kombination wurde seinerzeit aus der Not geboren. Ich hatte eine Menge Wiener Malz und wollte mal einen anderen Hopfen als in Laudages Rezept probieren. Da ein leckeres Bierchen dabei entstanden ist, wollte ich es nochmal nachbrauen...
Los ging's also am Samstag-Abend. Das Malz wurde abgemessen und mit Wasser konditioniert. Geschrotet wurde am Sonntag-Morgen kurz vor dem Einmaischen. Insgesamt mit folgender Schüttung:
5.500g Wiener Malz (87%)
500g Karamelmalz, hell (8%)
300g Haferflocken (5%)
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6.300g
Die Schüttung fiel damit 500g schwerer aus als bei meinen letzten Bieren. Eigenlich aus einer Laune heraus, weil ich beim Abwiegen ein Pfund mehr im Eimer hatte und dachte: "Was soll's... Probier's mal aus... Hinterher verdünnen wir die Würze auf 12 °P und haben etwas mehr Ausschlag." Naja... Ganz so einfach wurde es nicht, aber dazu später mehr...
Sonntag wurde ich dann um 07:00 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Die lieben Kleinen... Immer währender Quell von Freude und Lärmbelästigung gleichermaßen. Immerhin konnte es so zügig in den Brautag gehen. Petrus hatte schon sein bestes gegeben und für echtes Brauwetter gesorgt: Also nach einer kurzen Warmlaufphase um 07:30 Uhr den Einkocher aufgebaut und 18 Liter Wasser für den Hauptguss angestellt. Mit 42 °C gin's los und der Inkbird hatte den Befehl, bei 74 °C abzuregeln. Damit hatte ich genug Zeit, mich um das erste Gebräu des Tages zu kümmern: Schüttung: 3g Earl Grey
Maischtemperatur: 95 °C
Rast: 3 min. Kombirast
Damit ging dann das Schroten leicht von der Hand und gegen 8 Uhr konnte ich einmaischen: Das Schrotbild mit meiner einfachen Walzenmühle / -quetsche. Walzenabstand wurde mit Fühlerlehre auf 1,2mm eingestellt. Die Spälzen scheinen weitgehend intakt zu sein und die Mehlkörper ist herausgetreten.
Einmaischen in den guten Weck Wat24a...
Durch das Einmaischen des zimmerwarmen Getreides sank die Temperatur der Maische auf 66,5 °C. Eigentlich perfekt, denn ich wollte wieder eine einfache Kombirast von 60 Minuten bei 66 - 67 °C fahren. Dazu hatte ich den Inkbird auf 66 °C eingestellt, musste aber zwischendurch feststellen, dass sich der Kocher teilweise auf 70 °C aufgeheizt hat. Überschwingen, nehme ich an. Jedenfalls hatte ich dadurch zeitweise eine zu hohe Rasttemperatur zumindest in Teilen der Maische. Mal sehen, wie sich das hinterher auswirkt...
Letztlich habe ich die Rast nach hinten heraus etwas verlängert, um nach dem Abkühlen in "Brewer's Window" die Temperatur unter 70 °C noch etwas auszunutzen. 9:30 Uhr war dann aber trotzdem Zeit zum Abmaischen, nachdem die Jodprobe normal war.
Während die Maische dann Läuterruhe hielt, habe ich den Nachguss aufgesetzt (Herd, Suppentopf, ganz easy) und die Hopfengaben abgewogen: Erste Gabe: 22g Centennial in die Vorderwürze zu Kochbeginn
Zweite Gabe: 80g Centennial in den Whirlpool
Im Hintergrund tummelt sich schon die Hefe: Safale US-05
Das Läutern lief wieder ereignislos. Nach ca. 1/2 Stunde hatte ich die ca. 27 Liter für Pfanne voll durch. Mit 19,5 °B (18,7 °P) war mir das natürlich zu stark. Deshalb habe ich den Nachlauf (~ 4 °B) aufgefangen, um zwischendurch den Verdampfungsverlust auszugleichen. Während des Hopfenkochens habe ich dann ca. 4 Liter davon schlückchenweise zugegeben. Aber so, dass sie mind. noch 1/2 mitgekocht sind. Sind 18,7 °P schon eine Bombe?
Klarer Nachlauf... Insgesamt wurden es fast 10 Liter, die dann ca. 4 °B (3,8 °P) hatten, also nah am Glattwasser. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit der Ausbeute beim Läutern.
Wallend kocht die Würze...
Unterschätzt hatte ich dann mal wieder die Zeit, die es dauert, dass sich 150ml Wasser von 95 °C auf < 35 °C abkühlen. Gefühlt dauerte es ewig, aber es war noch genug Zeit, die Hefe zu rehydrieren: Dabei habe ich übrigens eklatant gegen die Packungshinweise verstoßen. Während Danstar das Rehydrieren ja auf ihren Päckchen beschreibt, wird bei der Safale US-05 empfohlen, sie einfach aufzustreuen Egal... Um 12 Uhr habe ich den Einkocher und den Tauschsieder ausgeschaltet. Gleichzeitig ging die Kühlung los. Die Kühlschlange selbst hatte ich eine Viertelstunde in der Würze mitgekocht und nun hab' ich sie für Phase 1 der Kühlung mit kaltem Wasser aus dem Hahn gespeist. Schön langsam laufen lassen, damit es viel Wärme aufnimmt. So ging die Temperatur in unter 10 Minuten unter 80 °C und die zweite Hopfengabe kam in die Würze.
Dabei fiel mir dann ein, dass ich das Irish Moss vergessen habe.
Beim letzten Sud hatte ich 4,5g davon testweise drin und es wurde ein wunderbar klares Bier. Naja... Dann wird's diesmal wieder naturtrüb. Auch kein Beinbruch.
Um 12:17 Uhr war ich dann schon auf < 60 °C und habe für Phase 2 auf Eiswasser und Umwälzpumpe umgestellt.
12:37 Uhr zeigte das Thermometer dann schon < 35 °C und langsam habe ich das Anstellen vorbereitet. Die Hefe brauchte noch etwas, aber um 13:30 Uhr habe ich dann bei < 20 °C angestellt. Gott, gib Glück und Segen drein!
Soweit, so gut. Schließlich hab' ich den Sud dann in den Keller geschleppt, wo er jetzt bei 16 °C Raumtemperatur vor sich hin gären darf. Insgesamt sind es rund 25 Liter geworden, die noch immer mit 15 °B (14,4 °P) daher kommen. Eigentlich wollte ich das Bier nicht so stark brauen, aber mein Gärbottich ließ die weitere Verdünnung nicht zu. Auch so habe ich schon etwas weniger als 1/3 Steigraum. Wenn das Datenblatt zur Safale US-05 stimmt, könnte der EVG bei ca. 78% liegen. Wenn ich den Refraktometerrechner richtig bedient habe, müsste der Alkoholgehalt dann bei ca. 6,1 %Vol liegen. Etwas mehr bei den Anteilen, die ich auf Flaschen ziehe... Eigentlich wollte ich bei ~5 %Vol auskommen, aber das hatte ich ja eingang schon erläutert.
Abends war ich dann nach dem Eishockey nochmal im Keller und konnte mich davon überzeugen, dass die Gärung angekommen ist. Ein fröhliches Blubbern kam aus dem Bottich, so dass ich schon überlege, wann ich stopfe. Wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch. Dann kann der Ansatz durchgären und eine Woche nach dem Stopfen schlauche ich um.
Was meint Ihr?
Soweit war es das erst einmal. Ich hoffe, Euch hat der Artikel gefallen. Wie es mir der Gärung usw. weitergeht, werde ich in den nächsten Tagen / Wochen berichten.
Viele Grüße
Stefan